Aus denen, bisher beschriebenen schwammigen Kör- pern, nebst ihren Bekleidungen, und aus der Harnröhre bestehet derjenige walzenförmige Körper, oder dieser Ke- gel bei andern Thieren(a), welcher den wesentlichen Cha- racter des Mannes ausmacht, zugleich das Jnstrument der Wollust im Beischlafe, und zur Befruchtung ist, indem er, wenn derselbe der weiblichen Scheide beigebracht wird, den Saamen in die bestimmte Oerter überträgt. Wir wollen an einem andern Orte seine ganze Bestim- mung, hier aber nur das Allgemeine desselben aus der vergleichenden Zergliederung erwähnen.
Die männliche Ruthe findet sich bei allen Thieren, die ein warmes Blut belebt, es ist selbige bei allen ein- fach, nur daß sie bei einigen eine gablige Eichel, wie am Nasenhorne (a*), am Beutelthiere (b), an einem andern falschen Beutelthiere (b*) von sich strekkt. Man hat diese Bemerkung auch an Menschen gemacht (c).
Die Ruthe hat bei den meisten vierfüßigen Thieren eine Knochenstüzze, als an dem Geschlechte der Hunde (d) der Löwen (e), dem Wieselgeschlechte (f), an einigen
Ratten,
(a)[Spaltenumbruch]
Eine sehr lange Ruthe hat das Ochsen, Hirsch- und Gazel- lengeschlecht MURALT. vademec. p. 108. und auch die Wallfische RONDELET. L. III. c. 22.
(a*)Phil. trans. n. 470. t. 3. f. 3.
(b) Dieses hat zwo Harnröhren COWPER. Phil. trans. n. 290.
(b*)DAUBENTON. t. 10. p. 336.
(c)Satur. Siles. VII. n. 4.
(d) Jm Hunde GREW. I. p. 6. PEYER. obs. 11. FABER. apud HERNANDEZ. p. 476. MAJOR. progr. 2. Wolf ARISTOTELES hist. anim. L. II. c. 1. PLIN. L. XI. [Spaltenumbruch]
c. 49. p. 642. Fuchs ARISTOT. PLIN. ALDROVAND. parali pom. p. 144. in der Hyäne CASTELL. p. 8.
(e)PARIS. im Tiger Mem. pour servire a l'histoire des ani- maux T. III. P. 3. p. 13.
(f)ARISTOT. Jltis PLIN. Wiesel PEYER. obs. p. 62. Stink- thier fitchet. GREW. p. 6. im Dachse ARNAULD. T. V. P. II. p. 244. Jm Coatimondi SWENSK. Acad. handl. ann. 1747. p. 287. Zibeththier PARIS. CASTELL. Fischotter Nor. Acad. Petrop. II. p. 477.
I. Abſchn. und deren Saamen.
§. 41. Die maͤnnliche Ruthe uͤberhaupt.
Aus denen, bisher beſchriebenen ſchwammigen Koͤr- pern, nebſt ihren Bekleidungen, und aus der Harnroͤhre beſtehet derjenige walzenfoͤrmige Koͤrper, oder dieſer Ke- gel bei andern Thieren(a), welcher den weſentlichen Cha- racter des Mannes ausmacht, zugleich das Jnſtrument der Wolluſt im Beiſchlafe, und zur Befruchtung iſt, indem er, wenn derſelbe der weiblichen Scheide beigebracht wird, den Saamen in die beſtimmte Oerter uͤbertraͤgt. Wir wollen an einem andern Orte ſeine ganze Beſtim- mung, hier aber nur das Allgemeine deſſelben aus der vergleichenden Zergliederung erwaͤhnen.
Die maͤnnliche Ruthe findet ſich bei allen Thieren, die ein warmes Blut belebt, es iſt ſelbige bei allen ein- fach, nur daß ſie bei einigen eine gablige Eichel, wie am Naſenhorne (a*), am Beutelthiere (b), an einem andern falſchen Beutelthiere (b*) von ſich ſtrekkt. Man hat dieſe Bemerkung auch an Menſchen gemacht (c).
Die Ruthe hat bei den meiſten vierfuͤßigen Thieren eine Knochenſtuͤzze, als an dem Geſchlechte der Hunde (d) der Loͤwen (e), dem Wieſelgeſchlechte (f), an einigen
Ratten,
(a)[Spaltenumbruch]
Eine ſehr lange Ruthe hat das Ochſen, Hirſch- und Gazel- lengeſchlecht MURALT. vademec. p. 108. und auch die Wallfiſche RONDELET. L. III. c. 22.
