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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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II. Abschn. Bau der Gebärmutter.
tenlinien, ich habe sie bisweilen enge(w), bisweilen
sehr weit gesehen, daß ich mich gar nicht wundern kann,
daß damit, ich weiß selbst nicht, was für eine Art von
Beiwohnung damit vorgegangen seyn soll (x). Sie läst
sich sehr leicht erweitern (y), und sie thut dieses auch
um den Blasenstein durchgehen zu lassen. Es ist die
Harnröhre empfindlich, und man eignet ihr auch Ner-
venwärzchens zu (z).

Aus diesen gedachten Schleimgruben (aa) kömmt
derjenige Schleim hervor (bb), welcher sowohl die Harn-
röhre wider die Schärfe des Harns, als die benachbarte
Schaam, überzieht. Es ist überhaupt ein Theil von dem-
jenigen Schleime, welchen die verliebte Frauenspersonen
von sich lassen, es geschehe dieses während des Beischla-
fes (cc), oder von dem unehrbaren Reiben (dd), oder
endlich, denn es finden sich Frauenspersonen von der
Art, bei dem Anblikke eines schönen (ee) und geliebten
jungen Menschen. Es ist indessen glaublich, daß er
gröstentheils sein Entstehen denjenigen Schleimgruben
(lacunae) zu danken habe, welche wir sogleich beschreiben
wollen. Jn diesen Sinussen entdekkte auch bei Eröff-
nung eines Körpers Graaf (ff) den Sizz des Trippers:
und folglich hat dieses Uebel bei den Weibern eben die
Wohnung, als bei den Männern.

§. 24.
(w) [Spaltenumbruch] MORGAGN. Adv. III.
p.
44.
(x) Eph. Nat. Cur. Dec. III. ann.
4. obs. 112. COWPER. t. 51. f.
53.
(y) GRAAF. p. 65.
(z) POZZI p. 88.
(aa) Aus der Harnröhre MAU-
RICEAU p.
36.
(bb) Kann ausgedrükkt werden
MORGAGN. Sed. Caus. II. p. 207.
(cc) Der Saft des Vorstehers
ergiesse sich nach aussen hervor
GALEN. l. c. wurde in der nächt-
lichen Beflekkung von einer Wittwe
[Spaltenumbruch] mit Wollust ausgeleert BADER.
obs.
39.
(dd) DIMERBROECK. p. 154.
davon ein Saamenfluß Idem.
(ee) HEUCHER. p. 187. HOR-
NE praelect. p.
10.
(ff) p. 140. add. p. 68. damit
stimmt überein TERENZONI
morb. uter. p. 93. ZELLER. diss.
p.
12. zu den Schleimtiefen. Vom
Ende der Harnröhre tröpfle eine
verdorbne Flüßigkeit aus CAR-
DELLINI fet. p.
107.

II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter.
tenlinien, ich habe ſie bisweilen enge(w), bisweilen
ſehr weit geſehen, daß ich mich gar nicht wundern kann,
daß damit, ich weiß ſelbſt nicht, was fuͤr eine Art von
Beiwohnung damit vorgegangen ſeyn ſoll (x). Sie laͤſt
ſich ſehr leicht erweitern (y), und ſie thut dieſes auch
um den Blaſenſtein durchgehen zu laſſen. Es iſt die
Harnroͤhre empfindlich, und man eignet ihr auch Ner-
venwaͤrzchens zu (z).

Aus dieſen gedachten Schleimgruben (aa) koͤmmt
derjenige Schleim hervor (bb), welcher ſowohl die Harn-
roͤhre wider die Schaͤrfe des Harns, als die benachbarte
Schaam, uͤberzieht. Es iſt uͤberhaupt ein Theil von dem-
jenigen Schleime, welchen die verliebte Frauensperſonen
von ſich laſſen, es geſchehe dieſes waͤhrend des Beiſchla-
fes (cc), oder von dem unehrbaren Reiben (dd), oder
endlich, denn es finden ſich Frauensperſonen von der
Art, bei dem Anblikke eines ſchoͤnen (ee) und geliebten
jungen Menſchen. Es iſt indeſſen glaublich, daß er
groͤſtentheils ſein Entſtehen denjenigen Schleimgruben
(lacunæ) zu danken habe, welche wir ſogleich beſchreiben
wollen. Jn dieſen Sinuſſen entdekkte auch bei Eroͤff-
nung eines Koͤrpers Graaf (ff) den Sizz des Trippers:
und folglich hat dieſes Uebel bei den Weibern eben die
Wohnung, als bei den Maͤnnern.

