Gedärme entstehen zwischen der Krummgrimmdarmader und der rechten Grimmdarmader; ferner zwischen dieser und der mittlern Grimmdarmader; zwischen dieser und der Gekrösader (mesocolica) und endlich zwischen dieser und den verschiedenen Stämmen solche Bogenverbin- dungen. Der erste Bogen zwischen der Bauch- und Gekröseader läuft überzwerch vor der Pfortader, und hängt den Magennezzast der Bauchader mit dem Gekrös- drüsenaste der Gekrösader zusammen: er giebt nachher auch dem mesocolo Aeste.
Jch habe diese Einrichtung so vervielfältigt gesehen, daß der vierte, fünfte, und so gar der sechste Bogen, von vorne, und hinten gerade Aeste gegen das Gedärm(l) ausstrekkte.
Zwischen den grossen Bogen der Schlagadern sind am Gekröse nakkte Stellen übrig gelassen, darunter die gröste an beiden Seiten der Krummgrimmdarmader vor- kömmt (m). Diese Stellen werden von den kleinen Schlagaderästen durchkrochen, so die Stämme zusam- men hängen. Eben diese Aeste geben auf ihrem Gange Aeste zu den Drüsen des Gekröses ab; und dieses verrich- ten sie auch am Gekröse selbst, und am Darmfelle.
Jch übergehe einen Ast, welcher ungemein selten da ist, in den unvernünftigen Thieren aber beständig zugegen ist, und diesen lässet die Gekröseschlagader bisweilen zum Nabel übergehen(n). Jch habe denselben aber doch auch in einer menschlichen Frucht, durch den holen Unterleib zum Nabel laufen gesehen.
Dahingegen kann man die kleinen Verästelungen der Saamenadern (n*), die gegen das Darmfell, gegen
den
(l)[Spaltenumbruch]CHESELDEN tab. 23. 24. WINSLOW T. III. n. 2. T. IV. n. 229. LIEUTAUD p. 282. AL- BIN adnotat. L. III. C. II. p. 52.
(m)Fascic. III. & ic. nostr. art. mesent.
(n)[Spaltenumbruch]Fascic. III. p. 49. FON- TANA Epist. II. p. 220.
(n*)Fascic. III. p. 48. add. WINSLOW n. 221.
I. Abſchn. Zergliederung des duͤnnen.
Gedaͤrme entſtehen zwiſchen der Krummgrimmdarmader und der rechten Grimmdarmader; ferner zwiſchen dieſer und der mittlern Grimmdarmader; zwiſchen dieſer und der Gekroͤsader (meſocolica) und endlich zwiſchen dieſer und den verſchiedenen Staͤmmen ſolche Bogenverbin- dungen. Der erſte Bogen zwiſchen der Bauch- und Gekroͤſeader laͤuft uͤberzwerch vor der Pfortader, und haͤngt den Magennezzaſt der Bauchader mit dem Gekroͤs- druͤſenaſte der Gekroͤsader zuſammen: er giebt nachher auch dem meſocolo Aeſte.
Jch habe dieſe Einrichtung ſo vervielfaͤltigt geſehen, daß der vierte, fuͤnfte, und ſo gar der ſechſte Bogen, von vorne, und hinten gerade Aeſte gegen das Gedaͤrm(l) ausſtrekkte.
Zwiſchen den groſſen Bogen der Schlagadern ſind am Gekroͤſe nakkte Stellen uͤbrig gelaſſen, darunter die groͤſte an beiden Seiten der Krummgrimmdarmader vor- koͤmmt (m). Dieſe Stellen werden von den kleinen Schlagaderaͤſten durchkrochen, ſo die Staͤmme zuſam- men haͤngen. Eben dieſe Aeſte geben auf ihrem Gange Aeſte zu den Druͤſen des Gekroͤſes ab; und dieſes verrich- ten ſie auch am Gekroͤſe ſelbſt, und am Darmfelle.
