Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite
II. Abschnitt. im Munde.

Es kömmt indessen öfterer vor, daß sich dieser Gang,
etwas früher, als sich der Whartonische in dem Wärz-
chen öffnet (z) in eben diesen hineinsenkt, so wie es der
Gallengang in den Lebergang thut, und zwar unter ei-
nem Winkel, welcher nach vorne zu sehr spizz ist.

Ausserdem kömmt gemeiniglich nicht blos ein einziger
dergleichen Gang aus der Drüse unter der Zunge, son-
dern einer, zween, drei (a) hervor, die sich nach ihrer
Ordnung in den Whartonischen Gang öffnen.

Endlich giebt es noch andre Gänge an der Zunge
die sich ganz und gar nicht in den Whartonischen öff-
nen, sondern sich in derjenigen Linie, welche von dem Zun-
genbändchen rükkwerts läuft längst den Seiten der Zun-
ge, mit ihren kleinen Mündungen in ihren Wärzchen
offen machen, und von dergleichen handelt Walther.
Jch habe ihre Anzal verschieden, und bis zwanzig solche
kleine Mündungen (b) längst dem ganzen Gange der
Drüse unter der Zunge liegen gesehen. Jn der That
sind die Gänge undeutlich, wenn sich grosse Gänge in den
Whartonischen öffen.

Doch auch hier ist noch kein Ende. Denn da an
der Drüse unter der Zunge, wie wir sie beschrieben haben,
andre kleinre Drüsenkernchen sizzen, die so zweifelhaft
sind, daß man sie entweder von der Drüse unter der Zun-

ge
(z) [Spaltenumbruch] So sagt NUCKIUS sialogr.
tab. I. f. 4. BOWPER ad fig.
cit. RAVIUS
beim ERNDL. itin.
p.
110. für beständig WEIT-
BRECHT
&c.
gemeiniglich ver-
einigt SCHELHAMMER prog[r]. n 7.
oft ROEDERER n. 19. daß es sich
im Hunde so verhalte DUVERNEY
diss. p.
15.
(a) LIEUTAUD. Viele CHE-
SELDEN p.
144. im Kalbe.
(b) [Spaltenumbruch] Drei RUYSCH Thes. I. ass. 2.
n.
3. auch ein einziger ibid. Vier
WALTHER tab. l. f. 2. tab. 2. p. 14.
19. 26. 27. Mehrere TREW tab. 4.
p. 12. WINSLOW n. 582. MOR-
GAGN. l. c. BARBAUT splanchn.
p.
361. Drei, vier Mündungen FA
BRICIUS annat. pract. p. 119. BON-
HOMME p.
188. Auch VERDIER
II. p. 45. &c.
Jm Adler ist es so
BORRICH l. c. p. 32. 33. Jn der
Schildkröte CALDESI p. 74.
II. Abſchnitt. im Munde.

Es koͤmmt indeſſen oͤfterer vor, daß ſich dieſer Gang,
etwas fruͤher, als ſich der Whartoniſche in dem Waͤrz-
chen oͤffnet (z) in eben dieſen hineinſenkt, ſo wie es der
Gallengang in den Lebergang thut, und zwar unter ei-
nem Winkel, welcher nach vorne zu ſehr ſpizz iſt.

Auſſerdem koͤmmt gemeiniglich nicht blos ein einziger
dergleichen Gang aus der Druͤſe unter der Zunge, ſon-
dern einer, zween, drei (a) hervor, die ſich nach ihrer
Ordnung in den Whartoniſchen Gang oͤffnen.

Endlich giebt es noch andre Gaͤnge an der Zunge
die ſich ganz und gar nicht in den Whartoniſchen oͤff-
nen, ſondern ſich in derjenigen Linie, welche von dem Zun-
genbaͤndchen ruͤkkwerts laͤuft laͤngſt den Seiten der Zun-
ge, mit ihren kleinen Muͤndungen in ihren Waͤrzchen
offen machen, und von dergleichen handelt Walther.
Jch habe ihre Anzal verſchieden, und bis zwanzig ſolche
kleine Muͤndungen (b) laͤngſt dem ganzen Gange der
Druͤſe unter der Zunge liegen geſehen. Jn der That
ſind die Gaͤnge undeutlich, wenn ſich groſſe Gaͤnge in den
Whartoniſchen oͤffen.

