Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans II. Buch. Leute führet/ darneben habe ich 50000. Reichsthlr.an Geld/ um/ da es nöthig/ mit Gewalt/ oder mit Geld eure oder eurer Schwester Erledigung zu be- fördern. Dieses alles war dem Pardo sehr angenehm/ ausser daß sich seine Schwester solte verlohren haben. Er gedachte alsobald auf die gefangene Dame in Pto- lemais, aber wann er betrachtete/ daß dieselbe eine Schwester deß gefangenen Jtaliäners/ fiel diese Muthmassung weg. Von nun aber blieb das Schiff im Hafen ligen/ und ließ sich kein Soldat sehen/ welche Ordre bekamen/ im Schiff verborgen zu blei- ben/ und sandte man ihnen gnugsame Erfrischung zu. Tremola aber muste mit nach deß Printzen Burg ge- hen/ allwo man dieser Sache wegen deß gefangenen Jtaliäners von neuem überlegte/ da sie dann endlich einen Schluß machten/ und denselben außführeten/ wie wir vernehmen werden. Am folgenden Tage setzten sie sich auf Pferde/ nemlich Pardo und seine Freunde samt Tremola; Die Soldaten aber wurden in der Nacht vorher heimlich ausser deß Hafens auß- gesetzet/ und in einem Gebüsch verstecket. Als nun alles fertig/ ritten sie fort/ und setzten sich nicht weit von dem Schloß/ darinn der Gefangene lag. Da- selbst stach Klingenfeld vorauß/ und ritte vollends nach dem Schloß/ allwo er den Aga zusprechen be- gehrete. Dieser war ein Baum-starcker sehr grosser Mann/ zu welchem Klingenfeld sprach: Tapfferer Aga/ ich habe in Teutschland von eurer Stärcke und Tapfferkeit gehöret/ bin demnach außgezogen/ einen Kampff mit euch zu halten/ dann ich habe ein Gelübd gethan/ mit dem Tapffersten zu kämpffen/ er sey wer er wolle/ darum werdet ihr euch nicht wägern/ meinen Säbel zu prüfen/ damit eure Stärcke durch mich noch weiter außgebreitet werde. Der X x x
Romans II. Buch. Leute fuͤhret/ darneben habe ich 50000. Reichsthlr.an Geld/ um/ da es noͤthig/ mit Gewalt/ oder mit Geld eure oder eurer Schweſter Erledigung zu be- foͤrdern. Dieſes alles war dem Pardo ſehr angenehm/ auſſer daß ſich ſeine Schweſter ſolte verlohren haben. Er gedachte alſobald auf die gefangene Dame in Pto- lemais, aber wann er betrachtete/ daß dieſelbe eine Schweſter deß gefangenen Jtaliaͤners/ fiel dieſe Muthmaſſung weg. Von nun aber blieb das Schiff im Hafen ligen/ und ließ ſich kein Soldat ſehen/ welche Ordre bekamen/ im Schiff verborgen zu blei- ben/ und ſandte man ihnen gnugſame Erfriſchung zu. Tremola aber muſte mit nach deß Printzen Burg ge- hen/ allwo man dieſer Sache wegen deß gefangenen Jtaliaͤners von neuem uͤberlegte/ da ſie dann endlich einen Schluß machten/ und denſelben außfuͤhreten/ wie wir vernehmen werden. Am folgenden Tage ſetzten ſie ſich auf Pferde/ nemlich Pardo und ſeine Freunde ſamt Tremola; Die Soldaten aber wurden in der Nacht vorher heimlich auſſer deß Hafens auß- geſetzet/ und in einem Gebuͤſch verſtecket. Als nun alles fertig/ ritten ſie fort/ und ſetzten ſich nicht weit von dem Schloß/ darinn der Gefangene lag. Da- ſelbſt ſtach Klingenfeld vorauß/ und ritte vollends nach dem Schloß/ allwo er den Aga zuſprechen be- gehrete. Dieſer war ein Baum-ſtarcker ſehr groſſer Mann/ zu welchem Klingenfeld ſprach: Tapfferer Aga/ ich habe in Teutſchland von eurer Staͤrcke und Tapfferkeit gehoͤret/ bin demnach außgezogen/ einen Kampff mit euch zu halten/ dann ich habe ein Geluͤbd gethan/ mit dem Tapfferſten zu kaͤmpffen/ er ſey wer er wolle/ darum werdet ihr euch nicht waͤgern/ meinen Saͤbel zu pruͤfen/ damit eure Staͤrcke durch mich noch weiter außgebreitet werde. Der X x x
