Jn dieser Art, vom Fingerhut, befindet sich die äusere Membran, die nervige, die zottige Haut, die Drü- sen(m) und der Koth (n); denn ich kann von der mu- skulösen Haut nichts gewisses melden. Beim Weit- brecht(o) drungen zween neue Brüche hervor (o).
Man ersiehet hieraus, daß wenn irgendwo die mu- skulöse Haut lose geworden (p), die Luft und der Koth, die von den benachbarten Queerfasern fortgestossen wor- den, auf diesen zu schwach widerstehenden Theil zu lie- gen kommen, sonderlich weil zugleich der Darm dadurch kürzer wird(q) und sich seine beide Enden einander nä- hern, zugleich aber auch dasjenige zusammen drükken was der Darm enthält.
§. 21. Der aufgeworfene Rand.
Wiewohl diese Handlung an sich unnatürlich ist, und nur bei einem zerschnittnen Darme vorkömmt, so will ich sie doch mit kurzen Worten berühren, weil sie in der Wundarznei und bei der Heilung der Wunden einigen Nuzzen haben kann.
Es bleibet der Darm, wenn man ihn an einem le- bendigen Thiere durchschneidet, nicht wie er vorher war, und es bekleidet seine äusere vom Gekröse mitgetheilte Membran nicht mehr den ganzen Darm. Nein, er wälzet sich sogleich zurükke, und es zieht sich die innerste Membran, oder die zottige, an beiden Seiten gegen das noch ganze Stükk des Darmes zurükke (a), so daß nunmehr die zottige Haut an die Stelle der äusersten zu liegen kömmt, und die Lippen eines Menschenmundes
ohne
(m)[Spaltenumbruch]Acad. des Scienc. l. c.
(n)MEIBOM vas. palpebr.
(o)f. 1. 2.
(o)f. 1. 2.
(p) Die äusserliche RUYSCH mus. p. 141.
(q)[Spaltenumbruch]p. 85. 86. Conf. VELSE p. 9.
(a)Exper. nostr. 359. 360. 372. 373. 378. 420. Conf. CALDAN Exper. 34. T. III. Mem. sur l'Ar- ritabil. p. 249.
Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
Jn dieſer Art, vom Fingerhut, befindet ſich die aͤuſere Membran, die nervige, die zottige Haut, die Druͤ- ſen(m) und der Koth (n); denn ich kann von der mu- ſkuloͤſen Haut nichts gewiſſes melden. Beim Weit- brecht(o) drungen zween neue Bruͤche hervor (o).
Man erſiehet hieraus, daß wenn irgendwo die mu- ſkuloͤſe Haut loſe geworden (p), die Luft und der Koth, die von den benachbarten Queerfaſern fortgeſtoſſen wor- den, auf dieſen zu ſchwach widerſtehenden Theil zu lie- gen kommen, ſonderlich weil zugleich der Darm dadurch kuͤrzer wird(q) und ſich ſeine beide Enden einander naͤ- hern, zugleich aber auch dasjenige zuſammen druͤkken was der Darm enthaͤlt.
§. 21. Der aufgeworfene Rand.
Wiewohl dieſe Handlung an ſich unnatuͤrlich iſt, und nur bei einem zerſchnittnen Darme vorkoͤmmt, ſo will ich ſie doch mit kurzen Worten beruͤhren, weil ſie in der Wundarznei und bei der Heilung der Wunden einigen Nuzzen haben kann.
Es bleibet der Darm, wenn man ihn an einem le- bendigen Thiere durchſchneidet, nicht wie er vorher war, und es bekleidet ſeine aͤuſere vom Gekroͤſe mitgetheilte Membran nicht mehr den ganzen Darm. Nein, er waͤlzet ſich ſogleich zuruͤkke, und es zieht ſich die innerſte Membran, oder die zottige, an beiden Seiten gegen das noch ganze Stuͤkk des Darmes zuruͤkke (a), ſo daß nunmehr die zottige Haut an die Stelle der aͤuſerſten zu liegen koͤmmt, und die Lippen eines Menſchenmundes
ohne
(m)[Spaltenumbruch]Acad. des Scienc. l. c.
(n)MEIBOM vaſ. palpebr.
(o)f. 1. 2.
(o)f. 1. 2.
(p) Die aͤuſſerliche RUYSCH muſ. p. 141.
(q)[Spaltenumbruch]p. 85. 86. Conf. VELSE p. 9.
(a)Exper. noſtr. 359. 360. 372. 373. 378. 420. Conf. CALDAN Exper. 34. T. III. Mém. ſur l’Ar- ritabil. p. 249.
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Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
Jn dieſer Art, vom Fingerhut, befindet ſich die aͤuſere
Membran, die nervige, die zottige Haut, die Druͤ-
ſen (m) und der Koth (n); denn ich kann von der mu-
ſkuloͤſen Haut nichts gewiſſes melden. Beim Weit-
brecht (o) drungen zween neue Bruͤche hervor (o).
Man erſiehet hieraus, daß wenn irgendwo die mu-
ſkuloͤſe Haut loſe geworden (p), die Luft und der Koth,
die von den benachbarten Queerfaſern fortgeſtoſſen wor-
den, auf dieſen zu ſchwach widerſtehenden Theil zu lie-
gen kommen, ſonderlich weil zugleich der Darm dadurch
kuͤrzer wird (q) und ſich ſeine beide Enden einander naͤ-
hern, zugleich aber auch dasjenige zuſammen druͤkken
was der Darm enthaͤlt.
§. 21.
Der aufgeworfene Rand.
Wiewohl dieſe Handlung an ſich unnatuͤrlich iſt,
und nur bei einem zerſchnittnen Darme vorkoͤmmt, ſo
will ich ſie doch mit kurzen Worten beruͤhren, weil ſie
in der Wundarznei und bei der Heilung der Wunden
einigen Nuzzen haben kann.
Es bleibet der Darm, wenn man ihn an einem le-
bendigen Thiere durchſchneidet, nicht wie er vorher war,
und es bekleidet ſeine aͤuſere vom Gekroͤſe mitgetheilte
Membran nicht mehr den ganzen Darm. Nein, er
waͤlzet ſich ſogleich zuruͤkke, und es zieht ſich die innerſte
Membran, oder die zottige, an beiden Seiten gegen
das noch ganze Stuͤkk des Darmes zuruͤkke (a), ſo daß
nunmehr die zottige Haut an die Stelle der aͤuſerſten zu
liegen koͤmmt, und die Lippen eines Menſchenmundes
ohne
(m)
Acad. des Scienc. l. c.
(n) MEIBOM vaſ. palpebr.
(o) f. 1. 2.
(o) f. 1. 2.
(p) Die aͤuſſerliche RUYSCH
muſ. p. 141.
(q)
p. 85. 86. Conf. VELSE
p. 9.
(a) Exper. noſtr. 359. 360. 372.
373. 378. 420. Conf. CALDAN
Exper. 34. T. III. Mém. ſur l’Ar-
ritabil. p. 249.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/182>, abgerufen am 21.11.2024.
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