Sie hat ferner im Menschen eine grössere Convexität, als die vordere Convexität der Crystallinse ist, und eine kleinere als die hintere Convexität. Sie ist nemlich ein Segment von einer Kugel, deren Durchmesser sieben Li- nien groß ist (p).
Es ist aber die vordere Convexität der Linse so be- schaffen, daß sie zu einer Kugel gehört, deren Radius drei Linien und ein drittel (q) ist, und folglich ist sie flächer: Hingegen ist die hintere Convexität wie an einer Kugel, deren Radius zwei und eine halbe Linie ist, und diese ist convexer (q*). Da also die Convexität der Horn- haut grösser als jene, und kleiner als diese ist (r), und mit der Festigkeit wenigstens mit der Linse übereinkömmt, so wird man ihre refringirende Kraft mit der Linse nicht übel vergleichen können (s), und man muß sie in der Theorie des Sehens nicht verabsäumen.
Nun sind die Kräfte der Crystallinse grösser, als im Wasser, und kleiner als im Glase: Folglich werden sich auch die Kräfte der Hornhaut zwischen diesen Gränzen befinden (t). Und folglich wird sie um etwas grössere Strah- len bekommen, als von vierzig Graden, und kleinere Strahlen als von acht und vierzig Graden (u). Die übrigen zurükkgeworfene Strahlen werden das soge- nannte Puppenbild (pupula) erzeigen, welches nicht
von
(p)[Spaltenumbruch]Radius est. 3'''. 3294. IURIN p. 134. ROBINSON beim HELS- HAM p. 302.
(q) 3'''. 3081. IURIN, ROBIN- SON.
(q*) 2''' 5056. IURIN p. 134.
(r)MOLINETTI p. 143.
(s)WINTRINGHAM pag. 255. PORTERFIELD I. p. 123.
(t) Wird mit Fleiß geläugnet, in den Elem. de physiol. p. 529. Angenommen SCHEINER ocul. [Spaltenumbruch]
p. 62. CARTESIUS hom. p. 75. 76. MOLINETTUS Ed. I. p. 13. Ed. II. pag. 143. COLLIES p. 900. VER- HEYEN L. II. p. 224. CHESELDEN p. 298. THOMSON of senses p. 208. PORTERFIELD l. p. 356. BAYLE p. 469. 470. HOOKE posth. p. 125. NEWTON p. 13. Man erinnert solches nicht zu verabsäumen Comm. Lit. Nor. 1737. hebd. 3.
(u) Auf 470 48 Grade Aus- schlus, NOLLET L. V. pag. 312. Von den Linsen.
Das Sehen. XVI. Buch.
Sie hat ferner im Menſchen eine groͤſſere Convexitaͤt, als die vordere Convexitaͤt der Cryſtallinſe iſt, und eine kleinere als die hintere Convexitaͤt. Sie iſt nemlich ein Segment von einer Kugel, deren Durchmeſſer ſieben Li- nien groß iſt (p).
Es iſt aber die vordere Convexitaͤt der Linſe ſo be- ſchaffen, daß ſie zu einer Kugel gehoͤrt, deren Radius drei Linien und ein drittel (q) iſt, und folglich iſt ſie flaͤcher: Hingegen iſt die hintere Convexitaͤt wie an einer Kugel, deren Radius zwei und eine halbe Linie iſt, und dieſe iſt convexer (q*). Da alſo die Convexitaͤt der Horn- haut groͤſſer als jene, und kleiner als dieſe iſt (r), und mit der Feſtigkeit wenigſtens mit der Linſe uͤbereinkoͤmmt, ſo wird man ihre refringirende Kraft mit der Linſe nicht uͤbel vergleichen koͤnnen (s), und man muß ſie in der Theorie des Sehens nicht verabſaͤumen.
Nun ſind die Kraͤfte der Cryſtallinſe groͤſſer, als im Waſſer, und kleiner als im Glaſe: Folglich werden ſich auch die Kraͤfte der Hornhaut zwiſchen dieſen Graͤnzen befinden (t). Und folglich wird ſie um etwas groͤſſere Strah- len bekommen, als von vierzig Graden, und kleinere Strahlen als von acht und vierzig Graden (u). Die uͤbrigen zuruͤkkgeworfene Strahlen werden das ſoge- nannte Puppenbild (pupula) erzeigen, welches nicht
von
(p)[Spaltenumbruch]Radius eſt. 3‴. 3294. IURIN p. 134. ROBINSON beim HELS- HAM p. 302.
