Es giebt Schriftsteller, welche nicht unberühmt sind: diese bemerken, daß die linke Niere öfter vom Steine an- gegriffen werde(g), weil ihre Blutader länger ist, und ihr Blut über die Aorte hinüber mit grösserer Schwie- rigkeit zurükke führt (g*). Dahin gehöret auch, daß der Stein bei Frauenspersonen seltener vorkömmt, weil ihre Harnröhre weiter ist (g+).
Die zwote Ursache scheinet ein jeder Magnet, das zähe, welches in der Blase zunimmt (h) zu seyn, weil es die erdige Theilchen an sich zieht, und feste hält. Die- ses zähe ist sehr oft ein Eiter (i), um welchen ein kalkar- tiges Wesen, so wie um die, mit Eiter dedekkte Fäden in Personen, die den Stein haben, wächst (k). Bis- weilen und nicht gar zu selten, hat man Blut(l) und auch mitten in den Steinen gefunden (m). Ein in Blut eingetauchter Stein bekömmt einen ansehnlichen Zu- wachs (m*). Eben dieses thut auch ein träger Schleim, der über die Gewohnheit angewachsen. Daher kömmt es, daß aus dem Blasenschleime solcher Kranken, die mit dem Steine behaftet sind, von selbsten Steine wach- sen (n), und ich ziehe zu dieser Art, unsern gelben Leim,
womit
(g)[Spaltenumbruch]MORGAGN. sed. et caus. morb. II. p. 141. NICOLAI vom Steine p. 142. 143.
(g*)SCHULZE, KIESEWET- TER &c.
(g+)MORGAGN. sed. et caus. morb. II. p. 117.
(h) Der Leim ist des Steines Keim (glaire) CAMUS Mem. p. 201.
(i)ELLER. Misc. Berol. p. 29. im Kniegeschwüre PAEON. et Py- thag. exerc. n. 2. im Abces der tibia BORELL. obs. 4. Cent. I. im Schulte geschwür Cent. I. obs. 86. die Materie eines Abcesses zum Carpus laufend, ward zu Stein. HILDAN. Epist. II.
(k)RAV. bei dem DENYS. p. 14. PLATNER. calc. adhaer. p. 15.
(l)[Spaltenumbruch]SLAPE Phil. trans. n. 157.
(m) Der Steinkern ist immer röthlich FERNEL. Pathol. L. IV. c. 13. p. 176. 186. THIRCER. de calcu o. eine blutähnliche Matcrie im aufgelöstem Steine eines Och- sen STAEHLLIN. p. 13. Idem p. 75. Steine, wie Maulbeeren, haben in der Mitte gemeiniglich einen Blutklumpen PALUCCI lithol. perfect. p. 125. Steine, inwendig voller Blutklümpe HEUERMAN. Opper. Chirur. T. II. p. 69.
(m*)PALUCCI l. c. p. 130. 131.
(n)SCHURIG. lithol. p. 5. DESAULT. de la pierre p. 54. De HAEN rat. med. V. p. 172. So beim THONER. L. III. obs. 5.
RUYSCH.
III. Abſchn. Der Harn.
Es giebt Schriftſteller, welche nicht unberuͤhmt ſind: dieſe bemerken, daß die linke Niere oͤfter vom Steine an- gegriffen werde(g), weil ihre Blutader laͤnger iſt, und ihr Blut uͤber die Aorte hinuͤber mit groͤſſerer Schwie- rigkeit zuruͤkke fuͤhrt (g*). Dahin gehoͤret auch, daß der Stein bei Frauensperſonen ſeltener vorkoͤmmt, weil ihre Harnroͤhre weiter iſt (g†).
Die zwote Urſache ſcheinet ein jeder Magnet, das zaͤhe, welches in der Blaſe zunimmt (h) zu ſeyn, weil es die erdige Theilchen an ſich zieht, und feſte haͤlt. Die- ſes zaͤhe iſt ſehr oft ein Eiter (i), um welchen ein kalkar- tiges Weſen, ſo wie um die, mit Eiter dedekkte Faͤden in Perſonen, die den Stein haben, waͤchſt (k). Bis- weilen und nicht gar zu ſelten, hat man Blut(l) und auch mitten in den Steinen gefunden (m). Ein in Blut eingetauchter Stein bekoͤmmt einen anſehnlichen Zu- wachs (m*). Eben dieſes thut auch ein traͤger Schleim, der uͤber die Gewohnheit angewachſen. Daher koͤmmt es, daß aus dem Blaſenſchleime ſolcher Kranken, die mit dem Steine behaftet ſind, von ſelbſten Steine wach- ſen (n), und ich ziehe zu dieſer Art, unſern gelben Leim,
womit
(g)[Spaltenumbruch]MORGAGN. ſed. et cauſ. morb. II. p. 141. NICOLAI vom Steine p. 142. 143.
(g*)SCHULZE, KIESEWET- TER &c.
(g†)MORGAGN. ſed. et cauſ. morb. II. p. 117.
