erwänt. Sie sahen die grosse Mündungen, welche zu dem Drüsenfleische hinführen, das unter der Wurzel der Zunge liegt (y), sie sahen diese Oeffnungen Speichel von sich geben (z) und sie wusten, daß man in diese Mindun- gen einen Griffel bringen kann (a).
Dem ohngeachtet haben wir doch, weil indessen das Andenken dieser Sache wieder verschwunden war, dem Thomas Wharton viel zu verdanken (b) weil dieser fleißige Mann diese Gänge in Zerlegung der Thiere wieder fand; so wie wir ihre Geschichte, was den Men- schen betrift, vor kurzem verbessert erhalten haben (c)
Es kömmt nemlich ein Gang, aus dem hintern Lap- pen der Kieferdrüse, zugleich mit dem Anhängsel hervor, er nimmt mit vielen Wurzeln seinen Anfang, darunter die gröste aus diesem Anhängsel entspringt, dünne und weich und von einerlei Oeffnung mit dem Stenonischen ist, wiewohl sie im Ganzen einen kleinern Durchmes- ser hat.
Es läuft ferner dieser Gang über den breiten Sei- tenmuskel der Zunge, zwischen selbigem, und der Drüse unter der Zunge, nach dieser Drüse hin, er ist von obenher ihr Begleiter (d) geht mehr nach auswendig zu, als der Kinnmuskel der Zunge, über den breiten Mu- skel des Zungenknochens und über den Zweibäuchigen, und läuft, wenn die Zunge ausgestrekkt ist, ziemlich ge- rade zu der Zungenspizze fort.
Hier zeigt er eine lange Warze (e) wenn man die Borste nach auswerts drükkt und diese Warze verlän- gert sich zu einem Schwanze, den die Membran der
Zun-
(y)[Spaltenumbruch]COLLIGET L. I. c. 20.
(z)GALENUS. RHAZES.
(a)GALENUS.
(b)Adenolog. p. 139. seqq.
(c) Der erste aus den Men- [Spaltenumbruch]
schen ist HORNE der es beschreibt diss. de ductu salviali.
(d)COWPER TREW tab. I.
(e)COWPER I. c. von der War- ze beschüzzt WHARTON.
Die Naͤſſe XVIII. Buch.
erwaͤnt. Sie ſahen die groſſe Muͤndungen, welche zu dem Druͤſenfleiſche hinfuͤhren, das unter der Wurzel der Zunge liegt (y), ſie ſahen dieſe Oeffnungen Speichel von ſich geben (z) und ſie wuſten, daß man in dieſe Mindun- gen einen Griffel bringen kann (a).
Dem ohngeachtet haben wir doch, weil indeſſen das Andenken dieſer Sache wieder verſchwunden war, dem Thomas Wharton viel zu verdanken (b) weil dieſer fleißige Mann dieſe Gaͤnge in Zerlegung der Thiere wieder fand; ſo wie wir ihre Geſchichte, was den Men- ſchen betrift, vor kurzem verbeſſert erhalten haben (c)
Es koͤmmt nemlich ein Gang, aus dem hintern Lap- pen der Kieferdruͤſe, zugleich mit dem Anhaͤngſel hervor, er nimmt mit vielen Wurzeln ſeinen Anfang, darunter die groͤſte aus dieſem Anhaͤngſel entſpringt, duͤnne und weich und von einerlei Oeffnung mit dem Stenoniſchen iſt, wiewohl ſie im Ganzen einen kleinern Durchmeſ- ſer hat.
Es laͤuft ferner dieſer Gang uͤber den breiten Sei- tenmuſkel der Zunge, zwiſchen ſelbigem, und der Druͤſe unter der Zunge, nach dieſer Druͤſe hin, er iſt von obenher ihr Begleiter (d) geht mehr nach auswendig zu, als der Kinnmuſkel der Zunge, uͤber den breiten Mu- ſkel des Zungenknochens und uͤber den Zweibaͤuchigen, und laͤuft, wenn die Zunge ausgeſtrekkt iſt, ziemlich ge- rade zu der Zungenſpizze fort.
Hier zeigt er eine lange Warze (e) wenn man die Borſte nach auswerts druͤkkt und dieſe Warze verlaͤn- gert ſich zu einem Schwanze, den die Membran der
Zun-
(y)[Spaltenumbruch]COLLIGET L. I. c. 20.
(z)GALENUS. RHAZES.
(a)GALENUS.
(b)Adenolog. p. 139. ſeqq.
(c) Der erſte aus den Men- [Spaltenumbruch]
ſchen iſt HORNE der es beſchreibt diſſ. de ductu ſalviali.
(d)COWPER TREW tab. I.
(e)COWPER I. c. von der War- ze beſchuͤzzt WHARTON.
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Die Naͤſſe XVIII. Buch.
erwaͤnt. Sie ſahen die groſſe Muͤndungen, welche zu
dem Druͤſenfleiſche hinfuͤhren, das unter der Wurzel der
Zunge liegt (y), ſie ſahen dieſe Oeffnungen Speichel von
ſich geben (z) und ſie wuſten, daß man in dieſe Mindun-
gen einen Griffel bringen kann (a).
Dem ohngeachtet haben wir doch, weil indeſſen das
Andenken dieſer Sache wieder verſchwunden war, dem
Thomas Wharton viel zu verdanken (b) weil dieſer
fleißige Mann dieſe Gaͤnge in Zerlegung der Thiere
wieder fand; ſo wie wir ihre Geſchichte, was den Men-
ſchen betrift, vor kurzem verbeſſert erhalten haben (c)
Es koͤmmt nemlich ein Gang, aus dem hintern Lap-
pen der Kieferdruͤſe, zugleich mit dem Anhaͤngſel hervor,
er nimmt mit vielen Wurzeln ſeinen Anfang, darunter
die groͤſte aus dieſem Anhaͤngſel entſpringt, duͤnne und
weich und von einerlei Oeffnung mit dem Stenoniſchen
iſt, wiewohl ſie im Ganzen einen kleinern Durchmeſ-
ſer hat.
Es laͤuft ferner dieſer Gang uͤber den breiten Sei-
tenmuſkel der Zunge, zwiſchen ſelbigem, und der Druͤſe
unter der Zunge, nach dieſer Druͤſe hin, er iſt von
obenher ihr Begleiter (d) geht mehr nach auswendig zu,
als der Kinnmuſkel der Zunge, uͤber den breiten Mu-
ſkel des Zungenknochens und uͤber den Zweibaͤuchigen,
und laͤuft, wenn die Zunge ausgeſtrekkt iſt, ziemlich ge-
rade zu der Zungenſpizze fort.
Hier zeigt er eine lange Warze (e) wenn man die
Borſte nach auswerts druͤkkt und dieſe Warze verlaͤn-
gert ſich zu einem Schwanze, den die Membran der
Zun-
(y)
COLLIGET L. I. c. 20.
(z) GALENUS. RHAZES.
(a) GALENUS.
(b) Adenolog. p. 139. ſeqq.
(c) Der erſte aus den Men-
ſchen iſt HORNE der es beſchreibt
diſſ. de ductu ſalviali.
(d) COWPER TREW tab. I.
(e) COWPER I. c. von der War-
ze beſchuͤzzt WHARTON.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/96>, abgerufen am 18.12.2024.
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