Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

V. Abschn. Ursachen der Verdauung.
mit der Thätigkeit der Luft (k) oder mit dem Speichel (l)
und der Gekrösdrüse und der Galle zusammen gepaart.

Jndessen ist doch Fernelius der erste (m), welcher
die Speise von der Wärme nicht verdauen lassen wollte.
Nach ihm erinnerte uns Helmontius (n) der Leichtig-
keit und Geschwindigkeit eingedenk zu sein, mit der Fische,
die noch so kalt sind (o), dennoch ihre Speise bezwingen,
als der Stokkfisch (p), der Hecht (q) und andre. Es
würde nämlich leicht zu zeigen sein (r), daß die Wärme in
den Speisen eine Säure, hierauf eine Fäulnis (s) und
keinen süssen Chilus hervorbringen würde.

Wir machen es, wie Portius (t), Boerhaave,
und andre, und vereinigen die verschiedene Ursachen, wel-
che die Natur in Verdauung der Speisen vereinigt, eben-
falls.

§. 6.
Die falschen Ursachen dabei.

Von dieser Dauungstheorie schliessen wir die Wür-
mer (a), die eine Art von wirklicher Krankheit sind, und
die Ueberbleibsel der Speisen, aus. Denn dieses sind so
wenig Ursachen zur Verdauung, daß sie das Verdauen
vielmehr hindern. Denn wir haben niemals rechten Ap-
petit, und wir verdauen schlecht, als wenn wir den Ma-
gen völlig ausgeleeret haben. Daher können wir solche
Ueberbleibsel nicht einmal unter die Hülfsmittel sezzen (b).
Und von den Geistern ist bereits gehandelt worden.

§. 7.
(k) [Spaltenumbruch] DRAKE MORGAN.
princ. med.
(l) C. DEMOCRITUS vit. anim.
morb. & med.
(m) Abdit. rer. caus. p. 267.
(n) Calor efficaciter non dige-
rit sed excitatio &c.
(o) Ibid. n. 11.
(p) FABER de homine p. 201.
(q) [Spaltenumbruch] L. a CAPOA Rifless. T. IV.
P. 2. p.
233.
(r) HECQUET digest. p. 253.
(s) p. 312. 313.
(t) In Opusc.
(a) VERCELLONUS ATKINS
navy surgeon p.
6. 7.
(b) VERHEYEN L. II. p. 257.
258. 259. CASTELL I. c. p.
149.
Ji 4

V. Abſchn. Urſachen der Verdauung.
mit der Thaͤtigkeit der Luft (k) oder mit dem Speichel (l)
und der Gekroͤsdruͤſe und der Galle zuſammen gepaart.

Jndeſſen iſt doch Fernelius der erſte (m), welcher
die Speiſe von der Waͤrme nicht verdauen laſſen wollte.
Nach ihm erinnerte uns Helmontius (n) der Leichtig-
keit und Geſchwindigkeit eingedenk zu ſein, mit der Fiſche,
die noch ſo kalt ſind (o), dennoch ihre Speiſe bezwingen,
als der Stokkfiſch (p), der Hecht (q) und andre. Es
wuͤrde naͤmlich leicht zu zeigen ſein (r), daß die Waͤrme in
den Speiſen eine Saͤure, hierauf eine Faͤulnis (s) und
keinen ſuͤſſen Chilus hervorbringen wuͤrde.

Wir machen es, wie Portius (t), Boerhaave,
und andre, und vereinigen die verſchiedene Urſachen, wel-
che die Natur in Verdauung der Speiſen vereinigt, eben-
falls.

§. 6.
Die falſchen Urſachen dabei.

