der Wand des Zimmers ein schmales und langes Gespenste ab, welches sich durch seine Farbegezirkel distinguirte.
Die Farben sind violet, indigblau, himmelblau, grün, gelb, pomeranzengelb, zinnoberroth, ohne die unendli- chen Graden eben dieser Farben (m) anzugeben, sie wa- ren aber alle glänzend, und rein, wenn man dabei sorg- fältig verfuhr (n).
Diese Strahlen haben eine unveränderte Natur an sich (o), und sie lassen sich durch keinerlei auch nicht die allergröste wiederholte Refraction, oder Reflexion (p) in andere Elemente (q), oder Farben verwandeln (r), und man hat dieses durch eine unzählige Menge Versuche be- stättiget. Es scheinen auch alle einfache Strahlen zwo Seiten von verschiedener Art zu haben.
Sie sind ferner untereinander nicht gleich, sondern lassen sich von einerlei Mitteldingen nach verschiedenen Graden brechen. Diejenigen welche darunter roth sind (s), lassen sich von eben diesen Ursachen unter allen am allerwenig- sten von ihrem Wege verdrängen (t), oder brechen (u), und sind stärker als alle Versuche (x), auch nach dem Ge- ständnisse der Augen, und nach dem Beispiel der Ochsen, oder toller Menschen (y), die von dieser Farbe böse wer- den. Daher ist dasjenige Auge besser, welches ein Object röther sieht (z).
Der
(m)[Spaltenumbruch]BUFFON Mem. de l'Acad. 1743. p. 147. Iourn. de Frevoux 1739. p. 2578.
(n)MUSSCHENBROECK n. 1155.
(o)BUFFON Mem. de 1743. pag. 148.
(p)DESAGULIERS Phil. trans. n. 348 HELSHAM p. 300. &c.
(q) Das Grüne besteht nicht aus Blau und Gelb, p. 356.
(r)RIZZETTUS glaubte, die Farben entstünden aus veränderten Strahlen, wenn sie durch verschied- ne Mittelwesen durchgehen.
(s)[Spaltenumbruch]NEWTON p. 112. S'GRA- VEZANDE n. 3501.
(t)Le CAT p. 366.
(u)HELSHAM pag. 312 MAR- TIN opt. pag. 255. MARIOTTE Prop. I. DESAGULIERS, MUS- SCHENBROECK n. 1158.
(x)Le CAT p. 353. HARTSOE- KER p. 33.
(y)FISCHER de miro sens. augm.
(z)La HIRE accid. de la vue pag. 543.
Das Licht. XVI. Buch.
der Wand des Zimmers ein ſchmales und langes Geſpenſte ab, welches ſich durch ſeine Farbegezirkel diſtinguirte.
Die Farben ſind violet, indigblau, himmelblau, gruͤn, gelb, pomeranzengelb, zinnoberroth, ohne die unendli- chen Graden eben dieſer Farben (m) anzugeben, ſie wa- ren aber alle glaͤnzend, und rein, wenn man dabei ſorg- faͤltig verfuhr (n).
Dieſe Strahlen haben eine unveraͤnderte Natur an ſich (o), und ſie laſſen ſich durch keinerlei auch nicht die allergroͤſte wiederholte Refraction, oder Reflexion (p) in andere Elemente (q), oder Farben verwandeln (r), und man hat dieſes durch eine unzaͤhlige Menge Verſuche be- ſtaͤttiget. Es ſcheinen auch alle einfache Strahlen zwo Seiten von verſchiedener Art zu haben.
Sie ſind ferner untereinander nicht gleich, ſondern laſſen ſich von einerlei Mitteldingen nach verſchiedenen Graden brechen. Diejenigen welche darunter roth ſind (s), laſſen ſich von eben dieſen Urſachen unter allen am allerwenig- ſten von ihrem Wege verdraͤngen (t), oder brechen (u), und ſind ſtaͤrker als alle Verſuche (x), auch nach dem Ge- ſtaͤndniſſe der Augen, und nach dem Beiſpiel der Ochſen, oder toller Menſchen (y), die von dieſer Farbe boͤſe wer- den. Daher iſt dasjenige Auge beſſer, welches ein Object roͤther ſieht (z).
