Es ist die ganze inwendige Fläche der Aderhaut (m), welche einige ruyschens Haut nennen, so wie auch die ganze hintere oder inwendigere Fläche der Fortsätze des Regenbogens, so wie endlich diejenige Fläche der Trau- benhaut, welche sich gegen diese Fortsätze zukehret, mit einen schwarzbraunen (n) und fast schwarzen Schleim be- deckt, welcher die Gestalt von einer weichen unorgani- schen Membran hat, und sich in große Flecken heraus waschen läst. Er ist in Kindern dicker als in Erwach- senen (o), und bleicher gegen den Hinternursprung der Aderhaut zu. Er treibet das Wasser auf, wenn man ihm wegwäscht, färbt den grösten Theil desselben (p) und macht es braun wie von Toback, oder Sapphierblau (q), welches aber was seltenes ist. Vom Weingeiste verhär- tet er sich mehr, als daß er gerinnen solte (r), und läst sich leicht in runde Massen bringen, welche auf der Netz- haut ihren Eindruck zurück lassen. Uebrigens hängt er sich nicht wenig an, und er läst sich nicht ohne einige Zeit und Macerirung abwischen, indem ich oft in Menschen, in Vögeln und in vierfüßigen Thieren große schwarze Flecken an der Netzhaut hängen gesehen. Diese Flecken laufen im Fische wie eine Membran zusammen, und be- decken die ganze Netzhaut. Man vermisset am weißen Kaninchen (s) mit rothen Sternen diesen schwarzen Schleim, und daher kömmt es, daß man durch die Horn- haut die Gefäße der Netzhaut und der Aderhaut wahr- nehmen kann. Er mangelt in den vierfüßigen Thieren
dem-
(m)[Spaltenumbruch]RUYSH thes. II. tab. I. f. 7. Conf ZINN p. 65 & t. 2 f. 2. aus dem Ochsen, HOVINOI.
(n) Damit stimmt überein ZINN p. 70 lig. ciliar. n. 10. RUYSCH Thes. II. ass. I. n. 15. GATAKER p. 49.
(o)[Spaltenumbruch]ZINN p. 68. de la form. du poulet II. p. 162.
(p)De la format. du poulet II. p. 163.
(q)ZINN p 33.
(r) Braun MORGAGNI Epist. XVI. n. 12
(s)ZINN p. 33.
Das Geſicht. XIV. Buch.
§. 14. Der ſchleimige Ring.
Es iſt die ganze inwendige Flaͤche der Aderhaut (m), welche einige ruyſchens Haut nennen, ſo wie auch die ganze hintere oder inwendigere Flaͤche der Fortſaͤtze des Regenbogens, ſo wie endlich diejenige Flaͤche der Trau- benhaut, welche ſich gegen dieſe Fortſaͤtze zukehret, mit einen ſchwarzbraunen (n) und faſt ſchwarzen Schleim be- deckt, welcher die Geſtalt von einer weichen unorgani- ſchen Membran hat, und ſich in große Flecken heraus waſchen laͤſt. Er iſt in Kindern dicker als in Erwach- ſenen (o), und bleicher gegen den Hinternurſprung der Aderhaut zu. Er treibet das Waſſer auf, wenn man ihm wegwaͤſcht, faͤrbt den groͤſten Theil deſſelben (p) und macht es braun wie von Toback, oder Sapphierblau (q), welches aber was ſeltenes iſt. Vom Weingeiſte verhaͤr- tet er ſich mehr, als daß er gerinnen ſolte (r), und laͤſt ſich leicht in runde Maſſen bringen, welche auf der Netz- haut ihren Eindruck zuruͤck laſſen. Uebrigens haͤngt er ſich nicht wenig an, und er laͤſt ſich nicht ohne einige Zeit und Macerirung abwiſchen, indem ich oft in Menſchen, in Voͤgeln und in vierfuͤßigen Thieren große ſchwarze Flecken an der Netzhaut haͤngen geſehen. Dieſe Flecken laufen im Fiſche wie eine Membran zuſammen, und be- decken die ganze Netzhaut. Man vermiſſet am weißen Kaninchen (s) mit rothen Sternen dieſen ſchwarzen Schleim, und daher koͤmmt es, daß man durch die Horn- haut die Gefaͤße der Netzhaut und der Aderhaut wahr- nehmen kann. Er mangelt in den vierfuͤßigen Thieren
dem-
(m)[Spaltenumbruch]RUYSH theſ. II. tab. I. f. 7. Conf ZINN p. 65 & t. 2 f. 2. aus dem Ochſen, HOVINOI.
