sakke und hinter dem Darmfelle zu liegen, und können ohne diesen Fortsazz, mit einer Schnur unterbunden werden; es vermischen sich auch niemals die Därme mit den entblößten Saamengefässen(c), wofern nicht welches, doch ein seltener Fall ist, ein angebohrner Bruch (d) statt findet, und das Darmfell, in die durch einen Fehler unverschlossene Strasse der Hode, herab gesunken ist: oder wofern, welches ich doch für überaus selten halte, das zerrissene Darmfell (e), einen Darm durchgehen läßt. Doch es sind in den vierfüßigen Thieren (f), wo das Darmfell offen, und ein Schlupfwinkel (g) von der Natur angelegt ist, in der That auch die Därme mit den Saamengefässen vermischt. Von den Thieren hat man eine irrige Beschreibung in die Schriften der Alten über- getragen (h), und diese schreiben, daß das Darmfell in der Gegend der eintretenden Saamengefässe durchbo- ret sey, und mit einer eigenthümlichen Verlängerung die Saamengefässe begleite (i): und daß sich die Därme in diese erweiterte Scheide niedersenken, um einen Bruch zu machen. Bei den vierfüßigen Thieren ist keine Ge- sahr des Bruches zu besorgen, da die in die Queere lie- gende Därme nicht darauf drükken, und auch ein hän- gendes Stükkchen Fett das Niedersinken des Gedärmes aufhalten kann (k).
Eben
(c)[Spaltenumbruch]
So sahe es SHARPE beim HUNTER p. 71.
(d)CAMPER l. c. p. 255. HUN- TER p. 72.
(e)CELSUS nannte es ruptum Peritonaeum L. VII. c. 17. ferner PAULUS L. VI. c. 65. 66. FAL- LOP. compend. p. 9. durch Krank- heiten entstehe ein Loch für die Saamengefässe AVICENNA sem. 22. t. 1. c. 1. 2. L III. bisweilen sey es ein wahrer Riß PLATNER chi- rurg. p. 505. HEISTER Inst. p. [Spaltenumbruch]
812. Solches leugnet NUCK. oper. chir. p. 34. RUYSCH Adv. II. p. 22. vorlängst HILDANUS bei dem DOERING p. 89. und MONRO l. c p. 8.
(f)DUVERNEY l. c. MONRO Compar. anat. p 32 Ess. l. c. p. 256.
(g)MONRO fil. p. 8.
(h)GALEN de sem. I. L. I. VESAL CARPENS p. CCXIC. b.
(i)GALEN de us. part. L. XIV. c. 13. VESAL p. 643.
(k)Compar. anat. p. 32.
Zeugungstheile, XXVII. Buch.
ſakke und hinter dem Darmfelle zu liegen, und koͤnnen ohne dieſen Fortſazz, mit einer Schnur unterbunden werden; es vermiſchen ſich auch niemals die Daͤrme mit den entbloͤßten Saamengefaͤſſen(c), wofern nicht welches, doch ein ſeltener Fall iſt, ein angebohrner Bruch (d) ſtatt findet, und das Darmfell, in die durch einen Fehler unverſchloſſene Straſſe der Hode, herab geſunken iſt: oder wofern, welches ich doch fuͤr uͤberaus ſelten halte, das zerriſſene Darmfell (e), einen Darm durchgehen laͤßt. Doch es ſind in den vierfuͤßigen Thieren (f), wo das Darmfell offen, und ein Schlupfwinkel (g) von der Natur angelegt iſt, in der That auch die Daͤrme mit den Saamengefaͤſſen vermiſcht. Von den Thieren hat man eine irrige Beſchreibung in die Schriften der Alten uͤber- getragen (h), und dieſe ſchreiben, daß das Darmfell in der Gegend der eintretenden Saamengefaͤſſe durchbo- ret ſey, und mit einer eigenthuͤmlichen Verlaͤngerung die Saamengefaͤſſe begleite (i): und daß ſich die Daͤrme in dieſe erweiterte Scheide niederſenken, um einen Bruch zu machen. Bei den vierfuͤßigen Thieren iſt keine Ge- ſahr des Bruches zu beſorgen, da die in die Queere lie- gende Daͤrme nicht darauf druͤkken, und auch ein haͤn- gendes Stuͤkkchen Fett das Niederſinken des Gedaͤrmes aufhalten kann (k).
