wenn man den Milchzukker bereitet, in dem Leinentuche(i), durch welches man sie zu wiederholten malen durchseihet, zurükke. Dieser Grundstoffe wegen nähret die Wadikke, und ist zur Unterhaltung des Lebens hinlänglich. Blos von dieser Wadikke lebte Boerhaave einige Monathe, und es erhielt sich davon nebst einen Gerstendekokt J. Ferguson ganzer achtzehn Jahre lang.
Endlich befindet sich in der Wadikke eine besondere Art von einem wirklich thierischen Salze, dergleichen in meinem Vaterlande in Menge verfertiget wird. Dieses erwähnet Fabricius Bartholettus(k) zuerst. Es wurde hierauf vom Ludwig Testi beschrieben (l), und sehr her- aus gestrichen, obgleich auch die Braminen aus der Milch, so wie aus andern süssen Sachen, einen Zukker zu verfer- tigen gewußt haben(m). Man scheidet die Wadikke von der Milch, wenn man darinnen zugleich Eyer kocht (n) und dieses besser, als wenn man eine Säure hinzumischt. Die auf solche Art geschiedene Wadikke selbst wird sogleich wieder aufgekocht, um nicht sauer zu werden. Man gies- set sie zu wiederholten malen durch Leinentücher, um sie zu verdikken, und das zähe von ihr abzusondern. End- lich kocht man sie bis auf eine Haut ein, und so sezzet sie in der Kälte weisse, gelbliche und süsse Crystallen.
Die Verfertigung dieses Zukkers geht noch besser von statten, als eine andere Weise, da man durch das Ab- rauchen die Wadikke verjagt (o), bis dieselbe wie Honig so dikk wird, und man trokknet diesen Sazz an der Sonne: man bekömmt aber einen reineren Zukker, wenn derselbe
durch
(i)[Spaltenumbruch]GUTERMANN. p. 14.
(k) Bei dem WUILLYAMOZ. denn meine Ausgabe der Encyclo- pediae hat weder diese Stelle, noch so viel Blätter.
(l)Propria relat. de Saccharo lactis add. Eph. Nat. Cur. Cent. III. obs. 3. apud Aloysium della FABRA de arthritide.
(m)[Spaltenumbruch]
Jn meinen Aufsäzzen aus dem KAEMPERO, ob ich gleich nicht die Stelle beigefügt habe.
(n) So sagt auch CARTHEU- SER. mater. med. p. 439. et EGE- LING. p. 18. nur daß ein Pappier das Zähe in sich gezogen; ebensalls Edimb. Ess. I. p. 331.
(o)WULLYAMOZ. 16.
Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
wenn man den Milchzukker bereitet, in dem Leinentuche(i), durch welches man ſie zu wiederholten malen durchſeihet, zuruͤkke. Dieſer Grundſtoffe wegen naͤhret die Wadikke, und iſt zur Unterhaltung des Lebens hinlaͤnglich. Blos von dieſer Wadikke lebte Boerhaave einige Monathe, und es erhielt ſich davon nebſt einen Gerſtendekokt J. Ferguſon ganzer achtzehn Jahre lang.
Endlich befindet ſich in der Wadikke eine beſondere Art von einem wirklich thieriſchen Salze, dergleichen in meinem Vaterlande in Menge verfertiget wird. Dieſes erwaͤhnet Fabricius Bartholettus(k) zuerſt. Es wurde hierauf vom Ludwig Teſti beſchrieben (l), und ſehr her- aus geſtrichen, obgleich auch die Braminen aus der Milch, ſo wie aus andern ſuͤſſen Sachen, einen Zukker zu verfer- tigen gewußt haben(m). Man ſcheidet die Wadikke von der Milch, wenn man darinnen zugleich Eyer kocht (n) und dieſes beſſer, als wenn man eine Saͤure hinzumiſcht. Die auf ſolche Art geſchiedene Wadikke ſelbſt wird ſogleich wieder aufgekocht, um nicht ſauer zu werden. Man gieſ- ſet ſie zu wiederholten malen durch Leinentuͤcher, um ſie zu verdikken, und das zaͤhe von ihr abzuſondern. End- lich kocht man ſie bis auf eine Haut ein, und ſo ſezzet ſie in der Kaͤlte weiſſe, gelbliche und ſuͤſſe Cryſtallen.
