Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
sauer. Sie färbt sich von dem Genusse der indianischen
Feigen(z) ein wenig roth, so wie von der Färberröthe (a)
und blau vom Jndigo (b). Von dem Kraute Amarilla
wird Milch und Käse bitter (c). Man bemerkt an ihr
den Geruch und Geschmakk vom stinkenden Bauersenf (d)
und Safran(e). So erkannte man die Bitterkeit des
Wermuths in der Milch (f), und den Geruch des Thi-
mians (g). Dahingegen herrscht der bekannte Knob-
lauchsgestank (h) in der Kuhmilch, wenn die schmallblätt-
rige Art der Kräuter, die eine weisse Blume haben, in
den Wäldern häufig wächst: so empfindet man ebenfalls
den häßlichen Geruch von dem Schnittlauche der Alpen-
gebirge in der Milch. Sogar bemerkte man die Kraft
der Wolfsmilch in dem Käse (i), und sie erregte einen
gefährlichen Durchfall und Erbrechen. So wird die
Milch der Kühe von dem Genusse des Krautes, Gottes-
gnade genannt, purgirend: und deswegen liegen zu Ebro-
dun, weil daselbst eine grosse Menge Gottesgnade wächst,
einige Wiesen ohne Gebrauch (k).

Da eine Amme eine Purganz eingenommen hatte,
und darauf dem Kinde die Brust reichte, so bekam das
Kind einen sehr starken Durchfall davon, ob die Amme
gleich nicht das mindeste Uebel empfand (l): so bekam ein

Kind,
(z) [Spaltenumbruch] Phil. trans. Vol. 49. pag. 1.
n.
36. vom Genusse der Confect.
Alkerm.
wurde die Milch karme-
sinfarben I. VESTI.
(a) So schreibt ROESNER.
nonnull. lact. effect. p.
29. am
Kaninchen STIEF. de vita et nupt.
Plant. p. 11. YOUNG. de lacte p.

56. verändert sich in einer Hündin
nicht Idem p. 53.
(b) Phil. trans. l. c.
(c) BARICHELLI lact. fac. &
us. p.
57.
(d) HAGSTROEM. jämtland.
p.
41.
(e) [Spaltenumbruch] CHARLETON. chyl. p. 29.
30. LANZON. anim.
31.
(f) Act. Hafn. Vol. II n. 62.
(g) An Schaafen ZOD. GALL.
ann. IV. m. Mart.
(h) BRADLEY gener. account
of Nature p.
85.
(i) J. TARGLONI in raggio-
nam. LORRY aliment. t. 2. p.
177.
178.
(k) VIRIDET. prim. lact. L. I.
c.
15.
(l) P. MARTIAN. in hipp. p.
34. BARTHOL. Cent. II. hist.
93.

Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
ſauer. Sie faͤrbt ſich von dem Genuſſe der indianiſchen
Feigen(z) ein wenig roth, ſo wie von der Faͤrberroͤthe (a)
und blau vom Jndigo (b). Von dem Kraute Amarilla
wird Milch und Kaͤſe bitter (c). Man bemerkt an ihr
den Geruch und Geſchmakk vom ſtinkenden Bauerſenf (d)
und Safran(e). So erkannte man die Bitterkeit des
Wermuths in der Milch (f), und den Geruch des Thi-
mians (g). Dahingegen herrſcht der bekannte Knob-
lauchsgeſtank (h) in der Kuhmilch, wenn die ſchmallblaͤtt-
rige Art der Kraͤuter, die eine weiſſe Blume haben, in
den Waͤldern haͤufig waͤchſt: ſo empfindet man ebenfalls
den haͤßlichen Geruch von dem Schnittlauche der Alpen-
gebirge in der Milch. Sogar bemerkte man die Kraft
der Wolfsmilch in dem Kaͤſe (i), und ſie erregte einen
gefaͤhrlichen Durchfall und Erbrechen. So wird die
Milch der Kuͤhe von dem Genuſſe des Krautes, Gottes-
gnade genannt, purgirend: und deswegen liegen zu Ebro-
dun, weil daſelbſt eine groſſe Menge Gottesgnade waͤchſt,
einige Wieſen ohne Gebrauch (k).