(q) 3‴. 3081. IURIN, ROBIN- SON.
(q*) 2‴ 5056. IURIN p. 134.
(r)MOLINETTI p. 143.
(s)WINTRINGHAM pag. 255. PORTERFIELD I. p. 123.
(t) Wird mit Fleiß gelaͤugnet, in den Elem. de phyſiol. p. 529. Angenommen SCHEINER ocul. [Spaltenumbruch]
p. 62. CARTESIUS hom. p. 75. 76. MOLINETTUS Ed. I. p. 13. Ed. II. pag. 143. COLLIES p. 900. VER- HEYEN L. II. p. 224. CHESELDEN p. 298. THOMSON of ſenſes p. 208. PORTERFIELD l. p. 356. BAYLE p. 469. 470. HOOKE poſth. p. 125. NEWTON p. 13. Man erinnert ſolches nicht zu verabſaͤumen Comm. Lit. Nor. 1737. hebd. 3.
(u) Auf 470 48 Grade Aus- ſchlus, NOLLET L. V. pag. 312. Von den Linſen.
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Das Sehen. XVI. Buch.
Sie hat ferner im Menſchen eine groͤſſere Convexitaͤt,
als die vordere Convexitaͤt der Cryſtallinſe iſt, und eine
kleinere als die hintere Convexitaͤt. Sie iſt nemlich ein
Segment von einer Kugel, deren Durchmeſſer ſieben Li-
nien groß iſt (p).
Es iſt aber die vordere Convexitaͤt der Linſe ſo be-
ſchaffen, daß ſie zu einer Kugel gehoͤrt, deren Radius
drei Linien und ein drittel (q) iſt, und folglich iſt ſie
flaͤcher: Hingegen iſt die hintere Convexitaͤt wie an einer
Kugel, deren Radius zwei und eine halbe Linie iſt, und
dieſe iſt convexer (q*). Da alſo die Convexitaͤt der Horn-
haut groͤſſer als jene, und kleiner als dieſe iſt (r), und
mit der Feſtigkeit wenigſtens mit der Linſe uͤbereinkoͤmmt,
ſo wird man ihre refringirende Kraft mit der Linſe nicht
uͤbel vergleichen koͤnnen (s), und man muß ſie in der
Theorie des Sehens nicht verabſaͤumen.
Nun ſind die Kraͤfte der Cryſtallinſe groͤſſer, als im
Waſſer, und kleiner als im Glaſe: Folglich werden ſich
auch die Kraͤfte der Hornhaut zwiſchen dieſen Graͤnzen
befinden (t). Und folglich wird ſie um etwas groͤſſere Strah-
len bekommen, als von vierzig Graden, und kleinere
Strahlen als von acht und vierzig Graden (u). Die
uͤbrigen zuruͤkkgeworfene Strahlen werden das ſoge-
nannte Puppenbild (pupula) erzeigen, welches nicht
von
(p)
Radius eſt. 3‴. 3294. IURIN
p. 134. ROBINSON beim HELS-
HAM p. 302.
(q) 3‴. 3081. IURIN, ROBIN-
SON.
(q*) 2‴ 5056. IURIN p. 134.
(r) MOLINETTI p. 143.
(s) WINTRINGHAM pag. 255.
PORTERFIELD I. p. 123.
(t) Wird mit Fleiß gelaͤugnet,
in den Elem. de phyſiol. p. 529.
Angenommen SCHEINER ocul.
p. 62. CARTESIUS hom. p. 75. 76.
MOLINETTUS Ed. I. p. 13. Ed. II.
pag. 143. COLLIES p. 900. VER-
HEYEN L. II. p. 224. CHESELDEN
p. 298. THOMSON of ſenſes p. 208.
PORTERFIELD l. p. 356. BAYLE
p. 469. 470. HOOKE poſth. p. 125.
NEWTON p. 13. Man erinnert
ſolches nicht zu verabſaͤumen Comm.
Lit. Nor. 1737. hebd. 3.
(u) Auf 470 48 Grade Aus-
ſchlus, NOLLET L. V. pag. 312.
Von den Linſen.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 948. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/966>, abgerufen am 23.11.2024.
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