te Wasser, oder den Leim, oder selbst den Talch anneh- men, oder diese Materien in die Blutadern übertra- gen(b).
Von diesen Blutadern ist der Weg ins Gedärm leicht und offen. Jch habe oft eine unglaubliche Menge von eingesprizzten Terpentinöl (c) und Fischleim durch den Hintern ausfliessen gesehen, welches ich durch den Stamm der Pfortader eingesprizzt hatte, ohne daß etwas in den Flokken des dünnen Gedärmes zurück geblieben wäre. Denn es geht die Sache am dikken Gedärme, wie ich anderswo mit bessern Grunde zeigen werde, nicht eben so leicht an, sondern es bleibt die färbende Materie in den Flokken viel leichter hängen. Doch es nimmt auch sogar die Luft eben diesen Weg (d), so wie die Tinte [Spaltenumbruch](d+).
Es gehet dieser Versuch auch in den vierfüßigen Thie- ren von statten (e), so wie in den Vögeln (f), und ohnezweifel ist es einerlei Strasse, auf welcher die Schlag- adern ihre Säfte ablegen, oder es sind dieses augenschein- lich (g) die Flokken, weil aus den Flokken, nachdem man die Blutadern angefüllt, kleine Wachsmaden her- vorkommen (h): hiernächst thun es auch die Drüsen. Hierzu kömmt noch, daß berühmte Männer durch die Blutadern, einen leichteren Weg, als durch die Schlag- adern in das hole Gedärme gefunden haben (i). Die
ganze
(b)[Spaltenumbruch]ALBIN vas. intest. p. 8. LIEBERKUEHN n. 7. Qveksilber VIEUSSENS obs. p. 89. Luft RIOLAN. anat. pneumat. p. 168.
(c) Vom Wasser KAAUW n. 56. 472. von Wachse ALBIN int. ten. p. 28.
(d) Von der Luft WAGNER Eph. Nat. Cur. Cent. I. II. obs. 171. REVERHORST p. 37. du HAMEL p. 169. in Vögeln PEYER purg. p. 32. dem HARTMANNO ist es nicht gelungen perit. anat. citt. spec. I. p. 20.
(d+)BARBECK de vill. intest. n. 11.
(e) Jm Hunde BRUNNER duo- den. p. 59. 60. BARBECK n. 12.
(f) Jm Sterche, PARIS, Gans, BRUNNER p. 61. PEYER, BAR- BECK
(g)BRUNNER
(h)ALBIN. p. 28. KAAUW n. 467.
(i)WAGNER l. c. Add. HART- MANN perit. anat. vett. n. 11.
E 4
I. Abſchn. Zergliederung des duͤnnen.
te Waſſer, oder den Leim, oder ſelbſt den Talch anneh- men, oder dieſe Materien in die Blutadern uͤbertra- gen(b).
Von dieſen Blutadern iſt der Weg ins Gedaͤrm leicht und offen. Jch habe oft eine unglaubliche Menge von eingeſprizzten Terpentinoͤl (c) und Fiſchleim durch den Hintern ausflieſſen geſehen, welches ich durch den Stamm der Pfortader eingeſprizzt hatte, ohne daß etwas in den Flokken des duͤnnen Gedaͤrmes zuruͤck geblieben waͤre. Denn es geht die Sache am dikken Gedaͤrme, wie ich anderswo mit beſſern Grunde zeigen werde, nicht eben ſo leicht an, ſondern es bleibt die faͤrbende Materie in den Flokken viel leichter haͤngen. Doch es nimmt auch ſogar die Luft eben dieſen Weg (d), ſo wie die Tinte [Spaltenumbruch](d†).
Es gehet dieſer Verſuch auch in den vierfuͤßigen Thie- ren von ſtatten (e), ſo wie in den Voͤgeln (f), und ohnezweifel iſt es einerlei Straſſe, auf welcher die Schlag- adern ihre Saͤfte ablegen, oder es ſind dieſes augenſchein- lich (g) die Flokken, weil aus den Flokken, nachdem man die Blutadern angefuͤllt, kleine Wachsmaden her- vorkommen (h): hiernaͤchſt thun es auch die Druͤſen. Hierzu koͤmmt noch, daß beruͤhmte Maͤnner durch die Blutadern, einen leichteren Weg, als durch die Schlag- adern in das hole Gedaͤrme gefunden haben (i). Die
ganze
(b)[Spaltenumbruch]ALBIN vaſ. inteſt. p. 8. LIEBERKUEHN n. 7. Qvekſilber VIEUSSENS obſ. p. 89. Luft RIOLAN. anat. pneumat. p. 168.