(n) Damit ſtim̃t uͤberein ZINN p. 70 lig. ciliar. n. 10. RUYSCH Theſ. II. aſſ. I. n. 15. GATAKER p. 49.
(o)[Spaltenumbruch]ZINN p. 68. de la form. du poulet II. p. 162.
(p)De la format. du poulet II. p. 163.
(q)ZINN p 33.
(r) Braun MORGAGNI Epiſt. XVI. n. 12
(s)ZINN p. 33.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0848"n="830"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Geſicht. <hirendition="#aq">XIV.</hi> Buch.</hi></fw><lb/><divn="3"><head>§. 14.<lb/><hirendition="#b">Der ſchleimige Ring.</hi></head><lb/><p>Es iſt die ganze inwendige Flaͤche der Aderhaut <noteplace="foot"n="(m)"><cb/><hirendition="#aq">RUYSH theſ. II. tab. I. f. 7.<lb/>
Conf <hirendition="#g">ZINN</hi> p. 65 & t. 2 f.</hi> 2.<lb/>
aus dem Ochſen, <hirendition="#aq">HOVINOI.</hi></note>,<lb/>
welche einige <hirendition="#fr">ruyſchens</hi> Haut nennen, ſo wie auch die<lb/>
ganze hintere oder inwendigere Flaͤche der Fortſaͤtze des<lb/>
Regenbogens, ſo wie endlich diejenige Flaͤche der Trau-<lb/>
benhaut, welche ſich gegen dieſe Fortſaͤtze zukehret, mit<lb/>
einen ſchwarzbraunen <noteplace="foot"n="(n)">Damit ſtim̃t uͤberein <hirendition="#aq">ZINN<lb/>
p. 70 lig. ciliar. n. 10. RUYSCH<lb/>
Theſ. II. aſſ. I. n. 15. GATAKER<lb/>
p.</hi> 49.</note> und faſt ſchwarzen Schleim be-<lb/>
deckt, welcher die Geſtalt von einer weichen unorgani-<lb/>ſchen Membran hat, und ſich in große Flecken heraus<lb/>
waſchen laͤſt. Er iſt in Kindern dicker als in Erwach-<lb/>ſenen <noteplace="foot"n="(o)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">ZINN</hi> p. 68. de la form.<lb/>
du poulet II. p.</hi> 162.</note>, und bleicher gegen den Hinternurſprung der<lb/>
Aderhaut zu. Er treibet das Waſſer auf, wenn man<lb/>
ihm wegwaͤſcht, faͤrbt den groͤſten Theil deſſelben <noteplace="foot"n="(p)"><hirendition="#aq">De la format. du poulet II.<lb/>
p.</hi> 163.</note> und<lb/>
macht es braun wie von Toback, oder Sapphierblau <noteplace="foot"n="(q)"><hirendition="#aq">ZINN p</hi> 33.</note>,<lb/>
welches aber was ſeltenes iſt. Vom Weingeiſte verhaͤr-<lb/>
tet er ſich mehr, als daß er gerinnen ſolte <noteplace="foot"n="(r)">Braun <hirendition="#aq">MORGAGNI Epiſt.<lb/>
XVI. n.</hi> 12</note>, und laͤſt<lb/>ſich leicht in runde Maſſen bringen, welche auf der Netz-<lb/>
haut ihren Eindruck zuruͤck laſſen. Uebrigens haͤngt er<lb/>ſich nicht wenig an, und er laͤſt ſich nicht ohne einige Zeit<lb/>
und Macerirung abwiſchen, indem ich oft in Menſchen,<lb/>
in Voͤgeln und in vierfuͤßigen Thieren große ſchwarze<lb/>
Flecken an der Netzhaut haͤngen geſehen. Dieſe Flecken<lb/>
