Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Abschn. und deren Saamen.
Würmchen nicht unähnliche Scheide, aber dennoch knorp-
lig, und mit verschloßnem Kopfe(d).

Jn dieser Scheide stekkt eine elastische Röhre, welche
ein Bestreben äussert, sich durch diese Mündung hindurch
zu drengen.

Ganz oben an der Röhre ist eine gewundene Schnek-
ke (e), in der Mitte ein Stempel (f) und kleiner Stiefel,
und beide Stükke sind einiger maaßen durch ihre Bänder
an einander gehängt (g).

Wenn der Saame reif geworden, so steiget die Schnek-
ke langsam in die Höhe (h), und wendet, wenn man sie
drükkt, ein Bestreben an, den Dekkel aufzustossen, und
so tritt zugleich der Stempel und der Stiefel hervor (i).
Wenn nun alles heraus gedrungen, so entfernt sich der
Stempel plözzlich vom Stiefel (k), es fließt der Saame
aus dem Stiefel (l), und dieser Saame besteht aus un-
durchsichtigen Kügelchen, die kein Leben haben.

Dieser Schriftsteller vergleicht nun die Saamenthier-
chen mit diesen kleinen Maschinen (m), jedoch nur nach
Vermuthungen, denn er gesteht, er habe die Saamen-
thierchen nicht gesehen, und diese würden auch in seinem
Polipo nicht angetroffen(n). Er sagt auch, daß sie keine
willkührliche Bewegung, sondern blos beständig eine fort-
schreitende Bewegung an sich hätten (n*).

Daher erklärt der berühmte Buffon die Maschin-
chen dieses Polipus für ungeheure (o) Saamenwürmchen.

Er
(d) [Spaltenumbruch] f. 7.
(e) a. v.
(f) Sucoir. b.
(g) c.
(h) p. 54.
(i) p. 55.
(k) f. 8.
(l) p. 56.
(m) p. 66. u. f. hiezu kömmt die
Muthmassung BUFFONII p. 265.
(n) [Spaltenumbruch] p. 67.
(n*) p. 296. conf. p. 529.
(o) Hist. Natur. T. II. p. 162.
als das erste Product der organi-
schen Theile sieht es an PAN-
COUKE
in der Vertheidigung des
BUFFONII p. 86.
C c c 5

II. Abſchn. und deren Saamen.
Wuͤrmchen nicht unaͤhnliche Scheide, aber dennoch knorp-
lig, und mit verſchloßnem Kopfe(d).

Jn dieſer Scheide ſtekkt eine elaſtiſche Roͤhre, welche
ein Beſtreben aͤuſſert, ſich durch dieſe Muͤndung hindurch
zu drengen.

Ganz oben an der Roͤhre iſt eine gewundene Schnek-
ke (e), in der Mitte ein Stempel (f) und kleiner Stiefel,
und beide Stuͤkke ſind einiger maaßen durch ihre Baͤnder
an einander gehaͤngt (g).

Wenn der Saame reif geworden, ſo ſteiget die Schnek-
ke langſam in die Hoͤhe (h), und wendet, wenn man ſie
druͤkkt, ein Beſtreben an, den Dekkel aufzuſtoſſen, und
ſo tritt zugleich der Stempel und der Stiefel hervor (i).
Wenn nun alles heraus gedrungen, ſo entfernt ſich der
Stempel ploͤzzlich vom Stiefel (k), es fließt der Saame
aus dem Stiefel (l), und dieſer Saame beſteht aus un-
durchſichtigen Kuͤgelchen, die kein Leben haben.

Dieſer Schriftſteller vergleicht nun die Saamenthier-
chen mit dieſen kleinen Maſchinen (m), jedoch nur nach
Vermuthungen, denn er geſteht, er habe die Saamen-
thierchen nicht geſehen, und dieſe wuͤrden auch in ſeinem
Polipo nicht angetroffen(n). Er ſagt auch, daß ſie keine
willkuͤhrliche Bewegung, ſondern blos beſtaͤndig eine fort-
ſchreitende Bewegung an ſich haͤtten (n*).

Daher erklaͤrt der beruͤhmte Buffon die Maſchin-
chen dieſes Polipus fuͤr ungeheure (o) Saamenwuͤrmchen.

