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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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Zeugungstheile, XXVII. Buch.
und sich gegen sich zurükke wendet; es steiget abermals
hinter der Oberhode nieder, und verwandelt sich in die
weisse Hodenhaut. Auf solche Art entsteht ein blinder
Sakk zwischen der Oberhode, zwischen der weissen Haut,
zwischen dem Kopfe und untersten Theile der erstern, und
dieser Sakk trennet fast die halbe Länge der Hode. Noch
wird dieser Sakk von einer Falte abgetheilt.

Doch es tritt auch die Scheidenwand ferner, queer
über dem untersten Theile der Oberhode, zur weissen Haut,
und hängt mit selbiger feste.

Endlich schliessen einige, doch aber wenige Blasen, die
Hode mit ihrer Weite in sich [Spaltenumbruch] (f).

Auf
(f) Perltestis VERDIER T. II.
p. 131. ROEDERER l. c. Vaginalis
testis HEUERMAN T. IV. p.
315.
Die Scheidenhaut der Hode be-
schreibet von neuem nach todten
Körpern der berühmte Lösten
Er hat mir seine Beschreibung
mitgetheilt, da er der meinigen
ziemlich nahe kömmt. Es unter-
scheidet aber der berühmte Mann
drei Scheiden, die Scheide der
Saamenschnur, die Hodenscheide,
und die gemeinschaftliche Scheide.
Die gemeinschaftliche ist dichte
und feste.
Die Scheide der Saamensehnur,
die in der erstern stekkt, bestehet
aus einem feineren Fadengewebe.
Die Hodenscheide schließt sich
fester an dieses Werkzeug, da die
vorigen loser daran hängen. Sie
ist durchsichtig, dünne und feste.
Sie umwikkelt die ganze Hode,
und zugleich die Oberhode, und ist
mit der weissen Haut so feste ver-
bunden, daß sie nur in ihrer Ver-
einigung in etwas, vermittelst
des Bläsens, oder Messers, wie-
wohl nur mit Mühe losgemacht
werden kann. An der vordern
Seite wird sie von der Seite der
[Spaltenumbruch] Hode in Schranken gehalten; von
der andern Seite hängt sie an der
Oberhode vom Schwanze bis zum
Kopfe feste, sie biegt sich über sel-
bige zurükke, und wirft sich end-
lich in die Furche, welche zwischen
dieser, und zwischen dem Hodenkör-
per ist. So läuft sie über den
Hodenkörper. Jn die Höhlung die-
ser Scheide dünstet ein Dampf aus.
Man kann glauben, sie laufe über
die weisse Haut, als ein Stükk fort,
denn es schleicht sich, wenn man
die Scheide der Gesässe präparirt,
die Luft zwischen die weisse Haut
und die Hodenscheide hinein, und
macht sich an ihren Luftbläschen
kenntlich. Es kann aber auch
die Luft durch Drükken noch wei-
ter zwischen die Hodenscheide und
die Weisse getrieben werden, daß
die Scheide losgeht im ganzen Um-
fange, wo die Scheide an der weis-
sen Haut feste sizzt.
Man bereitet sich die gemein-
schaftliche Scheide, wenn man zwi-
schen sie und die Gefässe Luft bläßt;
auf solche Art wird die ganze Saa-
menschnur aufgeblasen. Doch wenn
die Luft zur Hode kömmt, alsdenn
geht die Hodenscheide nicht von der
Luft

Zeugungstheile, XXVII. Buch.
und ſich gegen ſich zuruͤkke wendet; es ſteiget abermals
hinter der Oberhode nieder, und verwandelt ſich in die
weiſſe Hodenhaut. Auf ſolche Art entſteht ein blinder
Sakk zwiſchen der Oberhode, zwiſchen der weiſſen Haut,
zwiſchen dem Kopfe und unterſten Theile der erſtern, und
dieſer Sakk trennet faſt die halbe Laͤnge der Hode. Noch
wird dieſer Sakk von einer Falte abgetheilt.

Doch es tritt auch die Scheidenwand ferner, queer
uͤber dem unterſten Theile der Oberhode, zur weiſſen Haut,
und haͤngt mit ſelbiger feſte.

Endlich ſchlieſſen einige, doch aber wenige Blaſen, die
Hode mit ihrer Weite in ſich [Spaltenumbruch] (f).

