Saamenkanal, wurde zwischen der Hode und dem Ban- de fast völlig abgeschnitten(c). Weil die Oberhode ver- stopft wurde (d), so zerriß die Menge des Saamens die- sen Gang, und es erfolgte von dem Schwellen der Hode, welche die in die Harnröhre offne Mündung des Saamenkanals zusammen gedrükkt hatte, nach und nach erstlich das Schwellen der Oberhode, und hierauf auch der Hode selbst (e).
Der Saame geht diesen Weg zurükk, theils wenn derselbe von dem Nachflusse eines neuen Saamens weiter getrieben wird, theils vermittelst der Kraft des hoden- aufhebenden Muskels (f), welcher den Saamen in die Höhe treibt. Es haben einige diese Bewegung, und das Aufschwellen der Hoden im Umgange mit keuschen Frauenspersonen entstehen gesehen (f*). Daher ist der hodenhebende Muskel viel grösser (g), wenn die Saa- menbläschen nicht vorhanden sind, wie am Beutelthiere; indem bei diesen Thieren die Hode stärker angetrieben werden muß, wenn eine hinlängliche Menge Saamen ausgeleert werden soll. Hierzu kömmt noch die Kraft, ob sie gleich nicht muskulöse ist, von der rauhen fleischi- gen Haut des Hodensakkes (darton). Man findet an eben diesen Thieren den Hodensakk kurz, und weniger herabhängend (g*).
Wenn nun der Saamenkanal durch den Lendenmu- skel (psoas) geht, so kann der Saame durch das Anstren- gen dieses Muskels in etwas weiter getrieben werden, und es wird bei den eierlegenden Thieren die Hode au-
genschein-
(c)[Spaltenumbruch]MANGET. bibl. p. 564.
(d)MORGAGN. Sed. et Caus. morb. II. p. 192. MANGET. l. c.
(e)G. v. SWIETEN p. 847.
(f)p. 418.
(f*)RENEAULME des hernies p. 156. Es erklärt es der berühmte ARNAULD auf eine wahrscheinli- [Spaltenumbruch]
che Art, wie von einer Verstopfung des Vorstehers, die den Ausfluß des Saamens gehindert, die Ho- dengeschwülste ihren Ursprung her- nehmen diseas of the urethr. p. 81.
(g)COWP. Phil. trans. n. 290.
(g*)COMPAR. anat. p. 33.
E e e 5
III. Abſchn. Beweg. des Saamens.
Saamenkanal, wurde zwiſchen der Hode und dem Ban- de faſt voͤllig abgeſchnitten(c). Weil die Oberhode ver- ſtopft wurde (d), ſo zerriß die Menge des Saamens die- ſen Gang, und es erfolgte von dem Schwellen der Hode, welche die in die Harnroͤhre offne Muͤndung des Saamenkanals zuſammen gedruͤkkt hatte, nach und nach erſtlich das Schwellen der Oberhode, und hierauf auch der Hode ſelbſt (e).
Der Saame geht dieſen Weg zuruͤkk, theils wenn derſelbe von dem Nachfluſſe eines neuen Saamens weiter getrieben wird, theils vermittelſt der Kraft des hoden- aufhebenden Muſkels (f), welcher den Saamen in die Hoͤhe treibt. Es haben einige dieſe Bewegung, und das Aufſchwellen der Hoden im Umgange mit keuſchen Frauensperſonen entſtehen geſehen (f*). Daher iſt der hodenhebende Muſkel viel groͤſſer (g), wenn die Saa- menblaͤschen nicht vorhanden ſind, wie am Beutelthiere; indem bei dieſen Thieren die Hode ſtaͤrker angetrieben werden muß, wenn eine hinlaͤngliche Menge Saamen ausgeleert werden ſoll. Hierzu koͤmmt noch die Kraft, ob ſie gleich nicht muſkuloͤſe iſt, von der rauhen fleiſchi- gen Haut des Hodenſakkes (darton). Man findet an eben dieſen Thieren den Hodenſakk kurz, und weniger herabhaͤngend (g*).
Wenn nun der Saamenkanal durch den Lendenmu- ſkel (pſoas) geht, ſo kann der Saame durch das Anſtren- gen dieſes Muſkels in etwas weiter getrieben werden, und es wird bei den eierlegenden Thieren die Hode au-
genſchein-
(c)[Spaltenumbruch]MANGET. bibl. p. 564.
(d)MORGAGN. Sed. et Cauſ. morb. II. p. 192. MANGET. l. c.
(e)G. v. SWIETEN p. 847.
(f)p. 418.
(f*)RENEAULME des hernies p. 156. Es erklaͤrt es der beruͤhmte ARNAULD auf eine wahrſcheinli- [Spaltenumbruch]
che Art, wie von einer Verſtopfung des Vorſtehers, die den Ausfluß des Saamens gehindert, die Ho- dengeſchwuͤlſte ihren Urſprung her- nehmen diſeas of the urethr. p. 81.
(g)COWP. Phil. tranſ. n. 290.
(g*)COMPAR. anat. p. 33.
