Diese Trompeten öfnen sich mit einer offenen Mün- dung in dem hohlen Unterleib, und sie können in densel- ben eine Borste(u), Nadel (w), oder Blut (x) aus der Gebärmutter (y) durchgehen lassen, und man hat sich daher sogar die Gedanken gemacht, auf diesem Wege die Wassersucht abzuzapfen. Bayle will (z), daß sie bey schwangern Personen einen Finger in sich einnehmen gekonnt.
Es pflegt sich gemeiniglich ein Schleim (a) in den Trompeten zu finden(b), welcher, ich weiß nicht was für häßliches an sich hat (c), braun aussieht: ich habe ihn auch in neugebornen Mägdchen gefunden, er un- terscheidet sich ziemlich von der weissen Farbe des männ- lichen Saamens (d), vielleicht daß sich bey Jungfern der milchartige Muttersaft in die Trompete begiebt (e).
Zu vermuthen ist es, daß dieser Saft aus einigen Drüsen der Trompeten abgesondert werde: denn die Drü- sen selbst (f) habe ich niemals mit Zuverläßigkeit finden
kön-
(u)[Spaltenumbruch]
Jch habe es einem sechsjäh- rigen Mädchen beigebracht Act. mar. balth. 1699 p. 20. WHAR- TON. I. V. HORNE prodr. p. 18. GRAAF. MOLINETT. p. 263.
(w)SCHELHAMMER. progr. valed. n. 32.
(x) Monatsblut RUYSCH obs. 85. lochia Idem obs. 84. STAE- HELIN. spec. anat. botan. 1724. n. 4. an einer Kindbetterinn zwei Pfunde Blut in den Bauch gesun- ken BLEGNY hist. d'un fetus p. 24. besiehe SANTORIN. istor. d'un feto pag. 16. an der Wölfin gehe leicht ein Saft durch die Trom- pete in die Mutter Act. Hafn. II. p. 226.
(y)RUYSCH. mus. rar. p. 127.
(z)Catamen. p. 23.
(a)WEPFER. de cicut. p. 124. seq. Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann. 9. obs. 224.
(b)[Spaltenumbruch]
Auch bei Thieren z. E. den Kühen SBARAGLI p. 45. an Frö- schen du HAMEL. hist. acad. p. 275. am Kamäleon VALISNER. II. p. 419. Eidechse PFISTER. l. c. am Rochen STENON. myolog. spec. p. 19.
(c)Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann. 9. obs. 224.
(d) Sey ihm ähnlich RUYSCH. obs. 45. an einer Kindbetterin LINDEN. physiolog. p. 282.
(e)DUVERNEY. II. p. 331. VOGLIII. p. 56. BLANCHAARD. anat. pract. obs. 55.
(f) Dies hat CYPRIAN. Ep. p. 21. DUVERN. l. c. t. Hist. de l'Acad. 1734. n. 3. Act. Erud. 1686. Maj. TAUVRY p. 64. FANTON. p 191. SANTORIN. l. c. & istor. d'un feto n. 26. FABRIG. progr. 1750. bei kranker Mutter.
S s s 5
II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter.
Dieſe Trompeten oͤfnen ſich mit einer offenen Muͤn- dung in dem hohlen Unterleib, und ſie koͤnnen in denſel- ben eine Borſte(u), Nadel (w), oder Blut (x) aus der Gebaͤrmutter (y) durchgehen laſſen, und man hat ſich daher ſogar die Gedanken gemacht, auf dieſem Wege die Waſſerſucht abzuzapfen. Bayle will (z), daß ſie bey ſchwangern Perſonen einen Finger in ſich einnehmen gekonnt.
Es pflegt ſich gemeiniglich ein Schleim (a) in den Trompeten zu finden(b), welcher, ich weiß nicht was fuͤr haͤßliches an ſich hat (c), braun ausſieht: ich habe ihn auch in neugebornen Maͤgdchen gefunden, er un- terſcheidet ſich ziemlich von der weiſſen Farbe des maͤnn- lichen Saamens (d), vielleicht daß ſich bey Jungfern der milchartige Mutterſaft in die Trompete begiebt (e).
Zu vermuthen iſt es, daß dieſer Saft aus einigen Druͤſen der Trompeten abgeſondert werde: denn die Druͤ- ſen ſelbſt (f) habe ich niemals mit Zuverlaͤßigkeit finden
koͤn-
(u)[Spaltenumbruch]
Jch habe es einem ſechsjaͤh- rigen Maͤdchen beigebracht Act. mar. balth. 1699 p. 20. WHAR- TON. I. V. HORNE prodr. p. 18. GRAAF. MOLINETT. p. 263.
(w)SCHELHAMMER. progr. valed. n. 32.
(x) Monatsblut RUYSCH obſ. 85. lochia Idem obſ. 84. STAE- HELIN. ſpec. anat. botan. 1724. n. 4. an einer Kindbetterinn zwei Pfunde Blut in den Bauch geſun- ken BLEGNY hiſt. d’un fetus p. 24. beſiehe SANTORIN. iſtor. d’un feto pag. 16. an der Woͤlfin gehe leicht ein Saft durch die Trom- pete in die Mutter Act. Hafn. II. p. 226.
