Es entsteht also in Mannspersonen die vornehmste Saamenschlagader mit einem engen Anfange aus der Aorte(u), sie läuft von der Aorte unter einem sehr spizzen, oder halbrechten, bisweilen auch grössern, und beinahe rechten Winkel (x) hernieder. Sie läuft aus- wärts queer über die Hohlader, doch mehr vorwärts, ich habe sie aber doch auch zweimal (y) hinter der Hohl- ader gehen gesehen: bei diesem Bau konnte der Zerglie- derer, da ausserdem die Kunst, Gefässe auszusprizzen, noch nicht erfunden war, leicht hintergangen werden, daß er gar keine Saamenader da zu seyn glaubte (z).
Sie gesellet sich zu ihrer Nebenblutader an dem Len- denmuskel (a), und läufet ferner, und oft überhaupt ge- rade (b), aber dennoch auch in Mannspersonen (c) ge- bogen, sonderlich ausserhalb dem Unterleibe (d), aber dennoch auch im Unterleibe, doch mehr schlangenförmig in Frauenspersonen gewunden (e), wie ich oft gesehen (e*)
durch
(u)[Spaltenumbruch]COWPER Phil. trans. n. 280.
(x) An der rechten Seite EU- STACH. tab. 25.
(y) Auch PALFIN p. 181. CASSER L. VIII. t. 14. gehet im Beutelthier durchs Loch der Hohl- ader Phil. trans. n. 290.
(z)p. 426.
(a)EUSTACHIUS t. 25.
(b) Gerade sind die Saamen- schlagadern der Männer GRAAF defens. part genit. p. 9 p. 191. MONRO Sem. et test. RUYSCH Thes. IV n. 65. BIDLOO tab. 45. f. 2. die Untersucher des GRA- FII billigen es CROUNE et NEEDHAM beim BIRCH III. p. 102. gerade im Beutelthiere l. c. im Menschen weniger verdreht, [Spaltenumbruch]
in Thieren mehr COWPER l. c. Schwein MONRO sem. et tect. p. 10. 11. tab. 3. f. 5. RUYSCH l. c. aus diesen WHARTON pag. 196. v. HORNE prodr. p. 4.
(c)LEAL p. 12. BUCHNER miscel. 1727. p. 63. et NICOLAI l. c. p. 40. widerlegt GRAAFIUM. Siehe die Kupfer MONRO t. 1. f. 1. et GRAAFII t. 1 f. 1.
(d)HEBENSTREIT flex. arter. WINSLOW n. 474.
(e) Schon ROD. a CASTRO med. mul. p. 8 GRAAF Epist. SCHACHT p. 210 genit. mul. p. 156. BOEHMER l. c. Phil. trans. n. 308. DIONIS. p. 281.
(e*) Doch habe ich sie auch ge- rade bei Frauens gesehen.
R r 2
I. Abſchn. und deren Saamen.
§. 11. Jhre Beſchreibung.
Es entſteht alſo in Mannsperſonen die vornehmſte Saamenſchlagader mit einem engen Anfange aus der Aorte(u), ſie laͤuft von der Aorte unter einem ſehr ſpizzen, oder halbrechten, bisweilen auch groͤſſern, und beinahe rechten Winkel (x) hernieder. Sie laͤuft aus- waͤrts queer uͤber die Hohlader, doch mehr vorwaͤrts, ich habe ſie aber doch auch zweimal (y) hinter der Hohl- ader gehen geſehen: bei dieſem Bau konnte der Zerglie- derer, da auſſerdem die Kunſt, Gefaͤſſe auszuſprizzen, noch nicht erfunden war, leicht hintergangen werden, daß er gar keine Saamenader da zu ſeyn glaubte (z).
Sie geſellet ſich zu ihrer Nebenblutader an dem Len- denmuſkel (a), und laͤufet ferner, und oft uͤberhaupt ge- rade (b), aber dennoch auch in Mannsperſonen (c) ge- bogen, ſonderlich auſſerhalb dem Unterleibe (d), aber dennoch auch im Unterleibe, doch mehr ſchlangenfoͤrmig in Frauensperſonen gewunden (e), wie ich oft geſehen (e*)
durch
(u)[Spaltenumbruch]COWPER Phil. tranſ. n. 280.
(x) An der rechten Seite EU- STACH. tab. 25.
(y) Auch PALFIN p. 181. CASSER L. VIII. t. 14. gehet im Beutelthier durchs Loch der Hohl- ader Phil. tranſ. n. 290.
(z)p. 426.
(a)EUSTACHIUS t. 25.
