unterwärts stärker, als oberwärts war. Doch ich habe auch am Magen eines sich erbrechenden Thieres eine an- dre Bewegung wargenommen, da sich sein Vordertheil mit einiger Erschütterung, und gleichsam mit einem Knar- ren dem hintern Theil näherte (m). Eine dergleichen Bewegung sahe auch der berümte Wenker an einem Menschen (n) indem sich der vordere Theil des Magens in die Höhe hob, der Obertheil heruntersank, und die Speise mit Ungestüm heraus fuhr. Man kann diese Art von Bewegung den schiefen Fasern zuschreiben, welche von dem Schlunde schief nach beiden Ebenen herablaufen und die vordere Ebene, nebst der hintern gegen den Schlund zu ziehen (o).
Es ist aber das Erbrechen dem Magen so eigen, daß es von unserm Willen weder hervorgebracht, noch ge- hindert werden kann: und es hat dennoch seinen Fort- gang, wenn gleich das Zwerchfell zerschnitten (p), der Unterleib verwundet (q), das Zwerchfell in Ruhe ist (r) oder der Magen herausgenommen worden.
Das Schlukken, welches vom Erbrechen nicht sehr unterschieden ist, entstehet vornämlich von einem Reize des Magens (t): und man hat es erfolgen gesehen, wenn der Magen auswendig an seinem obern Theile gereizt (u) wurde, oder selbiger sich zwischen den Wundenleffzen des Unterleibes eingeschlossen befand.
[Spaltenumbruch]
§. 13.
p. 226. seq. Add. CALDAN p. 329. WEPFER. p. 87.
(m)Exper. nostr. 330. 331.
(n) Von schneller Erschütterung.
(o)p. 127. 128.
(p)WEPFER p. 221. PER- RAULT nouv. perist. p. 154. WE- PFER p. 250.
(q)[Spaltenumbruch]PERRAULT ibid. auch vom Schlukken.
(r)WEPFER p. 253.
(t)BRUNING de singult. Exp. 7.
(u)Exper. 6.
IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen.
unterwaͤrts ſtaͤrker, als oberwaͤrts war. Doch ich habe auch am Magen eines ſich erbrechenden Thieres eine an- dre Bewegung wargenommen, da ſich ſein Vordertheil mit einiger Erſchuͤtterung, und gleichſam mit einem Knar- ren dem hintern Theil naͤherte (m). Eine dergleichen Bewegung ſahe auch der beruͤmte Wenker an einem Menſchen (n) indem ſich der vordere Theil des Magens in die Hoͤhe hob, der Obertheil herunterſank, und die Speiſe mit Ungeſtuͤm heraus fuhr. Man kann dieſe Art von Bewegung den ſchiefen Faſern zuſchreiben, welche von dem Schlunde ſchief nach beiden Ebenen herablaufen und die vordere Ebene, nebſt der hintern gegen den Schlund zu ziehen (o).
Es iſt aber das Erbrechen dem Magen ſo eigen, daß es von unſerm Willen weder hervorgebracht, noch ge- hindert werden kann: und es hat dennoch ſeinen Fort- gang, wenn gleich das Zwerchfell zerſchnitten (p), der Unterleib verwundet (q), das Zwerchfell in Ruhe iſt (r) oder der Magen herausgenommen worden.
Das Schlukken, welches vom Erbrechen nicht ſehr unterſchieden iſt, entſtehet vornaͤmlich von einem Reize des Magens (t): und man hat es erfolgen geſehen, wenn der Magen auswendig an ſeinem obern Theile gereizt (u) wurde, oder ſelbiger ſich zwiſchen den Wundenleffzen des Unterleibes eingeſchloſſen befand.
[Spaltenumbruch]
§. 13.
p. 226. ſeq. Add. CALDAN p. 329. WEPFER. p. 87.
(m)Exper. noſtr. 330. 331.
(n) Von ſchneller Erſchuͤtterung.
(o)p. 127. 128.
(p)WEPFER p. 221. PER- RAULT nouv. periſt. p. 154. WE- PFER p. 250.
(q)[Spaltenumbruch]PERRAULT ibid. auch vom Schlukken.
(r)WEPFER p. 253.
(t)BRUNING de ſingult. Exp. 7.
