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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

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Der Magen. XIX. Buch.
der Kranzadern (c) beider Klassen, nebst den Mündun-
gen derselben mit den Speichelschlagadern vergleicht, deren
um so viel kleinere Arterien, so viele Unzen Feuchtigkeit
absondern: wenn man sich endlich erinnert, wie schwer
ein Wasser, oder jede andere Feuchtigkeit, die man in
die Arterien treibt durch die Speichelgänge zurükkehrt (d):
wie leicht dagegen ein, in die Arterien des Magens ge-
sprizzter Saft (e) und das Sprizzenwachs selbst, sich in
den Magen ergiest. Daher ist der Magen nicht nur
immer naß, sondern es erzeugt sich auch diese Nässe nach
dem Tode von neuem wieder (f).

Man fand im Magen eines ausgehungerten Hun-
des (g) eine grosse Menge Magensaft, er steiget oft in
nüchtern Personen mit ungemeiner Leichtigkeit vom Mun-
de hinauf, und man wird daher versichert, daß nicht
ein geringer Theil des Magens damit angefüllt sein müs-
se. Jch habe gelesen, daß drei Pfunde (h) und so gar
fünfe durchs Erbrechen ausgeschüttet worden. So gab
Jemand eine sehr grosse Menge Wasser, und bis sechs-
zehn Pfunde durch Erbrechen von sich (h*).

§. 21.
Die Anhängsel des Pförtners.

Unter allen Thieren haben diejenige den wenigsten
Magensaft, welche sich vom Fleische ernähren, indem
die Natur ohne Zweifel den in dem Narungsmittel selbst
häufig verstekkten Saft in Rechnung gebracht. Die
Wiederkäuende haben mehr Speichel und mehr Magen-
drüsen. Jn den Vögeln fliest aus dem Schlundknoten,
welcher allezeit drüsig ist (a) viel Saft in den Magen zu,

den
(c) [Spaltenumbruch] p. 143.
(d) L. VII. p. 379.
(e) p. 137.
(f) KAAUW perspir. n. 181.
(g) WOLF Würkungen der
Natur. n.
411.
(h) [Spaltenumbruch] Alle Tage drei Tage lang.
MARCELL. DONAT. p. 308.
(h*) MORG. sed. caus. morb. 11.
(a) p. 138.

Der Magen. XIX. Buch.
der Kranzadern (c) beider Klaſſen, nebſt den Muͤndun-
gen derſelben mit den Speichelſchlagadern vergleicht, deren
um ſo viel kleinere Arterien, ſo viele Unzen Feuchtigkeit
abſondern: wenn man ſich endlich erinnert, wie ſchwer
ein Waſſer, oder jede andere Feuchtigkeit, die man in
die Arterien treibt durch die Speichelgaͤnge zuruͤkkehrt (d):
wie leicht dagegen ein, in die Arterien des Magens ge-
ſprizzter Saft (e) und das Sprizzenwachs ſelbſt, ſich in
den Magen ergieſt. Daher iſt der Magen nicht nur
immer naß, ſondern es erzeugt ſich auch dieſe Naͤſſe nach
dem Tode von neuem wieder (f).

Man fand im Magen eines ausgehungerten Hun-
des (g) eine groſſe Menge Magenſaft, er ſteiget oft in
nuͤchtern Perſonen mit ungemeiner Leichtigkeit vom Mun-
de hinauf, und man wird daher verſichert, daß nicht
ein geringer Theil des Magens damit angefuͤllt ſein muͤſ-
ſe. Jch habe geleſen, daß drei Pfunde (h) und ſo gar
fuͤnfe durchs Erbrechen ausgeſchuͤttet worden. So gab
Jemand eine ſehr groſſe Menge Waſſer, und bis ſechs-
zehn Pfunde durch Erbrechen von ſich (h*).

§. 21.
Die Anhaͤngſel des Pfoͤrtners.

Unter allen Thieren haben diejenige den wenigſten
Magenſaft, welche ſich vom Fleiſche ernaͤhren, indem
die Natur ohne Zweifel den in dem Narungsmittel ſelbſt
haͤufig verſtekkten Saft in Rechnung gebracht. Die
Wiederkaͤuende haben mehr Speichel und mehr Magen-
druͤſen. Jn den Voͤgeln flieſt aus dem Schlundknoten,
welcher allezeit druͤſig iſt (a) viel Saft in den Magen zu,

den
(c) [Spaltenumbruch] p. 143.
(d) L. VII. p. 379.
(e) p. 137.
(f) KAAUW perſpir. n. 181.
(g) WOLF Würkungen der
Natur. n.
411.
(h) [Spaltenumbruch] Alle Tage drei Tage lang.
MARCELL. DONAT. p. 308.
(h*) MORG. ſed. cauſ. morb. 11.
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[438[454]/0474] Der Magen. XIX. Buch. der Kranzadern (c) beider Klaſſen, nebſt den Muͤndun- gen derſelben mit den Speichelſchlagadern vergleicht, deren um ſo viel kleinere Arterien, ſo viele Unzen Feuchtigkeit abſondern: wenn man ſich endlich erinnert, wie ſchwer ein Waſſer, oder jede andere Feuchtigkeit, die man in die Arterien treibt durch die Speichelgaͤnge zuruͤkkehrt (d): wie leicht dagegen ein, in die Arterien des Magens ge- ſprizzter Saft (e) und das Sprizzenwachs ſelbſt, ſich in den Magen ergieſt. Daher iſt der Magen nicht nur immer naß, ſondern es erzeugt ſich auch dieſe Naͤſſe nach dem Tode von neuem wieder (f). Man fand im Magen eines ausgehungerten Hun- des (g) eine groſſe Menge Magenſaft, er ſteiget oft in nuͤchtern Perſonen mit ungemeiner Leichtigkeit vom Mun- de hinauf, und man wird daher verſichert, daß nicht ein geringer Theil des Magens damit angefuͤllt ſein muͤſ- ſe. Jch habe geleſen, daß drei Pfunde (h) und ſo gar fuͤnfe durchs Erbrechen ausgeſchuͤttet worden. So gab Jemand eine ſehr groſſe Menge Waſſer, und bis ſechs- zehn Pfunde durch Erbrechen von ſich (h*). §. 21. Die Anhaͤngſel des Pfoͤrtners. Unter allen Thieren haben diejenige den wenigſten Magenſaft, welche ſich vom Fleiſche ernaͤhren, indem die Natur ohne Zweifel den in dem Narungsmittel ſelbſt haͤufig verſtekkten Saft in Rechnung gebracht. Die Wiederkaͤuende haben mehr Speichel und mehr Magen- druͤſen. Jn den Voͤgeln flieſt aus dem Schlundknoten, welcher allezeit druͤſig iſt (a) viel Saft in den Magen zu, den (c) p. 143. (d) L. VII. p. 379. (e) p. 137. (f) KAAUW perſpir. n. 181. (g) WOLF Würkungen der Natur. n. 411. (h) Alle Tage drei Tage lang. MARCELL. DONAT. p. 308. (h*) MORG. ſed. cauſ. morb. 11. (a) p. 138.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 438[454]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/474>, abgerufen am 22.11.2024.