(y)RUYSCH. muſ. rar. p. 127.
(z)Catamen. p. 23.
(a)WEPFER. de cicut. p. 124. ſeq. Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann. 9. obſ. 224.
(b)[Spaltenumbruch]
Auch bei Thieren z. E. den Kuͤhen SBARAGLI p. 45. an Froͤ- ſchen du HAMEL. hiſt. acad. p. 275. am Kamaͤleon VALISNER. II. p. 419. Eidechſe PFISTER. l. c. am Rochen STENON. myolog. ſpec. p. 19.
(c)Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann. 9. obſ. 224.
(d) Sey ihm aͤhnlich RUYSCH. obſ. 45. an einer Kindbetterin LINDEN. phyſiolog. p. 282.
(e)DUVERNEY. II. p. 331. VOGLIII. p. 56. BLANCHAARD. anat. pract. obſ. 55.
(f) Dies hat CYPRIAN. Ep. p. 21. DUVERN. l. c. t. Hiſt. de l’Acad. 1734. n. 3. Act. Erud. 1686. Maj. TAUVRY p. 64. FANTON. p 191. SANTORIN. l. c. & iſtor. d’un feto n. 26. FABRIG. progr. 1750. bei kranker Mutter.
S s s 5
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II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter.
Dieſe Trompeten oͤfnen ſich mit einer offenen Muͤn-
dung in dem hohlen Unterleib, und ſie koͤnnen in denſel-
ben eine Borſte (u), Nadel (w), oder Blut (x) aus der
Gebaͤrmutter (y) durchgehen laſſen, und man hat ſich
daher ſogar die Gedanken gemacht, auf dieſem Wege
die Waſſerſucht abzuzapfen. Bayle will (z), daß ſie
bey ſchwangern Perſonen einen Finger in ſich einnehmen
gekonnt.
Es pflegt ſich gemeiniglich ein Schleim (a) in den
Trompeten zu finden (b), welcher, ich weiß nicht was fuͤr
haͤßliches an ſich hat (c), braun ausſieht: ich habe
ihn auch in neugebornen Maͤgdchen gefunden, er un-
terſcheidet ſich ziemlich von der weiſſen Farbe des maͤnn-
lichen Saamens (d), vielleicht daß ſich bey Jungfern
der milchartige Mutterſaft in die Trompete begiebt (e).
Zu vermuthen iſt es, daß dieſer Saft aus einigen
Druͤſen der Trompeten abgeſondert werde: denn die Druͤ-
ſen ſelbſt (f) habe ich niemals mit Zuverlaͤßigkeit finden
koͤn-
(u)
Jch habe es einem ſechsjaͤh-
rigen Maͤdchen beigebracht Act.
mar. balth. 1699 p. 20. WHAR-
TON. I. V. HORNE prodr. p. 18.
GRAAF. MOLINETT. p. 263.
(w) SCHELHAMMER. progr.
valed. n. 32.
(x) Monatsblut RUYSCH obſ.
85. lochia Idem obſ. 84. STAE-
HELIN. ſpec. anat. botan. 1724. n.
4. an einer Kindbetterinn zwei
Pfunde Blut in den Bauch geſun-
ken BLEGNY hiſt. d’un fetus p. 24.
beſiehe SANTORIN. iſtor. d’un
feto pag. 16. an der Woͤlfin gehe
leicht ein Saft durch die Trom-
pete in die Mutter Act. Hafn. II.
p. 226.
(y) RUYSCH. muſ. rar. p. 127.
(z) Catamen. p. 23.
(a) WEPFER. de cicut. p. 124.
ſeq. Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann. 9.
obſ. 224.
(b)
Auch bei Thieren z. E. den
Kuͤhen SBARAGLI p. 45. an Froͤ-
ſchen du HAMEL. hiſt. acad. p. 275.
am Kamaͤleon VALISNER. II. p.
419. Eidechſe PFISTER. l. c. am
Rochen STENON. myolog. ſpec.
p. 19.
(c) Eph. Nat. Cur. Dec. II. ann.
9. obſ. 224.
(d) Sey ihm aͤhnlich RUYSCH.
obſ. 45. an einer Kindbetterin
LINDEN. phyſiolog. p. 282.
(e) DUVERNEY. II. p. 331.
VOGLIII. p. 56. BLANCHAARD.
anat. pract. obſ. 55.
(f) Dies hat CYPRIAN. Ep.
p. 21. DUVERN. l. c. t. Hiſt. de
l’Acad. 1734. n. 3. Act. Erud. 1686.
Maj. TAUVRY p. 64. FANTON.
p 191. SANTORIN. l. c. & iſtor.
d’un feto n. 26. FABRIG. progr.
1750. bei kranker Mutter.
S s s 5
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1017. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1053>, abgerufen am 25.11.2024.
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