Er
(d) [Spaltenumbruch] f. 7.
(e) a. v.
(f) Suçoir. b.
(g) c.
(h) p. 54.
(i) p. 55.
(k) f. 8.
(l) p. 56.
(m) p. 66. u. f. hiezu koͤmmt die
Muthmaſſung BUFFONII p. 265.
(n) [Spaltenumbruch] p. 67.
(n*) p. 296. conf. p. 529.
(o) Hiſt. Natur. T. II. p. 162.
als das erſte Product der organi-
ſchen Theile ſieht es an PAN-
COUKE
in der Vertheidigung des
BUFFONII p. 86.
C c c 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0813" n="777"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Ab&#x017F;chn. und deren Saamen.</hi></fw><lb/>
Wu&#x0364;rmchen nicht una&#x0364;hnliche Scheide, aber dennoch knorp-<lb/>
lig, und mit ver&#x017F;chloßnem Kopfe<note place="foot" n="(d)"><cb/><hi rendition="#aq">f.</hi> 7.</note>.</p><lb/>
              <p>Jn die&#x017F;er Scheide &#x017F;tekkt eine ela&#x017F;ti&#x017F;che Ro&#x0364;hre, welche<lb/>
ein Be&#x017F;treben a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ert, &#x017F;ich durch die&#x017F;e Mu&#x0364;ndung hindurch<lb/>
zu drengen.</p><lb/>
              <p>Ganz oben an der Ro&#x0364;hre i&#x017F;t eine gewundene Schnek-<lb/>
ke <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">a. v.</hi></note>, in der Mitte ein Stempel <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">Suçoir. b.</hi></note> und kleiner Stiefel,<lb/>
und beide Stu&#x0364;kke &#x017F;ind einiger maaßen durch ihre Ba&#x0364;nder<lb/>
an einander geha&#x0364;ngt <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">c.</hi></note>.</p><lb/>
              <p>Wenn der Saame reif geworden, &#x017F;o &#x017F;teiget die Schnek-<lb/>
ke lang&#x017F;am in die Ho&#x0364;he <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 54.</note>, und wendet, wenn man &#x017F;ie<lb/>
dru&#x0364;kkt, ein Be&#x017F;treben an, den Dekkel aufzu&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en, und<lb/>
&#x017F;o tritt zugleich der Stempel und der Stiefel hervor <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 55.</note>.<lb/>
Wenn nun alles heraus gedrungen, &#x017F;o entfernt &#x017F;ich der<lb/>
Stempel plo&#x0364;zzlich vom Stiefel <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">f.</hi> 8.</note>, es fließt der Saame<lb/>
aus dem Stiefel <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 56.</note>, und die&#x017F;er Saame be&#x017F;teht aus un-<lb/>
durch&#x017F;ichtigen Ku&#x0364;gelchen, die kein Leben haben.</p><lb/>
              <p>Die&#x017F;er Schrift&#x017F;teller vergleicht nun die Saamenthier-<lb/>
chen mit die&#x017F;en kleinen Ma&#x017F;chinen <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 66. u. f. hiezu ko&#x0364;mmt die<lb/>
Muthma&#x017F;&#x017F;ung <hi rendition="#aq">BUFFONII p.</hi> 265.</note>, jedoch nur nach<lb/>
Vermuthungen, denn er ge&#x017F;teht, er habe die Saamen-<lb/>
thierchen nicht ge&#x017F;ehen, und die&#x017F;e wu&#x0364;rden auch in &#x017F;einem<lb/>
Polipo nicht angetroffen<note place="foot" n="(n)"><cb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 67.</note>. Er &#x017F;agt auch, daß &#x017F;ie keine<lb/>
willku&#x0364;hrliche Bewegung, &#x017F;ondern blos be&#x017F;ta&#x0364;ndig eine fort-<lb/>
&#x017F;chreitende Bewegung an &#x017F;ich ha&#x0364;tten <note place="foot" n="(n*)"><hi rendition="#aq">p. 296. conf. p.</hi> 529.</note>.</p><lb/>
              <p>Daher erkla&#x0364;rt der beru&#x0364;hmte <hi rendition="#fr">Buffon</hi> die Ma&#x017F;chin-<lb/>
chen die&#x017F;es Polipus fu&#x0364;r ungeheure <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">Hi&#x017F;t. Natur. T. II. p.</hi> 162.<lb/>
als das er&#x017F;te Product der organi-<lb/>
&#x017F;chen Theile &#x017F;ieht es an <hi rendition="#aq">PAN-<lb/>
COUKE</hi> in der Vertheidigung des<lb/><hi rendition="#aq">BUFFONII p.</hi> 86.</note> Saamenwu&#x0364;rmchen.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">C c c 5</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Er</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[777/0813] II. Abſchn. und deren Saamen. Wuͤrmchen nicht unaͤhnliche Scheide, aber dennoch knorp- lig, und mit verſchloßnem Kopfe (d). Jn dieſer Scheide ſtekkt eine elaſtiſche Roͤhre, welche ein Beſtreben aͤuſſert, ſich durch dieſe Muͤndung hindurch zu drengen. Ganz oben an der Roͤhre iſt eine gewundene Schnek- ke (e), in der Mitte ein Stempel (f) und kleiner Stiefel, und beide Stuͤkke ſind einiger maaßen durch ihre Baͤnder an einander gehaͤngt (g). Wenn der Saame reif geworden, ſo ſteiget die Schnek- ke langſam in die Hoͤhe (h), und wendet, wenn man ſie druͤkkt, ein Beſtreben an, den Dekkel aufzuſtoſſen, und ſo tritt zugleich der Stempel und der Stiefel hervor (i). Wenn nun alles heraus gedrungen, ſo entfernt ſich der Stempel ploͤzzlich vom Stiefel (k), es fließt der Saame aus dem Stiefel (l), und dieſer Saame beſteht aus un- durchſichtigen Kuͤgelchen, die kein Leben haben. Dieſer Schriftſteller vergleicht nun die Saamenthier- chen mit dieſen kleinen Maſchinen (m), jedoch nur nach Vermuthungen, denn er geſteht, er habe die Saamen- thierchen nicht geſehen, und dieſe wuͤrden auch in ſeinem Polipo nicht angetroffen (n). Er ſagt auch, daß ſie keine willkuͤhrliche Bewegung, ſondern blos beſtaͤndig eine fort- ſchreitende Bewegung an ſich haͤtten (n*). Daher erklaͤrt der beruͤhmte Buffon die Maſchin- chen dieſes Polipus fuͤr ungeheure (o) Saamenwuͤrmchen. Er (d) f. 7. (e) a. v. (f) Suçoir. b. (g) c. (h) p. 54. (i) p. 55. (k) f. 8. (l) p. 56. (m) p. 66. u. f. hiezu koͤmmt die Muthmaſſung BUFFONII p. 265. (n) p. 67. (n*) p. 296. conf. p. 529. (o) Hiſt. Natur. T. II. p. 162. als das erſte Product der organi- ſchen Theile ſieht es an PAN- COUKE in der Vertheidigung des BUFFONII p. 86. C c c 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/813
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 777. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/813>, abgerufen am 17.05.2024.