Es ist folglich das Wesen dieser kleinen Mündung vielfach. Sie ist erstlich eine Mündung des Milchge- fässes, ein Theilchen, wovon die meresten Schriftsteller gar nichts wissen, und an dessen Entdekkung Ruysch[Spaltenumbruch](o*), Lister(o**) und sogar der Meister in der Kunst der Vergrösserungsgläser, Anton von Leeuwenhoek ver- zweifelten (o+). Jndessen zeigte doch vormals die Ge- schikklichkeit des Johann Gottsched, wenn man die Milchgefässe unterbinde, daß die Flokken vom Chilus aufschwellen, so daß sie sich sogar ausdrücken lassen (p). Bontius(q), unser ehemaliger Gefärte und Freund sahe, daß sich im Menschen der Chilus ausdrücken lasse. Johann Muralt redete von Flokken, die voller Milch gewesen(r). Weisliches Fädenwerk an den Flokken fand J. H. Pauli(r*). Weisses Fädenwerk in der zottigen Haut kriechen, sahe Winslow(s). Am untern Rande der Klappen, schreibt mein ehemaliger Lehrer J. G. Du- vernoi, Mündungen der Milchgefässe gesehen zu ha- ben (t); Doch ich habe ebenfalls, und noch dazu im Menschen weißliche Flokken voller Chilus angetroffen: und da sich Verhärtungen am Gekröse äuserten (u), und die Milchgefäße gleichsam mit Käse angefüllt zu seyn schie- nen, so lies sich jedes Gefäschen zu seinen Flokken hin- leiten. Ein andermal waren diese Flokken in einem fet- ten Menschen voller Fett (u*). Ein jedes hat ein einziges Milchgefässe mit Klappen (v).
Weil
(o*)Adv. anat. Dec. V. n. 4. p. 16.
(o**)Phil. trans. n. 143. p. 6.
(o+)Arcan. natur. Vol. II. Ep. 59. p. 57.
(p) Jm Bären. de circulat. chyl. p. 61.
(q)De via lactea n. 10. p. 14.
(r)[Spaltenumbruch]MURALT vademec. p. 7. nennt sie dreispizzig.
(r*)BILS anat. p. 30.
(s)n. 114.
(t)Comm. Petrop. T. I. p. 266.
(u)n. 2. p. 2. 3.
(u*) beim LOESECKE Arzney mittel p. 111.
(v)p. 3.
I. Abſchn. Zergliederung des duͤnnen.
Es iſt folglich das Weſen dieſer kleinen Muͤndung vielfach. Sie iſt erſtlich eine Muͤndung des Milchge- faͤſſes, ein Theilchen, wovon die mereſten Schriftſteller gar nichts wiſſen, und an deſſen Entdekkung Ruyſch[Spaltenumbruch](o*), Liſter(o**) und ſogar der Meiſter in der Kunſt der Vergroͤſſerungsglaͤſer, Anton von Leeuwenhoek ver- zweifelten (o†). Jndeſſen zeigte doch vormals die Ge- ſchikklichkeit des Johann Gottſched, wenn man die Milchgefaͤſſe unterbinde, daß die Flokken vom Chilus aufſchwellen, ſo daß ſie ſich ſogar ausdruͤcken laſſen (p). Bontius(q), unſer ehemaliger Gefaͤrte und Freund ſahe, daß ſich im Menſchen der Chilus ausdruͤcken laſſe. Johann Muralt redete von Flokken, die voller Milch geweſen(r). Weisliches Faͤdenwerk an den Flokken fand J. H. Pauli(r*). Weiſſes Faͤdenwerk in der zottigen Haut kriechen, ſahe Winslow(s). Am untern Rande der Klappen, ſchreibt mein ehemaliger Lehrer J. G. Du- vernoi, Muͤndungen der Milchgefaͤſſe geſehen zu ha- ben (t); Doch ich habe ebenfalls, und noch dazu im Menſchen weißliche Flokken voller Chilus angetroffen: und da ſich Verhaͤrtungen am Gekroͤſe aͤuſerten (u), und die Milchgefaͤße gleichſam mit Kaͤſe angefuͤllt zu ſeyn ſchie- nen, ſo lies ſich jedes Gefaͤschen zu ſeinen Flokken hin- leiten. Ein andermal waren dieſe Flokken in einem fet- ten Menſchen voller Fett (u*). Ein jedes hat ein einziges Milchgefaͤſſe mit Klappen (v).
