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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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II. Abschn. Verrichtungen des dünnen.
ner, und theils gegen den Hintern, doch nunmehr weni-
ger gegen den Pförtner(g) fortgestossen; und er macht
oberhalb der Zusammenziehung seinen Knoten (h).

Oft steigt der ganze Darm weit und breit mit sei-
nem Kothe, der in ihm ist, entweder hinauf, oder
hernieder (i). Zwischen zwo benachbarten zusammen-
gezognen Stellen wird das angezogne Gedärm kürzer
gemacht (i*).

Viel schwerer lassen sich die Ringe (k), dergleichen
am Grimmdarm vorkommen, und die Winkel, die am
dünnen Gedärme so häufig vorkommen, überwältigen.

Und daher kömmt es, daß sich vornehmlich an bei-
den Ringen des Grimmdarms, die Luft oder der Koth
ungemein lange verhält; und es ist dieses eine Unbe-
quemlichkeit, welche den Hipochongristen mehr als zu
wohl bekannt ist.

Ein berühmter Mann behauptete, daß die Schmer-
zen der Läufer in derjenigen Falte ihren Sizz hätten, wo
der Zwölffingerdarm unter dem Gekröse zum Vorschein
kömmt(l).

Es ist indessen der Mechanismus, vermittelst dessen
die Falten von der Speise überwältigt werden, dennoch
eben der, den wir beschrieben haben. Es ist der zu-
sammengezogne Theil des Darmes gleichsam der feste
Punkt; es begiebt sich das krumme Gedärme zu diesem
Punkte, und es strekkt sich in die Länge aus (m).

Dieses geschieht nicht bei einem einzigen Versuche,
sondern bei mehreren (n), indem ein jedwedes Zusam-

menzie-
(g) [Spaltenumbruch] SCHWARTZ, p. 41.
(h) Exper. 361.
(i) Exper. 356. 357. 353. 354.
Eph Nat. Cur. Vol. X. l. c. Mem.
de Chir. l. c.
(i*) Exper. p. 362.
(k) SCHWARTZ p. 41.
(l) [Spaltenumbruch] GRAAF paner. p. 126. auch
im Hunde geschicht in der Gegend
des inserirten ductus choledochi
ein Verweilen. Compar. Anat.
p.
16.
(m) SCHWARTZ p. 41. 42.
(n) Idem. p. 42.
K 3

II. Abſchn. Verrichtungen des duͤnnen.
ner, und theils gegen den Hintern, doch nunmehr weni-
ger gegen den Pfoͤrtner(g) fortgeſtoſſen; und er macht
oberhalb der Zuſammenziehung ſeinen Knoten (h).

Oft ſteigt der ganze Darm weit und breit mit ſei-
nem Kothe, der in ihm iſt, entweder hinauf, oder
hernieder (i). Zwiſchen zwo benachbarten zuſammen-
gezognen Stellen wird das angezogne Gedaͤrm kuͤrzer
gemacht (i*).

Viel ſchwerer laſſen ſich die Ringe (k), dergleichen
am Grimmdarm vorkommen, und die Winkel, die am
duͤnnen Gedaͤrme ſo haͤufig vorkommen, uͤberwaͤltigen.

Und daher koͤmmt es, daß ſich vornehmlich an bei-
den Ringen des Grimmdarms, die Luft oder der Koth
ungemein lange verhaͤlt; und es iſt dieſes eine Unbe-
quemlichkeit, welche den Hipochongriſten mehr als zu
wohl bekannt iſt.

Ein beruͤhmter Mann behauptete, daß die Schmer-
zen der Laͤufer in derjenigen Falte ihren Sizz haͤtten, wo
der Zwoͤlffingerdarm unter dem Gekroͤſe zum Vorſchein
koͤmmt(l).

Es iſt indeſſen der Mechaniſmus, vermittelſt deſſen
die Falten von der Speiſe uͤberwaͤltigt werden, dennoch
eben der, den wir beſchrieben haben. Es iſt der zu-
ſammengezogne Theil des Darmes gleichſam der feſte
Punkt; es begiebt ſich das krumme Gedaͤrme zu dieſem
Punkte, und es ſtrekkt ſich in die Laͤnge aus (m).

Dieſes geſchieht nicht bei einem einzigen Verſuche,
ſondern bei mehreren (n), indem ein jedwedes Zuſam-

menzie-
(g) [Spaltenumbruch] SCHWARTZ, p. 41.
(h) Exper. 361.
(i) Exper. 356. 357. 353. 354.
Eph Nat. Cur. Vol. X. l. c. Mém.
de Chir. l. c.
(i*) Exper. p. 362.
(k) SCHWARTZ p. 41.
(l) [Spaltenumbruch] GRAAF paner. p. 126. auch
im Hunde geſchicht in der Gegend
des inſerirten ductus choledochi
ein Verweilen. Compar. Anat.
p.
16.
(m) SCHWARTZ p. 41. 42.
(n) Idem. p. 42.
K 3
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[149/0185] II. Abſchn. Verrichtungen des duͤnnen. ner, und theils gegen den Hintern, doch nunmehr weni- ger gegen den Pfoͤrtner (g) fortgeſtoſſen; und er macht oberhalb der Zuſammenziehung ſeinen Knoten (h). Oft ſteigt der ganze Darm weit und breit mit ſei- nem Kothe, der in ihm iſt, entweder hinauf, oder hernieder (i). Zwiſchen zwo benachbarten zuſammen- gezognen Stellen wird das angezogne Gedaͤrm kuͤrzer gemacht (i*). Viel ſchwerer laſſen ſich die Ringe (k), dergleichen am Grimmdarm vorkommen, und die Winkel, die am duͤnnen Gedaͤrme ſo haͤufig vorkommen, uͤberwaͤltigen. Und daher koͤmmt es, daß ſich vornehmlich an bei- den Ringen des Grimmdarms, die Luft oder der Koth ungemein lange verhaͤlt; und es iſt dieſes eine Unbe- quemlichkeit, welche den Hipochongriſten mehr als zu wohl bekannt iſt. Ein beruͤhmter Mann behauptete, daß die Schmer- zen der Laͤufer in derjenigen Falte ihren Sizz haͤtten, wo der Zwoͤlffingerdarm unter dem Gekroͤſe zum Vorſchein koͤmmt (l). Es iſt indeſſen der Mechaniſmus, vermittelſt deſſen die Falten von der Speiſe uͤberwaͤltigt werden, dennoch eben der, den wir beſchrieben haben. Es iſt der zu- ſammengezogne Theil des Darmes gleichſam der feſte Punkt; es begiebt ſich das krumme Gedaͤrme zu dieſem Punkte, und es ſtrekkt ſich in die Laͤnge aus (m). Dieſes geſchieht nicht bei einem einzigen Verſuche, ſondern bei mehreren (n), indem ein jedwedes Zuſam- menzie- (g) SCHWARTZ, p. 41. (h) Exper. 361. (i) Exper. 356. 357. 353. 354. Eph Nat. Cur. Vol. X. l. c. Mém. de Chir. l. c. (i*) Exper. p. 362. (k) SCHWARTZ p. 41. (l) GRAAF paner. p. 126. auch im Hunde geſchicht in der Gegend des inſerirten ductus choledochi ein Verweilen. Compar. Anat. p. 16. (m) SCHWARTZ p. 41. 42. (n) Idem. p. 42. K 3

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/185>, abgerufen am 28.03.2024.