§. 24.
(w) [Spaltenumbruch] MORGAGN. Adv. III.
p.
44.
(x) Eph. Nat. Cur. Dec. III. ann.
4. obſ. 112. COWPER. t. 51. f.
53.
(y) GRAAF. p. 65.
(z) POZZI p. 88.
(aa) Aus der Harnroͤhre MAU-
RICEAU p.
36.
(bb) Kann ausgedruͤkkt werden
MORGAGN. Sed. Cauſ. II. p. 207.
(cc) Der Saft des Vorſtehers
ergieſſe ſich nach auſſen hervor
GALEN. l. c. wurde in der naͤcht-
lichen Beflekkung von einer Wittwe
[Spaltenumbruch] mit Wolluſt ausgeleert BADER.
obſ.
39.
(dd) DIMERBROECK. p. 154.
davon ein Saamenfluß Idem.
(ee) HEUCHER. p. 187. HOR-
NE prælect. p.
10.
(ff) p. 140. add. p. 68. damit
ſtimmt uͤberein TERENZONI
morb. uter. p. 93. ZELLER. diſſ.
p.
12. zu den Schleimtiefen. Vom
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107.
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[989/1025] II. Abſchn. Bau der Gebaͤrmutter. tenlinien, ich habe ſie bisweilen enge (w), bisweilen ſehr weit geſehen, daß ich mich gar nicht wundern kann, daß damit, ich weiß ſelbſt nicht, was fuͤr eine Art von Beiwohnung damit vorgegangen ſeyn ſoll (x). Sie laͤſt ſich ſehr leicht erweitern (y), und ſie thut dieſes auch um den Blaſenſtein durchgehen zu laſſen. Es iſt die Harnroͤhre empfindlich, und man eignet ihr auch Ner- venwaͤrzchens zu (z). Aus dieſen gedachten Schleimgruben (aa) koͤmmt derjenige Schleim hervor (bb), welcher ſowohl die Harn- roͤhre wider die Schaͤrfe des Harns, als die benachbarte Schaam, uͤberzieht. Es iſt uͤberhaupt ein Theil von dem- jenigen Schleime, welchen die verliebte Frauensperſonen von ſich laſſen, es geſchehe dieſes waͤhrend des Beiſchla- fes (cc), oder von dem unehrbaren Reiben (dd), oder endlich, denn es finden ſich Frauensperſonen von der Art, bei dem Anblikke eines ſchoͤnen (ee) und geliebten jungen Menſchen. Es iſt indeſſen glaublich, daß er groͤſtentheils ſein Entſtehen denjenigen Schleimgruben (lacunæ) zu danken habe, welche wir ſogleich beſchreiben wollen. Jn dieſen Sinuſſen entdekkte auch bei Eroͤff- nung eines Koͤrpers Graaf (ff) den Sizz des Trippers: und folglich hat dieſes Uebel bei den Weibern eben die Wohnung, als bei den Maͤnnern. §. 24. (w) MORGAGN. Adv. III. p. 44. (x) Eph. Nat. Cur. Dec. III. ann. 4. obſ. 112. COWPER. t. 51. f. 53. (y) GRAAF. p. 65. (z) POZZI p. 88. (aa) Aus der Harnroͤhre MAU- RICEAU p. 36. (bb) Kann ausgedruͤkkt werden MORGAGN. Sed. Cauſ. II. p. 207. (cc) Der Saft des Vorſtehers ergieſſe ſich nach auſſen hervor GALEN. l. c. wurde in der naͤcht- lichen Beflekkung von einer Wittwe mit Wolluſt ausgeleert BADER. obſ. 39. (dd) DIMERBROECK. p. 154. davon ein Saamenfluß Idem. (ee) HEUCHER. p. 187. HOR- NE prælect. p. 10. (ff) p. 140. add. p. 68. damit ſtimmt uͤberein TERENZONI morb. uter. p. 93. ZELLER. diſſ. p. 12. zu den Schleimtiefen. Vom Ende der Harnroͤhre troͤpfle eine verdorbne Fluͤßigkeit aus CAR- DELLINI fet. p. 107.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 989. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1025>, abgerufen am 02.05.2024.