des Zahnes, weit vom Kinnladenloche bedekkt wird, sie ist dünne und an sich viel kürzer, als ihr Zahn. Am Bakkenzahne ist dieses ein anfangs gezakkter Kreis der hierauf zu einer beinahe flachen Platte wird: an den Schneidezähnen ist es gleichsam ein holer Fingerhut, des- sen Ende Zakken hat (o).
Doch es wächset auch diese Schale allmälig grösser, und es schliessen sich die weichen Wurzeln des Zahnes (p) in ein knochiges Wesen, wo sie in dem untersten Theile der Kinnladen stecken bleiben, und endlich läst sich an ei- nem Zahne eine zwiefache Materie unterscheiden.
Der innere Theil des Zahnes ist ganz und gar kno- chig, wie die Knochen im ganzen Körper beschaffen sind, und besteht aus Plättchen (q).
Sein äusserer Theil (r), welcher ausser der Kinnla- de nakkt vorragt (r*) ist mit einer besondern Materie überzogen, die viel härter, als ein Knochen ist, und bis- weilen der Feile (s) und dem Feuer widersteht (t) und in den ältesten Körpern ganz allein noch übrig bleibt, wenn die Knochen in einen Staub zerfallen (u) ja man kann nicht einmal mit Vitrioloel die kalkhafte Materie davon wegbringen, welches doch an knochigen Theilen an-
geht
(o)[Spaltenumbruch]Conf. ALBIN ic. cit. t. 2. f. 23. 48. 49.
(p)Conf. GAGLIARDI p. 64. UNGEBAUER p. 7. DUVERNEY p. 553. Journ. des Sav. I. c. AL- BIN t. 1 f. 13. add. 19. &c. t. 2. vorlängst add. RIOLAN trait. Jsag. p. 107.
(q) Dieses hat MALPIGH t. 1. f. 3. ist in Thieren blättig DU- VERNEY Jour. des savans I. c. et HAVERS p. 84. Nicht im Men- schen GAGLIARDI p. 58. 59.
(r)BERTIN T. II. 242. add. [Spaltenumbruch]
WINSLOW n. 480. HAVERS p. 83.
(r*) Jst an der öbersten Wur- zel doch nur dünne BERTIN T. II. p. 242.
(s)ARISTOTELES hist. anim. L. III. c. 7. HAVERS P. 78. DU- VERNEY p. 568.
(t)PLINIUS L. VII. c. 16.
(u) Jn den Catacomben voyag. hist. T. II. p. 153. an einem Mäd- chen, dessen Knochen weich, die Knochen wie Wachs, die Zähne feste waren.
Weg zum Magen. XVIII. Buch.
des Zahnes, weit vom Kinnladenloche bedekkt wird, ſie iſt duͤnne und an ſich viel kuͤrzer, als ihr Zahn. Am Bakkenzahne iſt dieſes ein anfangs gezakkter Kreis der hierauf zu einer beinahe flachen Platte wird: an den Schneidezaͤhnen iſt es gleichſam ein holer Fingerhut, deſ- ſen Ende Zakken hat (o).
Doch es waͤchſet auch dieſe Schale allmaͤlig groͤſſer, und es ſchlieſſen ſich die weichen Wurzeln des Zahnes (p) in ein knochiges Weſen, wo ſie in dem unterſten Theile der Kinnladen ſtecken bleiben, und endlich laͤſt ſich an ei- nem Zahne eine zwiefache Materie unterſcheiden.
Der innere Theil des Zahnes iſt ganz und gar kno- chig, wie die Knochen im ganzen Koͤrper beſchaffen ſind, und beſteht aus Plaͤttchen (q).
Sein aͤuſſerer Theil (r), welcher auſſer der Kinnla- de nakkt vorragt (r*) iſt mit einer beſondern Materie uͤberzogen, die viel haͤrter, als ein Knochen iſt, und bis- weilen der Feile (s) und dem Feuer widerſteht (t) und in den aͤlteſten Koͤrpern ganz allein noch uͤbrig bleibt, wenn die Knochen in einen Staub zerfallen (u) ja man kann nicht einmal mit Vitrioloel die kalkhafte Materie davon wegbringen, welches doch an knochigen Theilen an-
geht
(o)[Spaltenumbruch]Conf. ALBIN ic. cit. t. 2. f. 23. 48. 49.
