Gefahr eingezogen(b). Selbst die Schnekken stinken in der Brunst (c) nach Schierling. Der Jgel verdirbt das Wasser, wenn er brünstig wird (d). Auch der ölige Beutel der Muskusratte, giebt im Winter keinen Geruch von sich (d*), da derselbe doch zur Zeit der Be- gattung stark riecht, und zugleich grösser wird (d+). Auch das Beutelthier giebt einen Moschgeruch von sich (d++). Zu gleicher Zeit zeiget sich dabei eine Neigung zur Fäul- niß; indem das Fleisch des männlichen Hirsches sogleich zu faulen anfängt (d+++).
Es lässet sich leichtlich zeigen, daß dieser Gestank von dem resorbirten Saamen herrühre, indem derselbe, nach der Herausschneidung der Hoden (e) vergeht; sonderlich aber kann man dieses aus der Vergleichung mit verschnitt- nen Thieren von eben der Art schliessen, denn diesen feh- let dergleichen Gestank völlig (f): werden solche Thiere aber später verschnitten, so wird ihr von dem Saamen- geruche schon viel zu sehr durchwittertes Fleisch niemals mehr zur Speise annehmlich genug seyn (g), welches aber von den Stieren eben nicht gilt (h), denn wenn man diese gleich spät verschneidet, so bleibt solches doch noch, wie bei den Ziegenbökken eßbar (i).
Mehr hat schon das zu bedeuten, daß die Weibchen, welche dem männlichen Geschlechte beiwohnen, einen un-
angeneh-
(b)[Spaltenumbruch]L'ISLE husbundry II. p. 86. wenn man einen unverschnittnen Ochsen mit einem verschnittnen vor den Pflug spannt.
(c)LISTER. cochl. p. 146.
(d)CLEGHORNE min. p. 75.
(d*)DENYS. amer. septentrion. II. p. 279. BUFFON. T. X. p. 7.
(d+) Ebenda.
(d++)COWP. opostum. p. 16.
(d+++)BUFFON. T. VI. p. 81.
(e) An den Ochsen le PAGE Louisian. I. p. 228. an den wilden Schweinen HALL. Thieren p. 360. BUFFON. T. V. p. 121. Bei den Hirschen, welche in die Brunst tre- [Spaltenumbruch]
ten, verwandelt sich das Mark der Knochen selbst zu einem weichen Salzwasser, so sich von keiner Säu- re zum Gerinnen bringen läßt. Das Schwellen des Halses wird zu einer Art von Krämpfen gerechnet Mem. des savans etrangers T. IV.
(f) An Lämmern de SERRES. du PRADEL. p. 384. an Kaninchen SERRES. p. 492.
(g) Wilde Schweine de SERRES. p. 398.
(h)LEOPOLD. Landhaushalt. p. 371.
(i)SERRES. p. 393.
Zeugungstheile. XXVII. Buch.
Gefahr eingezogen(b). Selbſt die Schnekken ſtinken in der Brunſt (c) nach Schierling. Der Jgel verdirbt das Waſſer, wenn er bruͤnſtig wird (d). Auch der oͤlige Beutel der Muſkusratte, giebt im Winter keinen Geruch von ſich (d*), da derſelbe doch zur Zeit der Be- gattung ſtark riecht, und zugleich groͤſſer wird (d†). Auch das Beutelthier giebt einen Moſchgeruch von ſich (d††). Zu gleicher Zeit zeiget ſich dabei eine Neigung zur Faͤul- niß; indem das Fleiſch des maͤnnlichen Hirſches ſogleich zu faulen anfaͤngt (d†††).
Es laͤſſet ſich leichtlich zeigen, daß dieſer Geſtank von dem reſorbirten Saamen herruͤhre, indem derſelbe, nach der Herausſchneidung der Hoden (e) vergeht; ſonderlich aber kann man dieſes aus der Vergleichung mit verſchnitt- nen Thieren von eben der Art ſchlieſſen, denn dieſen feh- let dergleichen Geſtank voͤllig (f): werden ſolche Thiere aber ſpaͤter verſchnitten, ſo wird ihr von dem Saamen- geruche ſchon viel zu ſehr durchwittertes Fleiſch niemals mehr zur Speiſe annehmlich genug ſeyn (g), welches aber von den Stieren eben nicht gilt (h), denn wenn man dieſe gleich ſpaͤt verſchneidet, ſo bleibt ſolches doch noch, wie bei den Ziegenboͤkken eßbar (i).
