Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen und trugen sie herauß/ darnach eröffneten sie auch denandern Kasten/ in welchem sie 6. grosse lederne Beu- tel funden/ darvon 4. mit lauter Ducaten und andern güldenen Pfenningen/ die andern 2. aber mit silber- ner Müntze angefüllet waren. Es war die Zeit zu kurtz/ alle diese Baarschafften anjetzo zu zehlen/ dan- nenhero setzten sie die Beutel/ nachdem man sie wie- der zugebunden/ herauß/ und darauf erblickete Klin- genfeld ein kleines Küstlein/ welches er aufthäte/ und selbiges mit köstlichen Ringen und allerhand Edel- gesteinen angefüllet fand/ welches alles ihm über die Massen wol gefiel/ er nahm solches zu sich/ und ließ es nicht auß seinen Händen kommen. Unterdessen höreten sie Jemand zur Seiten schnauben/ welches sie allart machte/ sie wandten sich mit den Fackeln darnach zu/ und funden eine Thür/ dahero sie in Zweiffel stunden/ ob sie selbige eröffnen solten/ oder nicht. Endlich fassete Klingenfeld ein Hertz/ und er- öffnete die Thür/ darinn er aber nichts anders fand/ als 2. schöne Pferde/ an einer steinernen Krippen/ an der Wand hiengen 2. Sattel/ und was sonsten mehr darzu gehörete/ weßwegen man die Pferde alsobald zurüstete/ und sie nebst allem gefundenen Guth her- auß führete/ weil auch auf genaues Nachsuchen nicht das Allergeringste mehr zu finden war/ giengen sie hinauß/ vertheileten die Beute auf die gefundene und ihre andere Pferde/ und ritten Sporn-streichs ihres Weges wieder nach der Stadt/ welche sie mit dem späthen Abend erreichten. Man zeigete dem Hertzogen diesen Schatz/ der den
Deß Academiſchen und trugen ſie herauß/ darnach eroͤffneten ſie auch denandern Kaſten/ in welchem ſie 6. groſſe lederne Beu- tel funden/ darvon 4. mit lauter Ducaten und andern guͤldenen Pfenningen/ die andern 2. aber mit ſilber- ner Muͤntze angefuͤllet waren. Es war die Zeit zu kurtz/ alle dieſe Baarſchafften anjetzo zu zehlen/ dan- nenhero ſetzten ſie die Beutel/ nachdem man ſie wie- der zugebunden/ herauß/ und darauf erblickete Klin- genfeld ein kleines Kuͤſtlein/ welches er aufthaͤte/ und ſelbiges mit koͤſtlichen Ringen und allerhand Edel- geſteinen angefuͤllet fand/ welches alles ihm uͤber die Maſſen wol gefiel/ er nahm ſolches zu ſich/ und ließ es nicht auß ſeinen Haͤnden kommen. Unterdeſſen hoͤreten ſie Jemand zur Seiten ſchnauben/ welches ſie allart machte/ ſie wandten ſich mit den Fackeln darnach zu/ und funden eine Thuͤr/ dahero ſie in Zweiffel ſtunden/ ob ſie ſelbige eroͤffnen ſolten/ oder nicht. Endlich faſſete Klingenfeld ein Hertz/ und er- oͤffnete die Thuͤr/ darinn er aber nichts anders fand/ als 2. ſchoͤne Pferde/ an einer ſteinernen Krippen/ an der Wand hiengen 2. Sattel/ und was ſonſten mehr darzu gehoͤrete/ weßwegen man die Pferde alſobald zuruͤſtete/ und ſie nebſt allem gefundenen Guth her- auß fuͤhrete/ weil auch auf genaues Nachſuchen nicht das Allergeringſte mehr zu finden war/ giengen ſie hinauß/ vertheileten die Beute auf die gefundene und ihre andere Pferde/ und ritten Sporn-ſtreichs ihres Weges wieder nach der Stadt/ welche ſie mit dem ſpaͤthen Abend erreichten. Man zeigete dem Hertzogen dieſen Schatz/ der den