(b) Gerade ſind die Saamen- ſchlagadern der Maͤnner GRAAF defenſ. part genit. p. 9 p. 191. MONRO Sem. et teſt. RUYSCH Theſ. IV n. 65. BIDLOO tab. 45. f. 2. die Unterſucher des GRA- FII billigen es CROUNE et NEEDHAM beim BIRCH III. p. 102. gerade im Beutelthiere l. c. im Menſchen weniger verdreht, [Spaltenumbruch]
in Thieren mehr COWPER l. c. Schwein MONRO ſem. et tect. p. 10. 11. tab. 3. f. 5. RUYSCH l. c. aus dieſen WHARTON pag. 196. v. HORNE prodr. p. 4.
(c)LEAL p. 12. BUCHNER miſcel. 1727. p. 63. et NICOLAI l. c. p. 40. widerlegt GRAAFIUM. Siehe die Kupfer MONRO t. 1. f. 1. et GRAAFII t. 1 f. 1.
(d)HEBENSTREIT flex. arter. WINSLOW n. 474.
(e) Schon ROD. a CASTRO med. mul. p. 8 GRAAF Epiſt. SCHACHT p. 210 genit. mul. p. 156. BOEHMER l. c. Phil. tranſ. n. 308. DIONIS. p. 281.
(e*) Doch habe ich ſie auch ge- rade bei Frauens geſehen.
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[627/0663]
I. Abſchn. und deren Saamen.
§. 11.
Jhre Beſchreibung.
Es entſteht alſo in Mannsperſonen die vornehmſte
Saamenſchlagader mit einem engen Anfange aus der
Aorte (u), ſie laͤuft von der Aorte unter einem ſehr
ſpizzen, oder halbrechten, bisweilen auch groͤſſern, und
beinahe rechten Winkel (x) hernieder. Sie laͤuft aus-
waͤrts queer uͤber die Hohlader, doch mehr vorwaͤrts,
ich habe ſie aber doch auch zweimal (y) hinter der Hohl-
ader gehen geſehen: bei dieſem Bau konnte der Zerglie-
derer, da auſſerdem die Kunſt, Gefaͤſſe auszuſprizzen,
noch nicht erfunden war, leicht hintergangen werden,
daß er gar keine Saamenader da zu ſeyn glaubte (z).
Sie geſellet ſich zu ihrer Nebenblutader an dem Len-
denmuſkel (a), und laͤufet ferner, und oft uͤberhaupt ge-
rade (b), aber dennoch auch in Mannsperſonen (c) ge-
bogen, ſonderlich auſſerhalb dem Unterleibe (d), aber
dennoch auch im Unterleibe, doch mehr ſchlangenfoͤrmig
in Frauensperſonen gewunden (e), wie ich oft geſehen (e*)
durch
(u)
COWPER Phil. tranſ.
n. 280.
(x) An der rechten Seite EU-
STACH. tab. 25.
(y) Auch PALFIN p. 181.
CASSER L. VIII. t. 14. gehet im
Beutelthier durchs Loch der Hohl-
ader Phil. tranſ. n. 290.
(z) p. 426.
(a) EUSTACHIUS t. 25.
(b) Gerade ſind die Saamen-
ſchlagadern der Maͤnner GRAAF
defenſ. part genit. p. 9 p. 191.
MONRO Sem. et teſt. RUYSCH
Theſ. IV n. 65. BIDLOO tab. 45.
f. 2. die Unterſucher des GRA-
FII billigen es CROUNE et
NEEDHAM beim BIRCH III. p.
102. gerade im Beutelthiere l. c.
im Menſchen weniger verdreht,
in Thieren mehr COWPER l. c.
Schwein MONRO ſem. et tect. p.
10. 11. tab. 3. f. 5. RUYSCH l. c.
aus dieſen WHARTON pag. 196.
v. HORNE prodr. p. 4.
(c) LEAL p. 12. BUCHNER
miſcel. 1727. p. 63. et NICOLAI
l. c. p. 40. widerlegt GRAAFIUM.
Siehe die Kupfer MONRO t. 1.
f. 1. et GRAAFII t. 1 f. 1.
(d) HEBENSTREIT flex. arter.
WINSLOW n. 474.
(e) Schon ROD. a CASTRO
med. mul. p. 8 GRAAF Epiſt.
SCHACHT p. 210 genit. mul. p.
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n. 308. DIONIS. p. 281.
(e*) Doch habe ich ſie auch ge-
rade bei Frauens geſehen.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 627. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/663>, abgerufen am 22.11.2024.
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