Von dieſer Dauungstheorie ſchlieſſen wir die Wuͤr-
mer (a), die eine Art von wirklicher Krankheit ſind, und
die Ueberbleibſel der Speiſen, aus. Denn dieſes ſind ſo
wenig Urſachen zur Verdauung, daß ſie das Verdauen
vielmehr hindern. Denn wir haben niemals rechten Ap-
petit, und wir verdauen ſchlecht, als wenn wir den Ma-
gen voͤllig ausgeleeret haben. Daher koͤnnen wir ſolche
Ueberbleibſel nicht einmal unter die Huͤlfsmittel ſezzen (b).
Und von den Geiſtern iſt bereits gehandelt worden.

§. 7.
(k) [Spaltenumbruch] DRAKE MORGAN.
princ. med.
(l) C. DEMOCRITUS vit. anim.
morb. & med.
(m) Abdit. rer. cauſ. p. 267.
(n) Calor efficaciter non dige-
rit ſed excitatio &c.
(o) Ibid. n. 11.
(p) FABER de homine p. 201.
(q) [Spaltenumbruch] L. a CAPOA Rifleſſ. T. IV.
P. 2. p.
233.
(r) HECQUET digeſt. p. 253.
(s) p. 312. 313.
(t) In Opuſc.
(a) VERCELLONUS ATKINS
navy ſurgeon p.
6. 7.
(b) VERHEYEN L. II. p. 257.
258. 259. CASTELL I. c. p.
149.
Ji 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0523" n="487[503]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">V.</hi> Ab&#x017F;chn. Ur&#x017F;achen der Verdauung.</hi></fw><lb/>
mit der Tha&#x0364;tigkeit der Luft <note place="foot" n="(k)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">DRAKE MORGAN.</hi><lb/>
princ. med.</hi></note> oder mit dem Speichel <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">C. DEMOCRITUS vit. anim.<lb/>
morb. &amp; med.</hi></note><lb/>
und der Gekro&#x0364;sdru&#x0364;&#x017F;e und der Galle zu&#x017F;ammen gepaart.</p><lb/>
            <p>Jnde&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t doch <hi rendition="#fr">Fernelius</hi> der er&#x017F;te <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">Abdit. rer. cau&#x017F;. p.</hi> 267.</note>, welcher<lb/>
die Spei&#x017F;e von der Wa&#x0364;rme nicht verdauen la&#x017F;&#x017F;en wollte.<lb/>
Nach ihm erinnerte uns <hi rendition="#fr">Helmontius</hi> <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">Calor efficaciter non dige-<lb/>
rit &#x017F;ed excitatio &amp;c.</hi></note> der Leichtig-<lb/>
keit und Ge&#x017F;chwindigkeit eingedenk zu &#x017F;ein, mit der Fi&#x017F;che,<lb/>
die noch &#x017F;o kalt &#x017F;ind <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">Ibid. n.</hi> 11.</note>, dennoch ihre Spei&#x017F;e bezwingen,<lb/>
als der Stokkfi&#x017F;ch <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">FABER de homine p.</hi> 201.</note>, der Hecht <note place="foot" n="(q)"><cb/><hi rendition="#aq">L. a CAPOA Rifle&#x017F;&#x017F;. T. IV.<lb/>
P. 2. p.</hi> 233.</note> und andre. Es<lb/>
wu&#x0364;rde na&#x0364;mlich leicht zu zeigen &#x017F;ein <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">HECQUET dige&#x017F;t. p.</hi> 253.</note>, daß die Wa&#x0364;rme in<lb/>
den Spei&#x017F;en eine Sa&#x0364;ure, hierauf eine Fa&#x0364;ulnis <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 312. 313.</note> und<lb/>
keinen &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Chilus hervorbringen wu&#x0364;rde.</p><lb/>
            <p>Wir machen es, wie <hi rendition="#fr">Portius</hi> <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">In Opu&#x017F;c.</hi></note>, <hi rendition="#fr">Boerhaave,</hi><lb/>
und andre, und vereinigen die ver&#x017F;chiedene Ur&#x017F;achen, wel-<lb/>
