sondere die vordere Fläche der Linse eben sowol ohne Ge- fässe zu sein scheinet, und die hingegen, welche man zur Zeit gesehen, einzig und allein gegen die Hinterfläche lau- fen. Seit dem ich mich aber davon überzeuget habe, daß die Strahlen des Sternbändchens an der Crystallinse nicht anhängen, so wage ich es nunmehr nicht, mich auf die Ver- suche zu verlassen, als bis sie weitläuftiger wiederholet worden. Es wäre nemlich wenigstens billig, daß die Linse vermittelst dieser Gefässe an dem Sternbändchen festhänge. Doch ich habe auch in keinem einzigen Thiere gefunden, daß die Gefässe der Aderhaut der Nezzhaut Zweige geben sollten (o), da diese Haut in allen Thieren von der Aderhaut auf das vollkommenste abgesondert werden kann. Es werden auch eben so wenig bei der gläsernen Feuchtigkeit (p), dergleichen Gefässe gefunden, welche wie man sagt, an dem Auge des Wallfisches vom Albin gefunden sein sollen, weder am Menschen (p*), noch an den kleinern Fischen. Andere Gefässe sind in Fischen ganz unbeschädigt entdekkt worden (p**), nur daß ich sie nicht in das inwendige laufen gesehen habe. Es deucht mir, daß ich in einem Geier Gefässe gesehen habe, welche von den Glaskörper nach dem Kreise der Nezzhaut liefen. Doch sind die Gefässe von denen ich vermuthe, daß sie aus dem Cirkel des Glaskörpers nach der vordern Convexität der Crystallinse laufen, noch zur Zeit nicht zuverläßig genug.
§. 33. Die langen und vordern arteriae ciliares.
Es sind die langenciliares unter den hintern Schlagadern dieses Namens, doch grösser, seltner, und
gemei-
(o)[Spaltenumbruch]AQUAP. L. I. c. 4. BER- TRANDI p. 60. n. 27. Solches läugnet schon DUVERNEY I. p. 151.
(p)LOBE pag. 29. MOULINS p. 58 HOVIUS p. 56. t. 3. f. 9.
(p*)[Spaltenumbruch]
Voll von schönen Gefässen sahe dieses. ILL. FABRICIUS Sam- lung II. pag 58. Er sezzt keinen Stamm hinzu.
(p**)pag. 293.
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II. Abſchnitt. Das Auge.
ſondere die vordere Flaͤche der Linſe eben ſowol ohne Ge- faͤſſe zu ſein ſcheinet, und die hingegen, welche man zur Zeit geſehen, einzig und allein gegen die Hinterflaͤche lau- fen. Seit dem ich mich aber davon uͤberzeuget habe, daß die Strahlen des Sternbaͤndchens an der Cryſtallinſe nicht anhaͤngen, ſo wage ich es nunmehr nicht, mich auf die Ver- ſuche zu verlaſſen, als bis ſie weitlaͤuftiger wiederholet worden. Es waͤre nemlich wenigſtens billig, daß die Linſe vermittelſt dieſer Gefaͤſſe an dem Sternbaͤndchen feſthaͤnge. Doch ich habe auch in keinem einzigen Thiere gefunden, daß die Gefaͤſſe der Aderhaut der Nezzhaut Zweige geben ſollten (o), da dieſe Haut in allen Thieren von der Aderhaut auf das vollkommenſte abgeſondert werden kann. Es werden auch eben ſo wenig bei der glaͤſernen Feuchtigkeit (p), dergleichen Gefaͤſſe gefunden, welche wie man ſagt, an dem Auge des Wallfiſches vom Albin gefunden ſein ſollen, weder am Menſchen (p*), noch an den kleinern Fiſchen. Andere Gefaͤſſe ſind in Fiſchen ganz unbeſchaͤdigt entdekkt worden (p**), nur daß ich ſie nicht in das inwendige laufen geſehen habe. Es deucht mir, daß ich in einem Geier Gefaͤſſe geſehen habe, welche von den Glaskoͤrper nach dem Kreiſe der Nezzhaut liefen. Doch ſind die Gefaͤſſe von denen ich vermuthe, daß ſie aus dem Cirkel des Glaskoͤrpers nach der vordern Convexitaͤt der Cryſtallinſe laufen, noch zur Zeit nicht zuverlaͤßig genug.
