Es hüllet das Darmfell, wie den Magen, so auch das ganze dünne Gedärm ein: solches geschieht aber am Zwölffingerdarm nur unvollkommen, und auch nicht überall, indem selbiger vorne und hinten davon entblöst ist, und zwischen diesen beiden Stellen die Gekrösdrüse oberhalb dem nakkten Darm fortgeht, und zwischen dem Darmfelle, und dem Darme ein häufiges Fadengewebe ist: Das mesocolon aber nicht aller Orten auf dem Zwölffingerdarm aufliegt, noch selbigen in ein dergleichen gedoppeltes Blat einschliest(a), wie mit dem übrigen dün- nen Gedärm zu geschehen pflegt, sondern vorne oder seitwerts, oder unterhalb demselbigen, über dasselbe weggeht.
Das übrige dünne Gedärm hat einerlei Bau mit ein- ander gemein. Sein Gekröse bestehet aus zwei Blät- tern (b) die vom Darmfell fortgepflanzt, und durch das Fadengewebe von einander abgesondert werden.
Das eine von diesen Blättern schliest sich an die vor- dere Convexität des Gedärms an; das andere an die hintere, so daß also das vordere Blat mit dem hintern, mitten in der Convexität, die vom Gekröse am weitsten entfernt ist, continirt wird. Und auf solche Art ist das Gedärm in der Scheide des Gekröses enthalten.
Es ist das Wesen dieser Membran einfach, ohne Fasern (c) und es scheinen diejenigen, welche berümte Männer daran gesehen, die durch die äusserste Beklei- dung der Membran, durchscheinende Muskelfasern ge- wesen zu sein. Sie hat kleine Gefäschen, aber keine Empfindung (d).
Nun-
(a)[Spaltenumbruch]p. 11.
(b)L. XX. p. 357.
(c) lang RUYSCH Fpist. XI. tab. 12. f. 1. A. von verschiedner [Spaltenumbruch]
Richtung WILLIS Pharmat. ration.
(d) Solches gesteht CI. LORRY Journ med. ann. 1756 m No- vembr. & JAUSSERAND p. 12.
B 4
I. Abſchn. Zergliederung des duͤnnen.
§. 7. Die aͤuſſerſte Darmhaut.
Es huͤllet das Darmfell, wie den Magen, ſo auch das ganze duͤnne Gedaͤrm ein: ſolches geſchieht aber am Zwoͤlffingerdarm nur unvollkommen, und auch nicht uͤberall, indem ſelbiger vorne und hinten davon entbloͤſt iſt, und zwiſchen dieſen beiden Stellen die Gekroͤsdruͤſe oberhalb dem nakkten Darm fortgeht, und zwiſchen dem Darmfelle, und dem Darme ein haͤufiges Fadengewebe iſt: Das meſocolon aber nicht aller Orten auf dem Zwoͤlffingerdarm aufliegt, noch ſelbigen in ein dergleichen gedoppeltes Blat einſchlieſt(a), wie mit dem uͤbrigen duͤn- nen Gedaͤrm zu geſchehen pflegt, ſondern vorne oder ſeitwerts, oder unterhalb demſelbigen, uͤber daſſelbe weggeht.
Das uͤbrige duͤnne Gedaͤrm hat einerlei Bau mit ein- ander gemein. Sein Gekroͤſe beſtehet aus zwei Blaͤt- tern (b) die vom Darmfell fortgepflanzt, und durch das Fadengewebe von einander abgeſondert werden.
Das eine von dieſen Blaͤttern ſchlieſt ſich an die vor- dere Convexitaͤt des Gedaͤrms an; das andere an die hintere, ſo daß alſo das vordere Blat mit dem hintern, mitten in der Convexitaͤt, die vom Gekroͤſe am weitſten entfernt iſt, continirt wird. Und auf ſolche Art iſt das Gedaͤrm in der Scheide des Gekroͤſes enthalten.
Es iſt das Weſen dieſer Membran einfach, ohne Faſern (c) und es ſcheinen diejenigen, welche beruͤmte Maͤnner daran geſehen, die durch die aͤuſſerſte Beklei- dung der Membran, durchſcheinende Muſkelfaſern ge- weſen zu ſein. Sie hat kleine Gefaͤschen, aber keine Empfindung (d).
Nun-
(a)[Spaltenumbruch]p. 11.
(b)L. XX. p. 357.
(c) lang RUYSCH Fpiſt. XI. tab. 12. f. 1. A. von verſchiedner [Spaltenumbruch]
Richtung WILLIS Pharmat. ration.
(d) Solches geſteht CI. LORRY Journ med. ann. 1756 m No- vembr. & JAUSSERAND p. 12.
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I. Abſchn. Zergliederung des duͤnnen.
§. 7.
Die aͤuſſerſte Darmhaut.
Es huͤllet das Darmfell, wie den Magen, ſo auch
das ganze duͤnne Gedaͤrm ein: ſolches geſchieht aber am
Zwoͤlffingerdarm nur unvollkommen, und auch nicht
uͤberall, indem ſelbiger vorne und hinten davon entbloͤſt
iſt, und zwiſchen dieſen beiden Stellen die Gekroͤsdruͤſe
oberhalb dem nakkten Darm fortgeht, und zwiſchen dem
Darmfelle, und dem Darme ein haͤufiges Fadengewebe
iſt: Das meſocolon aber nicht aller Orten auf dem
Zwoͤlffingerdarm aufliegt, noch ſelbigen in ein dergleichen
gedoppeltes Blat einſchlieſt (a), wie mit dem uͤbrigen duͤn-
nen Gedaͤrm zu geſchehen pflegt, ſondern vorne oder
ſeitwerts, oder unterhalb demſelbigen, uͤber daſſelbe
weggeht.
Das uͤbrige duͤnne Gedaͤrm hat einerlei Bau mit ein-
ander gemein. Sein Gekroͤſe beſtehet aus zwei Blaͤt-
tern (b) die vom Darmfell fortgepflanzt, und durch das
Fadengewebe von einander abgeſondert werden.
Das eine von dieſen Blaͤttern ſchlieſt ſich an die vor-
dere Convexitaͤt des Gedaͤrms an; das andere an die
hintere, ſo daß alſo das vordere Blat mit dem hintern,
mitten in der Convexitaͤt, die vom Gekroͤſe am weitſten
entfernt iſt, continirt wird. Und auf ſolche Art iſt das
Gedaͤrm in der Scheide des Gekroͤſes enthalten.
Es iſt das Weſen dieſer Membran einfach, ohne
Faſern (c) und es ſcheinen diejenigen, welche beruͤmte
Maͤnner daran geſehen, die durch die aͤuſſerſte Beklei-
dung der Membran, durchſcheinende Muſkelfaſern ge-
weſen zu ſein. Sie hat kleine Gefaͤschen, aber keine
Empfindung (d).
Nun-
(a)
p. 11.
(b) L. XX. p. 357.
(c) lang RUYSCH Fpiſt. XI.
tab. 12. f. 1. A. von verſchiedner
Richtung WILLIS Pharmat.
ration.
(d) Solches geſteht CI. LORRY
Journ med. ann. 1756 m No-
vembr. & JAUSSERAND p. 12.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/59>, abgerufen am 22.11.2024.
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