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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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II. Abschnitt. Das Auge.
dadurch erweitern lasse, wenn sie gegen die Hornhaut
zurückgezogen würde (d). Er hat aber keine Ursachen
zu diesem wechselnden Marsche angegeben.

Man muß hier nicht eine paradoxe Erscheinung ver-
schweigen, welche mir zuverläßig zu Gesichte gekommen.
Es war in einer jungen Kalze der Regenbogen, drey und
zwanzig Stunden nach der Ersäufung, ungemein weit:
und es schien die Linse durch dieselbe beinahe opac. Jch
wolte nach Art des Petits, diese Undurchsichtigkeit durch
eine mäßige Ofenwärme vertreiben, und da ich ohnge-
fehr nach einer Minute das Auge wieder befehe, so finde
ich den Stern fast ganz verschlossen, so wie er sich in die-
sem Thiere schließt: dagegen war der Regenbogen sehr
weit, und hatte einen sehr schönen gezackten Bogen von
gelben Streifen. Hier brachte also lange Zeit nach dem
Tode der Reitz der Wärme die Kräfte in Bewegung,
welche den Regenbogen erweitern.

§. 13.
Das Sternband, (corpus ciliare.)

Es ist dieser Theil vom Fallopius (e) und Mor-
gagni
(f) corpus ciliare genannt worden, so wie es bei
andern das Band der Aderhaut (g), oder Fortsatz des
Regenbogens (h) genennt wird.

Jn der That ist dieses Band, eine schöne Zierde des
Auges, rund, ausgenommen, daß es eben so, wie der
Regenbogen bei den inwendigen Winkel (i) etwas enger
ist. Es entstehen nehmlich von der Oberfläche der Ader-
haut, und zwar etwas ehe (k) als dieses Sternbändchen

sich
(d) [Spaltenumbruch] Eben so MUELLER p. 16.
(e) Auch C. L. BARTHES ein
scharfsinniger Mann, 12 quaest.
und ehemals J. MERY.
(f) MAUCHART de mydrias.
p.
26. wie auch WHYTT p. 127.
128. 129.
(g) WEITBRECHT I. c. p. 356 359.
(h) [Spaltenumbruch] p. 214.
(i) Und vom ZINNIO p. 60. seqq.
(k) RUYSCH Epist. XIII. auch
FALLOP. ibid. p. 214. VID. p.
319. FABRIC. f. 35. CASSER t. V.
f. 2. Tunica ciliaris VESAL.
p.
804.
F f f 5

II. Abſchnitt. Das Auge.
dadurch erweitern laſſe, wenn ſie gegen die Hornhaut
zuruͤckgezogen wuͤrde (d). Er hat aber keine Urſachen
zu dieſem wechſelnden Marſche angegeben.

Man muß hier nicht eine paradoxe Erſcheinung ver-
ſchweigen, welche mir zuverlaͤßig zu Geſichte gekommen.
Es war in einer jungen Kalze der Regenbogen, drey und
zwanzig Stunden nach der Erſaͤufung, ungemein weit:
und es ſchien die Linſe durch dieſelbe beinahe opac. Jch
wolte nach Art des Petits, dieſe Undurchſichtigkeit durch
eine maͤßige Ofenwaͤrme vertreiben, und da ich ohnge-
fehr nach einer Minute das Auge wieder befehe, ſo finde
ich den Stern faſt ganz verſchloſſen, ſo wie er ſich in die-
ſem Thiere ſchließt: dagegen war der Regenbogen ſehr
weit, und hatte einen ſehr ſchoͤnen gezackten Bogen von
gelben Streifen. Hier brachte alſo lange Zeit nach dem
Tode der Reitz der Waͤrme die Kraͤfte in Bewegung,
welche den Regenbogen erweitern.

§. 13.
Das Sternband, (corpus ciliare.)

