versezzen: und es wird der Aufruhr gestillt, so bald man Oel anbringt, und den Stein, der oft noch so klein ist, aus dem Harngange schaft(c).
Vesalius schnitte einem Hunde, um zu sehen, ob sie zum Leben unentbehrlich sei, die Niere aus (d). Al- lein dergleichen Versuch ist zu hart, und man kann die Zufälle bei der Wunde, von den Zufällen eines gehemm- ten Lebensgeschäfres schwerlich unterscheiden. Es können die Wunden dieses Eingeweides wieder geheilt werden(e). Jch habe einen jungen Menschen, dessen ich an einem andern Orte Erwähnung gethan (f), vornämlich vermit- telst einer einfachen Nahrung, von Mandeln, Wasser und Gerste, welche ich ihn lange Zeit gebrauchen lassen, wieder hergestellt.
§. 6. Maas des abgesonderten Harns.
Es wird der Urin beständig (e) und ohne Unterbre- chung abgesondert, und er unterscheidet sich dadurch von dem Schweisse und Saamen. Man kann schwerlich die gehörige Menge angeben, welche sich für einen gesun- den Menschen schikkt.
Die Wärme vermindert diese Menge, indem schwer- lich ein Urin beim 95 Fahrenheitschen Grade flüßig bleibt, wofern ihn kein erweichendes Wasser verdünnt. Das erste ist bei einer heftigen Arbeit, bei Reisenden, die die Alpen besteigen, daß sie sehr schwizzen, und wenig har-
nen,
(c)[Spaltenumbruch]BRAECKEN. ad HART- LEY. p. 5.
(d)p. 820 der Urin in tetano gehemmt. Journ. med. ann. 1764. m. Avril. und von Kälte ZIM- MERMAN. Erfahr. II. p. 384. 385. bei histerischen Krankheiten ist diese Art der Jschurie nicht ungewöhn- lich.
(e)[Spaltenumbruch]p. 270.
(f) Ebenda.
(e)Conf. n. 8. in homine TE- NONIANO gegen drei Tropfen in eine Minute, und etwas mehr da er ruhete.
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IV. Abſchn. die der Harn nimmt.
verſezzen: und es wird der Aufruhr geſtillt, ſo bald man Oel anbringt, und den Stein, der oft noch ſo klein iſt, aus dem Harngange ſchaft(c).
Veſalius ſchnitte einem Hunde, um zu ſehen, ob ſie zum Leben unentbehrlich ſei, die Niere aus (d). Al- lein dergleichen Verſuch iſt zu hart, und man kann die Zufaͤlle bei der Wunde, von den Zufaͤllen eines gehemm- ten Lebensgeſchaͤfres ſchwerlich unterſcheiden. Es koͤnnen die Wunden dieſes Eingeweides wieder geheilt werden(e). Jch habe einen jungen Menſchen, deſſen ich an einem andern Orte Erwaͤhnung gethan (f), vornaͤmlich vermit- telſt einer einfachen Nahrung, von Mandeln, Waſſer und Gerſte, welche ich ihn lange Zeit gebrauchen laſſen, wieder hergeſtellt.
§. 6. Maas des abgeſonderten Harns.
Es wird der Urin beſtaͤndig (e) und ohne Unterbre- chung abgeſondert, und er unterſcheidet ſich dadurch von dem Schweiſſe und Saamen. Man kann ſchwerlich die gehoͤrige Menge angeben, welche ſich fuͤr einen geſun- den Menſchen ſchikkt.
Die Waͤrme vermindert dieſe Menge, indem ſchwer- lich ein Urin beim 95 Fahrenheitſchen Grade fluͤßig bleibt, wofern ihn kein erweichendes Waſſer verduͤnnt. Das erſte iſt bei einer heftigen Arbeit, bei Reiſenden, die die Alpen beſteigen, daß ſie ſehr ſchwizzen, und wenig har-
nen,
(c)[Spaltenumbruch]BRAECKEN. ad HART- LEY. p. 5.
(d)p. 820 der Urin in tetano gehemmt. Journ. med. ann. 1764. m. Avril. und von Kaͤlte ZIM- MERMAN. Erfahr. II. p. 384. 385. bei hiſteriſchen Krankheiten iſt dieſe Art der Jſchurie nicht ungewoͤhn- lich.
(e)[Spaltenumbruch]p. 270.
(f) Ebenda.
(e)Conf. n. 8. in homine TE- NONIANO gegen drei Tropfen in eine Minute, und etwas mehr da er ruhete.
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Oel anbringt, und den Stein, der oft noch ſo klein iſt,
aus dem Harngange ſchaft (c).
Veſalius ſchnitte einem Hunde, um zu ſehen, ob
ſie zum Leben unentbehrlich ſei, die Niere aus (d). Al-
lein dergleichen Verſuch iſt zu hart, und man kann die
Zufaͤlle bei der Wunde, von den Zufaͤllen eines gehemm-
ten Lebensgeſchaͤfres ſchwerlich unterſcheiden. Es koͤnnen
die Wunden dieſes Eingeweides wieder geheilt werden (e).
Jch habe einen jungen Menſchen, deſſen ich an einem
andern Orte Erwaͤhnung gethan (f), vornaͤmlich vermit-
telſt einer einfachen Nahrung, von Mandeln, Waſſer
und Gerſte, welche ich ihn lange Zeit gebrauchen laſſen,
wieder hergeſtellt.
§. 6.
Maas des abgeſonderten Harns.
Es wird der Urin beſtaͤndig (e) und ohne Unterbre-
chung abgeſondert, und er unterſcheidet ſich dadurch von
dem Schweiſſe und Saamen. Man kann ſchwerlich
die gehoͤrige Menge angeben, welche ſich fuͤr einen geſun-
den Menſchen ſchikkt.
Die Waͤrme vermindert dieſe Menge, indem ſchwer-
lich ein Urin beim 95 Fahrenheitſchen Grade fluͤßig bleibt,
wofern ihn kein erweichendes Waſſer verduͤnnt. Das
erſte iſt bei einer heftigen Arbeit, bei Reiſenden, die die
Alpen beſteigen, daß ſie ſehr ſchwizzen, und wenig har-
nen,
(c)
BRAECKEN. ad HART-
LEY. p. 5.
(d) p. 820 der Urin in tetano
gehemmt. Journ. med. ann. 1764.
m. Avril. und von Kaͤlte ZIM-
MERMAN. Erfahr. II. p. 384. 385.
bei hiſteriſchen Krankheiten iſt dieſe
Art der Jſchurie nicht ungewoͤhn-
lich.
(e)
p. 270.
(f) Ebenda.
(e) Conf. n. 8. in homine TE-
NONIANO gegen drei Tropfen in
eine Minute, und etwas mehr da
er ruhete.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 569. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/605>, abgerufen am 22.11.2024.
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