Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Abschn. Die Zergliederung.
sind, so sollen sie auch zärtere Häute haben(f). Man
sagt, sie hätten häufigere Klappen (g), und die Milch
selbst sei in ihnen viel dünner, ich weis aber nicht, ob
dieses eben so zuverlässig sei.

Eben so wenig versehen auch hier die Klappen ihre
Wache, denn ich habe diese zweiten Gefässe, durch die
Flieswassergefässe, welche mit der ausmelkenden Blut-
ader benachbart sind, leichtlich angefüllt.

§. 9.
Der Sammelkasten der Nahrungsmilch.

Jn den mehresten Thieren, wie ich im Hunde, im
Jgel, und endlich selbst in der Maus gesehen, lieget in
dieser Gegend, ein ansehnliches milchführendes Säkk-
chen, welches viel breiter, als der ganze Durchmesser des
Brustkanals, eiförmig und länger ist. Jn dieses Säkk-
chen laufen die von uns erwähnte (a) Milchgefässe über
der Nierenblutader, so wie die grossen Lendenflieswasser-
gänge (a*), und der Leber zugehörigen Fließwassergän-
ge (b). Auch im Menschen wird dieser Bau allezeit so be-
funden; ob die neuern Schriftsteller gleich einen Sam-
melkasten zu ersinnen pflegen (b). Jch habe unter ein und
zwanzig todten Menschenkörpern, an denen ich den Brust-
kanal gezeigt, das Milchsäkkchen sechsmal gesehen.

Gesehen haben es die grossen Männer J. v. Hor-
ne
(c), Karl le Noble (c*), der berühmte Per-

rault,
(f) [Spaltenumbruch] RUYSCH. Adv. II. n. 7.
(g) Id. de valv. lymphat. p. 10.
(a) p. 215.
(a*) L II. p. 173. ZELLER. p. 3.
DUVERNOI I. p.
549.
(b) Zuerst sagte MARCHET-
TIS Phil. trans. n.
307. daß man
diesen Bau nicht im Menschen
finde. C. BARTHOLINUS anat.
55. RUYSCH. p. 12. Adv. II. p. 11.
BLOEMESTEYN. admin. p.
12.
darnach SANTORINUS p. 171.
[Spaltenumbruch] HEBENSTREIT. met. poster.
BOHL. n. 42. LOESEKE obs. ex
homine n. a. Phys. Batav p.
61.
So schreibt auch VELSE obs. 3.
(c) Jhm gehöre die Erfindung
microcosm. p. 55. besiehe noch das
Zeugnis des W. WORMH, BAR-
THOL. Cent. II. p.
36.
(c*) Ein Körper, sechs Zoll
lang, gegen vier breit, unterwärts
schmäler.

I. Abſchn. Die Zergliederung.
ſind, ſo ſollen ſie auch zaͤrtere Haͤute haben(f). Man
ſagt, ſie haͤtten haͤufigere Klappen (g), und die Milch
ſelbſt ſei in ihnen viel duͤnner, ich weis aber nicht, ob
dieſes eben ſo zuverlaͤſſig ſei.

Eben ſo wenig verſehen auch hier die Klappen ihre
Wache, denn ich habe dieſe zweiten Gefaͤſſe, durch die
Flieswaſſergefaͤſſe, welche mit der ausmelkenden Blut-
ader benachbart ſind, leichtlich angefuͤllt.

§. 9.
Der Sammelkaſten der Nahrungsmilch.

Jn den mehreſten Thieren, wie ich im Hunde, im
Jgel, und endlich ſelbſt in der Maus geſehen, lieget in
dieſer Gegend, ein anſehnliches milchfuͤhrendes Saͤkk-
chen, welches viel breiter, als der ganze Durchmeſſer des
Bruſtkanals, eifoͤrmig und laͤnger iſt. Jn dieſes Saͤkk-
chen laufen die von uns erwaͤhnte (a) Milchgefaͤſſe uͤber
der Nierenblutader, ſo wie die groſſen Lendenflieswaſſer-
gaͤnge (a*), und der Leber zugehoͤrigen Fließwaſſergaͤn-
ge (b). Auch im Menſchen wird dieſer Bau allezeit ſo be-
funden; ob die neuern Schriftſteller gleich einen Sam-
melkaſten zu erſinnen pflegen (b). Jch habe unter ein und
zwanzig todten Menſchenkoͤrpern, an denen ich den Bruſt-
kanal gezeigt, das Milchſaͤkkchen ſechsmal geſehen.