Jch uͤbergehe einen Aſt, welcher ungemein ſelten da iſt, in den unvernuͤnftigen Thieren aber beſtaͤndig zugegen iſt, und dieſen laͤſſet die Gekroͤſeſchlagader bisweilen zum Nabel uͤbergehen(n). Jch habe denſelben aber doch auch in einer menſchlichen Frucht, durch den holen Unterleib zum Nabel laufen geſehen.
Dahingegen kann man die kleinen Veraͤſtelungen der Saamenadern (n*), die gegen das Darmfell, gegen
den
(l)[Spaltenumbruch]CHESELDEN tab. 23. 24. WINSLOW T. III. n. 2. T. IV. n. 229. LIEUTAUD p. 282. AL- BIN adnotat. L. III. C. II. p. 52.
(m)Faſcic. III. & ic. noſtr. art. meſent.
(n)[Spaltenumbruch]Faſcic. III. p. 49. FON- TANA Epiſt. II. p. 220.
(n*)Faſcic. III. p. 48. add. WINSLOW n. 221.
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I. Abſchn. Zergliederung des duͤnnen.
Gedaͤrme entſtehen zwiſchen der Krummgrimmdarmader
und der rechten Grimmdarmader; ferner zwiſchen dieſer
und der mittlern Grimmdarmader; zwiſchen dieſer und
der Gekroͤsader (meſocolica) und endlich zwiſchen dieſer
und den verſchiedenen Staͤmmen ſolche Bogenverbin-
dungen. Der erſte Bogen zwiſchen der Bauch- und
Gekroͤſeader laͤuft uͤberzwerch vor der Pfortader, und
haͤngt den Magennezzaſt der Bauchader mit dem Gekroͤs-
druͤſenaſte der Gekroͤsader zuſammen: er giebt nachher
auch dem meſocolo Aeſte.
Jch habe dieſe Einrichtung ſo vervielfaͤltigt geſehen,
daß der vierte, fuͤnfte, und ſo gar der ſechſte Bogen,
von vorne, und hinten gerade Aeſte gegen das Gedaͤrm (l)
ausſtrekkte.
Zwiſchen den groſſen Bogen der Schlagadern ſind
am Gekroͤſe nakkte Stellen uͤbrig gelaſſen, darunter die
groͤſte an beiden Seiten der Krummgrimmdarmader vor-
koͤmmt (m). Dieſe Stellen werden von den kleinen
Schlagaderaͤſten durchkrochen, ſo die Staͤmme zuſam-
men haͤngen. Eben dieſe Aeſte geben auf ihrem Gange
Aeſte zu den Druͤſen des Gekroͤſes ab; und dieſes verrich-
ten ſie auch am Gekroͤſe ſelbſt, und am Darmfelle.
Jch uͤbergehe einen Aſt, welcher ungemein ſelten da
iſt, in den unvernuͤnftigen Thieren aber beſtaͤndig zugegen
iſt, und dieſen laͤſſet die Gekroͤſeſchlagader bisweilen zum
Nabel uͤbergehen (n). Jch habe denſelben aber doch auch
in einer menſchlichen Frucht, durch den holen Unterleib
zum Nabel laufen geſehen.
Dahingegen kann man die kleinen Veraͤſtelungen
der Saamenadern (n*), die gegen das Darmfell, gegen
den
(l)
CHESELDEN tab. 23. 24.
WINSLOW T. III. n. 2. T. IV.
n. 229. LIEUTAUD p. 282. AL-
BIN adnotat. L. III. C. II. p. 52.
(m) Faſcic. III. & ic. noſtr. art.
meſent.
(n)
Faſcic. III. p. 49. FON-
TANA Epiſt. II. p. 220.
(n*) Faſcic. III. p. 48. add.
WINSLOW n. 221.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/97>, abgerufen am 22.11.2024.
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