Auf
(f) Perlteſtis VERDIER T. II.
p. 131. ROEDERER l. c. Vaginalis
teſtis HEUERMAN T. IV. p.
315.
Die Scheidenhaut der Hode be-
ſchreibet von neuem nach todten
Koͤrpern der beruͤhmte Loͤſten
Er hat mir ſeine Beſchreibung
mitgetheilt, da er der meinigen
ziemlich nahe koͤmmt. Es unter-
ſcheidet aber der beruͤhmte Mann
drei Scheiden, die Scheide der
Saamenſchnur, die Hodenſcheide,
und die gemeinſchaftliche Scheide.
Die gemeinſchaftliche iſt dichte
und feſte.
Die Scheide der Saamenſehnur,
die in der erſtern ſtekkt, beſtehet
aus einem feineren Fadengewebe.
Die Hodenſcheide ſchließt ſich
feſter an dieſes Werkzeug, da die
vorigen loſer daran haͤngen. Sie
iſt durchſichtig, duͤnne und feſte.
Sie umwikkelt die ganze Hode,
und zugleich die Oberhode, und iſt
mit der weiſſen Haut ſo feſte ver-
bunden, daß ſie nur in ihrer Ver-
einigung in etwas, vermittelſt
des Blaͤſens, oder Meſſers, wie-
wohl nur mit Muͤhe losgemacht
werden kann. An der vordern
Seite wird ſie von der Seite der
[Spaltenumbruch] Hode in Schranken gehalten; von
der andern Seite haͤngt ſie an der
Oberhode vom Schwanze bis zum
Kopfe feſte, ſie biegt ſich uͤber ſel-
bige zuruͤkke, und wirft ſich end-
lich in die Furche, welche zwiſchen
dieſer, und zwiſchen dem Hodenkoͤr-
per iſt. So laͤuft ſie uͤber den
Hodenkoͤrper. Jn die Hoͤhlung die-
ſer Scheide duͤnſtet ein Dampf aus.
Man kann glauben, ſie laufe uͤber
die weiſſe Haut, als ein Stuͤkk fort,
denn es ſchleicht ſich, wenn man
die Scheide der Geſaͤſſe praͤparirt,
die Luft zwiſchen die weiſſe Haut
und die Hodenſcheide hinein, und
macht ſich an ihren Luftblaͤschen
kenntlich. Es kann aber auch
die Luft durch Druͤkken noch wei-
ter zwiſchen die Hodenſcheide und
die Weiſſe getrieben werden, daß
die Scheide losgeht im ganzen Um-
fange, wo die Scheide an der weiſ-
ſen Haut feſte ſizzt.
Man bereitet ſich die gemein-
ſchaftliche Scheide, wenn man zwi-
ſchen ſie und die Gefaͤſſe Luft blaͤßt;
auf ſolche Art wird die ganze Saa-
menſchnur aufgeblaſen. Doch wenn
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Luft
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[616/0652] Zeugungstheile, XXVII. Buch. und ſich gegen ſich zuruͤkke wendet; es ſteiget abermals hinter der Oberhode nieder, und verwandelt ſich in die weiſſe Hodenhaut. Auf ſolche Art entſteht ein blinder Sakk zwiſchen der Oberhode, zwiſchen der weiſſen Haut, zwiſchen dem Kopfe und unterſten Theile der erſtern, und dieſer Sakk trennet faſt die halbe Laͤnge der Hode. Noch wird dieſer Sakk von einer Falte abgetheilt. Doch es tritt auch die Scheidenwand ferner, queer uͤber dem unterſten Theile der Oberhode, zur weiſſen Haut, und haͤngt mit ſelbiger feſte. Endlich ſchlieſſen einige, doch aber wenige Blaſen, die Hode mit ihrer Weite in ſich (f). Auf (f) Perlteſtis VERDIER T. II. p. 131. ROEDERER l. c. Vaginalis teſtis HEUERMAN T. IV. p. 315. Die Scheidenhaut der Hode be- ſchreibet von neuem nach todten Koͤrpern der beruͤhmte Loͤſten Er hat mir ſeine Beſchreibung mitgetheilt, da er der meinigen ziemlich nahe koͤmmt. Es unter- ſcheidet aber der beruͤhmte Mann drei Scheiden, die Scheide der Saamenſchnur, die Hodenſcheide, und die gemeinſchaftliche Scheide. Die gemeinſchaftliche iſt dichte und feſte. Die Scheide der Saamenſehnur, die in der erſtern ſtekkt, beſtehet aus einem feineren Fadengewebe. Die Hodenſcheide ſchließt ſich feſter an dieſes Werkzeug, da die vorigen loſer daran haͤngen. Sie iſt durchſichtig, duͤnne und feſte. Sie umwikkelt die ganze Hode, und zugleich die Oberhode, und iſt mit der weiſſen Haut ſo feſte ver- bunden, daß ſie nur in ihrer Ver- einigung in etwas, vermittelſt des Blaͤſens, oder Meſſers, wie- wohl nur mit Muͤhe losgemacht werden kann. An der vordern Seite wird ſie von der Seite der Hode in Schranken gehalten; von der andern Seite haͤngt ſie an der Oberhode vom Schwanze bis zum Kopfe feſte, ſie biegt ſich uͤber ſel- bige zuruͤkke, und wirft ſich end- lich in die Furche, welche zwiſchen dieſer, und zwiſchen dem Hodenkoͤr- per iſt. So laͤuft ſie uͤber den Hodenkoͤrper. Jn die Hoͤhlung die- ſer Scheide duͤnſtet ein Dampf aus. Man kann glauben, ſie laufe uͤber die weiſſe Haut, als ein Stuͤkk fort, denn es ſchleicht ſich, wenn man die Scheide der Geſaͤſſe praͤparirt, die Luft zwiſchen die weiſſe Haut und die Hodenſcheide hinein, und macht ſich an ihren Luftblaͤschen kenntlich. Es kann aber auch die Luft durch Druͤkken noch wei- ter zwiſchen die Hodenſcheide und die Weiſſe getrieben werden, daß die Scheide losgeht im ganzen Um- fange, wo die Scheide an der weiſ- ſen Haut feſte ſizzt. Man bereitet ſich die gemein- ſchaftliche Scheide, wenn man zwi- ſchen ſie und die Gefaͤſſe Luft blaͤßt; auf ſolche Art wird die ganze Saa- menſchnur aufgeblaſen. Doch wenn die Luft zur Hode koͤmmt, alsdenn geht die Hodenſcheide nicht von der Luft

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 616. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/652>, abgerufen am 21.11.2024.