auch bei den Muscheln ist der Magen mit Fett bewach- sen (l). Es scheint aber aus dem vorigen, daß das Nezz in Hunden (m) und in Thieren, die vom Rauben zu leben gewont (n), vielmehr grösser, und durch den gan- zen Unterleib ausgedehnt sei.
Sein vornehmster Nuzzen, und welcher sich von selbst darbietet, ist in der That derjenige, daß das Nezz die Bewegung, der beständig beweglichen Gedärme, der beweglichen Eingeweide der Leber, der Milz, des Ma- gens an dem Darmfelle, vom Reiben frei macht, weil sich das Nezz selbst zwischen die benachbarte Eingeweide einlegt (o), und durch den fetten Dunst selbige, und das Darmfell beölt.
Wir haben an einem andern Orte gezeigt, daß das Darmfell eine gewaltsame, und bei jeder Anstrengung, oder Bemühung sehr gewaltsame Bewegung habe (o*), und nicht schwach auf das Gedärm wirke (o**).
Wenn daher das Nezz zerstört worden, so wachsen die Gedärme (p) an das Darmfell an, und alle Einge- weide kleben unter einander zusammen (q): ja es wach- sen die Schlängelungen der Gedärme selbst alsdann an einander (r).
Jndem die Gedärme auch wechselweise entweder auf- schwellen, oder sich verengern, so füllt ein Fett, das sich zusammendrükken läst, und sehr weich ist, das weniger aufgetriebne Gedärme an, und weicht dem ausgedehn-
ten
(l)[Spaltenumbruch]LISTER cochl. T. I. f. 1. K. K. nennt es Nezz.
(m)Comparat. anat. p. 11.
(n)p. 371.
(o)PETIT Mem. de l'Acad. 1725
(o*)L. VIII. p. 361. seqq.
(o**)L. XXIV.
(p)[Spaltenumbruch]Eph. Nat. Cur. Vol. VI. obs. 134.
(q)BARTHOL. Cent. III. Hist 6.
(r)COWPER ad tab. 3. BON- TIUS Hist Med. Ind. L. III. obs. 7. welcher erwachsene villos gesehen. Add. Phil. orans. n. 302.
Bekleidung des Unterleib. XX. Buch.
auch bei den Muſcheln iſt der Magen mit Fett bewach- ſen (l). Es ſcheint aber aus dem vorigen, daß das Nezz in Hunden (m) und in Thieren, die vom Rauben zu leben gewont (n), vielmehr groͤſſer, und durch den gan- zen Unterleib ausgedehnt ſei.
Sein vornehmſter Nuzzen, und welcher ſich von ſelbſt darbietet, iſt in der That derjenige, daß das Nezz die Bewegung, der beſtaͤndig beweglichen Gedaͤrme, der beweglichen Eingeweide der Leber, der Milz, des Ma- gens an dem Darmfelle, vom Reiben frei macht, weil ſich das Nezz ſelbſt zwiſchen die benachbarte Eingeweide einlegt (o), und durch den fetten Dunſt ſelbige, und das Darmfell beoͤlt.
Wir haben an einem andern Orte gezeigt, daß das Darmfell eine gewaltſame, und bei jeder Anſtrengung, oder Bemuͤhung ſehr gewaltſame Bewegung habe (o*), und nicht ſchwach auf das Gedaͤrm wirke (o**).
Wenn daher das Nezz zerſtoͤrt worden, ſo wachſen die Gedaͤrme (p) an das Darmfell an, und alle Einge- weide kleben unter einander zuſammen (q): ja es wach- ſen die Schlaͤngelungen der Gedaͤrme ſelbſt alsdann an einander (r).
Jndem die Gedaͤrme auch wechſelweiſe entweder auf- ſchwellen, oder ſich verengern, ſo fuͤllt ein Fett, das ſich zuſammendruͤkken laͤſt, und ſehr weich iſt, das weniger aufgetriebne Gedaͤrme an, und weicht dem ausgedehn-
ten
(l)[Spaltenumbruch]LISTER cochl. T. I. f. 1. K. K. nennt es Nezz.
(m)Comparat. anat. p. 11.
(n)p. 371.
(o)PETIT Mém. de l’Acad. 1725
(o*)L. VIII. p. 361. ſeqq.
(o**)L. XXIV.
(p)[Spaltenumbruch]Eph. Nat. Cur. Vol. VI. obſ. 134.
(q)BARTHOL. Cent. III. Hiſt 6.
(r)COWPER ad tab. 3. BON- TIUS Hiſt Med. Ind. L. III. obſ. 7. welcher erwachſene villos geſehen. Add. Phil. oranſ. n. 302.
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[558[574]/0594]
Bekleidung des Unterleib. XX. Buch.
auch bei den Muſcheln iſt der Magen mit Fett bewach-
ſen (l). Es ſcheint aber aus dem vorigen, daß das Nezz
in Hunden (m) und in Thieren, die vom Rauben zu
leben gewont (n), vielmehr groͤſſer, und durch den gan-
zen Unterleib ausgedehnt ſei.
Sein vornehmſter Nuzzen, und welcher ſich von ſelbſt
darbietet, iſt in der That derjenige, daß das Nezz die
Bewegung, der beſtaͤndig beweglichen Gedaͤrme, der
beweglichen Eingeweide der Leber, der Milz, des Ma-
gens an dem Darmfelle, vom Reiben frei macht, weil
ſich das Nezz ſelbſt zwiſchen die benachbarte Eingeweide
einlegt (o), und durch den fetten Dunſt ſelbige, und
das Darmfell beoͤlt.
Wir haben an einem andern Orte gezeigt, daß das
Darmfell eine gewaltſame, und bei jeder Anſtrengung,
oder Bemuͤhung ſehr gewaltſame Bewegung habe (o*),
und nicht ſchwach auf das Gedaͤrm wirke (o**).
Wenn daher das Nezz zerſtoͤrt worden, ſo wachſen
die Gedaͤrme (p) an das Darmfell an, und alle Einge-
weide kleben unter einander zuſammen (q): ja es wach-
ſen die Schlaͤngelungen der Gedaͤrme ſelbſt alsdann an
einander (r).
Jndem die Gedaͤrme auch wechſelweiſe entweder auf-
ſchwellen, oder ſich verengern, ſo fuͤllt ein Fett, das ſich
zuſammendruͤkken laͤſt, und ſehr weich iſt, das weniger
aufgetriebne Gedaͤrme an, und weicht dem ausgedehn-
ten
(l)
LISTER cochl. T. I. f. 1.
K. K. nennt es Nezz.
(m) Comparat. anat. p. 11.
(n) p. 371.
(o) PETIT Mém. de l’Acad.
1725
(o*) L. VIII. p. 361. ſeqq.
(o**) L. XXIV.
(p)
Eph. Nat. Cur. Vol. VI.
obſ. 134.
(q) BARTHOL. Cent. III.
Hiſt 6.
(r) COWPER ad tab. 3. BON-
TIUS Hiſt Med. Ind. L. III. obſ. 7.
welcher erwachſene villos geſehen.
Add. Phil. oranſ. n. 302.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 558[574]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/594>, abgerufen am 22.11.2024.
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