Jnnwendig ist das Jungferhäutchen wegen der inse- rirten Säulen gegittert(d).
Seine Figur ist überhaupt, wenn man die Scheide auseinander ziehet, ein Cirkel: denn wenn die Lefzen zu- sammengedrükkt werden (e), so behält das Jungferhäut- chen selbst fast gar keine Breite mehr; sondern es faltet sich, und wird gerade. Die Weite des Jungferhäut- chens ist so groß, daß es, sich selbst überlassen, die ganze Scheidenmündung verschliest. Es fällt aber diese Oef- nung zusammen, ohne sich zu verschliessen (f), es hin- dert auch das Jungferhäutchen die monatliche Reinigung nicht, weil der Weg zwischen der Harnröhre und dem obern Bogen des hintern Theils des Jungferhäutchens frey bleibt. Es schwillt nach forne zu auf (g), als ob es aus der Scheide hervorgetrieben würde. Jndessen ist doch seine Breite ungleich. Hinten, wo es gleichsam aus der Gesäshaut heraufkömmt, ist es innerhalb dem Bändchen allezeit breiter: doch es verschliest bald die halbe Scheide, bald aber noch mehr, und zeichnet bald (h) einen kleinen Mond (i), nicht selten aber eine Parabel (k).
Jndem
(d)[Spaltenumbruch]
Wärzchen MORGAGN. I. p. 39.
(e)ALBIN. l. c. p. 51. mit ei- nem Kupfer.
(f) Die Scheide sey immer of- fen PINAEUS p. 99.
(g) Dies nennt, sich nach Art eines umgekehrten Kegels verlän- gern GELLER. p. 30.
(h) Sechsmal habe ich es in 21 Körpern so gesehen. SCHLICH- TING. im Kupfer. SWAMMER- DAM. t. 1. f. 2. EISENMANN. MORGAGN. Adv. IV. p. 43. GA- RENGEOT. II. p. 75. SMELLIE cas. III. & p. 93. DISDIER. ebend. ALBIN. p. 52. VATER. mus. p. 38. zu den Verschiedenheiten GUNZ. l. c. wie ich glaube, gehört hieher [Spaltenumbruch]hymen MOLINETTI. beim BIER- LING. l. c.
(i)GRAAF. t. 2. SANTORIN. t. 2. f. 1. BASS. p. 142. BUCHN. misc. 1727. p. 113. die Perser er- kennen die Jungferschaft einer Neu- verheiratheten, wenn die in die Scheide gestekkte Baumwolle blos an der Oberfläche wie ein Halsring blutig wird CHARDIN. T. VII. p. 164.
(k)SPIGEL. form. fet. tab. 8. BOEHMER. t. 7. fasc. 2. FOUR- NIFR. l. c. HUBER. f. 4. & 5. Eph. Nat. Cur. Vol. IV. obs. 76. fast DIMERBROECK. t. 5. f. 10. Einmal habe ichs gesehen, daß das hymen nur nahe am Hintern sey VESAL. exam. obs. fallop. p. 144. RUYSCH. obs. 22.
R r r 5
II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter.
Jnnwendig iſt das Jungferhaͤutchen wegen der inſe- rirten Saͤulen gegittert(d).
Seine Figur iſt uͤberhaupt, wenn man die Scheide auseinander ziehet, ein Cirkel: denn wenn die Lefzen zu- ſammengedruͤkkt werden (e), ſo behaͤlt das Jungferhaͤut- chen ſelbſt faſt gar keine Breite mehr; ſondern es faltet ſich, und wird gerade. Die Weite des Jungferhaͤut- chens iſt ſo groß, daß es, ſich ſelbſt uͤberlaſſen, die ganze Scheidenmuͤndung verſchlieſt. Es faͤllt aber dieſe Oef- nung zuſammen, ohne ſich zu verſchlieſſen (f), es hin- dert auch das Jungferhaͤutchen die monatliche Reinigung nicht, weil der Weg zwiſchen der Harnroͤhre und dem obern Bogen des hintern Theils des Jungferhaͤutchens frey bleibt. Es ſchwillt nach forne zu auf (g), als ob es aus der Scheide hervorgetrieben wuͤrde. Jndeſſen iſt doch ſeine Breite ungleich. Hinten, wo es gleichſam aus der Geſaͤshaut heraufkoͤmmt, iſt es innerhalb dem Baͤndchen allezeit breiter: doch es verſchlieſt bald die halbe Scheide, bald aber noch mehr, und zeichnet bald (h) einen kleinen Mond (i), nicht ſelten aber eine Parabel (k).
Jndem
(d)[Spaltenumbruch]
Waͤrzchen MORGAGN. I. p. 39.
(e)ALBIN. l. c. p. 51. mit ei- nem Kupfer.
(f) Die Scheide ſey immer of- fen PINAEUS p. 99.
(g) Dies nennt, ſich nach Art eines umgekehrten Kegels verlaͤn- gern GELLER. p. 30.