Doch auch hier iſt noch kein Ende. Denn da an
der Druͤſe unter der Zunge, wie wir ſie beſchrieben haben,
andre kleinre Druͤſenkernchen ſizzen, die ſo zweifelhaft
ſind, daß man ſie entweder von der Druͤſe unter der Zun-

ge
(z) [Spaltenumbruch] So ſagt NUCKIUS ſialogr.
tab. I. f. 4. BOWPER ad fig.
cit. RAVIUS
beim ERNDL. itin.
p.
110. fuͤr beſtaͤndig WEIT-
BRECHT
&c.
gemeiniglich ver-
einigt SCHELHAMMER prog[r]. n 7.
oft ROEDERER n. 19. daß es ſich
im Hunde ſo verhalte DUVERNEY
diſſ. p.
15.
(a) LIEUTAUD. Viele CHE-
SELDEN p.
144. im Kalbe.
(b) [Spaltenumbruch] Drei RUYSCH Theſ. I. aſſ. 2.
n.
3. auch ein einziger ibid. Vier
WALTHER tab. l. f. 2. tab. 2. p. 14.
19. 26. 27. Mehrere TREW tab. 4.
p. 12. WINSLOW n. 582. MOR-
GAGN. l. c. BARBAUT ſplanchn.
p.
361. Drei, vier Muͤndungen FA
BRICIUS annat. pract. p. 119. BON-
HOMME p.
188. Auch VERDIER
II. p. 45. &c.
Jm Adler iſt es ſo
BORRICH l. c. p. 32. 33. Jn der
Schildkroͤte CALDESI p. 74.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0099" n="79"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Ab&#x017F;chnitt. im Munde.</hi> </fw><lb/>
            <p>Es ko&#x0364;mmt inde&#x017F;&#x017F;en o&#x0364;fterer vor, daß &#x017F;ich die&#x017F;er Gang,<lb/>
etwas fru&#x0364;her, als &#x017F;ich der <hi rendition="#fr">Whartoni&#x017F;che</hi> in dem Wa&#x0364;rz-<lb/>
chen o&#x0364;ffnet <note place="foot" n="(z)"><cb/>
So &#x017F;agt <hi rendition="#aq">NUCKIUS &#x017F;ialogr.<lb/>
tab. I. f. 4. <hi rendition="#g">BOWPER</hi> ad fig.<lb/>
cit. RAVIUS</hi> beim <hi rendition="#aq">ERNDL. itin.<lb/>
p.</hi> 110. fu&#x0364;r be&#x017F;ta&#x0364;ndig <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">WEIT-<lb/>
BRECHT</hi> &amp;c.</hi> gemeiniglich ver-<lb/>
einigt <hi rendition="#aq">SCHELHAMMER prog<supplied>r</supplied>. n</hi> 7.<lb/>
oft <hi rendition="#aq">ROEDERER n.</hi> 19. daß es &#x017F;ich<lb/>
im Hunde &#x017F;o verhalte <hi rendition="#aq">DUVERNEY<lb/>
di&#x017F;&#x017F;. p.</hi> 15.</note> in eben die&#x017F;en hinein&#x017F;enkt, &#x017F;o wie es der<lb/>
Gallengang in den Lebergang thut, und zwar unter ei-<lb/>
nem Winkel, welcher nach vorne zu &#x017F;ehr &#x017F;pizz i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p>Au&#x017F;&#x017F;erdem ko&#x0364;mmt gemeiniglich nicht blos ein einziger<lb/>
dergleichen Gang aus der Dru&#x0364;&#x017F;e unter der Zunge, &#x017F;on-<lb/>
dern einer, zween, drei <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">LIEUTAUD.</hi> Viele <hi rendition="#aq">CHE-<lb/>
SELDEN p.</hi> 144. im Kalbe.</note> hervor, die &#x017F;ich nach ihrer<lb/>
Ordnung in den <hi rendition="#fr">Whartoni&#x017F;chen</hi> Gang o&#x0364;ffnen.</p><lb/>
            <p>Endlich giebt es noch andre Ga&#x0364;nge an der Zunge<lb/>
die &#x017F;ich ganz und gar nicht in den <hi rendition="#fr">Whartoni&#x017F;chen</hi> o&#x0364;ff-<lb/>
nen, &#x017F;ondern &#x017F;ich in derjenigen Linie, welche von dem Zun-<lb/>
genba&#x0364;ndchen ru&#x0364;kkwerts la&#x0364;uft la&#x0364;ng&#x017F;t den Seiten der Zun-<lb/>
ge, mit ihren kleinen Mu&#x0364;ndungen in ihren Wa&#x0364;rzchen<lb/>
offen machen, und von dergleichen handelt <hi rendition="#fr">Walther.</hi><lb/>
Jch habe ihre Anzal ver&#x017F;chieden, und bis zwanzig &#x017F;olche<lb/>
kleine Mu&#x0364;ndungen <note place="foot" n="(b)"><cb/>
Drei <hi rendition="#aq">RUYSCH The&#x017F;. I. a&#x017F;&#x017F;. 2.<lb/>
