einen scharfen Saft in den Milchgefässen(z). Es gieng der Geruch und Geschmakk des Weins und Bieres (z*), so wie die rothe Farbe (a), in den Schweis mit hinüber. Es wird das Fleisch der Holztauben von den Früchten, welche sie in Amerika verschlukken, ungemein bitter, und man kann es nicht zur Speise gebrauchen (a*).
Es scheinen auch einige herbe Dinge in die Milchge- fässe aufgenommen zu werden. So erfolgte von der Tinte (a**), die Jemand getrunken hatte, eine Dörr- sucht, und man bemerkte eine käsige Materie in den Drü- sen des Gekröses. Von genossenem Vitriole bekam eine Person den Kropf (b).
Vom Weingeiste erfolgte ein Abceß im Gekröse(c). Nach dem Misbrauche des Weigeistes fand man alle Ein- geweide voller scirrhösen Drüsen (d). Eben dieses Ue- bel bringt eine scirrhöse Lunge, eine in Niedersachsen sehr gemeine Art der Engbrüstigkeit hervor.
Von den Balsamen geht der Geruch, da sie von zäher Art sind, in den Urin mit ein (e), so wie sich der Geschmakk von Mastix an den Vögeln offenbaret (f). Vormals lobte Caelius(g) die Milch von Ziegen, so man mit adstringirenden und balsamischen Arzeneimitteln gefüttert, in derjenigen Krankheit, da der Chilus mit dem Kothe zugleich weggeht. Und es ist die Milch von Kühen, so man mit dem Wandkraute (pariesaria) füt- tert, eine Arzenei (h).
(z**)
Was
(z)[Spaltenumbruch]MATTEI p. 49.
(z*)BAEK palpit cordis
(a)LANGE rat. morb. per ebr. cur. p. 3.
(a*)OEXMELIN hist. des avan- turiers T. I. p. 13.
(b)WOLF obs. p. 78.
(c)[Spaltenumbruch]HENRICI de abscess. me- sent.
(d)Hist. de l'Acad. ann. 1706. n. 5. p. 23. 24.
(e) Dieses leugnet WAINE- WRIGT of consumt. p. 61.
(f)CLEGHORNE I. c.
(g)Chronic. IV. c. 3.
(h)ROSNER de lact. effic.
(z**)DUVERNEY HELWIG ibid. SALMUTH L. II. n. 28. VER- DUC usages I. p. 223.
Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
einen ſcharfen Saft in den Milchgefaͤſſen(z). Es gieng der Geruch und Geſchmakk des Weins und Bieres (z*), ſo wie die rothe Farbe (a), in den Schweis mit hinuͤber. Es wird das Fleiſch der Holztauben von den Fruͤchten, welche ſie in Amerika verſchlukken, ungemein bitter, und man kann es nicht zur Speiſe gebrauchen (a*).
Es ſcheinen auch einige herbe Dinge in die Milchge- faͤſſe aufgenommen zu werden. So erfolgte von der Tinte (a**), die Jemand getrunken hatte, eine Doͤrr- ſucht, und man bemerkte eine kaͤſige Materie in den Druͤ- ſen des Gekroͤſes. Von genoſſenem Vitriole bekam eine Perſon den Kropf (b).
Vom Weingeiſte erfolgte ein Abceß im Gekroͤſe(c). Nach dem Misbrauche des Weigeiſtes fand man alle Ein- geweide voller ſcirrhoͤſen Druͤſen (d). Eben dieſes Ue- bel bringt eine ſcirrhoͤſe Lunge, eine in Niederſachſen ſehr gemeine Art der Engbruͤſtigkeit hervor.
Von den Balſamen geht der Geruch, da ſie von zaͤher Art ſind, in den Urin mit ein (e), ſo wie ſich der Geſchmakk von Maſtix an den Voͤgeln offenbaret (f). Vormals lobte Caelius(g) die Milch von Ziegen, ſo man mit adſtringirenden und balſamiſchen Arzeneimitteln gefuͤttert, in derjenigen Krankheit, da der Chilus mit dem Kothe zugleich weggeht. Und es iſt die Milch von Kuͤhen, ſo man mit dem Wandkraute (parieſaria) fuͤt- tert, eine Arzenei (h).
(z**)
Was
(z)[Spaltenumbruch]MATTEI p. 49.
(z*)BAEK palpit cordis
(a)LANGE rat. morb. per ebr. cur. p. 3.
(a*)OEXMELIN hiſt. des avan- turiers T. I. p. 13.
(b)WOLF obſ. p. 78.
(c)[Spaltenumbruch]HENRICI de abſceſſ. me- ſent.
(d)Hiſt. de l’Acad. ann. 1706. n. 5. p. 23. 24.
(e) Dieſes leugnet WAINE- WRIGT of conſumt. p. 61.
(f)CLEGHORNE I. c.
(g)Chronic. IV. c. 3.
(h)ROSNER de lact. effic.