(p)Conf. GAGLIARDI p. 64. UNGEBAUER p. 7. DUVERNEY p. 553. Journ. des Sav. I. c. AL- BIN t. 1 f. 13. add. 19. &c. t. 2. vorlaͤngſt add. RIOLAN trait. Jſag. p. 107.
(q) Dieſes hat MALPIGH t. 1. f. 3. iſt in Thieren blaͤttig DU- VERNEY Jour. des ſavans I. c. et HAVERS p. 84. Nicht im Men- ſchen GAGLIARDI p. 58. 59.
(r)BERTIN T. II. 242. add. [Spaltenumbruch]
WINSLOW n. 480. HAVERS p. 83.
(r*) Jſt an der oͤberſten Wur- zel doch nur duͤnne BERTIN T. II. p. 242.
(s)ARISTOTELES hiſt. anim. L. III. c. 7. HAVERS P. 78. DU- VERNEY p. 568.
(t)PLINIUS L. VII. c. 16.
(u) Jn den Catacomben voyag. hiſt. T. II. p. 153. an einem Maͤd- chen, deſſen Knochen weich, die Knochen wie Wachs, die Zaͤhne feſte waren.
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Weg zum Magen. XVIII. Buch.
des Zahnes, weit vom Kinnladenloche bedekkt wird, ſie
iſt duͤnne und an ſich viel kuͤrzer, als ihr Zahn. Am
Bakkenzahne iſt dieſes ein anfangs gezakkter Kreis der
hierauf zu einer beinahe flachen Platte wird: an den
Schneidezaͤhnen iſt es gleichſam ein holer Fingerhut, deſ-
ſen Ende Zakken hat (o).
Doch es waͤchſet auch dieſe Schale allmaͤlig groͤſſer,
und es ſchlieſſen ſich die weichen Wurzeln des Zahnes (p)
in ein knochiges Weſen, wo ſie in dem unterſten Theile
der Kinnladen ſtecken bleiben, und endlich laͤſt ſich an ei-
nem Zahne eine zwiefache Materie unterſcheiden.
Der innere Theil des Zahnes iſt ganz und gar kno-
chig, wie die Knochen im ganzen Koͤrper beſchaffen ſind,
und beſteht aus Plaͤttchen (q).
Sein aͤuſſerer Theil (r), welcher auſſer der Kinnla-
de nakkt vorragt (r*) iſt mit einer beſondern Materie
uͤberzogen, die viel haͤrter, als ein Knochen iſt, und bis-
weilen der Feile (s) und dem Feuer widerſteht (t) und
in den aͤlteſten Koͤrpern ganz allein noch uͤbrig bleibt,
wenn die Knochen in einen Staub zerfallen (u) ja man
kann nicht einmal mit Vitrioloel die kalkhafte Materie
davon wegbringen, welches doch an knochigen Theilen an-
geht
(o)
Conf. ALBIN ic. cit. t. 2.
f. 23. 48. 49.
(p) Conf. GAGLIARDI p. 64.
UNGEBAUER p. 7. DUVERNEY
p. 553. Journ. des Sav. I. c. AL-
BIN t. 1 f. 13. add. 19. &c. t. 2.
vorlaͤngſt add. RIOLAN trait. Jſag.
p. 107.
(q) Dieſes hat MALPIGH t. 1.
f. 3. iſt in Thieren blaͤttig DU-
VERNEY Jour. des ſavans I. c.
et HAVERS p. 84. Nicht im Men-
ſchen GAGLIARDI p. 58. 59.
(r) BERTIN T. II. 242. add.
WINSLOW n. 480. HAVERS
p. 83.
(r*) Jſt an der oͤberſten Wur-
zel doch nur duͤnne BERTIN T. II.
p. 242.
(s) ARISTOTELES hiſt. anim.
L. III. c. 7. HAVERS P. 78. DU-
VERNEY p. 568.
(t) PLINIUS L. VII. c. 16.
(u) Jn den Catacomben voyag.
hiſt. T. II. p. 153. an einem Maͤd-
chen, deſſen Knochen weich, die
Knochen wie Wachs, die Zaͤhne
feſte waren.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/58>, abgerufen am 27.11.2024.
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