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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans I. Buch.
149. Studenten sind von Schatzungen/ Steuren und Bur-
gerlichen Aemtern befreyet.
150. Studenten können als Repressalien nicht gefangen werden.
151. Ein Student/ der sonst in keiner Acht ist/ wo er gehet/ blei-
bet/ wiederkehret/ ist allezeit sicher.
152. Ein Student hat zum Richter den Bischoff/ den Po-
testat,
den Rector, den Doctor.
153. Auch wann er das Recht bevestiget/ kan er einen andern
Richter erwählen.
154. Wann er von einem Richter/ der über ihn nicht zu gebie-
ten/ vorgeheischet worden/ ist er nicht schuldig/ auf seine Freyheit
sich zu beruffen/ dann er ist offenbahrlicher Weile besreyet.
155. Jn Burgerlichen und Peinlichen Sachen kan er auch/
ohne Vorbewuft seines Vatters/ Kläger seyn.
156. Ja/ er hat die Freyheit/ so viel die Bürgerlichen Sachen
anlanget/ welche etliche auf die München ziehen wollen.
157. Wer einen Studenten zu einem fremden Richter zu zie-
hen vermeynet/ hat seine Sache verlohren.
158. Doctores haben Bottmässigkeit über die Studenten/
nach dem Recht aller Universitäten/ und die seyn in vielen We-
gen meineydig/ die anders wohin sich beruffen.
159. Auch die Magistri in den Künsten seyn Richter in den
Strittigkeiten ihrer Schüler.
160. Ein Student/ der vor seinem Richter mit Recht vorge-
nommen worden/ kan den Kläger wieder mit Recht vornehmen.
161. Studenten/ welche schuldig seyn/ können zu vier Tag-
Fristen sich aufhalten.
162. Studenten/ die Kläger seyn wollen/ dürffen nicht klagen
vor dem ordentlichen Richter dessen/ den sie beklagen wollen.
163. Studenten können von einem Urtheil/ das zuvor nicht in
der Hauptsachen gesprochen worden/ appelliren.
164. Studenten können an den Ober-Richter schlecht zu ap-
pelli
ren/ und seyn nicht verbunden/ solches zu thun an den Mit-
tel- oder Unter-Richter/ dieweil der Käyser auß sonderbarer
Gnade zu ihrem Schutz sich erbeut.
165. Ein Student/ der die Studien gantz fahren lässet/ verleu-
ret die Freyheiten; Wann er aber bißweilen die Schulen be-
suchet/ oder zu Hauß studiret/ behält er solche/ fürnemlich/ wann
er eines ziemlichen hohen Alters ist.
166. Die Diener/ Aufwarter/ Schreiber/ und andere beyge-
hörige Personen der Studenten/ auch daher gantze Collegien
gentessen der Freyheit derselbigen.
167. Der
Romans I. Buch.
149. Studenten ſind von Schatzungen/ Steuren und Bur-
gerlichen Aemtern befreyet.
150. Studenten koͤñen als Repreſſalien nicht gefangen werden.
151. Ein Student/ der ſonſt in keiner Acht iſt/ wo er gehet/ blei-
bet/ wiederkehret/ iſt allezeit ſicher.
152. Ein Student hat zum Richter den Biſchoff/ den Po-
teſtat,
den Rector, den Doctor.
153. Auch wann er das Recht beveſtiget/ kan er einen andern
Richter erwaͤhlen.
154. Wann er von einem Richter/ der uͤber ihn nicht zu gebie-
ten/ vorgeheiſchet worden/ iſt er nicht ſchuldig/ auf ſeine Freyheit
ſich zu beruffen/ dann er iſt offenbahrlicher Weile beſreyet.
155. Jn Burgerlichen und Peinlichen Sachen kan er auch/
ohne Vorbewuft ſeines Vatters/ Klaͤger ſeyn.
156. Ja/ er hat die Freyheit/ ſo viel die Buͤrgerlichen Sachen
anlanget/ welche etliche auf die Muͤnchen ziehen wollen.
157. Wer einen Studenten zu einem fremden Richter zu zie-
hen vermeynet/ hat ſeine Sache verlohren.
158. Doctores haben Bottmaͤſſigkeit uͤber die Studenten/
nach dem Recht aller Univerſitaͤten/ und die ſeyn in vielen We-
gen meineydig/ die anders wohin ſich beruffen.
159. Auch die Magiſtri in den Kuͤnſten ſeyn Richter in den
Strittigkeiten ihrer Schuͤler.
