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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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Zeugungstheile. XXVII. Buch.

Der Mensch gehöret mit zu denjenigen Thieren, die
wenig Saamen haben, so wie seine Kraft, sich zu begat-
ten, sehr geringe ist. Der Saame zeiget sich in grösse-
rem Ueberflusse bei den Pferden, Eseln, Schweinen;
weniger kömmt davon vor bei dem Geschlechte der Hunde
und Kazzen: sehr wenig finden wir bey den Vögeln, und
deren Begattungen gehen ungemein schnell vor sich(b).
Sehr häufigen Saamen erzeugt die Natur bei den Jn-
sekten, Muscheln, Fischen. Fast alle Thiere sind zur
Begattung mit grösserer Stärke versehen, als der
Mensch (b*).

Lange Zeit dauret die Begattung bei den vierfüßigen
Thieren, ungemein lang bei der Schildkröte und dem
Frosche, denn diese Thiere bleiben einen ganzen Monat
an einander; dieses gilt auch einiger massen von einigen
Jnsekten [Spaltenumbruch] (b+). Sie geschieht bei den Vögeln schnell,
und in Augenblikken, so wie sie bei den Fischen (c) ein
Anstreifen, oder eine kurze Begattung seyn muß.

Jch halte mich hierbei nicht lange auf, indem ich
zum Ende der Geschichte eile.

§. 14.
(b) [Spaltenumbruch] An den Fasanen BRADLEY
general. trans. p.
55.
(b*) Acht Schaafe befruchtet in
einer Nacht der Widder BOYE
husholln p.
121. Schnekken begat-
ten sich wohl zehn bis zwölfmal
nach einander SWAMMERDAM.
bibl. p.
434. der Hahn funfzigmal
den Tag über, verlieret aber wenig
Saamen. Hist. des anim. T. III.
p.
221. Ein Sperling begattete sich
in einer Stunde zwanzigmal Iid.
p.
595.
(b+) 8. et 10. Acht bis zehn
Stunden dauret die Begattung
DUVERNEY II. p. 309. An den
langbeinigen Erdmükken 24 Stun-
den REAUMUR. Mem. pour ser-
vir a l'histoire des Insectes T. V.
n.
17.
(c) ARISTOT. gener. anim. III.
c. 5. add. c.
1. an einigen Jnsekten,
als dem Uferaaße REAUMUR.
Zeugungstheile. XXVII. Buch.

Der Menſch gehoͤret mit zu denjenigen Thieren, die
wenig Saamen haben, ſo wie ſeine Kraft, ſich zu begat-
ten, ſehr geringe iſt. Der Saame zeiget ſich in groͤſſe-
rem Ueberfluſſe bei den Pferden, Eſeln, Schweinen;
weniger koͤmmt davon vor bei dem Geſchlechte der Hunde
und Kazzen: ſehr wenig finden wir bey den Voͤgeln, und
deren Begattungen gehen ungemein ſchnell vor ſich(b).
Sehr haͤufigen Saamen erzeugt die Natur bei den Jn-
ſekten, Muſcheln, Fiſchen. Faſt alle Thiere ſind zur
Begattung mit groͤſſerer Staͤrke verſehen, als der
Menſch (b*).

Lange Zeit dauret die Begattung bei den vierfuͤßigen
Thieren, ungemein lang bei der Schildkroͤte und dem
Froſche, denn dieſe Thiere bleiben einen ganzen Monat
an einander; dieſes gilt auch einiger maſſen von einigen
Jnſekten [Spaltenumbruch] (b†). Sie geſchieht bei den Voͤgeln ſchnell,
und in Augenblikken, ſo wie ſie bei den Fiſchen (c) ein
Anſtreifen, oder eine kurze Begattung ſeyn muß.

Jch halte mich hierbei nicht lange auf, indem ich
zum Ende der Geſchichte eile.

§. 14.
(b) [Spaltenumbruch] An den Faſanen BRADLEY
general. tranſ. p.
55.
(b*) Acht Schaafe befruchtet in
einer Nacht der Widder BOYE
husholln p.
121. Schnekken begat-
ten ſich wohl zehn bis zwoͤlfmal
nach einander SWAMMERDAM.
bibl. p.
434. der Hahn funfzigmal
den Tag uͤber, verlieret aber wenig
Saamen. Hiſt. des anim. T. III.
p.
221. Ein Sperling begattete ſich
in einer Stunde zwanzigmal Iid.
p.
595.
(b†) 8. et 10. Acht bis zehn
Stunden dauret die Begattung
DUVERNEY II. p. 309. An den
langbeinigen Erdmuͤkken 24 Stun-
den REAUMUR. Mém. pour ſer-
vir à l’hiſtoire des Inſectes T. V.
n.
17.
(c) ARISTOT. gener. anim. III.
c. 5. add. c.
1. an einigen Jnſekten,
als dem Uferaaße REAUMUR.
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[836/0872] Zeugungstheile. XXVII. Buch. Der Menſch gehoͤret mit zu denjenigen Thieren, die wenig Saamen haben, ſo wie ſeine Kraft, ſich zu begat- ten, ſehr geringe iſt. Der Saame zeiget ſich in groͤſſe- rem Ueberfluſſe bei den Pferden, Eſeln, Schweinen; weniger koͤmmt davon vor bei dem Geſchlechte der Hunde und Kazzen: ſehr wenig finden wir bey den Voͤgeln, und deren Begattungen gehen ungemein ſchnell vor ſich (b). Sehr haͤufigen Saamen erzeugt die Natur bei den Jn- ſekten, Muſcheln, Fiſchen. Faſt alle Thiere ſind zur Begattung mit groͤſſerer Staͤrke verſehen, als der Menſch (b*). Lange Zeit dauret die Begattung bei den vierfuͤßigen Thieren, ungemein lang bei der Schildkroͤte und dem Froſche, denn dieſe Thiere bleiben einen ganzen Monat an einander; dieſes gilt auch einiger maſſen von einigen Jnſekten (b†). Sie geſchieht bei den Voͤgeln ſchnell, und in Augenblikken, ſo wie ſie bei den Fiſchen (c) ein Anſtreifen, oder eine kurze Begattung ſeyn muß. Jch halte mich hierbei nicht lange auf, indem ich zum Ende der Geſchichte eile. §. 14. (b) An den Faſanen BRADLEY general. tranſ. p. 55. (b*) Acht Schaafe befruchtet in einer Nacht der Widder BOYE husholln p. 121. Schnekken begat- ten ſich wohl zehn bis zwoͤlfmal nach einander SWAMMERDAM. bibl. p. 434. der Hahn funfzigmal den Tag uͤber, verlieret aber wenig Saamen. Hiſt. des anim. T. III. p. 221. Ein Sperling begattete ſich in einer Stunde zwanzigmal Iid. p. 595. (b†) 8. et 10. Acht bis zehn Stunden dauret die Begattung DUVERNEY II. p. 309. An den langbeinigen Erdmuͤkken 24 Stun- den REAUMUR. Mém. pour ſer- vir à l’hiſtoire des Inſectes T. V. n. 17. (c) ARISTOT. gener. anim. III. c. 5. add. c. 1. an einigen Jnſekten, als dem Uferaaße REAUMUR.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 836. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/872>, abgerufen am 22.11.2024.