Geſehen haben es die groſſen Maͤnner J. v. Hor-
ne
(c), Karl le Noble (c*), der beruͤhmte Per-

rault,
(f) [Spaltenumbruch] RUYSCH. Adv. II. n. 7.
(g) Id. de valv. lymphat. p. 10.
(a) p. 215.
(a*) L II. p. 173. ZELLER. p. 3.
DUVERNOI I. p.
549.
(b) Zuerſt ſagte MARCHET-
TIS Phil. tranſ. n.
307. daß man
dieſen Bau nicht im Menſchen
finde. C. BARTHOLINUS anat.
55. RUYSCH. p. 12. Adv. II. p. 11.
BLOEMESTEYN. admin. p.
12.
darnach SANTORINUS p. 171.
[Spaltenumbruch] HEBENSTREIT. met. poſter.
BOHL. n. 42. LOESEKE obſ. ex
homine n. a. Phyſ. Batav p.
61.
So ſchreibt auch VELSE obſ. 3.
(c) Jhm gehoͤre die Erfindung
microcoſm. p. 55. beſiehe noch das
Zeugnis des W. WORMH, BAR-
THOL. Cent. II. p.
36.
(c*) Ein Koͤrper, ſechs Zoll
lang, gegen vier breit, unterwaͤrts
ſchmaͤler.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0355" n="319"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;chn. Die Zergliederung.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ind, &#x017F;o &#x017F;ollen &#x017F;ie auch za&#x0364;rtere Ha&#x0364;ute haben<note place="foot" n="(f)"><cb/><hi rendition="#aq">RUYSCH. Adv. II. n.</hi> 7.</note>. Man<lb/>
&#x017F;agt, &#x017F;ie ha&#x0364;tten ha&#x0364;ufigere Klappen <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Id.</hi> de valv. lymphat. p.</hi> 10.</note>, und die Milch<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ei in ihnen viel du&#x0364;nner, ich weis aber nicht, ob<lb/>
die&#x017F;es eben &#x017F;o zuverla&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig &#x017F;ei.</p><lb/>
              <p>Eben &#x017F;o wenig ver&#x017F;ehen auch hier die Klappen ihre<lb/>
Wache, denn ich habe die&#x017F;e zweiten Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, durch die<lb/>
Flieswa&#x017F;&#x017F;ergefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, welche mit der ausmelkenden Blut-<lb/>
ader benachbart &#x017F;ind, leichtlich angefu&#x0364;llt.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">§. 9.<lb/>
Der Sammelka&#x017F;ten der Nahrungsmilch.</hi> </head><lb/>
              <p>Jn den mehre&#x017F;ten Thieren, wie ich im Hunde, im<lb/>
Jgel, und endlich &#x017F;elb&#x017F;t in der Maus ge&#x017F;ehen, lieget in<lb/>
die&#x017F;er Gegend, ein an&#x017F;ehnliches milchfu&#x0364;hrendes Sa&#x0364;kk-<lb/>
chen, welches viel breiter, als der ganze Durchme&#x017F;&#x017F;er des<lb/>
Bru&#x017F;tkanals, eifo&#x0364;rmig und la&#x0364;nger i&#x017F;t. Jn die&#x017F;es Sa&#x0364;kk-<lb/>
chen laufen die von uns erwa&#x0364;hnte <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 215.</note> Milchgefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e u&#x0364;ber<lb/>
der Nierenblutader, &#x017F;o wie die gro&#x017F;&#x017F;en Lendenflieswa&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
ga&#x0364;nge <note place="foot" n="(a*)"><hi rendition="#aq">L II. p. 173. ZELLER. p. 3.<lb/>
DUVERNOI I. p.</hi> 549.</note>, und der Leber zugeho&#x0364;rigen Fließwa&#x017F;&#x017F;erga&#x0364;n-<lb/>
ge <note place="foot" n="(b)">Zuer&#x017F;t &#x017F;agte <hi rendition="#aq">MARCHET-<lb/>
TIS Phil. tran&#x017F;. n.</hi> 307. daß man<lb/>
die&#x017F;en Bau nicht im Men&#x017F;chen<lb/>
finde. <hi rendition="#aq">C. BARTHOLINUS anat.<lb/>
55. RUYSCH. p. 12. Adv. II. p. 11.<lb/>
BLOEMESTEYN. admin. p.</hi> 12.<lb/>
darnach <hi rendition="#aq">SANTORINUS p. 171.<lb/><cb/> <hi rendition="#g">HEBENSTREIT.</hi> met. po&#x017F;ter.<lb/>