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0146" n="134"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Deß <hi rendition="#aq">Academi</hi>ſchen</hi></fw><lb/> und trugen ſie herauß/ darnach eroͤffneten ſie auch den<lb/> andern Kaſten/ in welchem ſie 6. groſſe lederne Beu-<lb/> tel funden/ darvon 4. mit lauter Ducaten und andern<lb/> guͤldenen Pfenningen/ die andern 2. aber mit ſilber-<lb/> ner Muͤntze angefuͤllet waren. Es war die Zeit zu<lb/> kurtz/ alle dieſe Baarſchafften anjetzo zu zehlen/ dan-<lb/> nenhero ſetzten ſie die Beutel/ nachdem man ſie wie-<lb/> der zugebunden/ herauß/ und darauf erblickete Klin-<lb/> genfeld ein kleines Kuͤſtlein/ welches er aufthaͤte/ und<lb/> ſelbiges mit koͤſtlichen Ringen und allerhand Edel-<lb/> geſteinen angefuͤllet fand/ welches alles ihm uͤber die<lb/> Maſſen wol gefiel/ er nahm ſolches zu ſich/ und ließ<lb/> es nicht auß ſeinen Haͤnden kommen. Unterdeſſen<lb/> hoͤreten ſie Jemand zur Seiten ſchnauben/ welches<lb/> ſie <hi rendition="#aq">allart</hi> machte/ ſie wandten ſich mit den Fackeln<lb/> darnach zu/ und funden eine Thuͤr/ dahero ſie in<lb/> Zweiffel ſtunden/ ob ſie ſelbige eroͤffnen ſolten/ oder<lb/> nicht. Endlich faſſete Klingenfeld ein Hertz/ und er-<lb/> oͤffnete die Thuͤr/ darinn er aber nichts anders fand/<lb/> als 2. ſchoͤne Pferde/ an einer ſteinernen Krippen/ an<lb/> der Wand hiengen 2. Sattel/ und was ſonſten mehr<lb/> darzu gehoͤrete/ weßwegen man die Pferde alſobald<lb/> zuruͤſtete/ und ſie nebſt allem gefundenen Guth her-<lb/> auß fuͤhrete/ weil auch auf genaues Nachſuchen nicht<lb/> das Allergeringſte mehr zu finden war/ giengen ſie<lb/> hinauß/ vertheileten die Beute auf die gefundene<lb/> und ihre andere Pferde/ und ritten Sporn-ſtreichs<lb/> ihres Weges wieder nach der Stadt/ welche ſie mit<lb/> dem ſpaͤthen Abend erreichten.</p><lb/> <p>Man zeigete dem Hertzogen dieſen Schatz/ der<lb/> ſich deſſen hoͤchlich verwunderte/ und einen koͤſtlichen<lb/> Diamant unter den Steinen fand/ welcher wol ein<lb/> recht Fuͤrſtl. Stuͤck war/ dahero ſtund er ihm ſehr wol<lb/> an/ weil er aber unter lauter Raub-Guth war gefun-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [134/0146]
Deß Academiſchen
und trugen ſie herauß/ darnach eroͤffneten ſie auch den
andern Kaſten/ in welchem ſie 6. groſſe lederne Beu-
tel funden/ darvon 4. mit lauter Ducaten und andern
guͤldenen Pfenningen/ die andern 2. aber mit ſilber-
ner Muͤntze angefuͤllet waren. Es war die Zeit zu
kurtz/ alle dieſe Baarſchafften anjetzo zu zehlen/ dan-
nenhero ſetzten ſie die Beutel/ nachdem man ſie wie-
der zugebunden/ herauß/ und darauf erblickete Klin-
genfeld ein kleines Kuͤſtlein/ welches er aufthaͤte/ und
ſelbiges mit koͤſtlichen Ringen und allerhand Edel-
geſteinen angefuͤllet fand/ welches alles ihm uͤber die
Maſſen wol gefiel/ er nahm ſolches zu ſich/ und ließ
es nicht auß ſeinen Haͤnden kommen. Unterdeſſen
hoͤreten ſie Jemand zur Seiten ſchnauben/ welches
ſie allart machte/ ſie wandten ſich mit den Fackeln
darnach zu/ und funden eine Thuͤr/ dahero ſie in
Zweiffel ſtunden/ ob ſie ſelbige eroͤffnen ſolten/ oder
nicht. Endlich faſſete Klingenfeld ein Hertz/ und er-
oͤffnete die Thuͤr/ darinn er aber nichts anders fand/
als 2. ſchoͤne Pferde/ an einer ſteinernen Krippen/ an
der Wand hiengen 2. Sattel/ und was ſonſten mehr
darzu gehoͤrete/ weßwegen man die Pferde alſobald
zuruͤſtete/ und ſie nebſt allem gefundenen Guth her-
auß fuͤhrete/ weil auch auf genaues Nachſuchen nicht
das Allergeringſte mehr zu finden war/ giengen ſie
hinauß/ vertheileten die Beute auf die gefundene
und ihre andere Pferde/ und ritten Sporn-ſtreichs
ihres Weges wieder nach der Stadt/ welche ſie mit
dem ſpaͤthen Abend erreichten.
Man zeigete dem Hertzogen dieſen Schatz/ der
ſich deſſen hoͤchlich verwunderte/ und einen koͤſtlichen
Diamant unter den Steinen fand/ welcher wol ein
recht Fuͤrſtl. Stuͤck war/ dahero ſtund er ihm ſehr wol
an/ weil er aber unter lauter Raub-Guth war gefun-
den
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |