Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite
II. Abschnitt. Das Auge.

An den Vögeln (m) und Fischen (n) ist es vorne viel-
mehr flach gedrükkt, und an den Fischen ist es hinten
ebenfalls (o). Es ist an einigen vierfüßigen Thieren
convexer, als im Menschen, wie am Maulwurfe (p),
Hasen, Kaninchen (q), an der Fledermaus (r), und
eben diese haben hinten flächere Augen (s). Ausserdem
ragen sie am Kaninchen und Hasen an den Seiten
vor (t).

Jch lese, daß sie in allen Thieren zu den Durchschnit-
ten Zirkel haben (u). Jch finde aber bei einem zuver-
läßigen Schriftsteller, eine sonderbare Beschreibung von
den Augen des egyptischen Krebses (x), und man ist bei
dieser Figur nicht gewiß, ob die Sectionen desselben
zirkelrund sind. Es wäre dieses möglich, wofern sie
Feuchtigkeiten in sich fassen.

Was die Grösse betrift, so verhält sich diese verkehrt,
wie die Grösse der Thiere. So hat der Wallfisch (y),
das Nasenhorn, und der Elephant kleine Augen, und
sie sind an den Jnsekten sehr groß, wie auch an den
Vögeln (z), so daß überhaupt die Augenhöle grösser,
als die übrige Hirnschale, und an einigen auch das Auge

selbst
(m) [Spaltenumbruch] COITER p. 130. PETIT
memoires de l'Acad. 1726. p.
70.
an der Eule, miluo, und andern
Raubvögeln, ist diese Convexi-
tät so vorragend, daß sie wie
eine Halbkugel aussieht, die auf
einer zusammengedrükkten Ku-
gel lieget, und die beinahe ein
Cilinder ist.
(n) GERING de piscat. salm.
PETIT l. c. PORTERFIELD I.
p.
65. die mustela ausgenommen,
an der die Hornhaut fast kualich
ist, und nicht weniger kuglich,
als an einem vierfüßigen Thiere.
(o) BERTRANDI l. c. POR-
TERFIELD, PETIT, ibid.
(p) [Spaltenumbruch] ZINN Comm. Gott. l. c.
p.
248.
(q) DERHAM physic. theol.
p.
91. bei diesen auf beiden Sei-
ten RAI wisdom of god.
(r) HOOKE exper. p. 82.
(s) Jm Bokke, Ochsen und
Pferde BERTRANDI ibid.
(t) PORTERFIELD p. 659.
(u) Idem l. c.
(x) HASSELQVIST resa til
Palestin p.
430.
(y) PEIRESC vit. p. 295. Be-
siehe dieses hin und wieder in
RUYSCHIANIS iconibus.
(z) HARVEI general. anim.
p. 56. etc.
C c c 3
II. Abſchnitt. Das Auge.

An den Voͤgeln (m) und Fiſchen (n) iſt es vorne viel-
mehr flach gedruͤkkt, und an den Fiſchen iſt es hinten
ebenfalls (o). Es iſt an einigen vierfuͤßigen Thieren
convexer, als im Menſchen, wie am Maulwurfe (p),
Haſen, Kaninchen (q), an der Fledermaus (r), und
eben dieſe haben hinten flaͤchere Augen (s). Auſſerdem
ragen ſie am Kaninchen und Haſen an den Seiten
vor (t).

Jch leſe, daß ſie in allen Thieren zu den Durchſchnit-
ten Zirkel haben (u). Jch finde aber bei einem zuver-
laͤßigen Schriftſteller, eine ſonderbare Beſchreibung von
den Augen des egyptiſchen Krebſes (x), und man iſt bei
dieſer Figur nicht gewiß, ob die Sectionen deſſelben
zirkelrund ſind. Es waͤre dieſes moͤglich, wofern ſie
Feuchtigkeiten in ſich faſſen.

Was die Groͤſſe betrift, ſo verhaͤlt ſich dieſe verkehrt,
wie die Groͤſſe der Thiere. So hat der Wallfiſch (y),
das Naſenhorn, und der Elephant kleine Augen, und
ſie ſind an den Jnſekten ſehr groß, wie auch an den
Voͤgeln (z), ſo daß uͤberhaupt die Augenhoͤle groͤſſer,
als die uͤbrige Hirnſchale, und an einigen auch das Auge

