und davon ware Brüche entstehen (c). Jn Krankheiten wird es, wie andere Bekleidungen des menschlichen Körpers (c*) dikke. Es hat nur wenig Empfindungen, oder wohl gar keine (d). Denn die Nerven, welche auf dem Darmfelle aufliegen, scheinen zu den Muskeln des Unterleibes zu gehören. Es will zwar der berümte Van den Bos(e) versichern, daß das Darmfell em- pfinde; da aber die äusserliche Fläche des Magens, und des Gedärms, nach seinem eignen Geständnisse, nicht Schmerzen fülen (f) so beantwortet sich dieser berümte Mann selbst damit. Denn das Darmfell ist diese Fläche. Doch auch Radniczky selbst (g) war über das Gefül des Darmfells nicht recht mit sich einig, da er doch von der Empfindung der Sehnen mehr als zu wohl über- zeugt war. Lorry gesteht es, daß es ohne Gefül sei (h). Es ist aber auch nicht reizbar (i), wie dieses so gar die Gegner gestehen müssen: und es hat keine Fasern an sich (k).
Das Darmfell hat die Beschaffenheit an sich, daß derjenige Theil, welcher nach dem Gedärme und den Ein- geweiden hin gekehrt ist, glatt (k*) und dichter ist, hier- auf allmälich nach aussen zu, so wie es der Haut nä- her kömmt, loser wird, und endlich in ein Fadengewe-
be
(c)[Spaltenumbruch]
Der Todt der Dänischen Königin ist bekannt, da diese im schwangern Zustande, den ihr ent- fallenen Fecher wieder aufnehmen wollte, und einen Nabelbruch bekam.
(c*)TULP. L. IV. c. 44. Mem. de l'Acad. 1707. p. 501. LEIGH. lancashir. II. [p]. 73 gegen einen Zoll Journ. de Medec. T. II. n. 5. ge- gen fünf Zoll Phil. trans. n. 460 knorplig PARE L. XXIII. c. 36.
(d)In nostr. oper. minor. Jn einer Brusteröffnung TOSETT Lett. IV. p. 18. bei einem Bruch- [Spaltenumbruch]
schnitte CALDAN. Exper. p. 312.
(e)Viv. corp. hum. solid. Exp. 9.
(f)ibid. JAUSSERAND Diss.
(g)Sect. IV. Exp. 4. 5. Auch ungewis denkt davon JAUSSE- RAND p. 12.
(h)LORRY Journ. de med. 1756. M. Novemb.
(i)ibid.
(k)VESALIUS p. 591.
(k*)DOUGLAS p. 33. WINS- LOW n. 25.
Bekleidung. des Unterleib. XX. Buch.
und davon ware Bruͤche entſtehen (c). Jn Krankheiten wird es, wie andere Bekleidungen des menſchlichen Koͤrpers (c*) dikke. Es hat nur wenig Empfindungen, oder wohl gar keine (d). Denn die Nerven, welche auf dem Darmfelle aufliegen, ſcheinen zu den Muſkeln des Unterleibes zu gehoͤren. Es will zwar der beruͤmte Van den Bos(e) verſichern, daß das Darmfell em- pfinde; da aber die aͤuſſerliche Flaͤche des Magens, und des Gedaͤrms, nach ſeinem eignen Geſtaͤndniſſe, nicht Schmerzen fuͤlen (f) ſo beantwortet ſich dieſer beruͤmte Mann ſelbſt damit. Denn das Darmfell iſt dieſe Flaͤche. Doch auch Radniczky ſelbſt (g) war uͤber das Gefuͤl des Darmfells nicht recht mit ſich einig, da er doch von der Empfindung der Sehnen mehr als zu wohl uͤber- zeugt war. Lorry geſteht es, daß es ohne Gefuͤl ſei (h). Es iſt aber auch nicht reizbar (i), wie dieſes ſo gar die Gegner geſtehen muͤſſen: und es hat keine Faſern an ſich (k).
Das Darmfell hat die Beſchaffenheit an ſich, daß derjenige Theil, welcher nach dem Gedaͤrme und den Ein- geweiden hin gekehrt iſt, glatt (k*) und dichter iſt, hier- auf allmaͤlich nach auſſen zu, ſo wie es der Haut naͤ- her koͤmmt, loſer wird, und endlich in ein Fadengewe-
be
(c)[Spaltenumbruch]
Der Todt der Daͤniſchen Koͤnigin iſt bekannt, da dieſe im ſchwangern Zuſtande, den ihr ent- fallenen Fecher wieder aufnehmen wollte, und einen Nabelbruch bekam.
