und dennoch habe ich die Anfänge der vierfüßigen Thiere vom ersten, bis zum zwölften oder acht- zehnten Tage nicht so oft, als ich gewünscht, zu sehen bekommen können. Es findet sich bei die- ser Art von Versuchen eine Beschwerlichkeit, wel- che man sich nicht vorstellen wird, weil oft Thie- re nicht empfangen, die man für trächtig kauft, so wie man öfters weibliche Thiere, die schon träch- tig sind, für unbelegte verkauft, und was derglei- chen mehr ist.
Und so nehmen Sie, aufrichtige Leser, die Arbeit meines ganzen Lebens, mit Vergnü- gen hin, und bedienen Sie sich derselben getreu- lich, wofern die Wahrheitsliebe eines Autors, Zutrauen einflössen kann: gebrauchen Sie dabei alle Vorsicht, indem dieser Autor geirrt haben kann, und nicht alle Hülfsmittel in seiner Ge- walt gehabt, welche die Vollkommenheit eines solchen Werkes verlangt. O daß ein andrer auf- stünde, dem die Wahrheit eben so stark am Her- zen läge, und der so wenig Verdruß an der Ar-
beit
Vorrede.
und dennoch habe ich die Anfaͤnge der vierfuͤßigen Thiere vom erſten, bis zum zwoͤlften oder acht- zehnten Tage nicht ſo oft, als ich gewuͤnſcht, zu ſehen bekommen koͤnnen. Es findet ſich bei die- ſer Art von Verſuchen eine Beſchwerlichkeit, wel- che man ſich nicht vorſtellen wird, weil oft Thie- re nicht empfangen, die man fuͤr traͤchtig kauft, ſo wie man oͤfters weibliche Thiere, die ſchon traͤch- tig ſind, fuͤr unbelegte verkauft, und was derglei- chen mehr iſt.
Und ſo nehmen Sie, aufrichtige Leſer, die Arbeit meines ganzen Lebens, mit Vergnuͤ- gen hin, und bedienen Sie ſich derſelben getreu- lich, wofern die Wahrheitsliebe eines Autors, Zutrauen einfloͤſſen kann: gebrauchen Sie dabei alle Vorſicht, indem dieſer Autor geirrt haben kann, und nicht alle Huͤlfsmittel in ſeiner Ge- walt gehabt, welche die Vollkommenheit eines ſolchen Werkes verlangt. O daß ein andrer auf- ſtuͤnde, dem die Wahrheit eben ſo ſtark am Her- zen laͤge, und der ſo wenig Verdruß an der Ar-
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[XII/0016]
Vorrede.
und dennoch habe ich die Anfaͤnge der vierfuͤßigen
Thiere vom erſten, bis zum zwoͤlften oder acht-
zehnten Tage nicht ſo oft, als ich gewuͤnſcht, zu
ſehen bekommen koͤnnen. Es findet ſich bei die-
ſer Art von Verſuchen eine Beſchwerlichkeit, wel-
che man ſich nicht vorſtellen wird, weil oft Thie-
re nicht empfangen, die man fuͤr traͤchtig kauft,
ſo wie man oͤfters weibliche Thiere, die ſchon traͤch-
tig ſind, fuͤr unbelegte verkauft, und was derglei-
chen mehr iſt.
Und ſo nehmen Sie, aufrichtige Leſer,
die Arbeit meines ganzen Lebens, mit Vergnuͤ-
gen hin, und bedienen Sie ſich derſelben getreu-
lich, wofern die Wahrheitsliebe eines Autors,
Zutrauen einfloͤſſen kann: gebrauchen Sie dabei
alle Vorſicht, indem dieſer Autor geirrt haben
kann, und nicht alle Huͤlfsmittel in ſeiner Ge-
walt gehabt, welche die Vollkommenheit eines
ſolchen Werkes verlangt. O daß ein andrer auf-
ſtuͤnde, dem die Wahrheit eben ſo ſtark am Her-
zen laͤge, und der ſo wenig Verdruß an der Ar-
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. XII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/16>, abgerufen am 22.11.2024.
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