(a*)Phil. tranſ. n. 470. t. 3. f. 3.
(b) Dieſes hat zwo Harnroͤhren COWPER. Phil. tranſ. n. 290.
(b*)DAUBENTON. t. 10. p. 336.
(c)Satur. Sileſ. VII. n. 4.
(d) Jm Hunde GREW. I. p. 6. PEYER. obſ. 11. FABER. apud HERNANDEZ. p. 476. MAJOR. progr. 2. Wolf ARISTOTELES hiſt. anim. L. II. c. 1. PLIN. L. XI. [Spaltenumbruch]
c. 49. p. 642. Fuchs ARISTOT. PLIN. ALDROVAND. parali pom. p. 144. in der Hyaͤne CASTELL. p. 8.
(e)PARIS. im Tiger Mém. pour ſervire à l’hiſtoire des ani- maux T. III. P. 3. p. 13.
(f)ARISTOT. Jltis PLIN. Wieſel PEYER. obſ. p. 62. Stink- thier fitchet. GREW. p. 6. im Dachſe ARNAULD. T. V. P. II. p. 244. Jm Coatimondi SWENSK. Acad. handl. ann. 1747. p. 287. Zibeththier PARIS. CASTELL. Fiſchotter Nor. Acad. Petrop. II. p. 477.
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[717/0753]
I. Abſchn. und deren Saamen.
§. 41.
Die maͤnnliche Ruthe uͤberhaupt.
Aus denen, bisher beſchriebenen ſchwammigen Koͤr-
pern, nebſt ihren Bekleidungen, und aus der Harnroͤhre
beſtehet derjenige walzenfoͤrmige Koͤrper, oder dieſer Ke-
gel bei andern Thieren (a), welcher den weſentlichen Cha-
racter des Mannes ausmacht, zugleich das Jnſtrument
der Wolluſt im Beiſchlafe, und zur Befruchtung iſt,
indem er, wenn derſelbe der weiblichen Scheide beigebracht
wird, den Saamen in die beſtimmte Oerter uͤbertraͤgt.
Wir wollen an einem andern Orte ſeine ganze Beſtim-
mung, hier aber nur das Allgemeine deſſelben aus der
vergleichenden Zergliederung erwaͤhnen.
Die maͤnnliche Ruthe findet ſich bei allen Thieren,
die ein warmes Blut belebt, es iſt ſelbige bei allen ein-
fach, nur daß ſie bei einigen eine gablige Eichel, wie am
Naſenhorne (a*), am Beutelthiere (b), an einem andern
falſchen Beutelthiere (b*) von ſich ſtrekkt. Man hat
dieſe Bemerkung auch an Menſchen gemacht (c).
Die Ruthe hat bei den meiſten vierfuͤßigen Thieren
eine Knochenſtuͤzze, als an dem Geſchlechte der Hunde (d)
der Loͤwen (e), dem Wieſelgeſchlechte (f), an einigen
Ratten,
(a)
Eine ſehr lange Ruthe hat
das Ochſen, Hirſch- und Gazel-
lengeſchlecht MURALT. vademec.
p. 108. und auch die Wallfiſche
RONDELET. L. III. c. 22.
(a*) Phil. tranſ. n. 470. t. 3. f. 3.
(b) Dieſes hat zwo Harnroͤhren
COWPER. Phil. tranſ. n. 290.
(b*) DAUBENTON. t. 10. p.
336.
(c) Satur. Sileſ. VII. n. 4.
(d) Jm Hunde GREW. I. p. 6.
PEYER. obſ. 11. FABER. apud
HERNANDEZ. p. 476. MAJOR.
progr. 2. Wolf ARISTOTELES
hiſt. anim. L. II. c. 1. PLIN. L. XI.
c. 49. p. 642. Fuchs ARISTOT.
PLIN. ALDROVAND. parali pom.
p. 144. in der Hyaͤne CASTELL.
p. 8.
(e) PARIS. im Tiger Mém.
pour ſervire à l’hiſtoire des ani-
maux T. III. P. 3. p. 13.
(f) ARISTOT. Jltis PLIN.
Wieſel PEYER. obſ. p. 62. Stink-
thier fitchet. GREW. p. 6. im
Dachſe ARNAULD. T. V. P. II.
p. 244. Jm Coatimondi SWENSK.
Acad. handl. ann. 1747. p. 287.
Zibeththier PARIS. CASTELL.
Fiſchotter Nor. Acad. Petrop. II.
p. 477.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 717. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/753>, abgerufen am 22.11.2024.
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