Weil
(o*)Adv. anat. Dec. V. n. 4. p. 16.
(o**)Phil. tranſ. n. 143. p. 6.
(o†)Arcan. natur. Vol. II. Ep. 59. p. 57.
(p) Jm Baͤren. de circulat. chyl. p. 61.
(q)De via lactea n. 10. p. 14.
(r)[Spaltenumbruch]MURALT vademec. p. 7. nennt ſie dreiſpizzig.
(r*)BILS anat. p. 30.
(s)n. 114.
(t)Comm. Petrop. T. I. p. 266.
(u)n. 2. p. 2. 3.
(u*) beim LOESECKE Arzney mittel p. 111.
(v)p. 3.
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I. Abſchn. Zergliederung des duͤnnen.
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faͤſſes, ein Theilchen, wovon die mereſten Schriftſteller
gar nichts wiſſen, und an deſſen Entdekkung Ruyſch
(o*),
Liſter (o**) und ſogar der Meiſter in der Kunſt der
Vergroͤſſerungsglaͤſer, Anton von Leeuwenhoek ver-
zweifelten (o†). Jndeſſen zeigte doch vormals die Ge-
ſchikklichkeit des Johann Gottſched, wenn man die
Milchgefaͤſſe unterbinde, daß die Flokken vom Chilus
aufſchwellen, ſo daß ſie ſich ſogar ausdruͤcken laſſen (p).
Bontius (q), unſer ehemaliger Gefaͤrte und Freund
ſahe, daß ſich im Menſchen der Chilus ausdruͤcken laſſe.
Johann Muralt redete von Flokken, die voller Milch
geweſen (r). Weisliches Faͤdenwerk an den Flokken fand
J. H. Pauli (r*). Weiſſes Faͤdenwerk in der zottigen
Haut kriechen, ſahe Winslow (s). Am untern Rande
der Klappen, ſchreibt mein ehemaliger Lehrer J. G. Du-
vernoi, Muͤndungen der Milchgefaͤſſe geſehen zu ha-
ben (t); Doch ich habe ebenfalls, und noch dazu im
Menſchen weißliche Flokken voller Chilus angetroffen:
und da ſich Verhaͤrtungen am Gekroͤſe aͤuſerten (u), und
die Milchgefaͤße gleichſam mit Kaͤſe angefuͤllt zu ſeyn ſchie-
nen, ſo lies ſich jedes Gefaͤschen zu ſeinen Flokken hin-
leiten. Ein andermal waren dieſe Flokken in einem fet-
ten Menſchen voller Fett (u*). Ein jedes hat ein einziges
Milchgefaͤſſe mit Klappen (v).
Weil
(o*) Adv. anat. Dec. V. n. 4.
p. 16.
(o**) Phil. tranſ. n. 143. p. 6.
(o†) Arcan. natur. Vol. II.
Ep. 59. p. 57.
(p) Jm Baͤren. de circulat.
chyl. p. 61.
(q) De via lactea n. 10. p. 14.
(r)
MURALT vademec. p. 7.
nennt ſie dreiſpizzig.
(r*) BILS anat. p. 30.
(s) n. 114.
(t) Comm. Petrop. T. I. p. 266.
(u) n. 2. p. 2. 3.
(u*) beim LOESECKE Arzney
mittel p. 111.
(v) p. 3.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/79>, abgerufen am 16.02.2025.
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