(c*)TULP. L. IV. c. 44. Mém. de l’Acad. 1707. p. 501. LEIGH. lancashir. II. [p]. 73 gegen einen Zoll Journ. de Medec. T. II. n. 5. ge- gen fuͤnf Zoll Phil. tranſ. n. 460 knorplig PARE L. XXIII. c. 36.
(d)In noſtr. oper. minor. Jn einer Bruſteroͤffnung TOSETT Lett. IV. p. 18. bei einem Bruch- [Spaltenumbruch]
ſchnitte CALDAN. Exper. p. 312.
(e)Viv. corp. hum. ſolid. Exp. 9.
(f)ibid. JAUSSERAND Diſſ.
(g)Sect. IV. Exp. 4. 5. Auch ungewis denkt davon JAUSSE- RAND p. 12.
(h)LORRY Journ. de med. 1756. M. Novemb.
(i)ibid.
(k)VESALIUS p. 591.
(k*)DOUGLAS p. 33. WINS- LOW n. 25.
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[494[510]/0530]
Bekleidung. des Unterleib. XX. Buch.
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wird es, wie andere Bekleidungen des menſchlichen
Koͤrpers (c*) dikke. Es hat nur wenig Empfindungen,
oder wohl gar keine (d). Denn die Nerven, welche
auf dem Darmfelle aufliegen, ſcheinen zu den Muſkeln
des Unterleibes zu gehoͤren. Es will zwar der beruͤmte
Van den Bos (e) verſichern, daß das Darmfell em-
pfinde; da aber die aͤuſſerliche Flaͤche des Magens, und
des Gedaͤrms, nach ſeinem eignen Geſtaͤndniſſe, nicht
Schmerzen fuͤlen (f) ſo beantwortet ſich dieſer beruͤmte
Mann ſelbſt damit. Denn das Darmfell iſt dieſe Flaͤche.
Doch auch Radniczky ſelbſt (g) war uͤber das Gefuͤl
des Darmfells nicht recht mit ſich einig, da er doch von
der Empfindung der Sehnen mehr als zu wohl uͤber-
zeugt war. Lorry geſteht es, daß es ohne Gefuͤl ſei (h).
Es iſt aber auch nicht reizbar (i), wie dieſes ſo gar die
Gegner geſtehen muͤſſen: und es hat keine Faſern an
ſich (k).
Das Darmfell hat die Beſchaffenheit an ſich, daß
derjenige Theil, welcher nach dem Gedaͤrme und den Ein-
geweiden hin gekehrt iſt, glatt (k*) und dichter iſt, hier-
auf allmaͤlich nach auſſen zu, ſo wie es der Haut naͤ-
her koͤmmt, loſer wird, und endlich in ein Fadengewe-
be
(c)
Der Todt der Daͤniſchen
Koͤnigin iſt bekannt, da dieſe im
ſchwangern Zuſtande, den ihr ent-
fallenen Fecher wieder aufnehmen
wollte, und einen Nabelbruch
bekam.
(c*) TULP. L. IV. c. 44. Mém.
de l’Acad. 1707. p. 501. LEIGH.
lancashir. II. p. 73 gegen einen Zoll
Journ. de Medec. T. II. n. 5. ge-
gen fuͤnf Zoll Phil. tranſ. n. 460
knorplig PARE L. XXIII. c. 36.
(d) In noſtr. oper. minor. Jn
einer Bruſteroͤffnung TOSETT
Lett. IV. p. 18. bei einem Bruch-
ſchnitte CALDAN. Exper.
p. 312.
(e) Viv. corp. hum. ſolid.
Exp. 9.
(f) ibid. JAUSSERAND Diſſ.
(g) Sect. IV. Exp. 4. 5. Auch
ungewis denkt davon JAUSSE-
RAND p. 12.
(h) LORRY Journ. de med.
1756. M. Novemb.
(i) ibid.
(k) VESALIUS p. 591.
(k*) DOUGLAS p. 33. WINS-
LOW n. 25.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 494[510]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/530>, abgerufen am 22.11.2024.
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