BOHL. n. 42. LOESEKE ob&#x017F;. ex<lb/>
homine n. a. Phy&#x017F;. Batav p.</hi> 61.<lb/>
So &#x017F;chreibt auch <hi rendition="#aq">VELSE ob&#x017F;.</hi> 3.</note>. Auch im Men&#x017F;chen wird die&#x017F;er Bau allezeit &#x017F;o be-<lb/>
funden; ob die neuern Schrift&#x017F;teller gleich einen Sam-<lb/>
melka&#x017F;ten zu er&#x017F;innen pflegen (b). Jch habe unter ein und<lb/>
zwanzig todten Men&#x017F;chenko&#x0364;rpern, an denen ich den Bru&#x017F;t-<lb/>
kanal gezeigt, das Milch&#x017F;a&#x0364;kkchen &#x017F;echsmal ge&#x017F;ehen.</p><lb/>
              <p>Ge&#x017F;ehen haben es die gro&#x017F;&#x017F;en Ma&#x0364;nner J. v. <hi rendition="#fr">Hor-<lb/>
ne</hi> <note place="foot" n="(c)">Jhm geho&#x0364;re die Erfindung<lb/><hi rendition="#aq">microco&#x017F;m. p.</hi> 55. be&#x017F;iehe noch das<lb/>
Zeugnis des <hi rendition="#aq">W. WORMH, BAR-<lb/>
THOL. Cent. II. p.</hi> 36.</note>, Karl le <hi rendition="#fr">Noble</hi> <note place="foot" n="(c*)">Ein Ko&#x0364;rper, &#x017F;echs Zoll<lb/>
lang, gegen vier breit, unterwa&#x0364;rts<lb/>
&#x017F;chma&#x0364;ler.</note>, der beru&#x0364;hmte <hi rendition="#fr">Per-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">rault,</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[319/0355] I. Abſchn. Die Zergliederung. ſind, ſo ſollen ſie auch zaͤrtere Haͤute haben (f). Man ſagt, ſie haͤtten haͤufigere Klappen (g), und die Milch ſelbſt ſei in ihnen viel duͤnner, ich weis aber nicht, ob dieſes eben ſo zuverlaͤſſig ſei. Eben ſo wenig verſehen auch hier die Klappen ihre Wache, denn ich habe dieſe zweiten Gefaͤſſe, durch die Flieswaſſergefaͤſſe, welche mit der ausmelkenden Blut- ader benachbart ſind, leichtlich angefuͤllt. §. 9. Der Sammelkaſten der Nahrungsmilch. Jn den mehreſten Thieren, wie ich im Hunde, im Jgel, und endlich ſelbſt in der Maus geſehen, lieget in dieſer Gegend, ein anſehnliches milchfuͤhrendes Saͤkk- chen, welches viel breiter, als der ganze Durchmeſſer des Bruſtkanals, eifoͤrmig und laͤnger iſt. Jn dieſes Saͤkk- chen laufen die von uns erwaͤhnte (a) Milchgefaͤſſe uͤber der Nierenblutader, ſo wie die groſſen Lendenflieswaſſer- gaͤnge (a*), und der Leber zugehoͤrigen Fließwaſſergaͤn- ge (b). Auch im Menſchen wird dieſer Bau allezeit ſo be- funden; ob die neuern Schriftſteller gleich einen Sam- melkaſten zu erſinnen pflegen (b). Jch habe unter ein und zwanzig todten Menſchenkoͤrpern, an denen ich den Bruſt- kanal gezeigt, das Milchſaͤkkchen ſechsmal geſehen. Geſehen haben es die groſſen Maͤnner J. v. Hor- ne (c), Karl le Noble (c*), der beruͤhmte Per- rault, (f) RUYSCH. Adv. II. n. 7. (g) Id. de valv. lymphat. p. 10. (a) p. 215. (a*) L II. p. 173. ZELLER. p. 3. DUVERNOI I. p. 549. (b) Zuerſt ſagte MARCHET- TIS Phil. tranſ. n. 307. daß man dieſen Bau nicht im Menſchen finde. C. BARTHOLINUS anat. 55. RUYSCH. p. 12. Adv. II. p. 11. BLOEMESTEYN. admin. p. 12. darnach SANTORINUS p. 171. HEBENSTREIT. met. poſter. BOHL. n. 42. LOESEKE obſ. ex homine n. a. Phyſ. Batav p. 61. So ſchreibt auch VELSE obſ. 3. (c) Jhm gehoͤre die Erfindung microcoſm. p. 55. beſiehe noch das Zeugnis des W. WORMH, BAR- THOL. Cent. II. p. 36. (c*) Ein Koͤrper, ſechs Zoll lang, gegen vier breit, unterwaͤrts ſchmaͤler.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/355
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/355>, abgerufen am 18.12.2024.