suchen Fähigkeit besizzen, nicht für wirklich angesehen wird(t).
Etwas mehr hat die sehr geschwinde Einsäugung zu bedeuten, welche das Gedärm äussert; denn es wird von selbigen viel von den besondern Säften, nämlich die Galle (u) bis auf 24 Unzen, der Gekrösedrüsensaft (w) bis auf neun Unzen, und der Darmsaft bis zu acht Pfun- den (x) eingesogen. Noch vielmehr bedeutet das genos- sene Getränke. Jemand (y), welcher täglich sechszehn Pfunde Wein austrank, wie wir schon erwähnet haben, und andere noch grössere Schwelger, hatten durch den Urin kein Wasser von sich gelassen.
Jch habe Jemanden(z), innerhalb wenig Stunden gegen 200 Unzen (a) mineralisches Wasser (a) trinken gesehen; andre erstatten noch von stärkern Trinkern Be- richt; und es haben einige innerhalb zwo Stunden vier- zig Maaß Bier zu sich genommen (a*). Wenn man diese Maaße, auf dreißig Unzen, welches wenig ist, sezzt, so kommen doch auf eine Stunde hundert und funfzig Unzen. Nun ist der Brustkanal nicht viel über eine Li- nie im Durchmesser gros, und er führt nicht nur den Chilus, sondern auch alle Limphe des Unterleibes, und der untern Gliedmaassen (b) zurükke, die, wenn man die Grösse der Limphatischen Gefässe, wie ich gesagt, ver- gleichet, und damit die Milchgefässe von der lezzten Klasse gegen einander hält, wie man leicht urtheilen kann, den Chilus an Menge übertreffen muß.
Wenn man nun sezzet, daß der Chilus, als ein Blutaderblut, solche Geschwindigkeit habe, daß er in-
nerhalb
(t)[Spaltenumbruch]p. 496. 497. solches leugnet auch P. I. HARTMANN perit. anat. vett. spec. I.
(u)T. VI. L. XXIII. p. 606.
(w)Ibid. p. 446.
(x)T. VII. p. 36. 37.
(y)BOERHAAVE prax. med. I. p. 127.
(z)[Spaltenumbruch]Conf. Comm. in BOER- HAAVE T. III.
(a) 240. und weiter LINDEN solut. p. 329.
(a*)LIEBERKUHN n. 24.
(b)L. II. p. 173. &c.
Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
ſuchen Faͤhigkeit beſizzen, nicht fuͤr wirklich angeſehen wird(t).
Etwas mehr hat die ſehr geſchwinde Einſaͤugung zu bedeuten, welche das Gedaͤrm aͤuſſert; denn es wird von ſelbigen viel von den beſondern Saͤften, naͤmlich die Galle (u) bis auf 24 Unzen, der Gekroͤſedruͤſenſaft (w) bis auf neun Unzen, und der Darmſaft bis zu acht Pfun- den (x) eingeſogen. Noch vielmehr bedeutet das genoſ- ſene Getraͤnke. Jemand (y), welcher taͤglich ſechszehn Pfunde Wein austrank, wie wir ſchon erwaͤhnet haben, und andere noch groͤſſere Schwelger, hatten durch den Urin kein Waſſer von ſich gelaſſen.
Jch habe Jemanden(z), innerhalb wenig Stunden gegen 200 Unzen (a) mineraliſches Waſſer (a) trinken geſehen; andre erſtatten noch von ſtaͤrkern Trinkern Be- richt; und es haben einige innerhalb zwo Stunden vier- zig Maaß Bier zu ſich genommen (a*). Wenn man dieſe Maaße, auf dreißig Unzen, welches wenig iſt, ſezzt, ſo kommen doch auf eine Stunde hundert und funfzig Unzen. Nun iſt der Bruſtkanal nicht viel uͤber eine Li- nie im Durchmeſſer gros, und er fuͤhrt nicht nur den Chilus, ſondern auch alle Limphe des Unterleibes, und der untern Gliedmaaſſen (b) zuruͤkke, die, wenn man die Groͤſſe der Limphatiſchen Gefaͤſſe, wie ich geſagt, ver- gleichet, und damit die Milchgefaͤſſe von der lezzten Klaſſe gegen einander haͤlt, wie man leicht urtheilen kann, den Chilus an Menge uͤbertreffen muß.
