Jndessen verschwinden doch bei den hohen Greisen die zurükkführende Saamengefässe fast gänzlich, und man findet in den Saamenbläschen nur wenig Feuchtig- keit übrig(s).
Bei dieser Fortdauer der männlichen Kraft bemerket man noch das Gesezze, daß die Mannbarkeit in nordli- chen Ländern später ihren Anfang nimmt, aber auch desto länger währet. Ueberhaupt sind die Völker des Nor- dens fruchtbarer, wenn sie der Stimme der Natur Folge leisten, und von der Ehe nicht durch die Oekonomie der Schwelgerei abgeschrekkt werden. So sind die Pflanz- städte Akadiens ungemein fruchtbar (t).
Diejenigen, welche spät zur Liebe schreiten, handeln vernünftiger (u). So verfuhren die Deutschen, und auch die Amerikanischen Nomades, die mit den Deut- schen viel Aehnlichkeit haben (u*).
So wie die unvernünftigen Thiere ihr Wachsthum schneller erreichen, so werden sie auch zu den Begattun- gen früher geschikkt. Jn der Frucht des Pferdes sind schon die Hoden groß, und in den jungen Hähnen(x) noch grösser. Daher wird ein Elephant, dieses unge- heure Thier, schon im fünften Monate fruchtbar (x*), der Hengst verrichtet schon von drittehalb Jahren (y) seine Liebesdienste, und der Widder thut dieses von acht- zehn Monaten (z), das Kaninchen im fünften und sech- sten Monate (a), das guineische Schweinchen in der fünften oder sechsten Woche (b).
(w)
Doch
(s)[Spaltenumbruch]POHL. fibr. senil. p. 20.
(t)DIEREVILLE Hist. natur. de l'Acad. p. 74.
(u)BUFFON. T. II. p. 69.
(u*)Voyage an Missip. p. 291.
(x)[Spaltenumbruch]MORGAGN. Ep. XX. n. 27.
(x*)PLIN. L. VIII. p. 437.
(y)BUFFON. T. IV. p. 204.
(z)BUFFON. T. V. p. 10.
(a)BUFFON. T. VI. p. 307.
(b)Idem T. VIII. p. 2.
(w)BUFFON. T. IV. p. 333.
III. Abſchn. Beweg. des Saamens.
Jndeſſen verſchwinden doch bei den hohen Greiſen die zuruͤkkfuͤhrende Saamengefaͤſſe faſt gaͤnzlich, und man findet in den Saamenblaͤschen nur wenig Feuchtig- keit uͤbrig(s).
Bei dieſer Fortdauer der maͤnnlichen Kraft bemerket man noch das Geſezze, daß die Mannbarkeit in nordli- chen Laͤndern ſpaͤter ihren Anfang nimmt, aber auch deſto laͤnger waͤhret. Ueberhaupt ſind die Voͤlker des Nor- dens fruchtbarer, wenn ſie der Stimme der Natur Folge leiſten, und von der Ehe nicht durch die Oekonomie der Schwelgerei abgeſchrekkt werden. So ſind die Pflanz- ſtaͤdte Akadiens ungemein fruchtbar (t).
Diejenigen, welche ſpaͤt zur Liebe ſchreiten, handeln vernuͤnftiger (u). So verfuhren die Deutſchen, und auch die Amerikaniſchen Nomades, die mit den Deut- ſchen viel Aehnlichkeit haben (u*).
So wie die unvernuͤnftigen Thiere ihr Wachsthum ſchneller erreichen, ſo werden ſie auch zu den Begattun- gen fruͤher geſchikkt. Jn der Frucht des Pferdes ſind ſchon die Hoden groß, und in den jungen Haͤhnen(x) noch groͤſſer. Daher wird ein Elephant, dieſes unge- heure Thier, ſchon im fuͤnften Monate fruchtbar (x*), der Hengſt verrichtet ſchon von drittehalb Jahren (y) ſeine Liebesdienſte, und der Widder thut dieſes von acht- zehn Monaten (z), das Kaninchen im fuͤnften und ſech- ſten Monate (a), das guineiſche Schweinchen in der fuͤnften oder ſechſten Woche (b).
(w)
Doch
(s)[Spaltenumbruch]POHL. fibr. ſenil. p. 20.
(t)DIEREVILLE Hiſt. natur. de l’Acad. p. 74.
(u)BUFFON. T. II. p. 69.
(u*)Voyage an Miſſip. p. 291.
(x)[Spaltenumbruch]MORGAGN. Ep. XX. n. 27.
(x*)PLIN. L. VIII. p. 437.
(y)BUFFON. T. IV. p. 204.
(z)BUFFON. T. V. p. 10.
(a)BUFFON. T. VI. p. 307.
(b)Idem T. VIII. p. 2.