che die Natur in Verdauung der Spei&#x017F;en vereinigt, eben-<lb/>
falls.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 6.<lb/>
Die fal&#x017F;chen Ur&#x017F;achen dabei.</head><lb/>
            <p>Von die&#x017F;er Dauungstheorie &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en wir die Wu&#x0364;r-<lb/>
mer <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">VERCELLONUS ATKINS<lb/>
navy &#x017F;urgeon p.</hi> 6. 7.</note>, die eine Art von wirklicher Krankheit &#x017F;ind, und<lb/>
die Ueberbleib&#x017F;el der Spei&#x017F;en, aus. Denn die&#x017F;es &#x017F;ind &#x017F;o<lb/>
wenig Ur&#x017F;achen zur Verdauung, daß &#x017F;ie das Verdauen<lb/>
vielmehr hindern. Denn wir haben niemals rechten Ap-<lb/>
petit, und wir verdauen &#x017F;chlecht, als wenn wir den Ma-<lb/>
gen vo&#x0364;llig ausgeleeret haben. Daher ko&#x0364;nnen wir &#x017F;olche<lb/>
Ueberbleib&#x017F;el nicht einmal unter die Hu&#x0364;lfsmittel &#x017F;ezzen <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">VERHEYEN L. II. p. 257.<lb/>
258. 259. CASTELL I. c. p.</hi> 149.</note>.<lb/>
Und von den Gei&#x017F;tern i&#x017F;t bereits gehandelt worden.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">Ji 4</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 7.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[487[503]/0523] V. Abſchn. Urſachen der Verdauung. mit der Thaͤtigkeit der Luft (k) oder mit dem Speichel (l) und der Gekroͤsdruͤſe und der Galle zuſammen gepaart. Jndeſſen iſt doch Fernelius der erſte (m), welcher die Speiſe von der Waͤrme nicht verdauen laſſen wollte. Nach ihm erinnerte uns Helmontius (n) der Leichtig- keit und Geſchwindigkeit eingedenk zu ſein, mit der Fiſche, die noch ſo kalt ſind (o), dennoch ihre Speiſe bezwingen, als der Stokkfiſch (p), der Hecht (q) und andre. Es wuͤrde naͤmlich leicht zu zeigen ſein (r), daß die Waͤrme in den Speiſen eine Saͤure, hierauf eine Faͤulnis (s) und keinen ſuͤſſen Chilus hervorbringen wuͤrde. Wir machen es, wie Portius (t), Boerhaave, und andre, und vereinigen die verſchiedene Urſachen, wel- che die Natur in Verdauung der Speiſen vereinigt, eben- falls. §. 6. Die falſchen Urſachen dabei. Von dieſer Dauungstheorie ſchlieſſen wir die Wuͤr- mer (a), die eine Art von wirklicher Krankheit ſind, und die Ueberbleibſel der Speiſen, aus. Denn dieſes ſind ſo wenig Urſachen zur Verdauung, daß ſie das Verdauen vielmehr hindern. Denn wir haben niemals rechten Ap- petit, und wir verdauen ſchlecht, als wenn wir den Ma- gen voͤllig ausgeleeret haben. Daher koͤnnen wir ſolche Ueberbleibſel nicht einmal unter die Huͤlfsmittel ſezzen (b). Und von den Geiſtern iſt bereits gehandelt worden. §. 7. (k) DRAKE MORGAN. princ. med. (l) C. DEMOCRITUS vit. anim. morb. & med. (m) Abdit. rer. cauſ. p. 267. (n) Calor efficaciter non dige- rit ſed excitatio &c. (o) Ibid. n. 11. (p) FABER de homine p. 201. (q) L. a CAPOA Rifleſſ. T. IV. P. 2. p. 233. (r) HECQUET digeſt. p. 253. (s) p. 312. 313. (t) In Opuſc. (a) VERCELLONUS ATKINS navy ſurgeon p. 6. 7. (b) VERHEYEN L. II. p. 257. 258. 259. CASTELL I. c. p. 149. Ji 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/523
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 487[503]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/523>, abgerufen am 03.12.2024.