Die Verfertigung dieſes Zukkers geht noch beſſer von ſtatten, als eine andere Weiſe, da man durch das Ab- rauchen die Wadikke verjagt (o), bis dieſelbe wie Honig ſo dikk wird, und man trokknet dieſen Sazz an der Sonne: man bekoͤmmt aber einen reineren Zukker, wenn derſelbe
durch
(i)[Spaltenumbruch]GUTERMANN. p. 14.
(k) Bei dem WUILLYAMOZ. denn meine Ausgabe der Encyclo- pediæ hat weder dieſe Stelle, noch ſo viel Blaͤtter.
(l)Propria relat. de Saccharo lactis add. Eph. Nat. Cur. Cent. III. obſ. 3. apud Aloyſium della FABRA de arthritide.
(m)[Spaltenumbruch]
Jn meinen Aufſaͤzzen aus dem KAEMPERO, ob ich gleich nicht die Stelle beigefuͤgt habe.
(n) So ſagt auch CARTHEU- SER. mater. med. p. 439. et EGE- LING. p. 18. nur daß ein Pappier das Zaͤhe in ſich gezogen; ebenſalls Edimb. Eſſ. I. p. 331.
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Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
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zuruͤkke. Dieſer Grundſtoffe wegen naͤhret die Wadikke,
und iſt zur Unterhaltung des Lebens hinlaͤnglich. Blos
von dieſer Wadikke lebte Boerhaave einige Monathe,
und es erhielt ſich davon nebſt einen Gerſtendekokt J.
Ferguſon ganzer achtzehn Jahre lang.
Endlich befindet ſich in der Wadikke eine beſondere
Art von einem wirklich thieriſchen Salze, dergleichen in
meinem Vaterlande in Menge verfertiget wird. Dieſes
erwaͤhnet Fabricius Bartholettus (k) zuerſt. Es wurde
hierauf vom Ludwig Teſti beſchrieben (l), und ſehr her-
aus geſtrichen, obgleich auch die Braminen aus der Milch,
ſo wie aus andern ſuͤſſen Sachen, einen Zukker zu verfer-
tigen gewußt haben (m). Man ſcheidet die Wadikke
von der Milch, wenn man darinnen zugleich Eyer kocht (n)
und dieſes beſſer, als wenn man eine Saͤure hinzumiſcht.
Die auf ſolche Art geſchiedene Wadikke ſelbſt wird ſogleich
wieder aufgekocht, um nicht ſauer zu werden. Man gieſ-
ſet ſie zu wiederholten malen durch Leinentuͤcher, um ſie
zu verdikken, und das zaͤhe von ihr abzuſondern. End-
lich kocht man ſie bis auf eine Haut ein, und ſo ſezzet
ſie in der Kaͤlte weiſſe, gelbliche und ſuͤſſe Cryſtallen.
Die Verfertigung dieſes Zukkers geht noch beſſer von
ſtatten, als eine andere Weiſe, da man durch das Ab-
rauchen die Wadikke verjagt (o), bis dieſelbe wie Honig
ſo dikk wird, und man trokknet dieſen Sazz an der Sonne:
man bekoͤmmt aber einen reineren Zukker, wenn derſelbe
durch
(i)
GUTERMANN. p. 14.
(k) Bei dem WUILLYAMOZ.
denn meine Ausgabe der Encyclo-
pediæ hat weder dieſe Stelle, noch
ſo viel Blaͤtter.
(l) Propria relat. de Saccharo
lactis add. Eph. Nat. Cur. Cent.
III. obſ. 3. apud Aloyſium della
FABRA de arthritide.
(m)
Jn meinen Aufſaͤzzen aus
dem KAEMPERO, ob ich gleich
nicht die Stelle beigefuͤgt habe.
(n) So ſagt auch CARTHEU-
SER. mater. med. p. 439. et EGE-
LING. p. 18. nur daß ein Pappier
das Zaͤhe in ſich gezogen; ebenſalls
Edimb. Eſſ. I. p. 331.
(o) WULLYAMOZ. 16.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 908. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/944>, abgerufen am 21.11.2024.
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