(w)BUFFON. T. IV. p. 333.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0881"n="845"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">III.</hi> Abſchn. Beweg. des Saamens.</hi></fw><lb/><p>Jndeſſen verſchwinden doch bei den hohen Greiſen<lb/>
die zuruͤkkfuͤhrende Saamengefaͤſſe faſt gaͤnzlich, und<lb/>
man findet in den Saamenblaͤschen nur wenig Feuchtig-<lb/>
keit uͤbrig<noteplace="foot"n="(s)"><cb/><hirendition="#aq">POHL. fibr. ſenil. p.</hi> 20.</note>.</p><lb/><p>Bei dieſer Fortdauer der maͤnnlichen Kraft bemerket<lb/>
man noch das Geſezze, daß die Mannbarkeit in nordli-<lb/>
chen Laͤndern ſpaͤter ihren Anfang nimmt, aber auch deſto<lb/>
laͤnger waͤhret. Ueberhaupt ſind die Voͤlker des Nor-<lb/>
dens fruchtbarer, wenn ſie der Stimme der Natur Folge<lb/>
leiſten, und von der Ehe nicht durch die Oekonomie der<lb/>
Schwelgerei abgeſchrekkt werden. So ſind die Pflanz-<lb/>ſtaͤdte Akadiens ungemein fruchtbar <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq">DIEREVILLE Hiſt. natur.<lb/>
de l’Acad. p.</hi> 74.</note>.</p><lb/><p>Diejenigen, welche ſpaͤt zur Liebe ſchreiten, handeln<lb/>
vernuͤnftiger <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq">BUFFON. T. II. p.</hi> 69.</note>. So verfuhren die Deutſchen, und<lb/>
auch die Amerikaniſchen Nomades, die mit den Deut-<lb/>ſchen viel Aehnlichkeit haben <noteplace="foot"n="(u*)"><hirendition="#aq">Voyage an Miſſip. p.</hi> 291.</note>.</p><lb/><p>So wie die unvernuͤnftigen Thiere ihr Wachsthum<lb/>ſchneller erreichen, ſo werden ſie auch zu den Begattun-<lb/>
gen fruͤher geſchikkt. Jn der Frucht des Pferdes ſind<lb/>ſchon die Hoden groß, und in den jungen Haͤhnen<noteplace="foot"n="(x)"><cb/><hirendition="#aq">MORGAGN. Ep. XX. n.</hi> 27.</note><lb/>
noch groͤſſer. Daher wird ein Elephant, dieſes unge-<lb/>
heure Thier, ſchon im fuͤnften Monate fruchtbar <noteplace="foot"n="(x*)"><hirendition="#aq">PLIN. L. VIII. p.</hi> 437.</note>,<lb/>
der Hengſt verrichtet ſchon von drittehalb Jahren <noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq">BUFFON. T. IV. p.</hi> 204.</note><lb/>ſeine Liebesdienſte, und der Widder thut dieſes von acht-<lb/>
zehn Monaten <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq">BUFFON. T. V. p.</hi> 10.</note>, das Kaninchen im fuͤnften und ſech-<lb/>ſten Monate <noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq">BUFFON. T. VI. p.</hi> 307.</note>, das guineiſche Schweinchen in der<lb/>
fuͤnften oder ſechſten Woche <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Idem</hi> T. VIII. p.</hi> 2.</note>.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Doch</fw><lb/><noteplace="foot"n="(w)"><hirendition="#aq">BUFFON. T. IV. p.</hi> 333.</note><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[845/0881]
III. Abſchn. Beweg. des Saamens.
Jndeſſen verſchwinden doch bei den hohen Greiſen
die zuruͤkkfuͤhrende Saamengefaͤſſe faſt gaͤnzlich, und
man findet in den Saamenblaͤschen nur wenig Feuchtig-
keit uͤbrig (s).
Bei dieſer Fortdauer der maͤnnlichen Kraft bemerket
man noch das Geſezze, daß die Mannbarkeit in nordli-
chen Laͤndern ſpaͤter ihren Anfang nimmt, aber auch deſto
laͤnger waͤhret. Ueberhaupt ſind die Voͤlker des Nor-
dens fruchtbarer, wenn ſie der Stimme der Natur Folge
leiſten, und von der Ehe nicht durch die Oekonomie der
Schwelgerei abgeſchrekkt werden. So ſind die Pflanz-
ſtaͤdte Akadiens ungemein fruchtbar (t).
Diejenigen, welche ſpaͤt zur Liebe ſchreiten, handeln
vernuͤnftiger (u). So verfuhren die Deutſchen, und
auch die Amerikaniſchen Nomades, die mit den Deut-
ſchen viel Aehnlichkeit haben (u*).
So wie die unvernuͤnftigen Thiere ihr Wachsthum
ſchneller erreichen, ſo werden ſie auch zu den Begattun-
gen fruͤher geſchikkt. Jn der Frucht des Pferdes ſind
ſchon die Hoden groß, und in den jungen Haͤhnen (x)
noch groͤſſer. Daher wird ein Elephant, dieſes unge-
heure Thier, ſchon im fuͤnften Monate fruchtbar (x*),
der Hengſt verrichtet ſchon von drittehalb Jahren (y)
ſeine Liebesdienſte, und der Widder thut dieſes von acht-
zehn Monaten (z), das Kaninchen im fuͤnften und ſech-
ſten Monate (a), das guineiſche Schweinchen in der
fuͤnften oder ſechſten Woche (b).
Doch
(w)
(s)
POHL. fibr. ſenil. p. 20.
(t) DIEREVILLE Hiſt. natur.
de l’Acad. p. 74.
(u) BUFFON. T. II. p. 69.
(u*) Voyage an Miſſip. p. 291.
(x)
MORGAGN. Ep. XX. n. 27.
(x*) PLIN. L. VIII. p. 437.
(y) BUFFON. T. IV. p. 204.
(z) BUFFON. T. V. p. 10.
(a) BUFFON. T. VI. p. 307.
(b) Idem T. VIII. p. 2.
(w) BUFFON. T. IV. p. 333.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 845. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/881>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.