ſelbſt
(m) [Spaltenumbruch] COITER p. 130. PETIT
memoires de l’Acad. 1726. p.
70.
an der Eule, miluo, und andern
Raubvoͤgeln, iſt dieſe Convexi-
taͤt ſo vorragend, daß ſie wie
eine Halbkugel ausſieht, die auf
einer zuſammengedruͤkkten Ku-
gel lieget, und die beinahe ein
Cilinder iſt.
(n) GERING de piſcat. ſalm.
PETIT l. c. PORTERFIELD I.
p.
65. die muſtela ausgenommen,
an der die Hornhaut faſt kualich
iſt, und nicht weniger kuglich,
als an einem vierfuͤßigen Thiere.
(o) BERTRANDI l. c. POR-
TERFIELD, PETIT, ibid.
(p) [Spaltenumbruch] ZINN Comm. Gott. l. c.
p.
248.
(q) DERHAM phyſic. theol.
p.
91. bei dieſen auf beiden Sei-
ten RAI wisdom of god.
(r) HOOKE exper. p. 82.
(s) Jm Bokke, Ochſen und
Pferde BERTRANDI ibid.
(t) PORTERFIELD p. 659.
(u) Idem l. c.
(x) HASSELQVIST reſa til
Paleſtin p.
430.
(y) PEIRESC vit. p. 295. Be-
ſiehe dieſes hin und wieder in
RUYSCHIANIS iconibus.
(z) HARVEI general. anim.
p. 56. etc.
C c c 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0791" n="773"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Ab&#x017F;chnitt. Das Auge.</hi> </fw><lb/>
            <p>An den Vo&#x0364;geln <note place="foot" n="(m)"><cb/><hi rendition="#aq">COITER p. 130. PETIT<lb/>
memoires de l&#x2019;Acad. 1726. p.</hi> 70.<lb/>
an der Eule, <hi rendition="#aq">miluo,</hi> und andern<lb/>
Raubvo&#x0364;geln, i&#x017F;t die&#x017F;e Convexi-<lb/>
ta&#x0364;t &#x017F;o vorragend, daß &#x017F;ie wie<lb/>
eine Halbkugel aus&#x017F;ieht, die auf<lb/>
einer zu&#x017F;ammengedru&#x0364;kkten Ku-<lb/>
gel lieget, und die beinahe ein<lb/>
Cilinder i&#x017F;t.</note> und Fi&#x017F;chen <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">GERING de pi&#x017F;cat. &#x017F;alm.<lb/>
PETIT l. c. PORTERFIELD I.<lb/>
p.</hi> 65. die <hi rendition="#aq">mu&#x017F;tela</hi> ausgenommen,<lb/>
an der die Hornhaut fa&#x017F;t kualich<lb/>
i&#x017F;t, und nicht weniger kuglich,<lb/>
als an einem vierfu&#x0364;ßigen Thiere.</note> i&#x017F;t es vorne viel-<lb/>
mehr flach gedru&#x0364;kkt, und an den Fi&#x017F;chen i&#x017F;t es hinten<lb/>
ebenfalls <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">BERTRANDI l. c. POR-<lb/>
TERFIELD, PETIT, ibid.</hi></note>. Es i&#x017F;t an einigen vierfu&#x0364;ßigen Thieren<lb/>
convexer, als im Men&#x017F;chen, wie am Maulwurfe <note place="foot" n="(p)"><cb/><hi rendition="#aq">ZINN Comm. Gott. l. c.<lb/>
p.</hi> 248.</note>,<lb/>
Ha&#x017F;en, Kaninchen <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">DERHAM phy&#x017F;ic. theol.<lb/>
p.</hi> 91. bei die&#x017F;en auf beiden Sei-<lb/>
ten <hi rendition="#aq">RAI wisdom of god.</hi></note>, an der Fledermaus <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">HOOKE exper. p.</hi> 82.</note>, und<lb/>
eben die&#x017F;e haben hinten fla&#x0364;chere Augen <note place="foot" n="(s)">Jm Bokke, Och&#x017F;en und<lb/>
Pferde <hi rendition="#aq">BERTRANDI ibid.</hi></note>. Au&#x017F;&#x017F;erdem<lb/>
ragen &#x017F;ie am Kaninchen und Ha&#x017F;en an den Seiten<lb/>
vor <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">PORTERFIELD p.</hi> 659.</note>.</p><lb/>
            <p>Jch le&#x017F;e, daß &#x017F;ie in allen Thieren zu den Durch&#x017F;chnit-<lb/>
ten Zirkel haben <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">Idem l. c.</hi></note>. Jch finde aber bei einem zuver-<lb/>
la&#x0364;ßigen Schrift&#x017F;teller, eine &#x017F;onderbare Be&#x017F;chreibung von<lb/>
den Augen des egypti&#x017F;chen Kreb&#x017F;es <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">HASSELQVIST re&#x017F;a til<lb/>
Pale&#x017F;tin p.</hi> 430.</note>, und man i&#x017F;t bei<lb/>
die&#x017F;er Figur nicht gewiß, ob die Sectionen de&#x017F;&#x017F;elben<lb/>
zirkelrund &#x017F;ind. Es wa&#x0364;re die&#x017F;es mo&#x0364;glich, wofern &#x017F;ie<lb/>
Feuchtigkeiten in &#x017F;ich fa&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>Was die Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e betrift, &#x017F;o verha&#x0364;lt &#x017F;ich die&#x017F;e verkehrt,<lb/>
wie die Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e der Thiere. So hat der Wallfi&#x017F;ch <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq">PEIRESC vit. p.</hi> 295. Be-<lb/>
&#x017F;iehe die&#x017F;es hin und wieder in<lb/><hi rendition="#aq">RUYSCHIANIS iconibus.</hi></note>,<lb/>
das Na&#x017F;enhorn, und der Elephant kleine Augen, und<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ind an den Jn&#x017F;ekten &#x017F;ehr groß, wie auch an den<lb/>
Vo&#x0364;geln <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq">HARVEI general. anim.<lb/>
p. 56. etc.</hi></note>, &#x017F;o daß u&#x0364;berhaupt die Augenho&#x0364;le gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er,<lb/>
als die u&#x0364;brige Hirn&#x017F;chale, und an einigen auch das Auge<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C c c 3</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;elb&#x017F;t</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[773/0791] II. Abſchnitt. Das Auge. An den Voͤgeln (m) und Fiſchen (n) iſt es vorne viel- mehr flach gedruͤkkt, und an den Fiſchen iſt es hinten ebenfalls (o). Es iſt an einigen vierfuͤßigen Thieren convexer, als im Menſchen, wie am Maulwurfe (p), Haſen, Kaninchen (q), an der Fledermaus (r), und eben dieſe haben hinten flaͤchere Augen (s). Auſſerdem ragen ſie am Kaninchen und Haſen an den Seiten vor (t). Jch leſe, daß ſie in allen Thieren zu den Durchſchnit- ten Zirkel haben (u). Jch finde aber bei einem zuver- laͤßigen Schriftſteller, eine ſonderbare Beſchreibung von den Augen des egyptiſchen Krebſes (x), und man iſt bei dieſer Figur nicht gewiß, ob die Sectionen deſſelben zirkelrund ſind. Es waͤre dieſes moͤglich, wofern ſie Feuchtigkeiten in ſich faſſen. Was die Groͤſſe betrift, ſo verhaͤlt ſich dieſe verkehrt, wie die Groͤſſe der Thiere. So hat der Wallfiſch (y), das Naſenhorn, und der Elephant kleine Augen, und ſie ſind an den Jnſekten ſehr groß, wie auch an den Voͤgeln (z), ſo daß uͤberhaupt die Augenhoͤle groͤſſer, als die uͤbrige Hirnſchale, und an einigen auch das Auge ſelbſt (m) COITER p. 130. PETIT memoires de l’Acad. 1726. p. 70. an der Eule, miluo, und andern Raubvoͤgeln, iſt dieſe Convexi- taͤt ſo vorragend, daß ſie wie eine Halbkugel ausſieht, die auf einer zuſammengedruͤkkten Ku- gel lieget, und die beinahe ein Cilinder iſt. (n) GERING de piſcat. ſalm. PETIT l. c. PORTERFIELD I. p. 65. die muſtela ausgenommen, an der die Hornhaut faſt kualich iſt, und nicht weniger kuglich, als an einem vierfuͤßigen Thiere. (o) BERTRANDI l. c. POR- TERFIELD, PETIT, ibid. (p) ZINN Comm. Gott. l. c. p. 248. (q) DERHAM phyſic. theol. p. 91. bei dieſen auf beiden Sei- ten RAI wisdom of god. (r) HOOKE exper. p. 82. (s) Jm Bokke, Ochſen und Pferde BERTRANDI ibid. (t) PORTERFIELD p. 659. (u) Idem l. c. (x) HASSELQVIST reſa til Paleſtin p. 430. (y) PEIRESC vit. p. 295. Be- ſiehe dieſes hin und wieder in RUYSCHIANIS iconibus. (z) HARVEI general. anim. p. 56. etc. C c c 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/791
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 773. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/791>, abgerufen am 23.11.2024.