(h) Sechsmal habe ich es in 21 Koͤrpern ſo geſehen. SCHLICH- TING. im Kupfer. SWAMMER- DAM. t. 1. f. 2. EISENMANN. MORGAGN. Adv. IV. p. 43. GA- RENGEOT. II. p. 75. SMELLIE caſ. III. & p. 93. DISDIER. ebend. ALBIN. p. 52. VATER. muſ. p. 38. zu den Verſchiedenheiten GUNZ. l. c. wie ich glaube, gehoͤrt hieher [Spaltenumbruch]hymen MOLINETTI. beim BIER- LING. l. c.
(i)GRAAF. t. 2. SANTORIN. t. 2. f. 1. BASS. p. 142. BUCHN. miſc. 1727. p. 113. die Perſer er- kennen die Jungferſchaft einer Neu- verheiratheten, wenn die in die Scheide geſtekkte Baumwolle blos an der Oberflaͤche wie ein Halsring blutig wird CHARDIN. T. VII. p. 164.
(k)SPIGEL. form. fet. tab. 8. BOEHMER. t. 7. faſc. 2. FOUR- NIFR. l. c. HUBER. f. 4. & 5. Eph. Nat. Cur. Vol. IV. obſ. 76. faſt DIMERBROECK. t. 5. f. 10. Einmal habe ichs geſehen, daß das hymen nur nahe am Hintern ſey VESAL. exam. obſ. fallop. p. 144. RUYSCH. obſ. 22.
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[1001/1037]
II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter.
Jnnwendig iſt das Jungferhaͤutchen wegen der inſe-
rirten Saͤulen gegittert (d).
Seine Figur iſt uͤberhaupt, wenn man die Scheide
auseinander ziehet, ein Cirkel: denn wenn die Lefzen zu-
ſammengedruͤkkt werden (e), ſo behaͤlt das Jungferhaͤut-
chen ſelbſt faſt gar keine Breite mehr; ſondern es faltet
ſich, und wird gerade. Die Weite des Jungferhaͤut-
chens iſt ſo groß, daß es, ſich ſelbſt uͤberlaſſen, die ganze
Scheidenmuͤndung verſchlieſt. Es faͤllt aber dieſe Oef-
nung zuſammen, ohne ſich zu verſchlieſſen (f), es hin-
dert auch das Jungferhaͤutchen die monatliche Reinigung
nicht, weil der Weg zwiſchen der Harnroͤhre und dem
obern Bogen des hintern Theils des Jungferhaͤutchens
frey bleibt. Es ſchwillt nach forne zu auf (g), als ob
es aus der Scheide hervorgetrieben wuͤrde. Jndeſſen iſt
doch ſeine Breite ungleich. Hinten, wo es gleichſam
aus der Geſaͤshaut heraufkoͤmmt, iſt es innerhalb dem
Baͤndchen allezeit breiter: doch es verſchlieſt bald die
halbe Scheide, bald aber noch mehr, und zeichnet bald (h)
einen kleinen Mond (i), nicht ſelten aber eine Parabel (k).
Jndem
(d)
Waͤrzchen MORGAGN. I.
p. 39.
(e) ALBIN. l. c. p. 51. mit ei-
nem Kupfer.
(f) Die Scheide ſey immer of-
fen PINAEUS p. 99.
(g) Dies nennt, ſich nach Art
eines umgekehrten Kegels verlaͤn-
gern GELLER. p. 30.
(h) Sechsmal habe ich es in 21
Koͤrpern ſo geſehen. SCHLICH-
TING. im Kupfer. SWAMMER-
DAM. t. 1. f. 2. EISENMANN.
MORGAGN. Adv. IV. p. 43. GA-
RENGEOT. II. p. 75. SMELLIE
caſ. III. & p. 93. DISDIER. ebend.
ALBIN. p. 52. VATER. muſ. p. 38.
zu den Verſchiedenheiten GUNZ.
l. c. wie ich glaube, gehoͤrt hieher
hymen MOLINETTI. beim BIER-
LING. l. c.
(i) GRAAF. t. 2. SANTORIN.
t. 2. f. 1. BASS. p. 142. BUCHN.
miſc. 1727. p. 113. die Perſer er-
kennen die Jungferſchaft einer Neu-
verheiratheten, wenn die in die
Scheide geſtekkte Baumwolle blos
an der Oberflaͤche wie ein Halsring
blutig wird CHARDIN. T. VII. p.
164.
(k) SPIGEL. form. fet. tab. 8.
BOEHMER. t. 7. faſc. 2. FOUR-
NIFR. l. c. HUBER. f. 4. & 5.
Eph. Nat. Cur. Vol. IV. obſ. 76.
faſt DIMERBROECK. t. 5. f. 10.
Einmal habe ichs geſehen, daß das
hymen nur nahe am Hintern ſey
VESAL. exam. obſ. fallop. p. 144.
RUYSCH. obſ. 22.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1001. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1037>, abgerufen am 25.11.2024.
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