Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

III. Abschn. Beweg. des Saamens.

So verursachen solches Purganzen(a), welche ei-
gentlich auf die Blase und Harnröhre nicht wirken, den-
noch wegen der gemeinschaftlichen Anfänge der Nerven,
so wie ein heisses Klistir (b) den Ausfluß des Saamens
erregte.

So empören sich die Geburtsglieder bei Leuten, die
mit Ruthen gepeitscht werden(c), und dieses Mittel ha-
ben sich bisweilen einige, sonst frostige Mannspersonen
bedienet; dergleichen ereignet sich auch vom Stein, von
der Strangurie, von der Ruhr (d), vom Reize wel-
cher vor der güldnen Ader vorangeht (e), und bei den
Wunden der männlichen Ruthe (f).

Eine besondre Kraft äussern die spanische Fliegen,
sie zerren den Schleim an der Harnröhre dergestalt loß,
daß ein heisses und gelbes Wasser folgt, vom Harnen
bekömmt man Empfindungen, und diese werden endlich
unerträglich. Diese spanische Fliegen veranlassen auch
ein Steifwerden der Ruthe, welches oft mit einem un-
glaublichen Eigensinn anhält (g) und blos im Tode wie-
der aufhört (h).

Das Wasser, worinnen sich ein verliebter Jgel ba-
det (i), soll, wie ich bereits erwähnt, einen Priapismus
hervorbringen.

Eben

(a) [Spaltenumbruch] Fph. Nat. Cur. Dec. I. ann.
2. obs. 71. Dec. II. ann. 10. obs. 141.
Dec. III. 50. starker Reiz zum Bei-
schlafe SINIBALD. geneanthr. p.
276. vom Brechmittel ALBINUS
pravit. sang. p. 30. von einer Pur-
ganz die nächtliche Beflekkung Hist.
Medic. Uratislav. 1702. p. 79.

(b) VERNEL. patholog. L. VI.
c. 13. BOURDON. p. 107. MOR-
GAGN. Sed. caus. morb. II. p. 199.

(d) La METTRIE prat. p. 76. 77.

(e) SINIBALD. geneanthrop.
p. 115.

(f) SCULTET. obs. 53.

(g) CABROL. obs. 17.

(h) Hist. morb. Uratisl. anno
1702. p 28. BERKER. CABROL.

(i) CLEGHORNE Minorca p.
75. siehe p. 546.

H. Phisiol. 7. B. F f f

III. Abſchn. Beweg. des Saamens.

So verurſachen ſolches Purganzen(a), welche ei-
gentlich auf die Blaſe und Harnroͤhre nicht wirken, den-
noch wegen der gemeinſchaftlichen Anfaͤnge der Nerven,
ſo wie ein heiſſes Kliſtir (b) den Ausfluß des Saamens
erregte.

So empoͤren ſich die Geburtsglieder bei Leuten, die
mit Ruthen gepeitſcht werden(c), und dieſes Mittel ha-
ben ſich bisweilen einige, ſonſt froſtige Mannsperſonen
bedienet; dergleichen ereignet ſich auch vom Stein, von
der Strangurie, von der Ruhr (d), vom Reize wel-
cher vor der guͤldnen Ader vorangeht (e), und bei den
Wunden der maͤnnlichen Ruthe (f).

Eine beſondre Kraft aͤuſſern die ſpaniſche Fliegen,
ſie zerren den Schleim an der Harnroͤhre dergeſtalt loß,
daß ein heiſſes und gelbes Waſſer folgt, vom Harnen
bekoͤmmt man Empfindungen, und dieſe werden endlich
unertraͤglich. Dieſe ſpaniſche Fliegen veranlaſſen auch
ein Steifwerden der Ruthe, welches oft mit einem un-
glaublichen Eigenſinn anhaͤlt (g) und blos im Tode wie-
der aufhoͤrt (h).

Das Waſſer, worinnen ſich ein verliebter Jgel ba-
det (i), ſoll, wie ich bereits erwaͤhnt, einen Priapiſmus
hervorbringen.

