tung zieht, welches in der Milz enthalten ist. Jch habe selbiges jederzeit flüßig (b) und niemals geliefert befun- den, wie es wohl oft in den Gefässen lebendiger Thiere vorkömmt; ja es gerinnt nicht einmal, wenn man es aus der Milz eines Menschen herausnimmt, auf der Stelle, (c) ob es gleich eine finstre Farbe (e) gegen die andre Stellen im Körper hat (f).
Noch genauer hat der berümte Rolof, unser ehedem geliebter Zuhörer, dieses Blut auf chemische Art zerlegt (g) und mit dem Blute in andern Blutadern verglichen. Er fand, daß es mehr Wasser, und nach Proportion, wie zu enthielt, und daß es ausserdem, meiner Ver- mutung gemäß (h), etwas mehr an flüchtigen Salze hin- gegen an branstigen Oele weniger gab, welches, wie man glauben kann, die Ursache von der grössern Zähig- keit im Blute sein kann. Denn es blieb weniger schwar- ze Masse auf dem Boden des Gefässes übrig, im Ver- hältnisse wie 3 zu 6. Zwar hat der berümte Heuer- mann aus der Milzblutader eine kleinere Menge so wohl am Wasser, als am Oel herausgebracht, als aus dem Blute der Holader (h*) aber ich glaube auch, daß dieses seine einzige Analisirung gewesen. Es hat auch diese unsere Meinungen Rolof, dieser aufrichtige und brave Mann, nicht blos durch einen einzigen, sondern durch viele Versuche bestätigt, welche an allerhand Thieren, und auch an diesen mehrmalen, auf einerlei Art ausge- fallen sind: daher kann man seine Resultate zu einer
Grund-
(b)[Spaltenumbruch]FIZES I. c. SENAC I. c. ROLOF de liene p. 56. BOHN. circul. p. 258.
(c)FIZES ROLOF. BOHN. circul. p. 258.
(e) unrichtig heist sie coccineus beim FIZES p. 110. 111. BOHN. duumvir. hypoch. n. 7. WAL- THERUS de lienis prolaps. flori- dus spumans.
(f)[Spaltenumbruch]
richtig ROLOF ibid.
(g)De lienis fabr. n. 4. p. 57. 58.
(h)Prim. lin. physiol. n. 428.
(h*) 3/8 Wasser mit wenig bran- stigem Oele, im Blute der Hol- ader war am Wasser 7/8 , siehe des- sen Physiol. T. III. p. 736.
Die Milz. XXI. Buch.
tung zieht, welches in der Milz enthalten iſt. Jch habe ſelbiges jederzeit fluͤßig (b) und niemals geliefert befun- den, wie es wohl oft in den Gefaͤſſen lebendiger Thiere vorkoͤmmt; ja es gerinnt nicht einmal, wenn man es aus der Milz eines Menſchen herausnimmt, auf der Stelle, (c) ob es gleich eine finſtre Farbe (e) gegen die andre Stellen im Koͤrper hat (f).
Noch genauer hat der beruͤmte Rolof, unſer ehedem geliebter Zuhoͤrer, dieſes Blut auf chemiſche Art zerlegt (g) und mit dem Blute in andern Blutadern verglichen. Er fand, daß es mehr Waſſer, und nach Proportion, wie zu enthielt, und daß es auſſerdem, meiner Ver- mutung gemaͤß (h), etwas mehr an fluͤchtigen Salze hin- gegen an branſtigen Oele weniger gab, welches, wie man glauben kann, die Urſache von der groͤſſern Zaͤhig- keit im Blute ſein kann. Denn es blieb weniger ſchwar- ze Maſſe auf dem Boden des Gefaͤſſes uͤbrig, im Ver- haͤltniſſe wie 3 zu 6. Zwar hat der beruͤmte Heuer- mann aus der Milzblutader eine kleinere Menge ſo wohl am Waſſer, als am Oel herausgebracht, als aus dem Blute der Holader (h*) aber ich glaube auch, daß dieſes ſeine einzige Analiſirung geweſen. Es hat auch dieſe unſere Meinungen Rolof, dieſer aufrichtige und brave Mann, nicht blos durch einen einzigen, ſondern durch viele Verſuche beſtaͤtigt, welche an allerhand Thieren, und auch an dieſen mehrmalen, auf einerlei Art ausge- fallen ſind: daher kann man ſeine Reſultate zu einer
Grund-
(b)[Spaltenumbruch]FIZES I. c. SENAC I. c. ROLOF de liene p. 56. BOHN. circul. p. 258.
(c)FIZES ROLOF. BOHN. circul. p. 258.
(e) unrichtig heiſt ſie coccineus beim FIZES p. 110. 111. BOHN. duumvir. hypoch. n. 7. WAL- THERUS de lienis prolapſ. flori- dus ſpumans.
(f)[Spaltenumbruch]
richtig ROLOF ibid.
(g)De lienis fabr. n. 4. p. 57. 58.
(h)Prim. lin. phyſiol. n. 428.
(h*) ⅜ Waſſer mit wenig bran- ſtigem Oele, im Blute der Hol- ader war am Waſſer ⅞, ſiehe deſ- ſen Phyſiol. T. III. p. 736.
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[590[606]/0626]
Die Milz. XXI. Buch.
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den, wie es wohl oft in den Gefaͤſſen lebendiger Thiere
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der Milz eines Menſchen herausnimmt, auf der Stelle,
(c) ob es gleich eine finſtre Farbe (e) gegen die andre
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Noch genauer hat der beruͤmte Rolof, unſer ehedem
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gegen an branſtigen Oele weniger gab, welches, wie
man glauben kann, die Urſache von der groͤſſern Zaͤhig-
keit im Blute ſein kann. Denn es blieb weniger ſchwar-
ze Maſſe auf dem Boden des Gefaͤſſes uͤbrig, im Ver-
haͤltniſſe wie 3 zu 6. Zwar hat der beruͤmte Heuer-
mann aus der Milzblutader eine kleinere Menge ſo wohl
am Waſſer, als am Oel herausgebracht, als aus dem
Blute der Holader (h*) aber ich glaube auch, daß dieſes
ſeine einzige Analiſirung geweſen. Es hat auch dieſe
unſere Meinungen Rolof, dieſer aufrichtige und brave
Mann, nicht blos durch einen einzigen, ſondern durch
viele Verſuche beſtaͤtigt, welche an allerhand Thieren,
und auch an dieſen mehrmalen, auf einerlei Art ausge-
fallen ſind: daher kann man ſeine Reſultate zu einer
Grund-
(b)
FIZES I. c. SENAC I. c.
ROLOF de liene p. 56. BOHN.
circul. p. 258.
(c) FIZES ROLOF. BOHN.
circul. p. 258.
(e) unrichtig heiſt ſie coccineus
beim FIZES p. 110. 111. BOHN.
duumvir. hypoch. n. 7. WAL-
THERUS de lienis prolapſ. flori-
dus ſpumans.
(f)
richtig ROLOF ibid.
(g) De lienis fabr. n. 4. p. 57. 58.
(h) Prim. lin. phyſiol. n. 428.
(h*) ⅜ Waſſer mit wenig bran-
ſtigem Oele, im Blute der Hol-
ader war am Waſſer ⅞, ſiehe deſ-
ſen Phyſiol. T. III. p. 736.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 590[606]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/626>, abgerufen am 21.11.2024.
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