Der
(m)[Spaltenumbruch]BUFFON Mém. de l’Acad. 1743. p. 147. Iourn. de Frévoux 1739. p. 2578.
(n)MUSSCHENBROECK n. 1155.
(o)BUFFON Mém. de 1743. pag. 148.
(p)DESAGULIERS Phil. tranſ. n. 348 HELSHAM p. 300. &c.
(q) Das Gruͤne beſteht nicht aus Blau und Gelb, p. 356.
(r)RIZZETTUS glaubte, die Farben entſtuͤnden aus veraͤnderten Strahlen, wenn ſie durch verſchied- ne Mittelweſen durchgehen.
(s)[Spaltenumbruch]NEWTON p. 112. S’GRA- VEZANDE n. 3501.
(t)Le CAT p. 366.
(u)HELSHAM pag. 312 MAR- TIN opt. pag. 255. MARIOTTE Prop. I. DESAGULIERS, MUS- SCHENBROECK n. 1158.
(x)Le CAT p. 353. HARTSOE- KER p. 33.
(y)FISCHER de miro ſenſ. augm.
(z)La HIRE accid. de la vue pag. 543.
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Das Licht. XVI. Buch.
der Wand des Zimmers ein ſchmales und langes Geſpenſte
ab, welches ſich durch ſeine Farbegezirkel diſtinguirte.
Die Farben ſind violet, indigblau, himmelblau, gruͤn,
gelb, pomeranzengelb, zinnoberroth, ohne die unendli-
chen Graden eben dieſer Farben (m) anzugeben, ſie wa-
ren aber alle glaͤnzend, und rein, wenn man dabei ſorg-
faͤltig verfuhr (n).
Dieſe Strahlen haben eine unveraͤnderte Natur an
ſich (o), und ſie laſſen ſich durch keinerlei auch nicht die
allergroͤſte wiederholte Refraction, oder Reflexion (p) in
andere Elemente (q), oder Farben verwandeln (r), und
man hat dieſes durch eine unzaͤhlige Menge Verſuche be-
ſtaͤttiget. Es ſcheinen auch alle einfache Strahlen zwo
Seiten von verſchiedener Art zu haben.
Sie ſind ferner untereinander nicht gleich, ſondern laſſen
ſich von einerlei Mitteldingen nach verſchiedenen Graden
brechen. Diejenigen welche darunter roth ſind (s), laſſen
ſich von eben dieſen Urſachen unter allen am allerwenig-
ſten von ihrem Wege verdraͤngen (t), oder brechen (u),
und ſind ſtaͤrker als alle Verſuche (x), auch nach dem Ge-
ſtaͤndniſſe der Augen, und nach dem Beiſpiel der Ochſen,
oder toller Menſchen (y), die von dieſer Farbe boͤſe wer-
den. Daher iſt dasjenige Auge beſſer, welches ein Object
roͤther ſieht (z).
Der
(m)
BUFFON Mém. de l’Acad.
1743. p. 147. Iourn. de Frévoux
1739. p. 2578.
(n) MUSSCHENBROECK
n. 1155.
(o) BUFFON Mém. de 1743.
pag. 148.
(p) DESAGULIERS Phil. tranſ.
n. 348 HELSHAM p. 300. &c.
(q) Das Gruͤne beſteht nicht
aus Blau und Gelb, p. 356.
(r) RIZZETTUS glaubte, die
Farben entſtuͤnden aus veraͤnderten
Strahlen, wenn ſie durch verſchied-
ne Mittelweſen durchgehen.
(s)
NEWTON p. 112. S’GRA-
VEZANDE n. 3501.
(t) Le CAT p. 366.
(u) HELSHAM pag. 312 MAR-
TIN opt. pag. 255. MARIOTTE
Prop. I. DESAGULIERS, MUS-
SCHENBROECK n. 1158.
(x) Le CAT p. 353. HARTSOE-
KER p. 33.
(y) FISCHER de miro ſenſ.
augm.
(z) La HIRE accid. de la vue
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 938. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/956>, abgerufen am 23.11.2024.
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