Mehr hat ſchon das zu bedeuten, daß die Weibchen, welche dem maͤnnlichen Geſchlechte beiwohnen, einen un-
angeneh-
(b)[Spaltenumbruch]L’ISLE husbundry II. p. 86. wenn man einen unverſchnittnen Ochſen mit einem verſchnittnen vor den Pflug ſpannt.
(c)LISTER. cochl. p. 146.
(d)CLEGHORNE min. p. 75.
(d*)DENYS. amer. ſeptentrion. II. p. 279. BUFFON. T. X. p. 7.
(d†) Ebenda.
(d††)COWP. opoſtum. p. 16.
(d†††)BUFFON. T. VI. p. 81.
(e) An den Ochſen le PAGE Louiſian. I. p. 228. an den wilden Schweinen HALL. Thieren p. 360. BUFFON. T. V. p. 121. Bei den Hirſchen, welche in die Brunſt tre- [Spaltenumbruch]
ten, verwandelt ſich das Mark der Knochen ſelbſt zu einem weichen Salzwaſſer, ſo ſich von keiner Saͤu- re zum Gerinnen bringen laͤßt. Das Schwellen des Halſes wird zu einer Art von Kraͤmpfen gerechnet Mém. des ſavans étrangers T. IV.
(f) An Laͤmmern de SERRES. du PRADEL. p. 384. an Kaninchen SERRES. p. 492.
(g) Wilde Schweine de SERRES. p. 398.
(h)LEOPOLD. Landhaushalt. p. 371.
(i)SERRES. p. 393.
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Zeugungstheile. XXVII. Buch.
Gefahr eingezogen (b). Selbſt die Schnekken ſtinken
in der Brunſt (c) nach Schierling. Der Jgel verdirbt
das Waſſer, wenn er bruͤnſtig wird (d). Auch der
oͤlige Beutel der Muſkusratte, giebt im Winter keinen
Geruch von ſich (d*), da derſelbe doch zur Zeit der Be-
gattung ſtark riecht, und zugleich groͤſſer wird (d†). Auch
das Beutelthier giebt einen Moſchgeruch von ſich (d††).
Zu gleicher Zeit zeiget ſich dabei eine Neigung zur Faͤul-
niß; indem das Fleiſch des maͤnnlichen Hirſches ſogleich
zu faulen anfaͤngt (d†††).
Es laͤſſet ſich leichtlich zeigen, daß dieſer Geſtank von
dem reſorbirten Saamen herruͤhre, indem derſelbe, nach
der Herausſchneidung der Hoden (e) vergeht; ſonderlich
aber kann man dieſes aus der Vergleichung mit verſchnitt-
nen Thieren von eben der Art ſchlieſſen, denn dieſen feh-
let dergleichen Geſtank voͤllig (f): werden ſolche Thiere
aber ſpaͤter verſchnitten, ſo wird ihr von dem Saamen-
geruche ſchon viel zu ſehr durchwittertes Fleiſch niemals
mehr zur Speiſe annehmlich genug ſeyn (g), welches aber
von den Stieren eben nicht gilt (h), denn wenn man dieſe
gleich ſpaͤt verſchneidet, ſo bleibt ſolches doch noch, wie
bei den Ziegenboͤkken eßbar (i).
Mehr hat ſchon das zu bedeuten, daß die Weibchen,
welche dem maͤnnlichen Geſchlechte beiwohnen, einen un-
angeneh-
(b)
L’ISLE husbundry II. p. 86.
wenn man einen unverſchnittnen
Ochſen mit einem verſchnittnen vor
den Pflug ſpannt.
(c) LISTER. cochl. p. 146.
(d) CLEGHORNE min. p. 75.
(d*) DENYS. amer. ſeptentrion.
II. p. 279. BUFFON. T. X. p. 7.
(d†) Ebenda.
(d††) COWP. opoſtum. p. 16.
(d†††) BUFFON. T. VI. p. 81.
(e) An den Ochſen le PAGE
Louiſian. I. p. 228. an den wilden
Schweinen HALL. Thieren p. 360.
BUFFON. T. V. p. 121. Bei den
Hirſchen, welche in die Brunſt tre-
ten, verwandelt ſich das Mark der
Knochen ſelbſt zu einem weichen
Salzwaſſer, ſo ſich von keiner Saͤu-
re zum Gerinnen bringen laͤßt. Das
Schwellen des Halſes wird zu einer
Art von Kraͤmpfen gerechnet Mém.
des ſavans étrangers T. IV.
(f) An Laͤmmern de SERRES.
du PRADEL. p. 384. an Kaninchen
SERRES. p. 492.
(g) Wilde Schweine de SERRES.
p. 398.
(h) LEOPOLD. Landhaushalt.
p. 371.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 798. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/834>, abgerufen am 21.11.2024.
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