laufen im Fiſche wie eine Membran zuſammen, und be-<lb/>
decken die ganze Netzhaut. Man vermiſſet am weißen<lb/>
Kaninchen <noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#aq">ZINN p.</hi> 33.</note> mit rothen Sternen dieſen ſchwarzen<lb/>
Schleim, und daher koͤmmt es, daß man durch die Horn-<lb/>
haut die Gefaͤße der Netzhaut und der Aderhaut wahr-<lb/>
nehmen kann. Er mangelt in den vierfuͤßigen Thieren<lb/><fwplace="bottom"type="catch">dem-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[830/0848]
Das Geſicht. XIV. Buch.
§. 14.
Der ſchleimige Ring.
Es iſt die ganze inwendige Flaͤche der Aderhaut (m),
welche einige ruyſchens Haut nennen, ſo wie auch die
ganze hintere oder inwendigere Flaͤche der Fortſaͤtze des
Regenbogens, ſo wie endlich diejenige Flaͤche der Trau-
benhaut, welche ſich gegen dieſe Fortſaͤtze zukehret, mit
einen ſchwarzbraunen (n) und faſt ſchwarzen Schleim be-
deckt, welcher die Geſtalt von einer weichen unorgani-
ſchen Membran hat, und ſich in große Flecken heraus
waſchen laͤſt. Er iſt in Kindern dicker als in Erwach-
ſenen (o), und bleicher gegen den Hinternurſprung der
Aderhaut zu. Er treibet das Waſſer auf, wenn man
ihm wegwaͤſcht, faͤrbt den groͤſten Theil deſſelben (p) und
macht es braun wie von Toback, oder Sapphierblau (q),
welches aber was ſeltenes iſt. Vom Weingeiſte verhaͤr-
tet er ſich mehr, als daß er gerinnen ſolte (r), und laͤſt
ſich leicht in runde Maſſen bringen, welche auf der Netz-
haut ihren Eindruck zuruͤck laſſen. Uebrigens haͤngt er
ſich nicht wenig an, und er laͤſt ſich nicht ohne einige Zeit
und Macerirung abwiſchen, indem ich oft in Menſchen,
in Voͤgeln und in vierfuͤßigen Thieren große ſchwarze
Flecken an der Netzhaut haͤngen geſehen. Dieſe Flecken
laufen im Fiſche wie eine Membran zuſammen, und be-
decken die ganze Netzhaut. Man vermiſſet am weißen
Kaninchen (s) mit rothen Sternen dieſen ſchwarzen
Schleim, und daher koͤmmt es, daß man durch die Horn-
haut die Gefaͤße der Netzhaut und der Aderhaut wahr-
nehmen kann. Er mangelt in den vierfuͤßigen Thieren
dem-
(m)
RUYSH theſ. II. tab. I. f. 7.
Conf ZINN p. 65 & t. 2 f. 2.
aus dem Ochſen, HOVINOI.
(n) Damit ſtim̃t uͤberein ZINN
p. 70 lig. ciliar. n. 10. RUYSCH
Theſ. II. aſſ. I. n. 15. GATAKER
p. 49.
(o)
ZINN p. 68. de la form.
du poulet II. p. 162.
(p) De la format. du poulet II.
p. 163.
(q) ZINN p 33.
(r) Braun MORGAGNI Epiſt.
XVI. n. 12
(s) ZINN p. 33.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 830. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/848>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.