n.</hi> 3. auch ein einziger <hi rendition="#aq">ibid.</hi> Vier<lb/><hi rendition="#aq">WALTHER tab. l. f. 2. tab. 2. p.</hi> 14.<lb/>
19. 26. 27. Mehrere <hi rendition="#aq">TREW tab. 4.<lb/>
p. 12. WINSLOW n. 582. MOR-<lb/>
GAGN. l. c. BARBAUT &#x017F;planchn.<lb/>
p.</hi> 361. Drei, vier Mu&#x0364;ndungen <hi rendition="#aq">FA<lb/>
BRICIUS annat. pract. p. 119. BON-<lb/>
HOMME p.</hi> 188. Auch <hi rendition="#aq">VERDIER<lb/>
II. p. 45. &amp;c.</hi> Jm Adler i&#x017F;t es &#x017F;o<lb/><hi rendition="#aq">BORRICH l. c. p.</hi> 32. 33. Jn der<lb/>
Schildkro&#x0364;te <hi rendition="#aq">CALDESI p.</hi> 74.</note> la&#x0364;ng&#x017F;t dem ganzen Gange der<lb/>
Dru&#x0364;&#x017F;e unter der Zunge liegen ge&#x017F;ehen. Jn der That<lb/>
&#x017F;ind die Ga&#x0364;nge undeutlich, wenn &#x017F;ich gro&#x017F;&#x017F;e Ga&#x0364;nge in den<lb/><hi rendition="#fr">Whartoni&#x017F;chen</hi> o&#x0364;ffen.</p><lb/>
            <p>Doch auch hier i&#x017F;t noch kein Ende. Denn da an<lb/>
der Dru&#x0364;&#x017F;e unter der Zunge, wie wir &#x017F;ie be&#x017F;chrieben haben,<lb/>
andre kleinre Dru&#x0364;&#x017F;enkernchen &#x017F;izzen, die &#x017F;o zweifelhaft<lb/>
&#x017F;ind, daß man &#x017F;ie entweder von der Dru&#x0364;&#x017F;e unter der Zun-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ge</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[79/0099] II. Abſchnitt. im Munde. Es koͤmmt indeſſen oͤfterer vor, daß ſich dieſer Gang, etwas fruͤher, als ſich der Whartoniſche in dem Waͤrz- chen oͤffnet (z) in eben dieſen hineinſenkt, ſo wie es der Gallengang in den Lebergang thut, und zwar unter ei- nem Winkel, welcher nach vorne zu ſehr ſpizz iſt. Auſſerdem koͤmmt gemeiniglich nicht blos ein einziger dergleichen Gang aus der Druͤſe unter der Zunge, ſon- dern einer, zween, drei (a) hervor, die ſich nach ihrer Ordnung in den Whartoniſchen Gang oͤffnen. Endlich giebt es noch andre Gaͤnge an der Zunge die ſich ganz und gar nicht in den Whartoniſchen oͤff- nen, ſondern ſich in derjenigen Linie, welche von dem Zun- genbaͤndchen ruͤkkwerts laͤuft laͤngſt den Seiten der Zun- ge, mit ihren kleinen Muͤndungen in ihren Waͤrzchen offen machen, und von dergleichen handelt Walther. Jch habe ihre Anzal verſchieden, und bis zwanzig ſolche kleine Muͤndungen (b) laͤngſt dem ganzen Gange der Druͤſe unter der Zunge liegen geſehen. Jn der That ſind die Gaͤnge undeutlich, wenn ſich groſſe Gaͤnge in den Whartoniſchen oͤffen. Doch auch hier iſt noch kein Ende. Denn da an der Druͤſe unter der Zunge, wie wir ſie beſchrieben haben, andre kleinre Druͤſenkernchen ſizzen, die ſo zweifelhaft ſind, daß man ſie entweder von der Druͤſe unter der Zun- ge (z) So ſagt NUCKIUS ſialogr. tab. I. f. 4. BOWPER ad fig. cit. RAVIUS beim ERNDL. itin. p. 110. fuͤr beſtaͤndig WEIT- BRECHT &c. gemeiniglich ver- einigt SCHELHAMMER progr. n 7. oft ROEDERER n. 19. daß es ſich im Hunde ſo verhalte DUVERNEY diſſ. p. 15. (a) LIEUTAUD. Viele CHE- SELDEN p. 144. im Kalbe. (b) Drei RUYSCH Theſ. I. aſſ. 2. n. 3. auch ein einziger ibid. Vier WALTHER tab. l. f. 2. tab. 2. p. 14. 19. 26. 27. Mehrere TREW tab. 4. p. 12. WINSLOW n. 582. MOR- GAGN. l. c. BARBAUT ſplanchn. p. 361. Drei, vier Muͤndungen FA BRICIUS annat. pract. p. 119. BON- HOMME p. 188. Auch VERDIER II. p. 45. &c. Jm Adler iſt es ſo BORRICH l. c. p. 32. 33. Jn der Schildkroͤte CALDESI p. 74.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/99
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/99>, abgerufen am 18.05.2024.