Eben

(a) [Spaltenumbruch] Fph. Nat. Cur. Dec. I. ann.
2. obſ. 71. Dec. II. ann. 10. obſ. 141.
Dec. III. 50. ſtarker Reiz zum Bei-
ſchlafe SINIBALD. geneanthr. p.
276. vom Brechmittel ALBINUS
pravit. ſang. p. 30. von einer Pur-
ganz die naͤchtliche Beflekkung Hiſt.
Medic. Uratislav. 1702. p. 79.

(b) VERNEL. patholog. L. VI.
c. 13. BOURDON. p. 107. MOR-
GAGN. Sed. cauſ. morb. II. p. 199.

(d) La METTRIE prat. p. 76. 77.

(e) SINIBALD. geneanthrop.
p. 115.

(f) SCULTET. obſ. 53.

(g) CABROL. obſ. 17.

(h) Hiſt. morb. Uratisl. anno
1702. p 28. BERKER. CABROL.

(i) CLEGHORNE Minorca p.
75. ſiehe p. 546.

H. Phiſiol. 7. B. F f f

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0853" n="817"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Ab&#x017F;chn. Beweg. des Saamens.</hi> </fw><lb/>
              <p>So verur&#x017F;achen &#x017F;olches Purganzen<note place="foot" n="(a)"><cb/><hi rendition="#aq">Fph. Nat. Cur. Dec. I. ann.<lb/>
2. ob&#x017F;. 71. Dec. II. ann. 10. ob&#x017F;. 141.<lb/>
Dec. III.</hi> 50. &#x017F;tarker Reiz zum Bei-<lb/>
&#x017F;chlafe <hi rendition="#aq">SINIBALD. geneanthr. p.</hi><lb/>
276. vom Brechmittel <hi rendition="#aq">ALBINUS<lb/>
pravit. &#x017F;ang. p.</hi> 30. von einer Pur-<lb/>
ganz die na&#x0364;chtliche Beflekkung <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;t.<lb/>
Medic. Uratislav. 1702. p.</hi> 79.</note>, welche ei-<lb/>
gentlich auf die Bla&#x017F;e und Harnro&#x0364;hre nicht wirken, den-<lb/>
noch wegen der gemein&#x017F;chaftlichen Anfa&#x0364;nge der Nerven,<lb/>
&#x017F;o wie ein hei&#x017F;&#x017F;es Kli&#x017F;tir <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">VERNEL. patholog. L. VI.<lb/>
c. 13. BOURDON. p. 107. MOR-<lb/>
GAGN. Sed. cau&#x017F;. morb. II. p.</hi> 199.</note> den Ausfluß des Saamens<lb/>
erregte.</p><lb/>
              <p>So empo&#x0364;ren &#x017F;ich die Geburtsglieder bei Leuten, die<lb/>
mit Ruthen gepeit&#x017F;cht werden<note place="foot" n="(c)"><cb/><hi rendition="#aq">SINIBALD. p.</hi> 406. 407.<lb/>
ein andrer ließ auch den Saamen<lb/>
von &#x017F;ich <hi rendition="#aq">SALMUTH. III. n.</hi> 21.</note>, und die&#x017F;es Mittel ha-<lb/>
ben &#x017F;ich bisweilen einige, &#x017F;on&#x017F;t fro&#x017F;tige Mannsper&#x017F;onen<lb/>
bedienet; dergleichen ereignet &#x017F;ich auch vom Stein, von<lb/>
der Strangurie, von der Ruhr <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">La METTRIE prat. p.</hi> 76. 77.</note>, vom Reize wel-<lb/>
cher vor der gu&#x0364;ldnen Ader vorangeht <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">SINIBALD. geneanthrop.<lb/>
p.</hi> 115.</note>, und bei den<lb/>
Wunden der ma&#x0364;nnlichen Ruthe <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">SCULTET. ob&#x017F;.</hi> 53.</note>.</p><lb/>
              <p>Eine be&#x017F;ondre Kraft a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern die &#x017F;pani&#x017F;che Fliegen,<lb/>
&#x017F;ie zerren den Schleim an der Harnro&#x0364;hre derge&#x017F;talt loß,<lb/>
daß ein hei&#x017F;&#x017F;es und gelbes Wa&#x017F;&#x017F;er folgt, vom Harnen<lb/>
beko&#x0364;mmt man Empfindungen, und die&#x017F;e werden endlich<lb/>
