Dieses vorgerükkte Seegel ist überhaupt vierekkig, und seine hintere Linie ist in zween Halbzirkel abgeteilt (d) hinter welchen ein Theilchen mitten innen hängt (e) wel- ches zugleich einförmig und Kegelartig (f), etwas dikker als das übrige Seegel, runder aber von einerlei Bau und ganz und gar drüsenhaft ist (g). Man nennt es das Zäpfchen von seiner Aenlichkeit, und man muß es von dem Gaumenseegel oder Vorhange (h) unterscheiden. Beide hat Fallop(i), Glissonius(k), mein Lehrer(l) und Littre(m) von einander wohl unterschieden, und man hat nunmehr diesen Jrrtum in ein besseres Licht gesezzt,
Es ist die Lage dieses (n) Vorhangs dergestalt krumm- linig (o), daß sein vordrer Theil gerader, der hintere aber nach Art eines Seegels gebogen ist, und endlich ge- rade herabläuft, sonderlich was das Zäpfchen betrift. Es kann sich an die Zunge dergestalt anlegen, daß diese mit der convexen Wurzel ihres Rükkens das hole Gaumen- seegel ausfüllt und berührt, obgleich, wenn die Zunge niedergedrükkt worden, ein Raum in der Mitte entsteht.
Oberhalb dem Gaumenseegel befindet sich der Zugang von der Nase nach dem Schlundkopfe, und von diesem werden wir reden.
Un-
(d)[Spaltenumbruch]ALBIN t. 10. f. 12. LIT- TRE I. c. t. 15. f. 1. JENTY tab. 2. f. 3. 5.
(e)DRYANDER ad Mund. p. 43.
(f)COWPER.
(g)SLEVOGT gurgul. n. 14. RUYSCH Thes. X. n. 37. LOSS. de gland. n. 30.
(h)AURELIAN acut. L. III. c. 1. CELS L. VII. c. 12. n. 2. Weil es wie eine Traube da hängt PLIN. L. XI. p. 624. Uva pro morbo. PLIN. L. XXII. c. 13. L. XXX. c. XI. so wird staphyle genommen vom POLLUC p. 470. ARISTO- TELEM hist. anim. L. I. c. XI. ARETAEUM L. I. c. 8. Jst auch [Spaltenumbruch]kion ap. POLLUCI p. 204. ARE- TAEO acut. L. I. c. 7. 8. kionis RUFO L. II. p. 57. ARETAEO cur acut. L. I. c. 8. diutur. L. I. c. 7. POLLUCI p. 204. garga- reon ORIBAS p. 66. etc.
(i)P. 211.
(k)De ventric. et intest. II. c. 16. COWPER Phil. trans. n.. 220
(l)Praelect. I. p. 200.
(m)L. c. p. 300.
(n) Es entschuldigt den VAL- SALVAM, daß er der eingeführten Mode gefolgt ist Ep IX. n. 9.
(o) Der Durchschnitt beim BON- HOMME t. 16. f. 1.
G 4
III. Abſchnitt. Das Herabſchlingen.
Dieſes vorgeruͤkkte Seegel iſt uͤberhaupt vierekkig, und ſeine hintere Linie iſt in zween Halbzirkel abgeteilt (d) hinter welchen ein Theilchen mitten innen haͤngt (e) wel- ches zugleich einfoͤrmig und Kegelartig (f), etwas dikker als das uͤbrige Seegel, runder aber von einerlei Bau und ganz und gar druͤſenhaft iſt (g). Man nennt es das Zaͤpfchen von ſeiner Aenlichkeit, und man muß es von dem Gaumenſeegel oder Vorhange (h) unterſcheiden. Beide hat Fallop(i), Gliſſonius(k), mein Lehrer(l) und Littre(m) von einander wohl unterſchieden, und man hat nunmehr dieſen Jrrtum in ein beſſeres Licht geſezzt,
Es iſt die Lage dieſes (n) Vorhangs dergeſtalt krumm- linig (o), daß ſein vordrer Theil gerader, der hintere aber nach Art eines Seegels gebogen iſt, und endlich ge- rade herablaͤuft, ſonderlich was das Zaͤpfchen betrift. Es kann ſich an die Zunge dergeſtalt anlegen, daß dieſe mit der convexen Wurzel ihres Ruͤkkens das hole Gaumen- ſeegel ausfuͤllt und beruͤhrt, obgleich, wenn die Zunge niedergedruͤkkt worden, ein Raum in der Mitte entſteht.
Oberhalb dem Gaumenſeegel befindet ſich der Zugang von der Naſe nach dem Schlundkopfe, und von dieſem werden wir reden.
Un-
(d)[Spaltenumbruch]ALBIN t. 10. f. 12. LIT- TRE I. c. t. 15. f. 1. JENTY tab. 2. f. 3. 5.