160. Ein Student/ der vor ſeinem Richter mit Recht vorge-
nommen worden/ kan den Klaͤger wieder mit Recht vornehmen.
161. Studenten/ welche ſchuldig ſeyn/ koͤnnen zu vier Tag-
Friſten ſich aufhalten.
162. Studenten/ die Klaͤger ſeyn wollen/ duͤrffen nicht klagen
vor dem ordentlichen Richter deſſen/ den ſie beklagen wollen.
163. Studenten koͤnnen von einem Urtheil/ das zuvor nicht in
der Hauptſachen geſprochen worden/ appelliren.
164. Studenten koͤnnen an den Ober-Richter ſchlecht zu ap-
pelli
ren/ und ſeyn nicht verbunden/ ſolches zu thun an den Mit-
tel- oder Unter-Richter/ dieweil der Kaͤyſer auß ſonderbarer
Gnade zu ihrem Schutz ſich erbeut.
165. Ein Student/ der die Studien gantz fahren laͤſſet/ verleu-
ret die Freyheiten; Wann er aber bißweilen die Schulen be-
ſuchet/ oder zu Hauß ſtudiret/ behaͤlt er ſolche/ fuͤrnemlich/ wann
er eines ziemlichen hohen Alters iſt.
166. Die Diener/ Aufwarter/ Schreiber/ und andere beyge-
hoͤrige Perſonen der Studenten/ auch daher gantze Collegien
genteſſen der Freyheit derſelbigen.
167. Der
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[107/0119] Romans I. Buch. 149. Studenten ſind von Schatzungen/ Steuren und Bur- gerlichen Aemtern befreyet. 150. Studenten koͤñen als Repreſſalien nicht gefangen werden. 151. Ein Student/ der ſonſt in keiner Acht iſt/ wo er gehet/ blei- bet/ wiederkehret/ iſt allezeit ſicher. 152. Ein Student hat zum Richter den Biſchoff/ den Po- teſtat, den Rector, den Doctor. 153. Auch wann er das Recht beveſtiget/ kan er einen andern Richter erwaͤhlen. 154. Wann er von einem Richter/ der uͤber ihn nicht zu gebie- ten/ vorgeheiſchet worden/ iſt er nicht ſchuldig/ auf ſeine Freyheit ſich zu beruffen/ dann er iſt offenbahrlicher Weile beſreyet. 155. Jn Burgerlichen und Peinlichen Sachen kan er auch/ ohne Vorbewuft ſeines Vatters/ Klaͤger ſeyn. 156. Ja/ er hat die Freyheit/ ſo viel die Buͤrgerlichen Sachen anlanget/ welche etliche auf die Muͤnchen ziehen wollen. 157. Wer einen Studenten zu einem fremden Richter zu zie- hen vermeynet/ hat ſeine Sache verlohren. 158. Doctores haben Bottmaͤſſigkeit uͤber die Studenten/ nach dem Recht aller Univerſitaͤten/ und die ſeyn in vielen We- gen meineydig/ die anders wohin ſich beruffen. 159. Auch die Magiſtri in den Kuͤnſten ſeyn Richter in den Strittigkeiten ihrer Schuͤler. 160. Ein Student/ der vor ſeinem Richter mit Recht vorge- nommen worden/ kan den Klaͤger wieder mit Recht vornehmen. 161. Studenten/ welche ſchuldig ſeyn/ koͤnnen zu vier Tag- Friſten ſich aufhalten. 162. Studenten/ die Klaͤger ſeyn wollen/ duͤrffen nicht klagen vor dem ordentlichen Richter deſſen/ den ſie beklagen wollen. 163. Studenten koͤnnen von einem Urtheil/ das zuvor nicht in der Hauptſachen geſprochen worden/ appelliren. 164. Studenten koͤnnen an den Ober-Richter ſchlecht zu ap- pelliren/ und ſeyn nicht verbunden/ ſolches zu thun an den Mit- tel- oder Unter-Richter/ dieweil der Kaͤyſer auß ſonderbarer Gnade zu ihrem Schutz ſich erbeut. 165. Ein Student/ der die Studien gantz fahren laͤſſet/ verleu- ret die Freyheiten; Wann er aber bißweilen die Schulen be- ſuchet/ oder zu Hauß ſtudiret/ behaͤlt er ſolche/ fuͤrnemlich/ wann er eines ziemlichen hohen Alters iſt. 166. Die Diener/ Aufwarter/ Schreiber/ und andere beyge- hoͤrige Perſonen der Studenten/ auch daher gantze Collegien genteſſen der Freyheit derſelbigen. 167. Der

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/119>, abgerufen am 30.11.2024.