Wenn man nun ſezzet, daß der Chilus, als ein Blutaderblut, ſolche Geſchwindigkeit habe, daß er in-
nerhalb
(t)[Spaltenumbruch]p. 496. 497. ſolches leugnet auch P. I. HARTMANN perit. anat. vett. ſpec. I.
(u)T. VI. L. XXIII. p. 606.
(w)Ibid. p. 446.
(x)T. VII. p. 36. 37.
(y)BOERHAAVE prax. med. I. p. 127.
(z)[Spaltenumbruch]Conf. Comm. in BOER- HAAVE T. III.
(a) 240. und weiter LINDEN ſolut. p. 329.
(a*)LIEBERKUHN n. 24.
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Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
ſuchen Faͤhigkeit beſizzen, nicht fuͤr wirklich angeſehen
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Etwas mehr hat die ſehr geſchwinde Einſaͤugung zu
bedeuten, welche das Gedaͤrm aͤuſſert; denn es wird von
ſelbigen viel von den beſondern Saͤften, naͤmlich die
Galle (u) bis auf 24 Unzen, der Gekroͤſedruͤſenſaft (w)
bis auf neun Unzen, und der Darmſaft bis zu acht Pfun-
den (x) eingeſogen. Noch vielmehr bedeutet das genoſ-
ſene Getraͤnke. Jemand (y), welcher taͤglich ſechszehn
Pfunde Wein austrank, wie wir ſchon erwaͤhnet haben,
und andere noch groͤſſere Schwelger, hatten durch den
Urin kein Waſſer von ſich gelaſſen.
Jch habe Jemanden (z), innerhalb wenig Stunden
gegen 200 Unzen (a) mineraliſches Waſſer (a) trinken
geſehen; andre erſtatten noch von ſtaͤrkern Trinkern Be-
richt; und es haben einige innerhalb zwo Stunden vier-
zig Maaß Bier zu ſich genommen (a*). Wenn man
dieſe Maaße, auf dreißig Unzen, welches wenig iſt, ſezzt,
ſo kommen doch auf eine Stunde hundert und funfzig
Unzen. Nun iſt der Bruſtkanal nicht viel uͤber eine Li-
nie im Durchmeſſer gros, und er fuͤhrt nicht nur den
Chilus, ſondern auch alle Limphe des Unterleibes, und
der untern Gliedmaaſſen (b) zuruͤkke, die, wenn man
die Groͤſſe der Limphatiſchen Gefaͤſſe, wie ich geſagt, ver-
gleichet, und damit die Milchgefaͤſſe von der lezzten Klaſſe
gegen einander haͤlt, wie man leicht urtheilen kann, den
Chilus an Menge uͤbertreffen muß.
Wenn man nun ſezzet, daß der Chilus, als ein
Blutaderblut, ſolche Geſchwindigkeit habe, daß er in-
nerhalb
(t)
p. 496. 497. ſolches leugnet
auch P. I. HARTMANN perit. anat.
vett. ſpec. I.
(u) T. VI. L. XXIII. p. 606.
(w) Ibid. p. 446.
(x) T. VII. p. 36. 37.
(y) BOERHAAVE prax. med.
I. p. 127.
(z)
Conf. Comm. in BOER-
HAAVE T. III.
(a) 240. und weiter LINDEN
ſolut. p. 329.
(a*) LIEBERKUHN n. 24.
(b) L. II. p. 173. &c.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/134>, abgerufen am 22.11.2024.
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