weil die Hand von der Luft abgekült wird, der Urin aber seine völlige Wärme aus dem Unterleibe behalten hat.
Wir lesen hie und da, daß er kalt gewesen(a), auch ohne Krankheiten, und auch in der Nierenentzündung (b), und wie ich vermuthe, in histerischen Krankheiten (c). Es gefriert der Urin von der Kälte später, als das Blut (d), und vom acht und zwanzigsten Fahrenheitschen Grade, wie jenes von 25 Graden.
§. 4. Die Schwere.
Die Schwere des Urins ist, wie seine übrige Eigen- schaften, unbeständig(a), so daß man bei vier oder fünf Unzen Harn, von einem und eben denselben Menschen, einen Unterscheid von 22 Gran gesunden. Man wird leichtlich glauben, daß der Nachturin (b) an sich schwe- rer sei, so wie er röther ist, und daß er auch in Greisen schwerer sei, als in Kindern (b*). Hingegen läßt es sich schwerlich glauben, daß er im Sommer leichter seyn soll (c), es müste denn von übermäßigen Trinken seyn.
Von dieser Veränderlichkeit des Urins rührt es her, daß andere berühmte Männer den Harn schwerer oder leichter als Wasser machen: leichter macht ihn der be- rühmte La Mure, wie 72 zu 74 (d). Dahingegen sezzt ihn der berühmte Silberling zum Wasser wie 271 zu 261 (e), folglich fast wie 27 gegen 26, schwerer, als
Was-
(a)[Spaltenumbruch]Comm. Lit. Nor. 1711. hebd. 52. add. Galer. di Minerv. T. V. p. 204.
(b)Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann. 4. obs. GXI.
(c) Vielmehr kalt SYMSON. Essays of a Societ. at Edimb. IV. p. 178.
(d)MARTINE de calor. anim. p. 351.
(a)[Spaltenumbruch]CLAYTON. Miscell. cur. III. p. 299.
(b)ROBINSON. on. fond. and. Discharg. p. 85. Ess. II. p. 419.
(b*)Ess. II. p. 419.
(c)LANCIS. Diss. II.
(d)De secret. am Ende SE- NAC. de coeur. T II. p. 125.
(e)Pond. spec. hum. p. 15.
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III. Abſchn. Der Harn.
weil die Hand von der Luft abgekuͤlt wird, der Urin aber ſeine voͤllige Waͤrme aus dem Unterleibe behalten hat.
Wir leſen hie und da, daß er kalt geweſen(a), auch ohne Krankheiten, und auch in der Nierenentzuͤndung (b), und wie ich vermuthe, in hiſteriſchen Krankheiten (c). Es gefriert der Urin von der Kaͤlte ſpaͤter, als das Blut (d), und vom acht und zwanzigſten Fahrenheitſchen Grade, wie jenes von 25 Graden.
§. 4. Die Schwere.
Die Schwere des Urins iſt, wie ſeine uͤbrige Eigen- ſchaften, unbeſtaͤndig(a), ſo daß man bei vier oder fuͤnf Unzen Harn, von einem und eben denſelben Menſchen, einen Unterſcheid von 22 Gran geſunden. Man wird leichtlich glauben, daß der Nachturin (b) an ſich ſchwe- rer ſei, ſo wie er roͤther iſt, und daß er auch in Greiſen ſchwerer ſei, als in Kindern (b*). Hingegen laͤßt es ſich ſchwerlich glauben, daß er im Sommer leichter ſeyn ſoll (c), es muͤſte denn von uͤbermaͤßigen Trinken ſeyn.
Von dieſer Veraͤnderlichkeit des Urins ruͤhrt es her, daß andere beruͤhmte Maͤnner den Harn ſchwerer oder leichter als Waſſer machen: leichter macht ihn der be- ruͤhmte La Mure, wie 72 zu 74 (d). Dahingegen ſezzt ihn der beruͤhmte Silberling zum Waſſer wie 271 zu 261 (e), folglich faſt wie 27 gegen 26, ſchwerer, als
Waſ-
(a)[Spaltenumbruch]Comm. Lit. Nor. 1711. hebd. 52. add. Galer. di Minerv. T. V. p. 204.
(b)Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann. 4. obſ. GXI.
(c) Vielmehr kalt SYMSON. Eſſays of a Societ. at Edimb. IV. p. 178.
(d)MARTINE de calor. anim. p. 351.
(a)[Spaltenumbruch]CLAYTON. Miſcell. cur. III. p. 299.
(b)ROBINSON. on. fond. and. Diſcharg. p. 85. Eſſ. II. p. 419.
(b*)Eſſ. II. p. 419.
(c)LANCIS. Diſſ. II.
(d)De ſecret. am Ende SE- NAC. de coeur. T II. p. 125.
(e)Pond. ſpec. hum. p. 15.
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III. Abſchn. Der Harn.
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ſeine voͤllige Waͤrme aus dem Unterleibe behalten hat.
Wir leſen hie und da, daß er kalt geweſen (a), auch
ohne Krankheiten, und auch in der Nierenentzuͤndung (b),
und wie ich vermuthe, in hiſteriſchen Krankheiten (c).
Es gefriert der Urin von der Kaͤlte ſpaͤter, als das Blut
(d), und vom acht und zwanzigſten Fahrenheitſchen
Grade, wie jenes von 25 Graden.
§. 4.
Die Schwere.
Die Schwere des Urins iſt, wie ſeine uͤbrige Eigen-
ſchaften, unbeſtaͤndig (a), ſo daß man bei vier oder fuͤnf
Unzen Harn, von einem und eben denſelben Menſchen,
einen Unterſcheid von 22 Gran geſunden. Man wird
leichtlich glauben, daß der Nachturin (b) an ſich ſchwe-
rer ſei, ſo wie er roͤther iſt, und daß er auch in Greiſen
ſchwerer ſei, als in Kindern (b*). Hingegen laͤßt es ſich
ſchwerlich glauben, daß er im Sommer leichter ſeyn ſoll (c),
es muͤſte denn von uͤbermaͤßigen Trinken ſeyn.
Von dieſer Veraͤnderlichkeit des Urins ruͤhrt es her,
daß andere beruͤhmte Maͤnner den Harn ſchwerer oder
leichter als Waſſer machen: leichter macht ihn der be-
ruͤhmte La Mure, wie 72 zu 74 (d). Dahingegen
ſezzt ihn der beruͤhmte Silberling zum Waſſer wie 271
zu 261 (e), folglich faſt wie 27 gegen 26, ſchwerer, als
Waſ-
(a)
Comm. Lit. Nor. 1711. hebd.
52. add. Galer. di Minerv. T. V.
p. 204.
(b) Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann.
4. obſ. GXI.
(c) Vielmehr kalt SYMSON.
Eſſays of a Societ. at Edimb. IV.
p. 178.
(d) MARTINE de calor. anim.
p. 351.
(a)
CLAYTON. Miſcell. cur.
III. p. 299.
(b) ROBINSON. on. fond. and.
Diſcharg. p. 85. Eſſ. II. p. 419.
(b*) Eſſ. II. p. 419.
(c) LANCIS. Diſſ. II.
(d) De ſecret. am Ende SE-
NAC. de coeur. T II. p. 125.
(e) Pond. ſpec. hum. p. 15.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/539>, abgerufen am 23.11.2024.
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