Dahingegen wurde das Niederschlukken, da der Schlundkopf von einem histerischen Kramfe zusammenge- zogen war, gehemmt. Dergleichen Uebel lassensich durch Opium lindern (q).
Es thut aber hier die Menge Schleim, der aus den bereits erwänten Quellen seinen Ursprung her hat, gros- sen Nuzzen: ohe ihn würde der Schlund nicht das min- deste, ohne äusserste Schmerzen durchlassen, so wenig als rauhe, trokkne, oder scharfe Dinge, ohne die empfindliche Membran zu reizen, hindurchkommen können.
Hierbei thut auch der Schuzz der Oberhaut viel. Denn wenn diese in Entzündungen (r) und Abschälung verloren geht, so wird das Niederschlukken höchst beschwer- lich. Und auch in diesem Falle dienen sanfte und schleim- artige Säfte ungemein (s).
Wenn man blos im Stande ist, derbe Sachen her- unter zu schlukken, und flüßige nicht herunter gehen wol- len, so scheinet ein Hindernis im Schlunde zu stekken, welches dem festen Bissen, aber nicht der Flüßigkeit nach- geben will (t).
Vierter
(q)[Spaltenumbruch]COLLINS p. 263.
(r)de HAEN de deglut. vit. p. 59.
(s)BIUMI canalett. p. 90. Hist. de l'Acad. 1712 n. 5. von getrunk- ner Lauge SEVERIN nov. abscess. [Spaltenumbruch]
c. XI. vom Nitergeiste. Journ. de medec. 1757. Der Kranke vertrug nicht einmal Wasser.
(t)La METTRIE obs. de med. prat. p. 10. Journ. de medec. 1757. m. April.
K 4
III. Abſchnitt. Das Herabſchlingen.
Dahingegen wurde das Niederſchlukken, da der Schlundkopf von einem hiſteriſchen Kramfe zuſammenge- zogen war, gehemmt. Dergleichen Uebel laſſenſich durch Opium lindern (q).
Es thut aber hier die Menge Schleim, der aus den bereits erwaͤnten Quellen ſeinen Urſprung her hat, groſ- ſen Nuzzen: ohe ihn wuͤrde der Schlund nicht das min- deſte, ohne aͤuſſerſte Schmerzen durchlaſſen, ſo wenig als rauhe, trokkne, oder ſcharfe Dinge, ohne die empfindliche Membran zu reizen, hindurchkommen koͤnnen.
Hierbei thut auch der Schuzz der Oberhaut viel. Denn wenn dieſe in Entzuͤndungen (r) und Abſchaͤlung verloren geht, ſo wird das Niederſchlukken hoͤchſt beſchwer- lich. Und auch in dieſem Falle dienen ſanfte und ſchleim- artige Saͤfte ungemein (s).
Wenn man blos im Stande iſt, derbe Sachen her- unter zu ſchlukken, und fluͤßige nicht herunter gehen wol- len, ſo ſcheinet ein Hindernis im Schlunde zu ſtekken, welches dem feſten Biſſen, aber nicht der Fluͤßigkeit nach- geben will (t).
Vierter
(q)[Spaltenumbruch]COLLINS p. 263.
(r)de HAEN de deglut. vit. p. 59.
(s)BIUMI canalett. p. 90. Hiſt. de l’Acad. 1712 n. 5. von getrunk- ner Lauge SEVERIN nov. abſceſſ. [Spaltenumbruch]
c. XI. vom Nitergeiſte. Journ. de médec. 1757. Der Kranke vertrug nicht einmal Waſſer.
(t)La METTRIE obſ. de med. prat. p. 10. Journ. de médec. 1757. m. April.
K 4
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III. Abſchnitt. Das Herabſchlingen.
Dahingegen wurde das Niederſchlukken, da der
Schlundkopf von einem hiſteriſchen Kramfe zuſammenge-
zogen war, gehemmt. Dergleichen Uebel laſſenſich durch
Opium lindern (q).
Es thut aber hier die Menge Schleim, der aus den
bereits erwaͤnten Quellen ſeinen Urſprung her hat, groſ-
ſen Nuzzen: ohe ihn wuͤrde der Schlund nicht das min-
deſte, ohne aͤuſſerſte Schmerzen durchlaſſen, ſo wenig als
rauhe, trokkne, oder ſcharfe Dinge, ohne die empfindliche
Membran zu reizen, hindurchkommen koͤnnen.
Hierbei thut auch der Schuzz der Oberhaut viel.
Denn wenn dieſe in Entzuͤndungen (r) und Abſchaͤlung
verloren geht, ſo wird das Niederſchlukken hoͤchſt beſchwer-
lich. Und auch in dieſem Falle dienen ſanfte und ſchleim-
artige Saͤfte ungemein (s).
Wenn man blos im Stande iſt, derbe Sachen her-
unter zu ſchlukken, und fluͤßige nicht herunter gehen wol-
len, ſo ſcheinet ein Hindernis im Schlunde zu ſtekken,
welches dem feſten Biſſen, aber nicht der Fluͤßigkeit nach-
geben will (t).
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(r) de HAEN de deglut. vit.
p. 59.
(s) BIUMI canalett. p. 90. Hiſt.
de l’Acad. 1712 n. 5. von getrunk-
ner Lauge SEVERIN nov. abſceſſ.
c. XI. vom Nitergeiſte. Journ. de
médec. 1757. Der Kranke vertrug
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(t) La METTRIE obſ. de med.
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m. April.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/171>, abgerufen am 02.02.2025.
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