Da eine Amme eine Purganz eingenommen hatte,
und darauf dem Kinde die Bruſt reichte, ſo bekam das
Kind einen ſehr ſtarken Durchfall davon, ob die Amme
gleich nicht das mindeſte Uebel empfand (l): ſo bekam ein

Kind,
(z) [Spaltenumbruch] Phil. tranſ. Vol. 49. pag. 1.
n.
36. vom Genuſſe der Confect.
Alkerm.
wurde die Milch karme-
ſinfarben I. VESTI.
(a) So ſchreibt ROESNER.
nonnull. lact. effect. p.
29. am
Kaninchen STIEF. de vita et nupt.
Plant. p. 11. YOUNG. de lacte p.

56. veraͤndert ſich in einer Huͤndin
nicht Idem p. 53.
(b) Phil. tranſ. l. c.
(c) BARICHELLI lact. fac. &
uſ. p.
57.
(d) HAGSTROEM. jämtland.
p.
41.
(e) [Spaltenumbruch] CHARLETON. chyl. p. 29.
30. LANZON. anim.
31.
(f) Act. Hafn. Vol. II n. 62.
(g) An Schaafen ZOD. GALL.
ann. IV. m. Mart.
(h) BRADLEY gener. account
of Nature p.
85.
(i) J. TARGLONI in raggio-
nam. LORRY aliment. t. 2. p.
177.
178.
(k) VIRIDET. prim. lact. L. I.
c.
15.
(l) P. MARTIAN. in hipp. p.
34. BARTHOL. Cent. II. hiſt.
93.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0926" n="890"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Weibliche Theile. <hi rendition="#aq">XXVIII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
&#x017F;auer. Sie fa&#x0364;rbt &#x017F;ich von dem Genu&#x017F;&#x017F;e der indiani&#x017F;chen<lb/>
Feigen<note place="foot" n="(z)"><cb/><hi rendition="#aq">Phil. tran&#x017F;. Vol. 49. pag. 1.<lb/>
n.</hi> 36. vom Genu&#x017F;&#x017F;e der <hi rendition="#aq">Confect.<lb/>
Alkerm.</hi> wurde die Milch karme-<lb/>
&#x017F;infarben <hi rendition="#aq">I. VESTI.</hi></note> ein wenig roth, &#x017F;o wie von der Fa&#x0364;rberro&#x0364;the <note place="foot" n="(a)">So &#x017F;chreibt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ROESNER.</hi><lb/>
nonnull. lact. effect. p.</hi> 29. am<lb/>
Kaninchen <hi rendition="#aq">STIEF. de vita et nupt.<lb/>
Plant. p. 11. YOUNG. de lacte p.</hi><lb/>
56. vera&#x0364;ndert &#x017F;ich in einer Hu&#x0364;ndin<lb/>
nicht <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Idem</hi> p.</hi> 53.</note><lb/>
und blau vom Jndigo <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">Phil. tran&#x017F;. l. c.</hi></note>. Von dem Kraute <hi rendition="#aq">Amarilla</hi><lb/>
wird Milch und Ka&#x0364;&#x017F;e bitter <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">BARICHELLI lact. fac. &amp;<lb/>
u&#x017F;. p.</hi> 57.</note>. Man bemerkt an ihr<lb/>
den Geruch und Ge&#x017F;chmakk vom &#x017F;tinkenden Bauer&#x017F;enf <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">HAGSTROEM. jämtland.<lb/>
p.</hi> 41.</note><lb/>
und Safran<note place="foot" n="(e)"><cb/><hi rendition="#aq">CHARLETON. chyl. p. 29.<lb/>
30. LANZON. anim.</hi> 31.</note>. So erkannte man die Bitterkeit des<lb/>
Wermuths in der Milch <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">Act. Hafn. Vol. II n.</hi> 62.</note>, und den Geruch des Thi-<lb/>
mians <note place="foot" n="(g)">An Schaafen <hi rendition="#aq">ZOD. GALL.<lb/>
ann. IV. m. Mart.</hi></note>. Dahingegen herr&#x017F;cht der bekannte Knob-<lb/>
lauchsge&#x017F;tank <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">BRADLEY gener. account<lb/>
of Nature p.</hi> 85.</note> in der Kuhmilch, wenn die &#x017F;chmallbla&#x0364;tt-<lb/>
rige Art der Kra&#x0364;uter, die eine wei&#x017F;&#x017F;e Blume haben, in<lb/>
den Wa&#x0364;ldern ha&#x0364;ufig wa&#x0364;ch&#x017F;t: &#x017F;o empfindet man ebenfalls<lb/>
den ha&#x0364;ßlichen Geruch von dem Schnittlauche der Alpen-<lb/>