(u)Exper. 6.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0447"n="411[427]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">IV.</hi> Abſchnitt. Beobacht. am Magen.</hi></fw><lb/>
unterwaͤrts ſtaͤrker, als oberwaͤrts war. Doch ich habe<lb/>
auch am Magen eines ſich erbrechenden Thieres eine an-<lb/>
dre Bewegung wargenommen, da ſich ſein Vordertheil<lb/>
mit einiger Erſchuͤtterung, und gleichſam mit einem Knar-<lb/>
ren dem hintern Theil naͤherte <noteplace="foot"n="(m)"><hirendition="#aq">Exper. noſtr.</hi> 330. 331.</note>. Eine dergleichen<lb/>
Bewegung ſahe auch der beruͤmte <hirendition="#fr">Wenker</hi> an einem<lb/>
Menſchen <noteplace="foot"n="(n)">Von ſchneller Erſchuͤtterung.</note> indem ſich der vordere Theil des Magens<lb/>
in die Hoͤhe hob, der Obertheil herunterſank, und die<lb/>
Speiſe mit Ungeſtuͤm heraus fuhr. Man kann dieſe Art<lb/>
von Bewegung den ſchiefen Faſern zuſchreiben, welche<lb/>
von dem Schlunde ſchief nach beiden Ebenen herablaufen<lb/>
und die vordere Ebene, nebſt der hintern gegen den<lb/>
Schlund zu ziehen <noteplace="foot"n="(o)"><hirendition="#aq">p.</hi> 127. 128.</note>.</p><lb/><p>Es iſt aber das Erbrechen dem Magen ſo eigen, daß<lb/>
es von unſerm Willen weder hervorgebracht, noch ge-<lb/>
hindert werden kann: und es hat dennoch ſeinen Fort-<lb/>
gang, wenn gleich das Zwerchfell zerſchnitten <noteplace="foot"n="(p)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">WEPFER</hi> p. 221. PER-<lb/>
RAULT nouv. periſt. p. 154. WE-<lb/>
PFER p.</hi> 250.</note>, der<lb/>
Unterleib verwundet <noteplace="foot"n="(q)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">PERRAULT</hi> ibid.</hi> auch<lb/>
vom Schlukken.</note>, das Zwerchfell in Ruhe iſt <noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#aq">WEPFER p.</hi> 253.</note><lb/>
oder der Magen herausgenommen worden.</p><lb/><p>Das Schlukken, welches vom Erbrechen nicht ſehr<lb/>
unterſchieden iſt, entſtehet vornaͤmlich von einem Reize des<lb/>
Magens <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">BRUNING</hi> de ſingult.<lb/>
Exp.</hi> 7.</note>: und man hat es erfolgen geſehen, wenn<lb/>
der Magen auswendig an ſeinem obern Theile gereizt <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq">Exper.</hi> 6.</note><lb/>
wurde, oder ſelbiger ſich zwiſchen den Wundenleffzen des<lb/>
Unterleibes eingeſchloſſen befand.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§. 13.</fw><lb/><cb/><p><notexml:id="f60"prev="#f59"place="foot"n="(l)"><hirendition="#aq">p. 226. ſeq. Add. <hirendition="#g">CALDAN</hi><lb/>
p. 329. WEPFER. p.</hi> 87.</note></p></div><lb/></div></div></body></text></TEI>
[411[427]/0447]
IV. Abſchnitt. Beobacht. am Magen.
unterwaͤrts ſtaͤrker, als oberwaͤrts war. Doch ich habe
auch am Magen eines ſich erbrechenden Thieres eine an-
dre Bewegung wargenommen, da ſich ſein Vordertheil
mit einiger Erſchuͤtterung, und gleichſam mit einem Knar-
ren dem hintern Theil naͤherte (m). Eine dergleichen
Bewegung ſahe auch der beruͤmte Wenker an einem
Menſchen (n) indem ſich der vordere Theil des Magens
in die Hoͤhe hob, der Obertheil herunterſank, und die
Speiſe mit Ungeſtuͤm heraus fuhr. Man kann dieſe Art
von Bewegung den ſchiefen Faſern zuſchreiben, welche
von dem Schlunde ſchief nach beiden Ebenen herablaufen
und die vordere Ebene, nebſt der hintern gegen den
Schlund zu ziehen (o).
Es iſt aber das Erbrechen dem Magen ſo eigen, daß
es von unſerm Willen weder hervorgebracht, noch ge-
hindert werden kann: und es hat dennoch ſeinen Fort-
gang, wenn gleich das Zwerchfell zerſchnitten (p), der
Unterleib verwundet (q), das Zwerchfell in Ruhe iſt (r)
oder der Magen herausgenommen worden.
Das Schlukken, welches vom Erbrechen nicht ſehr
unterſchieden iſt, entſtehet vornaͤmlich von einem Reize des
Magens (t): und man hat es erfolgen geſehen, wenn
der Magen auswendig an ſeinem obern Theile gereizt (u)
wurde, oder ſelbiger ſich zwiſchen den Wundenleffzen des
Unterleibes eingeſchloſſen befand.
§. 13.
(l)
(m) Exper. noſtr. 330. 331.
(n) Von ſchneller Erſchuͤtterung.
(o) p. 127. 128.
(p) WEPFER p. 221. PER-
RAULT nouv. periſt. p. 154. WE-
PFER p. 250.
(q)
PERRAULT ibid. auch
vom Schlukken.
(r) WEPFER p. 253.
(t) BRUNING de ſingult.
Exp. 7.
(u) Exper. 6.
(l) p. 226. ſeq. Add. CALDAN
p. 329. WEPFER. p. 87.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 411[427]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/447>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.