Eben
(c)[Spaltenumbruch]
So ſahe es SHARPE beim HUNTER p. 71.
(d)CAMPER l. c. p. 255. HUN- TER p. 72.
(e)CELSUS nannte es ruptum Peritonæum L. VII. c. 17. ferner PAULUS L. VI. c. 65. 66. FAL- LOP. compend. p. 9. durch Krank- heiten entſtehe ein Loch fuͤr die Saamengefaͤſſe AVICENNA ſem. 22. t. 1. c. 1. 2. L III. bisweilen ſey es ein wahrer Riß PLATNER chi- rurg. p. 505. HEISTER Inſt. p. [Spaltenumbruch]
812. Solches leugnet NUCK. oper. chir. p. 34. RUYSCH Adv. II. p. 22. vorlaͤngſt HILDANUS bei dem DOERING p. 89. und MONRO l. c p. 8.
(f)DUVERNEY l. c. MONRO Compar. anat. p 32 Eſſ. l. c. p. 256.
(g)MONRO fil. p. 8.
(h)GALEN de ſem. I. L. I. VESAL CARPENS p. CCXIC. b.
(i)GALEN de uſ. part. L. XIV. c. 13. VESAL p. 643.
(k)Compar. anat. p. 32.
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Zeugungstheile, XXVII. Buch.
ſakke und hinter dem Darmfelle zu liegen, und koͤnnen
ohne dieſen Fortſazz, mit einer Schnur unterbunden
werden; es vermiſchen ſich auch niemals die Daͤrme mit
den entbloͤßten Saamengefaͤſſen (c), wofern nicht welches,
doch ein ſeltener Fall iſt, ein angebohrner Bruch (d)
ſtatt findet, und das Darmfell, in die durch einen
Fehler unverſchloſſene Straſſe der Hode, herab geſunken
iſt: oder wofern, welches ich doch fuͤr uͤberaus ſelten halte,
das zerriſſene Darmfell (e), einen Darm durchgehen
laͤßt. Doch es ſind in den vierfuͤßigen Thieren (f), wo
das Darmfell offen, und ein Schlupfwinkel (g) von der
Natur angelegt iſt, in der That auch die Daͤrme mit den
Saamengefaͤſſen vermiſcht. Von den Thieren hat man
eine irrige Beſchreibung in die Schriften der Alten uͤber-
getragen (h), und dieſe ſchreiben, daß das Darmfell
in der Gegend der eintretenden Saamengefaͤſſe durchbo-
ret ſey, und mit einer eigenthuͤmlichen Verlaͤngerung die
Saamengefaͤſſe begleite (i): und daß ſich die Daͤrme in
dieſe erweiterte Scheide niederſenken, um einen Bruch
zu machen. Bei den vierfuͤßigen Thieren iſt keine Ge-
ſahr des Bruches zu beſorgen, da die in die Queere lie-
gende Daͤrme nicht darauf druͤkken, und auch ein haͤn-
gendes Stuͤkkchen Fett das Niederſinken des Gedaͤrmes
aufhalten kann (k).
Eben
(c)
So ſahe es SHARPE beim
HUNTER p. 71.
(d) CAMPER l. c. p. 255. HUN-
TER p. 72.
(e) CELSUS nannte es ruptum
Peritonæum L. VII. c. 17. ferner
PAULUS L. VI. c. 65. 66. FAL-
LOP. compend. p. 9. durch Krank-
heiten entſtehe ein Loch fuͤr die
Saamengefaͤſſe AVICENNA ſem.
22. t. 1. c. 1. 2. L III. bisweilen ſey
es ein wahrer Riß PLATNER chi-
rurg. p. 505. HEISTER Inſt. p.
812. Solches leugnet NUCK. oper.
chir. p. 34. RUYSCH Adv. II. p.
22. vorlaͤngſt HILDANUS bei dem
DOERING p. 89. und MONRO
l. c p. 8.
(f) DUVERNEY l. c. MONRO
Compar. anat. p 32 Eſſ. l. c. p. 256.
(g) MONRO fil. p. 8.
(h) GALEN de ſem. I. L. I.
VESAL CARPENS p. CCXIC. b.
(i) GALEN de uſ. part. L. XIV.
c. 13. VESAL p. 643.
(k) Compar. anat. p. 32.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 622. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/658>, abgerufen am 23.06.2024.
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