(e)DRYANDER ad Mund. p. 43.
(f)COWPER.
(g)SLEVOGT gurgul. n. 14. RUYSCH Theſ. X. n. 37. LOSS. de gland. n. 30.
(h)AURELIAN acut. L. III. c. 1. CELS L. VII. c. 12. n. 2. Weil es wie eine Traube da haͤngt PLIN. L. XI. p. 624. Uva pro morbo. PLIN. L. XXII. c. 13. L. XXX. c. XI. ſo wird ſtaphyle genommen vom POLLUC p. 470. ARISTO- TELEM hiſt. anim. L. I. c. XI. ARETÆUM L. I. c. 8. Jſt auch [Spaltenumbruch]kion ap. POLLUCI p. 204. ARE- TAEO acut. L. I. c. 7. 8. kionis RUFO L. II. p. 57. ARETAEO cur acut. L. I. c. 8. diutur. L. I. c. 7. POLLUCI p. 204. garga- reon ORIBAS p. 66. etc.
(i)P. 211.
(k)De ventric. et inteſt. II. c. 16. COWPER Phil. tranſ. n.. 220
(l)Praelect. I. p. 200.
(m)L. c. p. 300.
(n) Es entſchuldigt den VAL- SALVAM, daß er der eingefuͤhrten Mode gefolgt iſt Ep IX. n. 9.
(o) Der Durchſchnitt beim BON- HOMME t. 16. f. 1.
G 4
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[103/0123]
III. Abſchnitt. Das Herabſchlingen.
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und ſeine hintere Linie iſt in zween Halbzirkel abgeteilt (d)
hinter welchen ein Theilchen mitten innen haͤngt (e) wel-
ches zugleich einfoͤrmig und Kegelartig (f), etwas dikker
als das uͤbrige Seegel, runder aber von einerlei Bau
und ganz und gar druͤſenhaft iſt (g). Man nennt es
das Zaͤpfchen von ſeiner Aenlichkeit, und man muß es
von dem Gaumenſeegel oder Vorhange (h) unterſcheiden.
Beide hat Fallop (i), Gliſſonius (k), mein Lehrer (l)
und Littre (m) von einander wohl unterſchieden, und
man hat nunmehr dieſen Jrrtum in ein beſſeres Licht
geſezzt,
Es iſt die Lage dieſes (n) Vorhangs dergeſtalt krumm-
linig (o), daß ſein vordrer Theil gerader, der hintere
aber nach Art eines Seegels gebogen iſt, und endlich ge-
rade herablaͤuft, ſonderlich was das Zaͤpfchen betrift. Es
kann ſich an die Zunge dergeſtalt anlegen, daß dieſe mit
der convexen Wurzel ihres Ruͤkkens das hole Gaumen-
ſeegel ausfuͤllt und beruͤhrt, obgleich, wenn die Zunge
niedergedruͤkkt worden, ein Raum in der Mitte entſteht.
Oberhalb dem Gaumenſeegel befindet ſich der Zugang
von der Naſe nach dem Schlundkopfe, und von dieſem
werden wir reden.
Un-
(d)
ALBIN t. 10. f. 12. LIT-
TRE I. c. t. 15. f. 1. JENTY
tab. 2. f. 3. 5.
(e) DRYANDER ad Mund. p. 43.
(f) COWPER.
(g) SLEVOGT gurgul. n. 14.
RUYSCH Theſ. X. n. 37. LOSS.
de gland. n. 30.
(h) AURELIAN acut. L. III. c. 1.
CELS L. VII. c. 12. n. 2. Weil
es wie eine Traube da haͤngt PLIN.
L. XI. p. 624. Uva pro morbo.
PLIN. L. XXII. c. 13. L. XXX.
c. XI. ſo wird ſtaphyle genommen
vom POLLUC p. 470. ARISTO-
TELEM hiſt. anim. L. I. c. XI.
ARETÆUM L. I. c. 8. Jſt auch
kion ap. POLLUCI p. 204. ARE-
TAEO acut. L. I. c. 7. 8. kionis
RUFO L. II. p. 57. ARETAEO
cur acut. L. I. c. 8. diutur. L. I.
c. 7. POLLUCI p. 204. garga-
reon ORIBAS p. 66. etc.
(i) P. 211.
(k) De ventric. et inteſt. II.
c. 16. COWPER Phil. tranſ. n.. 220
(l) Praelect. I. p. 200.
(m) L. c. p. 300.
(n) Es entſchuldigt den VAL-
SALVAM, daß er der eingefuͤhrten
Mode gefolgt iſt Ep IX. n. 9.
(o) Der Durchſchnitt beim BON-
HOMME t. 16. f. 1.
G 4
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/123>, abgerufen am 21.11.2024.
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