gebirge in der Milch. Sogar bemerkte man die Kraft<lb/>
der Wolfsmilch in dem Ka&#x0364;&#x017F;e <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">J. TARGLONI in raggio-<lb/>
nam. LORRY aliment. t. 2. p.</hi> 177.<lb/>
178.</note>, und &#x017F;ie erregte einen<lb/>
gefa&#x0364;hrlichen Durchfall und Erbrechen. So wird die<lb/>
Milch der Ku&#x0364;he von dem Genu&#x017F;&#x017F;e des Krautes, Gottes-<lb/>
gnade genannt, purgirend: und deswegen liegen zu Ebro-<lb/>
dun, weil da&#x017F;elb&#x017F;t eine gro&#x017F;&#x017F;e Menge Gottesgnade wa&#x0364;ch&#x017F;t,<lb/>
einige Wie&#x017F;en ohne Gebrauch <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">VIRIDET. prim. lact. L. I.<lb/>
c.</hi> 15.</note>.</p><lb/>
              <p>Da eine Amme eine Purganz eingenommen hatte,<lb/>
und darauf dem Kinde die Bru&#x017F;t reichte, &#x017F;o bekam das<lb/>
Kind einen &#x017F;ehr &#x017F;tarken Durchfall davon, ob die Amme<lb/>
gleich nicht das minde&#x017F;te Uebel empfand <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">P. MARTIAN. in hipp. p.<lb/>
34. BARTHOL. Cent. II. hi&#x017F;t.</hi> 93.</note>: &#x017F;o bekam ein<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Kind,</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[890/0926] Weibliche Theile. XXVIII. Buch. ſauer. Sie faͤrbt ſich von dem Genuſſe der indianiſchen Feigen (z) ein wenig roth, ſo wie von der Faͤrberroͤthe (a) und blau vom Jndigo (b). Von dem Kraute Amarilla wird Milch und Kaͤſe bitter (c). Man bemerkt an ihr den Geruch und Geſchmakk vom ſtinkenden Bauerſenf (d) und Safran (e). So erkannte man die Bitterkeit des Wermuths in der Milch (f), und den Geruch des Thi- mians (g). Dahingegen herrſcht der bekannte Knob- lauchsgeſtank (h) in der Kuhmilch, wenn die ſchmallblaͤtt- rige Art der Kraͤuter, die eine weiſſe Blume haben, in den Waͤldern haͤufig waͤchſt: ſo empfindet man ebenfalls den haͤßlichen Geruch von dem Schnittlauche der Alpen- gebirge in der Milch. Sogar bemerkte man die Kraft der Wolfsmilch in dem Kaͤſe (i), und ſie erregte einen gefaͤhrlichen Durchfall und Erbrechen. So wird die Milch der Kuͤhe von dem Genuſſe des Krautes, Gottes- gnade genannt, purgirend: und deswegen liegen zu Ebro- dun, weil daſelbſt eine groſſe Menge Gottesgnade waͤchſt, einige Wieſen ohne Gebrauch (k). Da eine Amme eine Purganz eingenommen hatte, und darauf dem Kinde die Bruſt reichte, ſo bekam das Kind einen ſehr ſtarken Durchfall davon, ob die Amme gleich nicht das mindeſte Uebel empfand (l): ſo bekam ein Kind, (z) Phil. tranſ. Vol. 49. pag. 1. n. 36. vom Genuſſe der Confect. Alkerm. wurde die Milch karme- ſinfarben I. VESTI. (a) So ſchreibt ROESNER. nonnull. lact. effect. p. 29. am Kaninchen STIEF. de vita et nupt. Plant. p. 11. YOUNG. de lacte p. 56. veraͤndert ſich in einer Huͤndin nicht Idem p. 53. (b) Phil. tranſ. l. c. (c) BARICHELLI lact. fac. & uſ. p. 57. (d) HAGSTROEM. jämtland. p. 41. (e) CHARLETON. chyl. p. 29. 30. LANZON. anim. 31. (f) Act. Hafn. Vol. II n. 62. (g) An Schaafen ZOD. GALL. ann. IV. m. Mart. (h) BRADLEY gener. account of Nature p. 85. (i) J. TARGLONI in raggio- nam. LORRY aliment. t. 2. p. 177. 178. (k) VIRIDET. prim. lact. L. I. c. 15. (l) P. MARTIAN. in hipp. p. 34. BARTHOL. Cent. II. hiſt. 93.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/926
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 890. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/926>, abgerufen am 17.05.2024.