Es iſt dieſer Theil vom Fallopius (e) und Mor-
gagni
(f) corpus ciliare genannt worden, ſo wie es bei
andern das Band der Aderhaut (g), oder Fortſatz des
Regenbogens (h) genennt wird.

Jn der That iſt dieſes Band, eine ſchoͤne Zierde des
Auges, rund, ausgenommen, daß es eben ſo, wie der
Regenbogen bei den inwendigen Winkel (i) etwas enger
iſt. Es entſtehen nehmlich von der Oberflaͤche der Ader-
haut, und zwar etwas ehe (k) als dieſes Sternbaͤndchen

ſich
(d) [Spaltenumbruch] Eben ſo MUELLER p. 16.
(e) Auch C. L. BARTHES ein
ſcharfſinniger Mann, 12 quæſt.
und ehemals J. MERY.
(f) MAUCHART de mydriaſ.
p.
26. wie auch WHYTT p. 127.
128. 129.
(g) WEITBRECHT I. c. p. 356 359.
(h) [Spaltenumbruch] p. 214.
(i) Und vom ZINNIO p. 60. ſeqq.
(k) RUYSCH Epiſt. XIII. auch
FALLOP. ibid. p. 214. VID. p.
319. FABRIC. f. 35. CASSER t. V.
f. 2. Tunica ciliaris VESAL.
p.
804.
F f f 5
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[825/0843] II. Abſchnitt. Das Auge. dadurch erweitern laſſe, wenn ſie gegen die Hornhaut zuruͤckgezogen wuͤrde (d). Er hat aber keine Urſachen zu dieſem wechſelnden Marſche angegeben. Man muß hier nicht eine paradoxe Erſcheinung ver- ſchweigen, welche mir zuverlaͤßig zu Geſichte gekommen. Es war in einer jungen Kalze der Regenbogen, drey und zwanzig Stunden nach der Erſaͤufung, ungemein weit: und es ſchien die Linſe durch dieſelbe beinahe opac. Jch wolte nach Art des Petits, dieſe Undurchſichtigkeit durch eine maͤßige Ofenwaͤrme vertreiben, und da ich ohnge- fehr nach einer Minute das Auge wieder befehe, ſo finde ich den Stern faſt ganz verſchloſſen, ſo wie er ſich in die- ſem Thiere ſchließt: dagegen war der Regenbogen ſehr weit, und hatte einen ſehr ſchoͤnen gezackten Bogen von gelben Streifen. Hier brachte alſo lange Zeit nach dem Tode der Reitz der Waͤrme die Kraͤfte in Bewegung, welche den Regenbogen erweitern. §. 13. Das Sternband, (corpus ciliare.) Es iſt dieſer Theil vom Fallopius (e) und Mor- gagni (f) corpus ciliare genannt worden, ſo wie es bei andern das Band der Aderhaut (g), oder Fortſatz des Regenbogens (h) genennt wird. Jn der That iſt dieſes Band, eine ſchoͤne Zierde des Auges, rund, ausgenommen, daß es eben ſo, wie der Regenbogen bei den inwendigen Winkel (i) etwas enger iſt. Es entſtehen nehmlich von der Oberflaͤche der Ader- haut, und zwar etwas ehe (k) als dieſes Sternbaͤndchen ſich (d) Eben ſo MUELLER p. 16. (e) Auch C. L. BARTHES ein ſcharfſinniger Mann, 12 quæſt. und ehemals J. MERY. (f) MAUCHART de mydriaſ. p. 26. wie auch WHYTT p. 127. 128. 129. (g) WEITBRECHT I. c. p. 356 359. (h) p. 214. (i) Und vom ZINNIO p. 60. ſeqq. (k) RUYSCH Epiſt. XIII. auch FALLOP. ibid. p. 214. VID. p. 319. FABRIC. f. 35. CASSER t. V. f. 2. Tunica ciliaris VESAL. p. 804. F f f 5

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 825. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/843>, abgerufen am 23.11.2024.