§. 33. Die langen und vordern arteriae ciliares.
Es ſind die langenciliares unter den hintern Schlagadern dieſes Namens, doch groͤſſer, ſeltner, und
gemei-
(o)[Spaltenumbruch]AQUAP. L. I. c. 4. BER- TRANDI p. 60. n. 27. Solches laͤugnet ſchon DUVERNEY I. p. 151.
(p)LOBE pag. 29. MOULINS p. 58 HOVIUS p. 56. t. 3. f. 9.
(p*)[Spaltenumbruch]
Voll von ſchoͤnen Gefaͤſſen ſahe dieſes. ILL. FABRICIUS Sam- lung II. pag 58. Er ſezzt keinen Stamm hinzu.
(p**)pag. 293.
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II. Abſchnitt. Das Auge.
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faͤſſe zu ſein ſcheinet, und die hingegen, welche man zur
Zeit geſehen, einzig und allein gegen die Hinterflaͤche lau-
fen. Seit dem ich mich aber davon uͤberzeuget habe, daß
die Strahlen des Sternbaͤndchens an der Cryſtallinſe nicht
anhaͤngen, ſo wage ich es nunmehr nicht, mich auf die Ver-
ſuche zu verlaſſen, als bis ſie weitlaͤuftiger wiederholet
worden. Es waͤre nemlich wenigſtens billig, daß die
Linſe vermittelſt dieſer Gefaͤſſe an dem Sternbaͤndchen
feſthaͤnge. Doch ich habe auch in keinem einzigen Thiere
gefunden, daß die Gefaͤſſe der Aderhaut der Nezzhaut
Zweige geben ſollten (o), da dieſe Haut in allen Thieren
von der Aderhaut auf das vollkommenſte abgeſondert
werden kann. Es werden auch eben ſo wenig bei der
glaͤſernen Feuchtigkeit (p), dergleichen Gefaͤſſe gefunden,
welche wie man ſagt, an dem Auge des Wallfiſches vom
Albin gefunden ſein ſollen, weder am Menſchen (p*),
noch an den kleinern Fiſchen. Andere Gefaͤſſe ſind in
Fiſchen ganz unbeſchaͤdigt entdekkt worden (p**), nur daß
ich ſie nicht in das inwendige laufen geſehen habe. Es
deucht mir, daß ich in einem Geier Gefaͤſſe geſehen habe,
welche von den Glaskoͤrper nach dem Kreiſe der Nezzhaut
liefen. Doch ſind die Gefaͤſſe von denen ich vermuthe,
daß ſie aus dem Cirkel des Glaskoͤrpers nach der vordern
Convexitaͤt der Cryſtallinſe laufen, noch zur Zeit nicht
zuverlaͤßig genug.
§. 33.
Die langen und vordern arteriae ciliares.
Es ſind die langen ciliares unter den hintern
Schlagadern dieſes Namens, doch groͤſſer, ſeltner, und
gemei-
(o)
AQUAP. L. I. c. 4. BER-
TRANDI p. 60. n. 27. Solches
laͤugnet ſchon DUVERNEY I. p.
151.
(p) LOBE pag. 29. MOULINS
p. 58 HOVIUS p. 56. t. 3. f. 9.
(p*)
Voll von ſchoͤnen Gefaͤſſen
ſahe dieſes. ILL. FABRICIUS Sam-
lung II. pag 58. Er ſezzt keinen
Stamm hinzu.
(p**) pag. 293.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 901. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/919>, abgerufen am 23.11.2024.
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