starke Personen schwerlich eine zarte Narung vertragen (l), und sie werden leichter wieder gesund, so bald sie zu den harten Speisen umkehren (m).
Es nimmt die Stärke einer Faser von den Pflanzen- säften und vom Wasser ab (n), der feste Faden wird von solcher Diät schlaffer (o), es bleibt das Blut gelbe, so wie das Angesicht bleich (p). Von Gerstennahrung und Tisane wird der Körper öfters gedunsen (q). So sind die Einwoner von Hispaniola, sonderlich wegen der Nahrung von Pflanzen schwächlich (r). Die Amerikaner könnten ihre Stärke bei blossem Brei nicht erhalten, wenn sie sich nicht mit Fleisch oder Fischen wieder etwas zu gute thä- ten (s).
Jch sehe, daß man einwendet, es wären wilde Völ- ker, die nichts als Pflanzenspeisen zu sich zu nehmen ge- wont wären (t). Aber es deucht mir, daß ein jedes Volk, das sich auf den Feldbau legt, von sanftern Sitten sei, daß hierauf die Schäfer folgen, und daß die allerwilde- sten Völker Jäger sind, welche fast vom Fleisch allein leben.
Zwischen den Pflanzen und menschlichen Säften fin- det weniger Aenlichkeit, als zwischen eben diesen Säften und Thieren statt. Es sind die meisten Pflanzen säuer- lich, oder sie werden es doch: und es wird an einem be- sondern Orte gezeigt werden, wie eigensinnig das saure Wesen den meisten anklebt (u). Und dennoch muß sel- biges gebrochen werden, um sich in unser Wesen zu ver- wandeln.
Dieje-
(l)[Spaltenumbruch]BENNET theatr. tabid. p. 4.
(m)SWALWE quetel. ventr. p. 101.
(n)ROBINSON Oeconom. ed. II. p. 314.
(o)KINEIR nerves p. 93.
(p)STUBBE phlebot. p. 117.
(q)[Spaltenumbruch]MONRO de hydrope p. 9.
(r)CHARLEVOIX hist. de S. Domingue.
(s)LAFITEAU p. 89.
(t)MACKENZII hist. of he- alth. p. 49.
(u)L. XIX. Sect. V.
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
ſtarke Perſonen ſchwerlich eine zarte Narung vertragen (l), und ſie werden leichter wieder geſund, ſo bald ſie zu den harten Speiſen umkehren (m).
Es nimmt die Staͤrke einer Faſer von den Pflanzen- ſaͤften und vom Waſſer ab (n), der feſte Faden wird von ſolcher Diaͤt ſchlaffer (o), es bleibt das Blut gelbe, ſo wie das Angeſicht bleich (p). Von Gerſtennahrung und Tiſane wird der Koͤrper oͤfters gedunſen (q). So ſind die Einwoner von Hiſpaniola, ſonderlich wegen der Nahrung von Pflanzen ſchwaͤchlich (r). Die Amerikaner koͤnnten ihre Staͤrke bei bloſſem Brei nicht erhalten, wenn ſie ſich nicht mit Fleiſch oder Fiſchen wieder etwas zu gute thaͤ- ten (s).
Jch ſehe, daß man einwendet, es waͤren wilde Voͤl- ker, die nichts als Pflanzenſpeiſen zu ſich zu nehmen ge- wont waͤren (t). Aber es deucht mir, daß ein jedes Volk, das ſich auf den Feldbau legt, von ſanftern Sitten ſei, daß hierauf die Schaͤfer folgen, und daß die allerwilde- ſten Voͤlker Jaͤger ſind, welche faſt vom Fleiſch allein leben.
Zwiſchen den Pflanzen und menſchlichen Saͤften fin- det weniger Aenlichkeit, als zwiſchen eben dieſen Saͤften und Thieren ſtatt. Es ſind die meiſten Pflanzen ſaͤuer- lich, oder ſie werden es doch: und es wird an einem be- ſondern Orte gezeigt werden, wie eigenſinnig das ſaure Weſen den meiſten anklebt (u). Und dennoch muß ſel- biges gebrochen werden, um ſich in unſer Weſen zu ver- wandeln.
Dieje-
(l)[Spaltenumbruch]BENNET theatr. tabid. p. 4.
(m)SWALWE quetel. ventr. p. 101.
(n)ROBINSON Oeconom. ed. II. p. 314.
(o)KINEIR nerves p. 93.
(p)STUBBE phlebot. p. 117.
(q)[Spaltenumbruch]MONRO de hydrope p. 9.
(r)CHARLEVOIX hiſt. de S. Domingue.
(s)LAFITEAU p. 89.
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(u)L. XIX. Sect. V.
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[287[303]/0323]
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
ſtarke Perſonen ſchwerlich eine zarte Narung vertragen
(l), und ſie werden leichter wieder geſund, ſo bald ſie zu
den harten Speiſen umkehren (m).
Es nimmt die Staͤrke einer Faſer von den Pflanzen-
ſaͤften und vom Waſſer ab (n), der feſte Faden wird von
ſolcher Diaͤt ſchlaffer (o), es bleibt das Blut gelbe, ſo
wie das Angeſicht bleich (p). Von Gerſtennahrung und
Tiſane wird der Koͤrper oͤfters gedunſen (q). So ſind die
Einwoner von Hiſpaniola, ſonderlich wegen der Nahrung
von Pflanzen ſchwaͤchlich (r). Die Amerikaner koͤnnten
ihre Staͤrke bei bloſſem Brei nicht erhalten, wenn ſie ſich
nicht mit Fleiſch oder Fiſchen wieder etwas zu gute thaͤ-
ten (s).
Jch ſehe, daß man einwendet, es waͤren wilde Voͤl-
ker, die nichts als Pflanzenſpeiſen zu ſich zu nehmen ge-
wont waͤren (t). Aber es deucht mir, daß ein jedes Volk,
das ſich auf den Feldbau legt, von ſanftern Sitten ſei,
daß hierauf die Schaͤfer folgen, und daß die allerwilde-
ſten Voͤlker Jaͤger ſind, welche faſt vom Fleiſch allein
leben.
Zwiſchen den Pflanzen und menſchlichen Saͤften fin-
det weniger Aenlichkeit, als zwiſchen eben dieſen Saͤften
und Thieren ſtatt. Es ſind die meiſten Pflanzen ſaͤuer-
lich, oder ſie werden es doch: und es wird an einem be-
ſondern Orte gezeigt werden, wie eigenſinnig das ſaure
Weſen den meiſten anklebt (u). Und dennoch muß ſel-
biges gebrochen werden, um ſich in unſer Weſen zu ver-
wandeln.
Dieje-
(l)
BENNET theatr. tabid.
p. 4.
(m) SWALWE quetel. ventr.
p. 101.
(n) ROBINSON Oeconom. ed.
II. p. 314.
(o) KINEIR nerves p. 93.
(p) STUBBE phlebot. p. 117.
(q)
MONRO de hydrope p. 9.
(r) CHARLEVOIX hiſt. de S.
Domingue.
(s) LAFITEAU p. 89.
(t) MACKENZII hiſt. of he-
alth. p. 49.
(u) L. XIX. Sect. V.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 287[303]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/323>, abgerufen am 23.11.2024.
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