E e e 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0845"n="809"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">III.</hi> Abſchn. Beweg. des Saamens.</hi></fw><lb/>
Saamenkanal, wurde zwiſchen der Hode und dem Ban-<lb/>
de faſt voͤllig abgeſchnitten<noteplace="foot"n="(c)"><cb/><hirendition="#aq">MANGET. bibl. p.</hi> 564.</note>. Weil die Oberhode ver-<lb/>ſtopft wurde <noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">MORGAGN. Sed. et Cauſ.<lb/>
morb. II. p. 192. MANGET. l. c.</hi></note>, ſo zerriß die Menge des Saamens die-<lb/>ſen Gang, und es erfolgte von dem Schwellen der<lb/>
Hode, welche die in die Harnroͤhre offne Muͤndung<lb/>
des Saamenkanals zuſammen gedruͤkkt hatte, nach und<lb/>
nach erſtlich das Schwellen der Oberhode, und hierauf<lb/>
auch der Hode ſelbſt <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq">G. v. SWIETEN p.</hi> 847.</note>.</p><lb/><p>Der Saame geht dieſen Weg zuruͤkk, theils wenn<lb/>
derſelbe von dem Nachfluſſe eines neuen Saamens weiter<lb/>
getrieben wird, theils vermittelſt der Kraft des hoden-<lb/>
aufhebenden Muſkels <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">p.</hi> 418.</note>, welcher den Saamen in die<lb/>
Hoͤhe treibt. Es haben einige dieſe Bewegung, und<lb/>
das Aufſchwellen der Hoden im Umgange mit keuſchen<lb/>
Frauensperſonen entſtehen geſehen <noteplace="foot"n="(f*)"><hirendition="#aq">RENEAULME des hernies<lb/>
p.</hi> 156. Es erklaͤrt es der beruͤhmte<lb/><hirendition="#aq">ARNAULD</hi> auf eine wahrſcheinli-<lb/><cb/>
che Art, wie von einer Verſtopfung<lb/>
des Vorſtehers, die den Ausfluß<lb/>
des Saamens gehindert, die Ho-<lb/>
dengeſchwuͤlſte ihren Urſprung her-<lb/>
nehmen <hirendition="#aq">diſeas of the urethr. p.</hi> 81.</note>. Daher iſt der<lb/>
hodenhebende Muſkel viel groͤſſer <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">COWP. Phil. tranſ. n.</hi> 290.</note>, wenn die Saa-<lb/>
menblaͤschen nicht vorhanden ſind, wie am Beutelthiere;<lb/>
indem bei dieſen Thieren die Hode ſtaͤrker angetrieben<lb/>
werden muß, wenn eine hinlaͤngliche Menge Saamen<lb/>
ausgeleert werden ſoll. Hierzu koͤmmt noch die Kraft,<lb/>
ob ſie gleich nicht muſkuloͤſe iſt, von der rauhen fleiſchi-<lb/>
gen Haut des Hodenſakkes (<hirendition="#aq">darton</hi>). Man findet an<lb/>
eben dieſen Thieren den Hodenſakk kurz, und weniger<lb/>
herabhaͤngend <noteplace="foot"n="(g*)"><hirendition="#aq">COMPAR. anat. p.</hi> 33.</note>.</p><lb/><p>Wenn nun der Saamenkanal durch den Lendenmu-<lb/>ſkel (<hirendition="#aq">pſoas</hi>) geht, ſo kann der Saame durch das Anſtren-<lb/>
gen dieſes Muſkels in etwas weiter getrieben werden,<lb/>
und es wird bei den eierlegenden Thieren die Hode au-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">E e e 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">genſchein-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[809/0845]
III. Abſchn. Beweg. des Saamens.
Saamenkanal, wurde zwiſchen der Hode und dem Ban-
de faſt voͤllig abgeſchnitten (c). Weil die Oberhode ver-
ſtopft wurde (d), ſo zerriß die Menge des Saamens die-
ſen Gang, und es erfolgte von dem Schwellen der
Hode, welche die in die Harnroͤhre offne Muͤndung
des Saamenkanals zuſammen gedruͤkkt hatte, nach und
nach erſtlich das Schwellen der Oberhode, und hierauf
auch der Hode ſelbſt (e).
Der Saame geht dieſen Weg zuruͤkk, theils wenn
derſelbe von dem Nachfluſſe eines neuen Saamens weiter
getrieben wird, theils vermittelſt der Kraft des hoden-
aufhebenden Muſkels (f), welcher den Saamen in die
Hoͤhe treibt. Es haben einige dieſe Bewegung, und
das Aufſchwellen der Hoden im Umgange mit keuſchen
Frauensperſonen entſtehen geſehen (f*). Daher iſt der
hodenhebende Muſkel viel groͤſſer (g), wenn die Saa-
menblaͤschen nicht vorhanden ſind, wie am Beutelthiere;
indem bei dieſen Thieren die Hode ſtaͤrker angetrieben
werden muß, wenn eine hinlaͤngliche Menge Saamen
ausgeleert werden ſoll. Hierzu koͤmmt noch die Kraft,
ob ſie gleich nicht muſkuloͤſe iſt, von der rauhen fleiſchi-
gen Haut des Hodenſakkes (darton). Man findet an
eben dieſen Thieren den Hodenſakk kurz, und weniger
herabhaͤngend (g*).
Wenn nun der Saamenkanal durch den Lendenmu-
ſkel (pſoas) geht, ſo kann der Saame durch das Anſtren-
gen dieſes Muſkels in etwas weiter getrieben werden,
und es wird bei den eierlegenden Thieren die Hode au-
genſchein-
(c)
MANGET. bibl. p. 564.
(d) MORGAGN. Sed. et Cauſ.
morb. II. p. 192. MANGET. l. c.
(e) G. v. SWIETEN p. 847.
(f) p. 418.
(f*) RENEAULME des hernies
p. 156. Es erklaͤrt es der beruͤhmte
ARNAULD auf eine wahrſcheinli-
che Art, wie von einer Verſtopfung
des Vorſtehers, die den Ausfluß
des Saamens gehindert, die Ho-
dengeſchwuͤlſte ihren Urſprung her-
nehmen diſeas of the urethr. p. 81.
(g) COWP. Phil. tranſ. n. 290.
(g*) COMPAR. anat. p. 33.
E e e 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 809. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/845>, abgerufen am 18.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.