(z**)DUVERNEY HELWIG ibid. SALMUTH L. II. n. 28. VER- DUC uſages I. p. 223.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0122"n="86"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Gedaͤrme. <hirendition="#aq">XXIV.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
einen ſcharfen Saft in den Milchgefaͤſſen<noteplace="foot"n="(z)"><cb/><hirendition="#aq">MATTEI p.</hi> 49.</note>. Es gieng<lb/>
der Geruch und Geſchmakk des Weins und Bieres <noteplace="foot"n="(z*)"><hirendition="#aq">BAEK palpit cordis</hi></note>,<lb/>ſo wie die rothe Farbe <noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq">LANGE rat. morb. per<lb/>
ebr. cur. p.</hi> 3.</note>, in den Schweis mit hinuͤber.<lb/>
Es wird das Fleiſch der Holztauben von den Fruͤchten,<lb/>
welche ſie in Amerika verſchlukken, ungemein bitter, und<lb/>
man kann es nicht zur Speiſe gebrauchen <noteplace="foot"n="(a*)"><hirendition="#aq">OEXMELIN hiſt. des avan-<lb/>
turiers T. I. p.</hi> 13.</note>.</p><lb/><p>Es ſcheinen auch einige herbe Dinge in die Milchge-<lb/>
faͤſſe aufgenommen zu werden. So erfolgte von der<lb/>
Tinte (a**), die Jemand getrunken hatte, eine Doͤrr-<lb/>ſucht, und man bemerkte eine kaͤſige Materie in den Druͤ-<lb/>ſen des Gekroͤſes. Von genoſſenem Vitriole bekam eine<lb/>
Perſon den Kropf <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">WOLF obſ. p.</hi> 78.</note>.</p><lb/><p>Vom Weingeiſte erfolgte ein Abceß im Gekroͤſe<noteplace="foot"n="(c)"><cb/><hirendition="#aq">HENRICI de abſceſſ. me-<lb/>ſent.</hi></note>.<lb/>
Nach dem Misbrauche des Weigeiſtes fand man alle Ein-<lb/>
geweide voller ſcirrhoͤſen Druͤſen <noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">Hiſt. de l’Acad. ann. 1706.<lb/>
n. 5. p.</hi> 23. 24.</note>. Eben dieſes Ue-<lb/>
bel bringt eine ſcirrhoͤſe Lunge, eine in Niederſachſen ſehr<lb/>
gemeine Art der Engbruͤſtigkeit hervor.</p><lb/><p>Von den Balſamen geht der Geruch, da ſie von<lb/>
zaͤher Art ſind, in den Urin mit ein <noteplace="foot"n="(e)">Dieſes leugnet <hirendition="#aq">WAINE-<lb/>
WRIGT of conſumt. p.</hi> 61.</note>, ſo wie ſich der<lb/>
Geſchmakk von Maſtix an den Voͤgeln offenbaret <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">CLEGHORNE I. c.</hi></note>.<lb/>
Vormals lobte <hirendition="#fr">Caelius</hi><noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">Chronic. IV. c.</hi> 3.</note> die Milch von Ziegen, ſo<lb/>
man mit adſtringirenden und balſamiſchen Arzeneimitteln<lb/>
gefuͤttert, in derjenigen Krankheit, da der Chilus mit<lb/>
dem Kothe zugleich weggeht. Und es iſt die Milch von<lb/>
Kuͤhen, ſo man mit dem Wandkraute (<hirendition="#aq">parieſaria</hi>) fuͤt-<lb/>
tert, eine Arzenei <noteplace="foot"n="(h)"><hirendition="#aq">ROSNER de lact. effic.</hi></note>.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Was</fw><lb/><noteplace="foot"n="(z**)"><hirendition="#aq">DUVERNEY HELWIG<lb/>
ibid. SALMUTH L. II. n. 28. VER-<lb/>
DUC uſages I. p.</hi> 223.</note><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[86/0122]
Das Gedaͤrme. XXIV. Buch.
einen ſcharfen Saft in den Milchgefaͤſſen (z). Es gieng
der Geruch und Geſchmakk des Weins und Bieres (z*),
ſo wie die rothe Farbe (a), in den Schweis mit hinuͤber.
Es wird das Fleiſch der Holztauben von den Fruͤchten,
welche ſie in Amerika verſchlukken, ungemein bitter, und
man kann es nicht zur Speiſe gebrauchen (a*).
Es ſcheinen auch einige herbe Dinge in die Milchge-
faͤſſe aufgenommen zu werden. So erfolgte von der
Tinte (a**), die Jemand getrunken hatte, eine Doͤrr-
ſucht, und man bemerkte eine kaͤſige Materie in den Druͤ-
ſen des Gekroͤſes. Von genoſſenem Vitriole bekam eine
Perſon den Kropf (b).
Vom Weingeiſte erfolgte ein Abceß im Gekroͤſe (c).
Nach dem Misbrauche des Weigeiſtes fand man alle Ein-
geweide voller ſcirrhoͤſen Druͤſen (d). Eben dieſes Ue-
bel bringt eine ſcirrhoͤſe Lunge, eine in Niederſachſen ſehr
gemeine Art der Engbruͤſtigkeit hervor.
Von den Balſamen geht der Geruch, da ſie von
zaͤher Art ſind, in den Urin mit ein (e), ſo wie ſich der
Geſchmakk von Maſtix an den Voͤgeln offenbaret (f).
Vormals lobte Caelius (g) die Milch von Ziegen, ſo
man mit adſtringirenden und balſamiſchen Arzeneimitteln
gefuͤttert, in derjenigen Krankheit, da der Chilus mit
dem Kothe zugleich weggeht. Und es iſt die Milch von
Kuͤhen, ſo man mit dem Wandkraute (parieſaria) fuͤt-
tert, eine Arzenei (h).
Was
(z**)
(z)
MATTEI p. 49.
(z*) BAEK palpit cordis
(a) LANGE rat. morb. per
ebr. cur. p. 3.
(a*) OEXMELIN hiſt. des avan-
turiers T. I. p. 13.
(b) WOLF obſ. p. 78.
(c)
HENRICI de abſceſſ. me-
ſent.
(d) Hiſt. de l’Acad. ann. 1706.
n. 5. p. 23. 24.
(e) Dieſes leugnet WAINE-
WRIGT of conſumt. p. 61.
(f) CLEGHORNE I. c.
(g) Chronic. IV. c. 3.
(h) ROSNER de lact. effic.
(z**) DUVERNEY HELWIG
ibid. SALMUTH L. II. n. 28. VER-
DUC uſages I. p. 223.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/122>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.