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f1081" n="1057"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Romans <hi rendition="#aq">II.</hi> Buch.</hi></fw><lb/> Leute fuͤhret/ darneben habe ich 50000. Reichsthlr.<lb/> an Geld/ um/ da es noͤthig/ mit Gewalt/ oder mit<lb/> Geld eure oder eurer Schweſter Erledigung zu be-<lb/> foͤrdern. Dieſes alles war dem <hi rendition="#aq">Pardo</hi> ſehr angenehm/<lb/> auſſer daß ſich ſeine Schweſter ſolte verlohren haben.<lb/> Er gedachte alſobald auf die gefangene <hi rendition="#aq">Dame</hi> in <hi rendition="#aq">Pto-<lb/> lemais,</hi> aber wann er betrachtete/ daß dieſelbe eine<lb/> Schweſter deß gefangenen Jtaliaͤners/ fiel dieſe<lb/> Muthmaſſung weg. Von nun aber blieb das Schiff<lb/> im Hafen ligen/ und ließ ſich kein Soldat ſehen/<lb/> welche <hi rendition="#aq">Ordre</hi> bekamen/ im Schiff verborgen zu blei-<lb/> ben/ und ſandte man ihnen gnugſame Erfriſchung zu.<lb/><hi rendition="#aq">Tremola</hi> aber muſte mit nach deß Printzen Burg ge-<lb/> hen/ allwo man dieſer Sache wegen deß gefangenen<lb/> Jtaliaͤners von neuem uͤberlegte/ da ſie dann endlich<lb/> einen Schluß machten/ und denſelben außfuͤhreten/<lb/> wie wir vernehmen werden. Am folgenden Tage<lb/> ſetzten ſie ſich auf Pferde/ nemlich <hi rendition="#aq">Pardo</hi> und ſeine<lb/> Freunde ſamt <hi rendition="#aq">Tremola;</hi> Die Soldaten aber wurden<lb/> in der Nacht vorher heimlich auſſer deß Hafens auß-<lb/> geſetzet/ und in einem Gebuͤſch verſtecket. Als nun<lb/> alles fertig/ ritten ſie fort/ und ſetzten ſich nicht weit<lb/> von dem Schloß/ darinn der Gefangene lag. Da-<lb/> ſelbſt ſtach Klingenfeld vorauß/ und ritte vollends<lb/> nach dem Schloß/ allwo er den Aga zuſprechen be-<lb/> gehrete. Dieſer war ein Baum-ſtarcker ſehr groſſer<lb/> Mann/ zu welchem Klingenfeld ſprach: Tapfferer<lb/> Aga/ ich habe in Teutſchland von eurer Staͤrcke und<lb/> Tapfferkeit gehoͤret/ bin demnach außgezogen/ einen<lb/> Kampff mit euch zu halten/ dann ich habe ein Geluͤbd<lb/> gethan/ mit dem Tapfferſten zu kaͤmpffen/ er ſey wer er<lb/> wolle/ darum werdet ihr euch nicht waͤgern/ meinen<lb/> Saͤbel zu pruͤfen/ damit eure Staͤrcke durch mich<lb/> noch weiter außgebreitet werde.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">X x x</fw> <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1057/1081]
Romans II. Buch.
Leute fuͤhret/ darneben habe ich 50000. Reichsthlr.
an Geld/ um/ da es noͤthig/ mit Gewalt/ oder mit
Geld eure oder eurer Schweſter Erledigung zu be-
foͤrdern. Dieſes alles war dem Pardo ſehr angenehm/
auſſer daß ſich ſeine Schweſter ſolte verlohren haben.
Er gedachte alſobald auf die gefangene Dame in Pto-
lemais, aber wann er betrachtete/ daß dieſelbe eine
Schweſter deß gefangenen Jtaliaͤners/ fiel dieſe
Muthmaſſung weg. Von nun aber blieb das Schiff
im Hafen ligen/ und ließ ſich kein Soldat ſehen/
welche Ordre bekamen/ im Schiff verborgen zu blei-
ben/ und ſandte man ihnen gnugſame Erfriſchung zu.
Tremola aber muſte mit nach deß Printzen Burg ge-
hen/ allwo man dieſer Sache wegen deß gefangenen
Jtaliaͤners von neuem uͤberlegte/ da ſie dann endlich
einen Schluß machten/ und denſelben außfuͤhreten/
wie wir vernehmen werden. Am folgenden Tage
ſetzten ſie ſich auf Pferde/ nemlich Pardo und ſeine
Freunde ſamt Tremola; Die Soldaten aber wurden
in der Nacht vorher heimlich auſſer deß Hafens auß-
geſetzet/ und in einem Gebuͤſch verſtecket. Als nun
alles fertig/ ritten ſie fort/ und ſetzten ſich nicht weit
von dem Schloß/ darinn der Gefangene lag. Da-
ſelbſt ſtach Klingenfeld vorauß/ und ritte vollends
nach dem Schloß/ allwo er den Aga zuſprechen be-
gehrete. Dieſer war ein Baum-ſtarcker ſehr groſſer
Mann/ zu welchem Klingenfeld ſprach: Tapfferer
Aga/ ich habe in Teutſchland von eurer Staͤrcke und
Tapfferkeit gehoͤret/ bin demnach außgezogen/ einen
Kampff mit euch zu halten/ dann ich habe ein Geluͤbd
gethan/ mit dem Tapfferſten zu kaͤmpffen/ er ſey wer er
wolle/ darum werdet ihr euch nicht waͤgern/ meinen
Saͤbel zu pruͤfen/ damit eure Staͤrcke durch mich
noch weiter außgebreitet werde.
Der
X x x
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/1081 |
Zitationshilfe: | Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 1057. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/1081>, abgerufen am 18.12.2024. |