unertra&#x0364;glich. Die&#x017F;e &#x017F;pani&#x017F;che Fliegen veranla&#x017F;&#x017F;en auch<lb/>
ein Steifwerden der Ruthe, welches oft mit einem un-<lb/>
glaublichen Eigen&#x017F;inn anha&#x0364;lt <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">CABROL. ob&#x017F;.</hi> 17.</note> und blos im Tode wie-<lb/>
der aufho&#x0364;rt <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">Hi&#x017F;t. morb. Uratisl. anno<lb/>
1702. p 28. BERKER. CABROL.</hi></note>.</p><lb/>
              <p>Das Wa&#x017F;&#x017F;er, worinnen &#x017F;ich ein verliebter Jgel ba-<lb/>
det <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">CLEGHORNE Minorca p.</hi><lb/>
75. &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">p.</hi> 546.</note>, &#x017F;oll, wie ich bereits erwa&#x0364;hnt, einen Priapi&#x017F;mus<lb/>
hervorbringen.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Eben</fw><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">H. Phi&#x017F;iol. 7. B.</hi> F f f</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[817/0853] III. Abſchn. Beweg. des Saamens. So verurſachen ſolches Purganzen (a), welche ei- gentlich auf die Blaſe und Harnroͤhre nicht wirken, den- noch wegen der gemeinſchaftlichen Anfaͤnge der Nerven, ſo wie ein heiſſes Kliſtir (b) den Ausfluß des Saamens erregte. So empoͤren ſich die Geburtsglieder bei Leuten, die mit Ruthen gepeitſcht werden (c), und dieſes Mittel ha- ben ſich bisweilen einige, ſonſt froſtige Mannsperſonen bedienet; dergleichen ereignet ſich auch vom Stein, von der Strangurie, von der Ruhr (d), vom Reize wel- cher vor der guͤldnen Ader vorangeht (e), und bei den Wunden der maͤnnlichen Ruthe (f). Eine beſondre Kraft aͤuſſern die ſpaniſche Fliegen, ſie zerren den Schleim an der Harnroͤhre dergeſtalt loß, daß ein heiſſes und gelbes Waſſer folgt, vom Harnen bekoͤmmt man Empfindungen, und dieſe werden endlich unertraͤglich. Dieſe ſpaniſche Fliegen veranlaſſen auch ein Steifwerden der Ruthe, welches oft mit einem un- glaublichen Eigenſinn anhaͤlt (g) und blos im Tode wie- der aufhoͤrt (h). Das Waſſer, worinnen ſich ein verliebter Jgel ba- det (i), ſoll, wie ich bereits erwaͤhnt, einen Priapiſmus hervorbringen. Eben (a) Fph. Nat. Cur. Dec. I. ann. 2. obſ. 71. Dec. II. ann. 10. obſ. 141. Dec. III. 50. ſtarker Reiz zum Bei- ſchlafe SINIBALD. geneanthr. p. 276. vom Brechmittel ALBINUS pravit. ſang. p. 30. von einer Pur- ganz die naͤchtliche Beflekkung Hiſt. Medic. Uratislav. 1702. p. 79. (b) VERNEL. patholog. L. VI. c. 13. BOURDON. p. 107. MOR- GAGN. Sed. cauſ. morb. II. p. 199. (c) SINIBALD. p. 406. 407. ein andrer ließ auch den Saamen von ſich SALMUTH. III. n. 21. (d) La METTRIE prat. p. 76. 77. (e) SINIBALD. geneanthrop. p. 115. (f) SCULTET. obſ. 53. (g) CABROL. obſ. 17. (h) Hiſt. morb. Uratisl. anno 1702. p 28. BERKER. CABROL. (i) CLEGHORNE Minorca p. 75. ſiehe p. 546. H. Phiſiol. 7. B. F f f

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/853
Zitationshilfe:	Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 817. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/853>, abgerufen am 22.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.