(h) Der Leim iſt des Steines Keim (glaire) CAMUS Mém. p. 201.
(i)ELLER. Miſc. Berol. p. 29. im Kniegeſchwuͤre PAEON. et Py- thag. exerc. n. 2. im Abces der tibia BORELL. obſ. 4. Cent. I. im Schulte geſchwuͤr Cent. I. obſ. 86. die Materie eines Abceſſes zum Carpus laufend, ward zu Stein. HILDAN. Epiſt. II.
(k)RAV. bei dem DENYS. p. 14. PLATNER. calc. adhær. p. 15.
(l)[Spaltenumbruch]SLAPE Phil. tranſ. n. 157.
(m) Der Steinkern iſt immer roͤthlich FERNEL. Pathol. L. IV. c. 13. p. 176. 186. THIRCER. de calcu o. eine blutaͤhnliche Matcrie im aufgeloͤſtem Steine eines Och- ſen STAEHLLIN. p. 13. Idem p. 75. Steine, wie Maulbeeren, haben in der Mitte gemeiniglich einen Blutklumpen PALUCCI lithol. perfect. p. 125. Steine, inwendig voller Blutkluͤmpe HEUERMAN. Opper. Chirur. T. II. p. 69.
(m*)PALUCCI l. c. p. 130. 131.
(n)SCHURIG. lithol. p. 5. DESAULT. de la pierre p. 54. De HAEN rat. med. V. p. 172. So beim THONER. L. III. obſ. 5.
RUYSCH.
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[539/0575]
III. Abſchn. Der Harn.
Es giebt Schriftſteller, welche nicht unberuͤhmt ſind:
dieſe bemerken, daß die linke Niere oͤfter vom Steine an-
gegriffen werde (g), weil ihre Blutader laͤnger iſt, und
ihr Blut uͤber die Aorte hinuͤber mit groͤſſerer Schwie-
rigkeit zuruͤkke fuͤhrt (g*). Dahin gehoͤret auch, daß der
Stein bei Frauensperſonen ſeltener vorkoͤmmt, weil ihre
Harnroͤhre weiter iſt (g†).
Die zwote Urſache ſcheinet ein jeder Magnet, das
zaͤhe, welches in der Blaſe zunimmt (h) zu ſeyn, weil
es die erdige Theilchen an ſich zieht, und feſte haͤlt. Die-
ſes zaͤhe iſt ſehr oft ein Eiter (i), um welchen ein kalkar-
tiges Weſen, ſo wie um die, mit Eiter dedekkte Faͤden
in Perſonen, die den Stein haben, waͤchſt (k). Bis-
weilen und nicht gar zu ſelten, hat man Blut (l) und auch
mitten in den Steinen gefunden (m). Ein in Blut
eingetauchter Stein bekoͤmmt einen anſehnlichen Zu-
wachs (m*). Eben dieſes thut auch ein traͤger Schleim,
der uͤber die Gewohnheit angewachſen. Daher koͤmmt
es, daß aus dem Blaſenſchleime ſolcher Kranken, die
mit dem Steine behaftet ſind, von ſelbſten Steine wach-
ſen (n), und ich ziehe zu dieſer Art, unſern gelben Leim,
womit
(g)
MORGAGN. ſed. et cauſ.
morb. II. p. 141. NICOLAI vom
Steine p. 142. 143.
(g*) SCHULZE, KIESEWET-
TER &c.
(g†) MORGAGN. ſed. et cauſ.
morb. II. p. 117.
(h) Der Leim iſt des Steines
Keim (glaire) CAMUS Mém. p. 201.
(i) ELLER. Miſc. Berol. p. 29.
im Kniegeſchwuͤre PAEON. et Py-
thag. exerc. n. 2. im Abces der
tibia BORELL. obſ. 4. Cent. I. im
Schulte geſchwuͤr Cent. I. obſ. 86.
die Materie eines Abceſſes zum
Carpus laufend, ward zu Stein.
HILDAN. Epiſt. II.
(k) RAV. bei dem DENYS. p.
14. PLATNER. calc. adhær. p. 15.
(l)
SLAPE Phil. tranſ. n. 157.
(m) Der Steinkern iſt immer
roͤthlich FERNEL. Pathol. L. IV.
c. 13. p. 176. 186. THIRCER. de
calcu o. eine blutaͤhnliche Matcrie
im aufgeloͤſtem Steine eines Och-
ſen STAEHLLIN. p. 13. Idem p. 75.
Steine, wie Maulbeeren, haben
in der Mitte gemeiniglich einen
Blutklumpen PALUCCI lithol.
perfect. p. 125. Steine, inwendig
voller Blutkluͤmpe HEUERMAN.
Opper. Chirur. T. II. p. 69.
(m*) PALUCCI l. c. p. 130. 131.
(n) SCHURIG. lithol. p. 5.
DESAULT. de la pierre p. 54. De
HAEN rat. med. V. p. 172. So
beim THONER. L. III. obſ. 5.
RUYSCH.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 539. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/575>, abgerufen am 03.12.2024.
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