(c) Vom Waſſer KAAUW n. 56. 472. von Wachſe ALBIN int. ten. p. 28.
(d) Von der Luft WAGNER Eph. Nat. Cur. Cent. I. II. obſ. 171. REVERHORST p. 37. du HAMEL p. 169. in Voͤgeln PEYER purg. p. 32. dem HARTMANNO iſt es nicht gelungen perit. anat. citt. ſpec. I. p. 20.
(d†)BARBECK de vill. inteſt. n. 11.
(e) Jm Hunde BRUNNER duo- den. p. 59. 60. BARBECK n. 12.
(f) Jm Sterche, PARIS, Gans, BRUNNER p. 61. PEYER, BAR- BECK
(g)BRUNNER
(h)ALBIN. p. 28. KAAUW n. 467.
(i)WAGNER l. c. Add. HART- MANN perit. anat. vett. n. 11.
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I. Abſchn. Zergliederung des duͤnnen.
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men, oder dieſe Materien in die Blutadern uͤbertra-
gen (b).
Von dieſen Blutadern iſt der Weg ins Gedaͤrm
leicht und offen. Jch habe oft eine unglaubliche Menge
von eingeſprizzten Terpentinoͤl (c) und Fiſchleim durch
den Hintern ausflieſſen geſehen, welches ich durch den
Stamm der Pfortader eingeſprizzt hatte, ohne daß etwas
in den Flokken des duͤnnen Gedaͤrmes zuruͤck geblieben
waͤre. Denn es geht die Sache am dikken Gedaͤrme,
wie ich anderswo mit beſſern Grunde zeigen werde, nicht
eben ſo leicht an, ſondern es bleibt die faͤrbende Materie
in den Flokken viel leichter haͤngen. Doch es nimmt
auch ſogar die Luft eben dieſen Weg (d), ſo wie die
Tinte
(d†).
Es gehet dieſer Verſuch auch in den vierfuͤßigen Thie-
ren von ſtatten (e), ſo wie in den Voͤgeln (f), und
ohnezweifel iſt es einerlei Straſſe, auf welcher die Schlag-
adern ihre Saͤfte ablegen, oder es ſind dieſes augenſchein-
lich (g) die Flokken, weil aus den Flokken, nachdem
man die Blutadern angefuͤllt, kleine Wachsmaden her-
vorkommen (h): hiernaͤchſt thun es auch die Druͤſen.
Hierzu koͤmmt noch, daß beruͤhmte Maͤnner durch die
Blutadern, einen leichteren Weg, als durch die Schlag-
adern in das hole Gedaͤrme gefunden haben (i). Die
ganze
(b)
ALBIN vaſ. inteſt. p. 8.
LIEBERKUEHN n. 7. Qvekſilber
VIEUSSENS obſ. p. 89. Luft
RIOLAN. anat. pneumat. p. 168.
(c) Vom Waſſer KAAUW
n. 56. 472. von Wachſe ALBIN
int. ten. p. 28.
(d) Von der Luft WAGNER
Eph. Nat. Cur. Cent. I. II. obſ.
171. REVERHORST p. 37. du
HAMEL p. 169. in Voͤgeln PEYER
purg. p. 32. dem HARTMANNO
iſt es nicht gelungen perit. anat.
citt. ſpec. I. p. 20.
(d†) BARBECK de vill. inteſt.
n. 11.
(e) Jm Hunde BRUNNER duo-
den. p. 59. 60. BARBECK n. 12.
(f) Jm Sterche, PARIS, Gans,
BRUNNER p. 61. PEYER, BAR-
BECK
(g) BRUNNER
(h) ALBIN. p. 28. KAAUW
n. 467.
(i) WAGNER l. c. Add. HART-
MANN perit. anat. vett. n. 11.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/107>, abgerufen am 01.02.2025.
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