fület Kopfschmerzen (h), das Gesichte läuft blau auf, die Stirn brennt, nicht selten zerreissen Gefässe, und die Binden der Blutadern springen auf (i) so wie man ei- nen Schweis bemerkt, als ob man die schwerste Arbeit verrichtet habe. Die Engländer bedienen sich keines an- dern Mittels bei allen Arten von Ermattungen, und um die Verstopfungen des Unterleibes zu heben (k). Doch es sind auch die Folgen vom Erbrechen grösser, als daß man sie dem Magen zuschreihen könnte. Es ist davon der Schlund geborsten (l): und der Magen durch ein Loch des Zwerchfelles in die Brust getrieben worden.
Doch es gehöret auch unter die Gründe, die diese Ursache bestätigen, noch dieses, daß Thiere, welche kei- ne starke Werkzeuge zum Atemholen haben, von keinem Erbrechen was wissen (m).
Es scheint folglich ganz deutlich zu sein, daß man zwar die Ursache des Erbrechens im Magen zu suchen habe, daß derselbe vermöge seiner eigenen Kräfte ein Be- streben äussere, sich zusammen zu ziehen, und daß er auch bisweilen das Erbrechen verrichte (m*): daß aber dennoch merenteils (n) der im Magen befindliche Reiz, und die Empfindung von einer Uebelkeit (o) die vor dem Erbrechen vorhergeht, verursache, daß die zur Erleich- terung der Uebelkeit aufgeforderte Kräfte des Zwerchfel- les, und der Bauchmuskeln, um den Menschen von der Beschwerlichkeit zu befreien, das Erbrechen vollenden. Daher vermag an den meisten Menschen weder der blosse
Wille,
(h)[Spaltenumbruch]SYLVA p. 146. 147.
(i)WOODWARD cases p. 22.
(k)ROBINSON of food and. discharg. p. 115.
(l)BOERHAAVE morb. atrox. I.
(m)p. 291.
(m*) Da der ganze Magen ans [Spaltenumbruch]
Darmfell angewachsen war, daß er sich nicht zusammenziehen konn- te, erfolgte kein Erbrechen. de HAEN rat. med. VI. p. 15.
(n)p. 289. und |vom Hund. SCHWARZ n. 14.
(o)BARRERE p. 157. &c.
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IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen.
fuͤlet Kopfſchmerzen (h), das Geſichte laͤuft blau auf, die Stirn brennt, nicht ſelten zerreiſſen Gefaͤſſe, und die Binden der Blutadern ſpringen auf (i) ſo wie man ei- nen Schweis bemerkt, als ob man die ſchwerſte Arbeit verrichtet habe. Die Englaͤnder bedienen ſich keines an- dern Mittels bei allen Arten von Ermattungen, und um die Verſtopfungen des Unterleibes zu heben (k). Doch es ſind auch die Folgen vom Erbrechen groͤſſer, als daß man ſie dem Magen zuſchreihen koͤnnte. Es iſt davon der Schlund geborſten (l): und der Magen durch ein Loch des Zwerchfelles in die Bruſt getrieben worden.
Doch es gehoͤret auch unter die Gruͤnde, die dieſe Urſache beſtaͤtigen, noch dieſes, daß Thiere, welche kei- ne ſtarke Werkzeuge zum Atemholen haben, von keinem Erbrechen was wiſſen (m).
Es ſcheint folglich ganz deutlich zu ſein, daß man zwar die Urſache des Erbrechens im Magen zu ſuchen habe, daß derſelbe vermoͤge ſeiner eigenen Kraͤfte ein Be- ſtreben aͤuſſere, ſich zuſammen zu ziehen, und daß er auch bisweilen das Erbrechen verrichte (m*): daß aber dennoch merenteils (n) der im Magen befindliche Reiz, und die Empfindung von einer Uebelkeit (o) die vor dem Erbrechen vorhergeht, verurſache, daß die zur Erleich- terung der Uebelkeit aufgeforderte Kraͤfte des Zwerchfel- les, und der Bauchmuſkeln, um den Menſchen von der Beſchwerlichkeit zu befreien, das Erbrechen vollenden. Daher vermag an den meiſten Menſchen weder der bloſſe
Wille,
(h)[Spaltenumbruch]SYLVA p. 146. 147.
(i)WOODWARD caſes p. 22.
(k)ROBINSON of food and. diſcharg. p. 115.
(l)BOERHAAVE morb. atrox. I.
(m)p. 291.
(m*) Da der ganze Magen ans [Spaltenumbruch]
Darmfell angewachſen war, daß er ſich nicht zuſammenziehen konn- te, erfolgte kein Erbrechen. de HÆN rat. med. VI. p. 15.
(n)p. 289. und |vom Hund. SCHWARZ n. 14.
(o)BARRERE p. 157. &c.
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[421[437]/0457]
IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen.
fuͤlet Kopfſchmerzen (h), das Geſichte laͤuft blau auf, die
Stirn brennt, nicht ſelten zerreiſſen Gefaͤſſe, und die
Binden der Blutadern ſpringen auf (i) ſo wie man ei-
nen Schweis bemerkt, als ob man die ſchwerſte Arbeit
verrichtet habe. Die Englaͤnder bedienen ſich keines an-
dern Mittels bei allen Arten von Ermattungen, und um
die Verſtopfungen des Unterleibes zu heben (k). Doch es
ſind auch die Folgen vom Erbrechen groͤſſer, als daß man
ſie dem Magen zuſchreihen koͤnnte. Es iſt davon der
Schlund geborſten (l): und der Magen durch ein Loch
des Zwerchfelles in die Bruſt getrieben worden.
Doch es gehoͤret auch unter die Gruͤnde, die dieſe
Urſache beſtaͤtigen, noch dieſes, daß Thiere, welche kei-
ne ſtarke Werkzeuge zum Atemholen haben, von keinem
Erbrechen was wiſſen (m).
Es ſcheint folglich ganz deutlich zu ſein, daß man
zwar die Urſache des Erbrechens im Magen zu ſuchen
habe, daß derſelbe vermoͤge ſeiner eigenen Kraͤfte ein Be-
ſtreben aͤuſſere, ſich zuſammen zu ziehen, und daß er
auch bisweilen das Erbrechen verrichte (m*): daß aber
dennoch merenteils (n) der im Magen befindliche Reiz,
und die Empfindung von einer Uebelkeit (o) die vor dem
Erbrechen vorhergeht, verurſache, daß die zur Erleich-
terung der Uebelkeit aufgeforderte Kraͤfte des Zwerchfel-
les, und der Bauchmuſkeln, um den Menſchen von der
Beſchwerlichkeit zu befreien, das Erbrechen vollenden.
Daher vermag an den meiſten Menſchen weder der bloſſe
Wille,
(h)
SYLVA p. 146. 147.
(i) WOODWARD caſes p. 22.
(k) ROBINSON of food and.
diſcharg. p. 115.
(l) BOERHAAVE morb.
atrox. I.
(m) p. 291.
(m*) Da der ganze Magen ans
Darmfell angewachſen war, daß
er ſich nicht zuſammenziehen konn-
te, erfolgte kein Erbrechen. de
HÆN rat. med. VI. p. 15.
(n) p. 289. und |vom Hund.
SCHWARZ n. 14.
(o) BARRERE p. 157. &c.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 421[437]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/457>, abgerufen am 22.11.2024.
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